Titel: | Verbesserungen an Erd- und Steinbohrapparaten, worauf sich Robert Beart zu Godmanchester in der Grafschaft Huntingdon am 12. Julius 1844 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. VI., S. 13 |
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VI.
Verbesserungen an Erd- und
Steinbohrapparaten, worauf sich Robert Beart zu Godmanchester in der Grafschaft
Huntingdon am 12. Julius 1844 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1845,
S. 239.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Beart's Erd- und Steinbohrapparate.
Den Gegenstand meiner Erfindung bildet eine derartige Einrichtung des Apparates zum
Erd- und Steinbohren, daß die durch die Bohrwerkzeuge abgelösten Theile durch
einen Wasserstrom beständig beseitigt werden können. Es ist nämlich bekannt, daß bei
Erdbohrarbeiten die Werkzeuge immer in die Höhe gehoben werden müssen, um die durch
sie abgelösten Erd- oder Steintheile auf die Seite zu schaffen; ein Umstand,
welcher das Bohren sehr kostspielig macht. Ich bringe nun die abgelösten Erd-
oder Steintheile, ohne die Werkzeuge in die Höhe zu heben, durch Anwendung eines
Wasserstroms zu Tage und kann dieses Verfahren lange Zeit fortsezen. Nur in dem
Falle ist meine Erfindung nicht anwendbar, wenn der Boden das Wasser nicht hält, so
daß in dem Bohrloche kein constanter aufwärtsgehender Strom unterhalten werden
kann.
Fig. 17
stellt den senkrechten Durchschnitt eines meiner Erfindung gemäß eingerichteten
Apparates zum Bohren eines artesischen Brunnens dar.
Fig. 18 ist
eine Seitenansicht und
Fig. 19 ein
Grundriß des obern Theils des Apparates.
In allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. a, a ist eine Grube, welche fortwährend mit Wasser
gefüllt erhalten werden muß; b, b, c, c das mit Hülfe
des Werkzeugs d gemachte Bohrloch. Das Bohrwerkzeug ist
an dem unteren Ende der Röhre e befestigt, und diese
wirkt als Stange, um dem Werkzeuge d eine rotirende
Bewegung zu ertheilen und zugleich als einer der Schenkel eines Hebers; diese
Anordnung veranlaßt ein Aufströmen des Wassers durch die Röhre e, wodurch die abgelösten Theile mit fortgeführt werden.
Die Röhre e ist an ihrer äußeren Fläche vierekig; f ist eine an irgend einer Stelle der Röhre e befestigte Stange, mit deren Hülfe diese Röhre aus
freier Hand oder durch irgend eine bewegende Kraft umgedreht werden kann. Die Röhre
e besteht aus vielen Stüken, welche bei zunehmender
Tiefe des Bohrlochs dergestalt an einander geschraubt werden, daß die Umdrehung der Röhre
die Fugen stärker zusammen zu schrauben strebt. g ist
eine Stopfbüchse und e¹ ein Theil der Röhre e, welcher in dieser Stopfbüchse arbeitet. Die folgenden
Theile der Röhre e werden bei h an den Theil e¹ geschraubt. i sind vier Aufhälter, welche in Löcher treten, die an
den Theilen der Röhre e angebracht sind; diese Aufhälter
werden durch einen über sie gelegten Reif an ihrer Stelle erhalten. An dem oberen
Ende e² der Röhre e
ist eine Pumpe k angebracht, um die Röhre e vor Beginn der Arbeit mit Wasser zu füllen. Das obere
Ende der Röhre hängt an der den Theil e¹
umfassenden Stange l, und diese hängt an Ketten, welche
über Rollen laufen und Gegengewichte tragen. Die Hervorragungen m, m werden durch Führungen n,
n geleitet, welche den obern Theil hindern sich zu drehen, e³ ist ein Theil des herabgehenden Schenkels des
Hebers. Die Röhre e³ steht mit dem obern Theil
der Röhre e durch ein wasserdichtes Gelenk in
Verbindung. Demnach kann die auf einer Frictionsrolle ruhende Röhre e³ mit der Röhre e
steigen und fallen.
Fig. 17 zeigt
die Theile unmittelbar nach Befestigung eines neuen Röhrenstüks. Der übrige Theil
e⁴ des Heberschenkels geht in einen
Wasserbehälter p hinab, in welchen das die Röhren e, e¹, e², e³ und e⁴
durchströmende Wasser fließt und die durch das Bohrwerkzeug abgelösten Theile
absezt. So lange nun das Wasser in a, a höher steht als
in p, findet ein konstanter Wasserstrom durch die Röhre
e statt, welcher die erdigen Theile mit sich
hinaufführt.
Fig. 20
stellt eine Einrichtung dar, um meine Erfindung auch beim Bohren in Steine in
Anwendung zu bringen. In diesem Falle fließt das Wasser durch die Röhre e hinab und nimmt unten die von dem Werkzeuge abgelösten
Steintheile mit sich. Die Röhre mit dem Bohrwerkzeug d
wird durch einen Riemen in Bewegung gesezt, welcher um die an dem vierekigen Theile
der Röhre angebrachte Rolle q läuft. Diese Rolle ist bei
r unterstüzt, so daß der vierekige Theil der Röhre
e durch die Rolle hinabgleitet.