Titel: | Busse's Bohrmaschine. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LXXXV., S. 321 |
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LXXXV.
Busse's Bohrmaschine.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Busse's Bohrmaschine.
Die Eigenthümlichkeit meiner Erfindung beruht hauptsächlich in der meines Wissens
noch nicht vorhandenen Benuzung eines schiefgezahnten
Kurbelrades auf die mehrgängige Schraube mit permanenter Belastung als Bohrspindel,
wodurch das Nachschrauben oder Nachdrüken des Bohrers wegfällt und der Bohrer immer
beliebig gehoben und gesenkt, oder auf eine andere Bohrstelle gebracht werden kann,
ohne daß das Getriebe still zu stehen braucht.
Ich übergebe hiemit dieses einfache Instrument der allgemeinen Benuzung und es dürfte
besonders für alle Schlosser- und
Schmiedewerkstätten von gutem Nuzen seyn. Jeder Schlosser kann es sich
selbst verfertigen.
Die in Fig. 1
und 2 im
Viertel der natürlichen Größe abgebildete Vorrichtung ist eine treffliche
Handbohrmaschine, mit welcher man nach den damit schon ausgeführten Arbeiten zu
urtheilen, ein besseres Resultat erlangt, als mit andern bisher bekannten Maschinen
der Art. Es wurde z.B. mit einer solchen noch etwas kleineren Bohrmaschine mit
fünfgängiger Schraube ein Stük halbzölliges festes geschmiedetetes Eisen mit einem
viertelzölligen Bohrer binnen einer halben Minute ohne besondere Anstrengung
durchbohrt.
Die Dimension der Maschine kann jeder dafür bestimmten Arbeit angemessen werden. Ob
diese Construction sich für große Bohrmaschinen eignen wird, mag weitere Erfahrung
lehren.
Dieselbe besteht aus einem gußeisernen Gestell A, A, das
durch 4 Schrauben auf einer Platte von Eisen oder hartem Holz befestigt ist. Dieses
trägt die Achse B, welche durch eine Kurbel C bewegt wird und vermittelst des schmiedeisernen Rades
D die Bewegung der Bohrspindel E mittheilt. Um dieß zu erreichen, ist mit der Spindel
eine mehrgängige Schraube fest verbunden, welche durch die schrägen Zahne des Rades
horizontal umgedreht wird. Auf der Zeichnung
Fig.
1–4 ist die Schraube achtgängig und das Rad hat 32 Zähne, also macht die
Spindel 4 Umgänge bei einer Kurbelumdrehung. Sollten indeß Löcher von
verhältnißmäßig größern Dimensionen gebohrt werden, so würde man natürlich dieß
Verhältniß verringern. Um den Seitendruk, welchen das Rad nebst der Achse erleidet,
unschädlich zu machen, läuft leztere auf der linken Seite in einer Pfanne F, während sie rechts ein gewöhnliches Lager G hat. Die Bohrspindel wird durch zwei Lager H, H geführt, die an das gußeiserne Gestell A, A angeschraubt sind. Der Druk auf die Spindel wird
durch den Hebel J, J hervorgebracht, an dem ein
verschiebbares Gewicht Q hängt. Der Drehungspunkt des
Hebels befindet sich an der vierkantigen Säule K, welche
durch eine Schraube mit dem Gestell A verbunden und mit
mehreren Löchern versehen ist, damit man den Hebel höher oder niedriger stellen kann
und so die schräge Lage desselben möglichst vermeidet. Die Verbindung des Hebels mit
der Spindel zeigt Fig. 3 im Durchschnitt; L ist eine Stüze, die
durch einen Bolzen mit J, J verbunden ist und mittelst
einer Spize auf der Spindel E ruht. In leztere ist eine
Nuth gedreht, woran eine runde Büchse paßt, die aus zwei Hälften M, M besteht, welche durch aufgeschobene Ringe N, N zusammengehalten werden. Hiedurch hebt man die
Spindel zugleich mit dem Hebel. An eine Hälfte M ist das
Oehlgefäß O aufgelöthet, wodurch man nicht nur die Spize
von L schmiert, sondern auch die Lager der Spindel, die
Schraube und den Bohrer. Will man die Büchse M öffnen,
so schiebt man die Ringe N, N ab. Erstere kommt beim
Gange der Maschine nicht mit der Spindel in Berührung, so daß sie fest stehen
bleibt, da sie auch überdieß an die Stüze L fest
anschließt. Die Richtung der Schraubengänge ist so daß, wenn der Bohrer auf ein zu
großes Hinderniß stößt, das Rad die Spindel zu heben sucht, und hiedurch ein
Abbrechen des Bohrers verhindert. Fig. 4 zeigt das Rad von
Vorn und im Durchschnitt.
F. Busse, Bevollmächtigter der
Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Comp.