Titel: | Verfahren Kautschuk-Compositionen zur Verfertigung verschiedener Gegenstände und zum Wasserdichtmachen von Leder, Zeugen etc. zu bereiten, worauf sich Thomas Forster zu Streatham, in der Grafschaft Surrey, am 6. März 1844 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. XCVIII., S. 388 |
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XCVIII.
Verfahren Kautschuk-Compositionen zur
Verfertigung verschiedener Gegenstaͤnde und zum Wasserdichtmachen von Leder,
Zeugen etc. zu bereiten, worauf sich Thomas Forster zu
Streatham, in der Grafschaft Surrey, am 6. Maͤrz 1844 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1845,
S. 288.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Forster's Kautschuk-Compositionen.
Die Erfindung besteht darin, daß man den Kautschuk mit Schellak oder anderen Harzen
und mit arseniksaurem Kali verbindet, um Compositionen zum Gießen oder Formen
verschiedener Artikel zu erhalten; deßgleichen um Leder und andere Fabricate
mittelst Auftragens solcher Compositionen wasserdicht zu machen.
Wenn man Artikel durch Gießen in Formen machen will, z.B. Bälle, die Köpfe, Arme,
Beine etc. von Puppen, so wird dem Kautschuk mehr Schellak und Harz zugesezt, als
wenn die Composition zum Ueberziehen von Leder und Geweben dienen soll. Man nimmt
für jenen Zwek 20 Pfd. reinen Kautschuk, in Streifen von einem halben Zoll Dike
zerschnitten, 10 Pfd. Schellak, 2 Pfd. Copal, 1 Pfd. Asphalt (Judenpech) und 1/2 Pfd. fein gestoßenes
arseniksaures Kali. Man schmilzt den Copal in einem eisernen Kessel, sezt dann den
Asphalt und Schellak zu, welche man vorher mit einander vermengt hat, und zulezt das
arseniksaure Kali. Das Ganze wird mit einem eisernen Stab umgerührt, um es gut zu
vermischen und dann auf eine Tafel ausgegossen, um ein dünnes Blatt zu erhalten,
welches man erkalten läßt. Hierauf bringt man den Kautschuk in eine Maschine zum
Zermalmen oder Zertheilen desselben, welche unten beschrieben ist und vereinigt ihn
nach und nach mit der erwähnten Mischung, während die Maschine äußerlich durch Dampf
von beiläufig 52° R. erhizt wird. Die fertige Komposition wird, während sie
noch heiß ist, in Formen gebracht, deren einzelne Theile man durch Schrauben
zusammenhält, bis die Composition darin kalt ist, worauf man die durch die Formen
erzeugten vorspringenden Ränder beseitigt; der Gegenstand behält die Figur und den
Charakter bei, welche ihm die Form gegeben hat. Soll der Kautschuk seine Elasticität
beibehalten, so muß man weniger von den anderen Ingredienzien anwenden. Das
arseniksaure Kali dient zum Conserviren des Kautschuks. Natürlich kann man aus
dieser Composition auch Blöke formen, wie es jezt mit dem Kautschuk geschieht, indem
man sie in Formen gießt und bis nach dem Erkalten unter Druk erhält.
Soll die Composition zum Wasserdichtmachen von Leder oder Zeugen dienen, oder um
solchen eine glatte Oberfläche zu ertheilen, so nehme ich auf 1 Pfd. dunkelgefärbten
Schellak 1 Pfd. Copal,
2 Pfd. Asphalt (Judenpech), 1 Pfd. künstlichen Asphalt (aus Steinkohlentheer) und 1/2
Pfd. arseniksaures Kali; diese werden auf oben beschriebene Weise
zusammengeschmolzen und beiläufig 4 Pfd. der Mischung mit 20 Pfd. Kautschuk in der
Maschinerie zusammengemahlen und vereinigt; dabei wird irgend ein Auflösungsmittel
des Kautschuks zugesezt, so daß die Composition die Consistenz einer gewöhnlichen
Kautschukauflösung erhält; wie leztere ist auch die Composition dann anwendbar, um
Leder und Zeuge wasserdicht zu machen.
Besonders wichtig ist das Verhalten dieser Composition gegen das Sonnenlicht. Wird
ein mit derselben überzogenes Fabricat oder ein Blatt davon einige Stunden dem
Sonnenlicht ausgesezt, so wird die Oberfläche glatt, verliert ihre klebrige
Beschaffenheit gänzlich und wird durch keine Sonnenhize mehr benachtheiligt;
überdieß widersteht sie der Einwirkung einer Kautschukauflösung und der
halbflüssigen Composition selbst. Mit großem Vortheil kann man daher Kannefaß Kattun
oder andere Fabricate mit der Composition überziehen, weil sie dadurch auf ihrer
Oberfläche dem Leder ähnlich und durch und durch wasserdicht werden; Leder wird, wenn man es mit der
Composition überzieht, nicht nur wasserdicht, sondern seine Oberfläche erhält auch
einen schönen Appret. Um mir lange Blätter, der erwähnten Composition zu
verschaffen, überziehe ich zuerst ein langes Stük Kattun damit, seze dasselbe dann
sechs bis acht Stunden lang den Sonnenstrahlen aus, wodurch bewirkt wird, daß eine
später aufgetragene Schicht Composition der Oberfläche nicht mehr anklebt; ich trage
nun eine mehr oder weniger dike Schicht der teigartigen Composition auf gewöhnliche
Weise mittelst Walzen auf und seze dieselbe den Sonnenstrahlen aus; nach dem
Austroknen kann sie von dem Kattun leicht abgeschält werden. Ist es zu einem
besonderen Zwek erforderlich, daß die auf Leder oder anderen Fabricaten
ausgebreitete Composition in einem halbflüssigen Zustand verbleibt, damit man zwei
Stüke des Artikels aufeinander leimen kann, so sezt man denselben nicht den
Sonnenstrahlen aus, sondern rollt ihn zusammen und bewahrt ihn im Dunkeln auf, bis
man ihn braucht.
Meine Maschine zum Zertheilen oder Zermalmen des Kautschuks besteht aus zwei ekig
gekerbten Walzen; die ekigen Vorsprünge der einen arbeiten in den ekigen Vorsprüngen
der andern; diese Walzen sind in einem Kessel angebracht, welcher mit einem Gehäuse
umgeben ist, um ihn äußerlich mittelst Dampf erhizen zu können. a, a,
Fig. 25 und
27, sind
die zwei gekerbten Walzen; die eine davon wird durch Elementarkraft in Bewegung
gesezt und sie treibt dann durch ihr Eingreifen die andere um. Ich habe gefunden,
daß man durch Anwendung von Masche (2 Loth in 2 1/2 Pfd. Wasser aufgelöst), wovon
man von Zeit zu Zeit eine kleine Menge in die Maschine gibt, das Ankleben der
Composition an den Walzen verhindern kann.