Titel: | Verfahren thierische und vegetabilische Substanzen zu conserviren, worauf sich William Yule in Wilson Street, Grafschaft Middlesex, am 28. Januar 1845 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. XVIII., S. 71 |
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XVIII.
Verfahren thierische und vegetabilische
Substanzen zu conserviren, worauf sich William Yule in Wilson Street, Grafschaft
Middlesex, am 28. Januar 1845 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Sept. 1845, S.
113.
Yule's Verfahren thierische und vegetabilische Substanzen zu
conserviren.
Der erste Theil der Erfindung besteht darin, die thierischen und vegetabilischen
Substanzen behufs des Conservirens auszutroknen, indem man einen Luftstrom darüber
leitet, welcher vorher mittelst geschmolzenem salzsaurem Kalk (Chlorcalcium)
ausgetroknet wurde. Die zu conservirenden Substanzen können entweder in gekochtem
oder ungekochtem Zustande seyn; man hängt sie in einer Kammer von laͤnglicher
Form auf oder legt sie darin auf Bretter und sezt sie der Einwirkung des auf
angegebene Weise getrokneten Luftstroms aus. Der geschmolzene salzsaure Kalk wird in
Stüke von beiläufig der Größe einer Wallnuß zerbrochen und in ein Gefäß gebracht,
welches am Boden mit einem Rost versehen ist, durch den der flüssig gewordene Theil
in einen darunter befindlichen Behaͤlter auslaufen kann; lezterer wird dann
zur Trokniß abgedampft, geschmolzen und wieder oben in das Gefaͤß gebracht.
Das Gefäß mit dem geschmolzenen salzsauren Kalk wird zwischen der Kammer und der
Luftpumpe (mittelst welcher der Luftstrom erzeugt wird) angebracht, so daß die Luft
zuerst durch das Chlorcalcium und dann durch die Kammer streichen muß.
Der zweite Theil der Erfindung besteht darin, die bereits ausgetrokneten Nahrungsmittel, wie Schinken,
Zungen, Käse, getroknete Früchte etc., lange Zeit aufzubewahren, indem man sie in
luftdichte Gefäße bringt, worin sich Chlorcalcium, jedoch nicht in Berührung mit den
Substanzen, befindet. Bekanntlich zieht das Chlorcalcium das Wasser stark an und die
Zersezung von thierischen und vegetabilischen Substanzen findet viel langsamer in
einer trokenen als in einer feuchten Luft statt. Die Gehäuse werden aus Zinn
verfertigt, und wenn die aufzubewahrenden Substanzen sehr feucht sind, ist es
vortheilhaft, sie mittelst einer Luftpumpe theilweise luftleer zu machen. Im
Durchschnitt muß man vom Chlorcalcium den zehnten Theil des Gewichts der Substanzen
anwenden; das Chlorcalcium, in Stüken von der Größe einer Wallnuß, wird in
Quantitäten von beiläufig einem Pfund in Fließpapier oder Kattun eingewikelt und so
in die Behälter gelegt; die Zwischenräume der Substanzen werden mit Kornhülsen
ausgefüllt.
Sind die thierischen oder vegetabilischen Substanzen nicht ausgetroknet worden, so
pumpt man die Luft aus den Gehäusen aus und wendet mehr Chlorcalcium an,
drei- bis viermal so viel als die Substanzen wiegen.