Titel: | Ueber die Darstellung einer schwarzen Bronze auf Messing; von Dr. Elsner. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LVI., S. 216 |
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LVI.
Ueber die Darstellung einer schwarzen Bronze auf
Messing; von Dr. Elsner.
Elsner, über die Darstellung einer schwarzen Bronze auf
Messing.
Die Anwendung schwarz bronzirter Messingbleche findet bekanntlich in neuerer Zeit
allgemein statt bei der Verfertigung von Auszieh-Taschenfernröhren. Ueber die
Darstellung solcher schwarz bronzirter Bleche bisweilen befragt, habe ich über
diesen Gegenstand einige Versuche angestellt, deren Resultate ich hierdurch
mitzutheilen beabsichtige.
Zu der Darstellung schwarz bronzirter Messingbleche kann man sich folgender
Substanzen bedienen, nämlich, entweder einer sauren
Lösung von Silber in reiner Salpetersäure, oder einer
ähnlichen Wismuthlösung, oder reiner Salpetersäure und
endlich noch einer sauren Lösung von kupferhaltigem Silber (einer gewöhnlichen
Silbermünze) in reiner Salpetersäure. – Auch kann man noch eine Auflösung von
Kupfer in Salpetersäure anwenden. Je nachdem man die eine oder die andern der
genannten Substanzen in Anwendung bringt, erhält die Bronzirung eine andere Färbung,
immer jedoch ist die leztere eine tief dunkle, besonders bei Wismuthlösung eine tief
dunkel-braune; bei Silber- und
Kupferlösung ist die Färbung der Bronze mehr schwarz. In allen genannten Fällen
erhält die Bronze eine dunkelschwarze Farbe, wenn die mit den sauren Salzlösungen
behandelten Bleche einige Zeit über in einer Auflösung von Schwefelleber,
Schwefelammoniak oder frisch bereitetem Schwefelwasserstoffwasser liegen, so daß die
Bleche sich in einer Atmosphäre von Schwefelwasserstoff befinden. – Die
Operation selbst ist sehr einfach und wird solche auf nachstehende Weise ausgeführt.
Die respectiven Metalle werden in reiner Salpetersäure aufgelöst, so daß die Säure
vorwaltet. Diese Auflösung findet schon ohne alle weitere künstliche Erwärmung
statt; mit einer solche Säure im Ueberfluß enthaltenden Metalllösung wird nun das
erwärmte Messingblech bestrichen, und die Erwärmung so lange fortgesezt, bis die
Oberfläche des Blechs wieder troken geworden ist. Man muß die Metalllösung ja nicht
zu stark (zu concentrirt) anwenden, denn sonst blättert sich beim spätern Bürsten
oder Reiben die Bronze ab; man muß vielmehr die Lösung vorher stark mit Regenwasser
verdünnen, ehe man dieselbe aufstreicht, denn je verdünnter die Lösung ist, um so fester haftet später die Bronze auf dem Blech. Ist die
Metalllösung über der Flamme eingetroknet, so reibt man die Oberfläche des Blechs
mit einem troknen Leber
oder bürstet dieselbe, wodurch die Bronze sich gleichförmig befestiget. Nimmt man
zum Bestreichen des Messingblechs reine Salpetersäure, so bildet sich auf dem Blech
selbst salpetersaures Kupferoxyd, und man hat nicht nöthig, besonders zu diesem
Zwek, Kupfer in Salpetersäure aufzulösen. – Man kann die Operation des
Ueberstreichens etc. öfters wiederholen. Einige Uebung wird dabei bald den richtigen
Weg einzuschlagen kennen lehren. Soll die Farbe eine tief schwarze werden, so legt
man die mit den Salzlösungen etc., wie oben beschrieben, behandelten Bleche, mit der
überstrichenen Seite nach unten, über den Rand eines Gefäßes, in welchem sich eine
concentrirte Lösung von Schwefelleber oder Schwefelwasserstoffwasser oder
Schwefelammoniak befindet; nach einer halben Stunde ist die Oberfläche tief schwarz,
und die Operation wird durch Abreiben der Fläche mit einem troknen Leder beendigt.
Werden die auf beschriebene Art bronzirten Bleche durch Strekwalzen hindurch
gelassen, so nehmen sie einen starken Glanz an, ohne daß die Bronze dabei
leidet.
Bei der Wiederholung der Operation des Ueberstreichens der Bleche mit den genannten
Salzlösungen müssen leztere sehr verdünnt angewandt werden, denn sonst löst die
freie Säure die schon entstandene Bronze wieder auf; eben so wenig darf die
bronzirte Fläche mit Schwefelammoniumlösung überstrichen werden, indem auch diese
Verbindung die entstandene Bronze wieder auflöst. Auch ist ein Ueberstreichen gar
nicht erforderlich, da die Bleche dennoch schon in kurzer Zeit in der Atmosphäre von
Schwefelwasserstoffgas die schwarze Farbe annehmen. Will man die Entwiklung von
Schwefelwasserstoff befördern, so kann man zu der Schwefelleberlösung etwas
Salzsäure hinzugießen, wodurch befördert wird, daß sich die Bleche in einer Umgebung
befinden, welche verhältnißmäßig mehr mit dem obengenannten Gase erfüllt ist.
(Berliner Gewerbeblatt.)