Titel: | Verfahrungsarten um die bei der Chlorbereitung zurükbleibenden Mangansalze wieder in Mangansuperoxyd (Braunstein) zu verwandeln, worauf sich Stanislaus de Sussex, Chemiker in Bethnall Green, Grafschaft Middlesex, und Robertson Arrott, Chemiker in Torrington-square, in derselben Grafschaft, am 29. August 1844 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. LXXVIII., S. 301 |
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LXXVIII.
Verfahrungsarten um die bei der Chlorbereitung
zuruͤkbleibenden Mangansalze wieder in Mangansuperoxyd (Braunstein) zu
verwandeln, worauf sich Stanislaus
de Sussex, Chemiker in Bethnall Green, Grafschaft
Middlesex, und Robertson
Arrott, Chemiker in Torrington-square, in derselben Grafschaft, am
29. August 1844 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai
1845, S. 323.
Sussex und Arrot, Verfahrungsarten um die Rükstände von der
Chlorbereitung in Mangansuperoxyd zu verwandeln.
A.Verfahrungsarten um salzsaures, schwefelsaures oder
kohlensaures Manganoxydul (so wie auch Schwefelmangan) in Manganoxyd
(Sesquioxyd) zu verwandeln.
I. Methode. – Wir sezen das getroknete salzsaure
Mangan (Chlormangan) einer starken Hize aus, indem wir in das entzündete
Brennmaterial mittelst eines Ventilatorgebläses einen Strom
Sauerstoff-Wasserstoffgas oder atmosphärischer Luft blasen und so eine Art
Löthrohr bilden, wodurch die chemische Zersezung vollständiger bewirkt wird. Der
Ofen ist wie ein gewöhnlicher Flammofen construirt, nur ist er noch mit einer oben
offenen eisernen Büchse versehen, welche in den Feuerraum nahe an der Brüte gestellt
ist; diese Büchse wird mit Eisenfeile oder Eisen-Drehspänen gefüllt, auf
welche man, während sie
stark glühen, von einer Röhre aus Wasser tropfen läßt, welches sich dadurch zersezt
und einen Strom Wasserstoffgas liefert; dieser Strom wird dann mittelst eines an der
Thür des Feuerraums angebrachten Ventilatorgebläses über die Brüke getrieben. Der
Ofen wird folgendermaßen behandelt: das Brennmaterial, aus Steinkohlen, Kohks oder
Holz bestehend, wird zuerst auf dem Rost angezündet und erzeugt mittelst der
künstlich darauf geblasenen Luft eine so starke Hize, daß die Büchse mit den
Eisen-Drehspänen bald Hellroth glühend wird; man läßt nun Wasser in leztere
tropfen, welches sogleich mit Entbindung von Wasserstoffgas zersezt wird. Das
salzsaure Mangan sezt man auf dem Herd des Flammofens der auf angegebene Weise
erzeugten kräftigen Flamme aus, welche es zersezt, indem sich salzsaures Gas
entwikelt und Manganoxydul zurükbleibt. Das salzsaure Gas kann man, wie es in den
Sodafabriken üblich ist, mittelst eines Canals oder großen Kamins verdichten, worin
Stüke von Kohks oder Kieselsteinen aufgeschichtet und naß erhalten sind.
II. Methode. – Wir sezen das salzsaure Mangan in
Retorten aus feuerfestem Thon einer intensiven Hize aus, wodurch wir das Chlor zum
Theil als solches und zum Theil als salzsaures Gas austreiben, während Manganoxyd
(Sesquioxyd) zurükbleibt.
III. Methode. – Wir vermengen das salzsaure Mangan
mit Kreide (oder auch Dolomit) in solchem Verhältniß, daß sie sich gegenseitig
zersezen können und sezen das Gemenge in dem oben beschriebenen Flammofen der
wasserstoffhaltigen Flamme aus, wodurch wir ein Gemenge von Chlorcalcium und
Manganoxyd erhalten; dasselbe wird dann mit Wasser behandelt, worin sich das
Chlorcalcium mit Hinterlassung des Manganoxyds auflöst.
IV. Methode. – Um Manganoxyd aus dem schwefelsauren
Mangan zu erhalten, vermengen wir es mit Sägespänen oder Kohlenpulver, aber nur in
solchem Verhältniß, daß die Schwefelsäure zersezt werden kann, wenn das Gemenge in
einer eisernen oder thönernen Retorte einer starken Hize ausgesezt wird; dadurch
erhalten wir Schwefelmangan, mit mehr oder weniger Manganoxyd vermengt. Die
Operation wird auf die Art beendigt, daß wir in das zurükgebliebene Gemenge Stükchen
von Kohks oder Kohlen bringen und es noch einige Zeit zu erhizen fortfahren, jedoch
bei offengelassener Retorten-Mündung; dadurch wird das Mangan entschwefelt
und in Oxyd verwandelt.
Um das Schwefelmangan zu entschwefeln, welches in einigen Gasanstalten bei der
Reinigung des Steinkohlengases gewonnen wird, Wandeln wir es auf angegebene Weise in
einer Retorte; oder was
besser ist, wir bringen es mit Kohlenstükchen vermengt auf den Herd des erwähnten
Flammofens.
B. Verfahrungsärten um Manganoxydul, Manganoxyd und
kohlensaures Mangan in Mangansuperoxyd zu verwandeln.
I. Methode. – Um das Manganoxyd oder kohlensaure
Manganoxydul, welche bei den früheren Operationen gewonnen wurden, im Superoxyd zu
verwandeln, vermengen wir 1 Theil davon mit beiläufig 3 Theilen Potasche oder Soda
und schmelzen es damit auf dem Herd eines Flammofens, indem wir zugleich mittelst
eines Gebläses oder auf andere Weise atmosphärische Luft darauf leiten. Nie
geschmolzene Masse, welche aus mangansaurem Alkali besteht, läßt man aus dem Ofen
ablaufen oder schöpft sie aus und löst sie nach dem Erkalten in heißem Wasser auf.
Die Auflösung (des sogenannten mineralischen Chamäleon) zersezt sich in Berührung
mit der Luft durch Absorption von kohlensaurem Gas in Mangansuperoxyd, welches als
schwarzes Pulver niederfällt, und in kohlensaures Alkali, welches aufgelöst bleibt.
Wenn man sich wohlfeil kohlensaures Gas verschaffen kann, benuzt man es zur
Zersezung der Auflösung des mangansauren Alkalis; auch kann man das
doppeltkohlensaure Alkali von einer früheren Zersezung des mineralischen Chamäleon
zum Zersezen einer frisch bereiteten Auflösung desselben benuzen, wodurch man
sogleich einen Niederschlag von Mangansuperoxyd erhält. Die überstehende alkalische
Flüssigkeit wird in allen Fällen abgegossen und wieder benuzt.
II. Methode. – Sie besteht darin, daß wir in ein
Gemenge von 1 Aeq. Manganoxyd mit 1 Aeq. Kalkhydrat das Chlorgas streichen lassen,
welches beim Erhizen von salzsaurem Mangan in Retorten auf oben angegebene Weise
entweicht; oder daß wir 1 Aeq. Manganoxyd (Sesquioxyd) mit 1/2 Aeq. verdünnter
Salzsäure behandeln, wodurch wir 1/2 Aeq. sülzsaures Manganoxydul in Auflösung und
1/2 Aeq. Mangansuperoxyd als Niederschlag erhalten.
III. Methode. – Man kann auch über befeuchtetes
Manganoxyd oder kohlensaures Mangan das Salpetergas leiten, welches sich bei der
Bereitung von Kleesäure, salpetersaurem Blei etc. entbindet; das Salpetergas gibt
Sauerstoff an das Mangan ab und verwandelt es in Superoxyd.