Titel: | Verbesserungen an Waagen, insbesondere in ihrer Verbindung mit den Drehscheiben der Eisenbahnen, worauf sich Samuel Ellis, Ingenieur zu Manchester, am 22. Jun. 1843 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 96, Jahrgang 1845, Nr. XVI., S. 89 |
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XVI.
Verbesserungen an Waagen, insbesondere in ihrer
Verbindung mit den Drehscheiben der Eisenbahnen, worauf sich Samuel Ellis, Ingenieur zu Manchester, am 22. Jun. 1843 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März
1845, S. 137.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Ellis' Verbesserungen an Waagen, insbesondere in ihrer Verbindung
mit den Drehscheiben der Eisenbahnen.
Meine Erfindung besteht in einer solchen Anordnung der Plattform meiner Waage oder
Drehscheibe, daß dieselbe sicher und fest auf einem stationären Lager ruht,
ausgenommen in dem Moment, wo das Gewicht untersucht oder die Scheibe gedreht werden
soll. In lezterem Falle wird die Plattform der Maschine vermittelst eines Hebels
rasch aus ihrem festen Lager gehoben, so daß sie sich nun um eine Centralachse
dreht. Dieser Hebel ist, je nachdem es die Maschine erfordert, mit einer
Schnellwaage verbunden oder auch nicht.
Fig.
49–57 stellen meine Verbesserungen an Wägmaschinen in Verbindung mit
Eisenbahn-Drehscheiben dar. Fig. 49 ist ein
allgemeiner Verticaldurchschnitt, welcher das Plattformgestell A mit den durch Schraubenbolzen C an dieses befestigten Bahnschienen B
darstellt. Das Plattformgestell A ist mit Hülfe von
Schraubenbolzen F an die Arme D der verticalen Säule E befestigt. Die Säule
E ist kreisrund, und ruht, wenn die Plattform A wie in Fig. 49 beim Wägen in die
Höhe gehoben ist, mit dem Zapfen G ganz in dem Schuh H. Dieser Schuh H hängt an
schmiedeisernen Seitenstangen I, I, die bei K in den Hebel J eingehängt
sind. Der Drehungspunkt L dieses Hebels befindet sich an
den hervorspringenden Trägern M, welche an die hohle
Säule E¹ gegossen sind; leztere ist mit Hülfe der
Flantschen o, o an das Haupttraggestell N befestigt. Das Traggestell N besizt, wie Fig. 53 zeigt, vier Arme,
die sich mit ihren äußeren Enden gegen das kreisrunde Mauerwerk stüzen. An die
äußersten Enden dieser Arme ist außerdem eine kreisrunde Einfassung befestigt,
welche gleichfalls ringsherum von dem Mauerwerk getragen wird. So lange die Maschine
nicht als Waage oder als Drehscheibe benuzt wird, befindet sich der Hebel J in der durch Punktirungen R angedeuteten Lage; das Gewicht der Säule E
und der Plattform A ist demnach von dem Schuh H entfernt und ruht mittelst der äußeren Einfassung S ringsherum fest auf dem Lager Q, deßgleichen in der Mitte auf dem Hals T. Da
die Säule E durch den oberen Hals T und den unteren Hals U stets in verticaler
Lage erhalten wird, so bleibt auch die Plattform bei ihrer Auf- und
Niederbewegung während des Wägens horizontal, und es findet dabei eine sehr geringe
Reibung statt. Diese Hälse T und U werden durch die Adjustirschrauben V und V¹ und durch die schmiedeisernen
Verbindungsstangen W, W genau in centraler Lage über
einander erhalten. Die Verbindungsstangen sind nämlich mit den äußeren Enden an die
Adjustirschrauben V und V¹, und mit den inneren Enden an die Hälse T und U eingehängt. Wenn die Plattform
herabgelassen ist, so befindet sich der Mittelpunkt der Scharniere an den Hälsen T und U ein wenig tiefer als
der Mittelpunkt der Scharniere an den Adjustirschrauben V und V¹; wenn dagegen die Plattform um
den geringen zum Wägen erforderlichen Abstand gehoben ist, so liegen die
Mittelpunkte der Scharniere an den Hälsen T und U ein wenig über den Mittelpunkten der Scharniere an den
Adjustirschrauben V und V¹. Somit können sich die Hälse T und U mit der Säule E frei
auf und ab bewegen, und es findet nur die geringe Reibung statt, welche durch die
kleine Bogenbewegung der Scharniere der Verbindungsstangen W,
W veranlaßt wird. Die oberen Adjustirschrauben V treten durch starke an die Arme des festen Traggestells N gegossene Hervorragungen Y, und die unteren Adjustirschrauben V¹
treten durch Y die abgedrehten Enden der Arme des
Gestells Z, welches an das untere Ende der hohlen Säule
befestigt ist.
Fig. 50
liefert die untere Ansicht der Hälfte des Plattformgestells A und der Säule E mit den Armen D, welche durch Schraubenbolzen F an dieselbe befestigt sind.
Fig. 51 zeigt
1/4 des Plattformgestells A nebst Säule E und Armen D in der oberen
Ansicht;
Fig. 52 zeigt
1/4 der vollendeten Plattform nebst Schienen B und
Bodenplatten.
Fig. 53
liefert einen Grundriß des Mauerwerks P, des
Traggestells N, nebst Hervorragungen Y, Adjustirschrauben V,
Verbindungsstangen W, Hals T, Durchschnitt des Pfeilers E und Hälfte des
Lagers Q.
Fig. 54 ist
die untere Ansicht des Gestells Z mit den
Adjustirschrauben V¹, den Verbindungsstangen W, dem Halse U und dem
Zapfen G.
Fig. 55 der
Grundriß des gabelförmigen Hebels J nach der Linie xx, Fig. 49, mit den
Drehungsbolzen K und L, dem
Träger M und den Durchschnitten der Säulen E und E¹.
Fig. 56
stellt einen Aufriß des Mauerwerks P dar mit dem
Haupttraggestell N, der hohlen Säule E¹ nebst Träger M,
dem Durchschnitt des Hebels J, den Drehungsbolzen K und L, den Hängestangen
I, I, dem Schuh H, dem
Zapfen G und Hals U.
Fig. 57 in
Verbindung mit Fig.
49 ist eine gewöhnliche Schnellwaage nebst Gewichten. Es ist hier zu
bemerken, daß der Fig. 49 dargestellte Apparat als Eisenbahn-Drehscheibe zwar eine
kreisrunde Plattform besizt, daß aber wo derselbe zu Eisenbahnen in keiner Beziehung
steht, die Plattform von rectangulärer oder sonst beliebiger Gestalt seyn kann.
Aus der erläuterten Anordnung erhellt, daß wenn die Gewichte von der Schnellwaage
abgenommen werden, die Plattform vermöge ihres Gewichts auf das Lager Q niedersinkt und auf demselben ringsherum fest und
sicher aufliegt. Wenn nun bei dieser Lage die beladenen Wagen auf die Plattform
gerollt oder auf dieselbe niedergelassen werden, so kann unmöglich eine
Erschütterung erfolgen, da die Plattform an ihrem ganzen Umfange fest aufliegt.
Nachdem nun die Last auf der Plattform gehörig vertheilt oder adjustirt worden ist,
so hebt man den Hebel J durch einen Druk auf die
Schnellwaage in die dargestellte Lage; während die Plattform auf diese Weise auf dem
Zapfen G balancirt, ermittelt man durch angehängte
Gewichte das Gewicht der Last. Vor Abnahme der Gewichte kann man die Plattform um
ihren Zapfen G drehen, um sie an irgend eine
Eisenbahnlinie anzuschließen und dann auf ihr festes Lager niederlassen. Der Apparat
entspricht demnach dem doppelten Zwek einer Waage und einer Drehscheibe.
Die Abbildungen Fig.
58–67 stellen meine Verbesserungen an Eisenbahn-Drehscheiben, nur als
solchen und nicht als Wägmaschinen dar. Fig. 58 ist ein
Verticaldurchschnitt des Apparats. Die senkrechte Säule E, der Zapfen G, der Schuh H, die Hängestangen I, I,
der Hebel J, die Drehungsbolzen K und L, der Träger M, die hohle Säule E¹, das
Haupttraggestell N, das Mauerwerk P und das kreisrunde Lager Q gleichen den in
den Fig. 49,
50, 51, 52 und 53 mit
denselben Buchstaben bezeichneten Theilen, Fig. 55 ausgenommen. In
Fig. 58
ist der Hebel J rükwärts verlängert und trägt ein
Gegengewicht, welches das Gewicht der Drehscheibe mit ihrer Säule balancirt.
Der Hebel J wird durch eine Winde gehoben oder
niedergelassen, wovon die Fig. 64 und 65
Durchschnitte und die Fig. 66 und 67 Aufrisse
sind. Die Winden sind mit einem Sperrrade, einem Sperrkegel b und Indicator c versehen, der leztere um
anzuzeigen, wenn die Drehscheibe gehoben oder niedergelassen ist. Hier ist die
Drehscheibe als gehoben
und durch den Sperrkegel oben gehalten dargestellt, in welchem Zustande sie sich
frei drehen läßt. Wird aber der Sperrkegel b ausgelöst,
so sinkt der Hebel J in die durch punktirte Linien xx angedeutete Lage nieder, und die Plattform
kommt an ihrem äußeren Umfang und an der Mitte so fest aufzuliegen, als wäre sie ein
unverrükbarer Theil der Eisenbahn selbst. Anstatt mittelst einer Winde kann man den
Hebel J auch mit Hülfe eines zweiten Hebels, einer
Schraube oder einer andern geeigneten Vorrichtung heben oder niederlassen; auch
ließe sich wohl die gleiche Stabilität erzielen, wenn man die Scheibe, anstatt an
ihrem ganzen Umfange, nur an einigen gegebenen Stellen unterstüzte. Meine Anordnung
hat nur den Zwek, die Frictionsrollen entbehrlich zu machen und die Plattform stets
fest aufliegen zu lassen, außer während der Operation des Abwägens oder Drehens.
Soll die Drehscheibe einen großen Durchmesser erhalten und große Gewichte, z.B.
Locomotive aufnehmen, so bringe ich Hängestangen oder Streben h, h, Fig. 58, an. Diese Stangen sind mit ihren unteren Enden an Hervorragungen
n, n befestigt, die an das untere Ende der hohlen
Säule E¹ gegossen sind, und treten durch die
Büchsen r, r, welche an die äußeren Enden der Arme des
Haupttraggestells N gegossen sind; hier werden die
erwähnten Stangen mit Schraubenmuttern p, p befestigt
und adjustirt. Bedient man sich der Stangen h, h, so
werden die Arme des Traggestells N in einer solchen Lage
angeordnet, daß die Stangen h, h dem großen
gabelförmigen Hebel J nicht im Wege sind.
Als meine Erfindung nehme ich schließlich in Anspruch:
1) den langen gabelförmigen Hebel J, um die Plattform aus
ihrem stationären Lager auf ihren Drehungszapfen zu heben;
2) den von dem Hebel J herabhängenden Schuh H, welcher, wenn dieser Hebel in Thätigkeit kommt, den
Zapfen G aufnimmt;
3) die scharnierartig beweglichen Adjustirstangen, welche die Säule der Plattform
unter sehr geringer Reibung in centraler Lage erhalten;
4) die Strebestangen h, h, um den Hülsen E, E¹, dem Traggestell N,
N und dem Schuh H in gewissen Fällen eine
größere Stabilität zu ertheilen;
5) die Beseitigung der Frictionsrollen zur Unterstüzung des äußeren Randes der
Plattform und die Anordnung, wonach dieser Rand, wenn die Plattform außer Bewegung
ist, fest und sicher auf eine stationäre Unterlage zu liegen kommt, ferner den mit
einer Schnellwaage verbundenen Apparat zum Heben der Plattform.