Titel: | Ueber Erhaltung des Glanzes und der weißen Farbe bei den auf galvanischem Wege versilberten Gegenständen; von H. Mourey. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. LIV., S. 206 |
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LIV.
Ueber Erhaltung des Glanzes und der weißen Farbe
bei den auf galvanischem Wege versilberten Gegenstaͤnden; von H. Mourey.
Aus dem Technologiste, Jun. 1845, S.
398.
Mourey, über Erhaltung des Glanzes und der weißen Farbe bei den auf
galvanischem Wege versilberten Gegenständen.
Hr. Dr.
Elsner veröffentlichte in den Verhandlungen des Vereins
zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1844, zweite Lieferung
(polytechnisches Journal Bd. XCIII S. 157)
eine Notiz über mein Verfahren die auf galvanischem Wege versilberten Gegenstände
weiß zu machen (polytechn. Journal Bd. LXXXVIII S.
205).
Mein Verfahren wurde seitdem sowohl von mir selbst, als von den HHrn. Christofle und Elkington mit dem besten Erfolg angewandt und
gegen seine Zwekmäßigkeit noch nicht der geringste Einwurf erhoben. Wie mußte es
mich daher befremden, daß Hr. Elsner behauptet, daß die von ihm meinem Verfahren unterworfenen
Gegenstände „nach 8–14 Tagen dennoch wieder einen Stich ins Gelblichweiße
annahmen.“ Dieser schlechte Erfolg kann unstreitig nur der
Ursache zugeschrieben werden, daß meine Vorschrift nicht genau beobachtet wurde.
Als ich mein Verfahren bekannt machte, empfahl ich, die mit Borax belegten
Gegenstände, nachdem derselbe in Fluß gekommen ist, noch so weit zu erhizen, bis er
eine strohgelbe Farbe annimmt.In den Comptes rendus, woraus wir Mourey's Verfahren
mittheilten, ist bloß gesagt, daß beim Calciniren der Gegenstände mit Borax
in einer Muffel die Temperatur unter der Kirschroth-Glühhize bleiben
muß.A. d. R. Dieß ist eine unerläßliche Bedingung zum Gelingen, und wenn die von den
HHrn. Elsner und Koelbel behandelten Gegenstände nach
einigen Tagen wieder eine gelbliche Farbe bekamen, so wurden sie offenbar nicht der
Vorschrift gemäß behandelt. Die Société
d'Encouragement hatte beinahe 5 Monate lang Proben in Händen, die keine
Veränderung erlitten.
Hr. Elsner sagt auch, daß die
versilberten und mittelst Borax gereinigten Gegenstände ihre
reine Weiße nicht länger beibehielten, als sie in Papier eingewikelt
blieben. Dieß ist recht wohl möglich, wenn, wie ich oben sagte, die
Gegenstände nicht gehörig behandelt wurden; im übrigen ist dieß ganz richtig, wenn
sie nicht sorgfältig vor Schwefelwasserstoffgas geschüzt werden, wie ich dieß
empfahl, indem mein Verfahren nur den Zwek hat, die versilberten Gegenstände von
basischen Salzen oder andern Substanzen zu reinigen, welche ihre Weiße und ihren
Glanz schwächen können, nicht aber sie gegen die Wirkung dieses Gases zu
schüzen.
Die Zwekmäßigkeit des von Hrn. Elsner vorgeschlagenen Mittels will ich keineswegs in Abrede
stellen; jedoch muß ich bemerken, daß ich, ehe ich meine Methode bekannt machte,
eine Menge Substanzen versuchte, die mehr oder minder gute Resultate lieferten, wie
Alaun, Weinstein, kohlensaures Kali und Natron etc.; bald aber sah ich ein, daß nur
die Hize es ist, welche die basischen Salze zersezt, die die Reinheit des Silbers
schwächen und daß in diesem Fall die Temperatur sehr erhöht werden müsse. Ich schloß
hieraus, daß die Gegenstände durch eine schmelzbare Substanz vor dem Zutritt der
Luft geschüzt werden müssen und zu diesem Zwek wählte ich den Borax, welcher stets
gute Resultate liefert und beim Erhizen auffallende Erscheinungen gibt; denn
außerdem, daß er die basischen Cyanide zersezt, löst er auch die etwa auf der
Oberfläche der Gegenstände befindlichen Oxyde auf, ohne sie zu verändern; aus diesem
Grund finde ich in ihm das rationelle Mittel, ohne jedoch eine Menge anderer, welche
denselben Dienst thun können, auszuschließen.
Es handelte sich mehr darum, ein Verfahren aufzufinden um das Silber zu reinigen, als
einen Körper, welcher es vor dem Zutritt der Luft schüzt, und jenes Verfahren habe
ich darin gefunden, daß man es einer starken Hize aussezt. Die schmelzbare Substanz
selbst (Borax, Alaun, Weinstein etc.) spielt nur eine secundäre Rolle, sie kann eine
verschiedene sey, und dennoch gleiche Resultate geben.
Schon vor zwei Jahren habe ich ein Mittel entdekt, silberne oder versilberte
Gegenstände eine gewisse Zeit lang gegen die Einwirkung
des Schwefelwasserstoffs zu schüzen. Dasselbe bewährt sich nun seit anderthalb
Jahren, ich kann es aber zur Zeit nicht bekannt machen, weil ich ein Patent darauf
zu nehmen beabsichtige. Beim Gold ist dasselbe von gleicher Wirkung.