Titel: Vorrichtung zur variablen Bewegung, so wie zum gänzlichen Aussezen der Pumpen bei Locomotiven; von J. F. Lausmann, Maschinen-Meister der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn.
Autor: J. F. Lausmann
Fundstelle: Band 96, Jahrgang 1845, Nr. LXXXIII., S. 337
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LXXXIII. Vorrichtung zur variablen Bewegung, so wie zum gaͤnzlichen Aussezen der Pumpen bei Locomotiven; von J. F. Lausmann, Maschinen-Meister der Duͤsseldorf-Elberfelder Eisenbahn. Mit Abbildungen auf Tab. V. [Lausmann's Vorrichtung zur variablen Bewegung.] Wenn im Locomotivenbau gegenwärtig unzählige Verbesserungen auf einfache Constructionen des Steuerungsmechanismus, der Expansion, des Zugregulators u.s.w. gerichtet sind, so muß es doch jeden Sachkenner befremden, von den verschiedenen Werken des In- und Auslandes so wenig Sorgfalt auf Vorrichtungen für variables Spiel der Speisepumpen verwendet zu sehen. In der Construction der neuesten Locomotiven von Stephenson und mehreren Andern dürfte man diese Behauptung vollkommen gerechtfertigt finden. Seyen die Speisepumpen auf was auch immer für Weise angebracht, ihr Gang ist bedingt durch den Gang der Maschine; beide arbeiten während der ganzen Fahrt, während nur eine, und diese eine meist nur ein Drittel zu arbeiten braucht. Wohl hat man verschiedene Vorrichtunzen, z.B. Handdrukpumpen, Dampfpumpen etc. construirt, wodurch während der Ruhe der Locomotiven die Kessel gespeist werden können; eine Vorrichtung jedoch, wodurch während der Fahrt die Pumpen je nach Belieben in Ruhe und Thätigkeit gesezt werden können, wodurch der Hub jedes einzelnen Pumpenkolbens je nach Bedürfnis verändert werden kann, ist mir bis jezt nicht bekannt, und ich hoffe, daß die Veröffentlichung eines solchen von mir neu construirten Apparates, welcher sich an den meisten durch Excentrics bewegten Speisepumpen anbringen läßt, von einigem Nuzen seyn wird. Der Apparat ist durchaus einfach und besteht, wie aus Fig. 11 erhellt, aus einem auf dem Zapfen o drehbaren Stük p, in dessen Längenöffnung x, x der mit dem Excentrik verbundenen, bei e gabelförmig construirten und mit Bolzen und Rolle versehenen Zugstange Z verschiedene Angriffspunkte gegeben werden können. Der hohle durch die Stange y mit dem Stüke p verbundene Pumpenkolben v macht, je nachdem die Zugstange Z nah oder entfernt von o auf das Stük p wirkt, einen größeren oder geringeren Hub, und gelangt, wenn dieselbe in den freien Raum r, r gehoben wird, in den Zustand völliger Ruhe. Fig. 12 zeigt die Vorrichtung im Zusammenhang mit der Maschine nebst zugehörigen Hebeln und Verbindungsstangen. (Die Locomotive „Achill“ Nr. 357 von R. Stephenson, Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn, ist bereits seit längerer Zeit mit dieser Vorrichtung Versehen.) Jede Pumpe hat ihre besondere Vorrichtung und es kann die eine unabhängig von der anderen vom Standorte des Maschinisten regulirt werden. Das Ein- und Aussezen erfolgt selbst bei der möglich größten Geschwindigkeit der Maschine mit einer solchen Leichtigkeit, daß in der Handhabe auch nicht der mindeste Stoß wahrgenommen werden kann. Wenn versuchsweise eine und dieselbe Pumpe bei voller Geschwindigkeit der Maschine ohne bedeutende Anstrengung 30 bis 35mal per Minute ein- und ausgesezt werden konnte, so dürfte dieß sattsam als Beweis für einen soliden und leichten Gang des ganzen Mechanismus angenommen werden können. Düsseldorf, im Mai 1845.

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