Titel: | Neue Art Stehbolzen zur Verankerung der geraden Feuerkammerwände an den Locomotiven. |
Fundstelle: | Band 97, Jahrgang 1845, Nr. III., S. 5 |
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III.
Neue Art Stehbolzen zur Verankerung der geraden
Feuerkammerwaͤnde an den Locomotiven.
(Nach Mittheilung des Hrn. Ingenieurs Rieß zu Seraing im Organ fuͤr die
Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1stes Heft 1845.)
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Stehbolzen zur Verankerung der Feuerkammerwände an den
Locomotiven.
In dem Cockerill'schen Etablissement zu Seraing werden die
bisher allgemein eingeschraubten Stehbolzen aus Kupfer zur Verbindung der geraden
Feuerkammerwände an den Locomotiven durch eiserne, auf eine eigenthümliche Art und
Weise eingezogenen Nieten ersezt.
Die in halber natürlicher Größe auf Tab. I dargestellten Figuren 29 und 30 erläutern
dieselbe.
Der eiserne Nietbolzen a ist mit einem scharf anliegenden
Röhrchen b von 1/16 Zoll starkem Kupferblech umgeben,
wird, vorläufig an dem hintern Ende mit einem kleinen Kopfe versehen, von Innen in
die auf einander ausgebohrten Löcher der kupfernen und eisernen Feuerkammerwand kalt
eingetrieben und darauf von beiden Seiten gut vernietet und verstemmt. Die eiserne,
aus einem 1/4 Zoll starken Blechstreifen gebildete, nicht ganz geschlossene Röhre
oder Hülse d, welche genau so lang, als der Zwischenraum
der beiden Wände weit ist, umgibt diesen Nietbolzen, so daß, wie aus den Figuren zu
ersehen ist, rings um denselben ein 1/4 Zoll weiter Zwischenraum ist, und dient zur
Verspannung der beiden Wände, so daß sich dieselben beim Nieten nicht enger
zusammenziehen.
Die Oeffnung c der Hülse d
ist nach Unten gekehrt, damit das Kesselwasser in den Zwischenraum eintreten und
deren Theile vor dem Verbrennen schüzen kann.
Diese Art von Stehbolzen hat vor den bisherigen den Vortheil, daß man mit größerer
Sicherheit und Leichtigkeit die Dichtheit der Bolzen erlangen kann, indem beim
Vernieten des Bolzens a sich dieser staucht und das ihn
umgebende weiche Kupferröhrchen b ganz vollkommen an die
Ränder der Löcher anpreßt, und das umständliche Kalibriren der bisherigen
Schraubenbolzen wegfällt; dagegen bietet diese Methode dem Ansezen des Kesselsteins
eine größere Fläche dar.
Mainkur bei Frankfurt im Januar 1845.
Constantin Gleim.