Titel: | Ueber den Eisenhüttenbetrieb mit Torf zu Ransko in Böhmen; von Marian. |
Fundstelle: | Band 95, Jahrgang 1845, Nr. XCVI., S. 373 |
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XCVI.
Ueber den Eisenhuͤttenbetrieb mit Torf zu
Ransko in Boͤhmen; von Marian.
Aus den Mittheilungen des Vereins zur Ermunt. des Gewerbgeistes in
Boͤhmen, 1844, S. 543.
Marian, über Eisenhüttenbetrieb mit Torf.
Delesse hat zwar (polytechnisches Journal Bd. XC S. 49) bereits einen kurzen Bericht
über den Betrieb zu Ransko gegeben. Dennoch wird es nicht
überflüssig seyn, über diesen nicht unwichtigen Gegenstand noch folgenden
ergänzenden und berichtigenden Aufsaz eines böhmischen Technikers mitzutheilen:
In dem Betrieb des Eisenwerks Ransko in Böhmen, dem Fürsten Dietrichstein gehörig, ist durch die günstigen Effecte mehrerer Campagnen
der Beweis geliefert worden, daß sich der Torf zum Hohofenbetrieb, ohne daß die
Qualität des erzeugten Roheisens dadurch im mindesten beeinträchtigt werde, anwenden
lasse.
Die Torflager befinden sich meist in dem angränzenden, demselben Besizer gehörigen
Dominium Wognomestetz bei Radostin, und sollen eine Ausdehnung von etwa 400 Joch,
bei einer Mächtigkeit von 3–4 Klaftern besizen. Man schäzt die vorhandene
Torfmenge mit beiläufig 600,000 Klaftern Holz äquivalent, so daß in dieser Beziehung
der Bedarf an Brennmaterial, indem auch die angränzenden, demselben Besizer
gehörigen Herrschaften einen sehr bedeutenden Holzreichthum besizen, für eine sehr
lange Zeit mehr als gedekt erscheint.
Der Torf, da er hier nur lufttroken, ohne durch eine künstliche Pressung vom Wasser
befreit zu werden, angewandt wird, und man nicht im Stande ist, ihn zu jeder Zeit zu
gewinnen, auch nicht die Räumlichkeiten besizt, um den Bedarf eines Jahrs vorräthig
zu halten, wird hier nur etwa 5 Monate im Jahr zum Hohofenbetrieb als Ersazmittel
des Holzes verwendet.
Man unterscheidet Spek- und Fasertorf, obwohl der dort sogenannte Spektorf
diesen Namen nur beziehungsweise verdient, da er nur von besserer Qualität und etwas
compacter als der daselbst angewandte Fasertorf ist.
Die verwendeten Torfziegel haben im lufttroknen Zustand beiläufig folgende
Dimensionen: 8–9 Zoll lang, 5 Zoll breit, 2 Zoll dik. Demnach enthält eine
Kubikklafter etwa 4000 Stük solcher Ziegel.
Das Gewicht der Torfsorten betreffend, soll
1 Kubikfuß Spektorf 15 wien.
Pfd.1 –
Fasertorf
12 – –
wiegen.
Aus diesen Gewichtsangaben ist wohl ersichtlich, daß der in Ransko sogenannte
Spektorf diesen Namen mit Unrecht führt, da er in diesem Fall ein viel größeres
Gewicht besizen sollte.
10 Kubikfuß Torf (im Mittel 135 Pfd.) kosten, bis in die Hütte gebracht, etwa 9 kr.
C. M.Darunter sind nur die Kosten der Gewinnung, Zufuhr und Troknung u.s.w.
verstanden.
Das hier angewandte Holz ist meistentheils Tannenholz. Eine Klafter davon kostet 2
fl. C. M.
Da der Torf mit einem gleichen Gewicht Holz eine ziemlich gleiche WärmemengeNach Despretz entwikelt 1 Pfd. Holz 2700
Wärmeeinheiten, 1 Pfd. Torf 2500–3000 Wärmeeinheiten. liefert, so vergleicht man den Werth desselben dort nach diesem Maaßstab,
woraus hervorgeht, daß der Torf als Brennmaterial höher zu stehen kommt, als das
Holz.
Doch wäre wohl zu berüksichtigen, daß beim Hohofenbetrieb die Wirkung der bei der
Verkohlung des Torfs entwikelten Gase Null gleichzusezen, demnach der Torf nicht
eigentlich mit Holz, sondern mit der Holzkohle, die man verwendet, deren Kosten und
Wirkung zu vergleichen sey, und es kann sich nur aus den Resultaten des
Hohofenbetriebs erweisen, inwiefern es ökonomisch räthlich sey, den Torf einem Theil
der Kohle zu substituiren – und welchen Werth derselbe besize.
Wie variabel diese Verhältnisse sind, wird beim Betrieb des Hohofens noch näher
erörtet werden.
Die Verkohlung des Holzes wird in Ransko vom Forstamt ausgeführt, dem, wie die
Beschaffenheit der Kohle im Allgemeinen zeigt, wohl nur daran liegt, viel Kohle aus
der geringsten Menge Holz zu erzeugen, ohne sich besonders um die Qualität des
Products zu kümmern.
In dem zur Hütte geführten Kohlenvorrath sind sehr viele Brände und Kohlenstüke von
mehr als gewöhnlich großen Dimensionen, die in dieser Gestalt beim Hohofenbetrieb
aufgegeben werden. Daß in solchen Fällen die Kohle nicht wohl als Reductionsmittel
des Eisenoxyds, sondern nur als Wärmeerzeuger wirken und die leztere Bedingung nur
unvollkommen erfüllen kann, ist wohl ersichtlich, und es ist dieser Umstand gewiß
eine der Ursachen, die den nicht unbedeutenden Aufwand an Kohle bei der
Roheisenproduction bedingen.
1 Kubikfuß der in der Hütte angewandten Kohle wiegt etwa 7 Pfd., und es berechnet
sich der Werth von 100 Pfd. derselben, bis zum Werk gebracht, auf beiläug 44 kr. C.
M. Die in Ransko verhütteten Eisenerze sind größtentheils okeriger Brauneisenstein und etwas
Magneteisenstein. Der erstere ist ziemlich arm und liefert nur 20–22 Proc.
Eisen, der Magneteisenstein 35–40 Proc. Man wendet sie in einem Verhältniß
an, daß die Gattirung etwa 20 Proc. Magneteisenstein enthält. Als Zuschlag dient
Kalkstein, der im Gebiet der Herrschaft vorkommt. Der Magneteisenstein wird
geröstet, eben so der Kalk erst gebrannt. Diese Röstung und das Brennen des
Kalksteins geschieht durch die Gichtflamme, wie weiter unten angegeben wird.
Zur Eisenerzeugung befinden sich daselbst zwei Hohöfen unmittelbar neben einander.
Sie besizen an der Gicht eine Weite von 4 Fuß, bei einer Höhe vom Bodenstein von 38
Fuß. Der bedeutende kubische Inhalt eines solchen Ofens wird hier nicht nur, weil
der Torf, der, wie es sich unten erweisen wird, bei verschiedenem Betrieb als
Ersazmittel der Kohle in variablen Volumensverhältnissen angewandt wird, immer ein
größeres Volumen als die Kohle einnimmt, nöthig, sondern ist auch in der Beziehung
vortheilhaft, daß die Störungen im Hohofengang wegen Temperaturwechsels da unmöglich
so bedeutend seyn können, als bei einem Ofen von kleinerem Rauminhalt.
Der Betrieb dieser Hohöfen geschieht mit warmem WindDie Zuleitungsröhren des warmen Windes sind von der Gicht bis hinab mit einer
6–8zolligen Ziegelmauerung umgeben, um Wärmeableitung möglichst zu
vermeiden. von beiläufig 100° R. Zu diesem Behuf befinden sich dort zwei
doppeltwirkende Cylindergebläse von 3 Fuß 6 Zoll Hubhöhe und demselben Durchmesser,
die nebst den zwei Hohöfen auch die unweit davon angebrachten Cupolöfen mit dem
nöthigen Wind versehen. Sie werden bei hinreichender Wasserkraft durch dieselbe
betrieben, in Ermangelung dieser Kraft aber mittelst einer Dampfmaschine von 14
Pferdekraft.
Die Menge des für einen Hohofen erzeugten Windes beträgt beiläufig 1000–1200
Kubikfuß in der Minute, und die Pressung desselben ist gleich einer 17 Zoll hohen
Wassersäule. Jeder dieser Hohöfen wird nur mit einer Form betrieben; die
Zwischenräume zwischen der Düse und der Formweite sind verschließbar, um
Windverluste zu vermeiden. Eine Hohofencampagne dauert 80–90 Wochen. Die
Gestelle von beiden Hohöfen, so wie auch die der Cupolöfen, sind aus Masse künstlich
angefertigt, und zwar aus feuerfestem Thon, den man aus Sazau, Kaurz. Kreises,
bezieht, und Quarzsand. Man ist mit dieser Gestellmasse sehr zufrieden, und sie soll
durch den langen Betrieb verhältnißmäßig wenig angegriffen werden.
Beim Hohofenbetrieb benuzt man die nächst der Gicht abziehenden glühenden Gase zu
vielfach nüzlichen Zweken. Zu dem Ende nimmt man die etwa 4 Fuß unter der
Gichtöffnung befindlichen Gase und leitet sie durch einen gemauerten Canal in neben
der Gichtöffnung befindliche Heizräume, wo bei dem einen Hohöfen zu röstendes Erz,
bei dem andern Kalkstein befindlich ist, die dadurch die nöthige Vorbereitung
erleiden.Täglich werden 35–40 Strich Kalk gebrannt, und das Product theils zu
Hüttenbedürfnissen verbraucht, theils in der Umgebung vortheilhaft
abgesezt. Von da aus entströmen sie in einen andern Raum, der die Röhren zur Erhizung
der Luft enthält, und endlich, wenn es nothwendig wird, in einen gemauerten Canal
geleitet, erhizen sie den an der Hüttensohle befindlichen DampfkesselGewöhnlich sind die Dampfkessel, die durch Hohofengase geheizt werden, in der
Nähe der Gicht aufgestellt. Nichtsdestoweniger soll diese Entfernung von der
Wärmequelle gar keinen nachtheiligen Einfluß äußern., der zum Betrieb des Gebläses bei Wassermangel die nöthige Dampfkraft
liefert.
Am Tümpel der Hohöfen befinden sich Schöpfherde, wo das Eisen mit Lösche bedekt und
nach Bedarf ausgeschöpft wird. Damit auch sehr große Gegenstände zum Guß kommen
können, wozu das Schöpfen nicht ausreichen würde, ist bei jedem Hohofen ein
Abstichloch angebracht, das, wenn der Eisenbedarf gedekt ist, schnell wieder
geschlossen werden kann.
Die wöchentliche Erzeugung beider Hohöfen soll 900 Cntr. Roheisen betragen, die
größtentheils als Gußwaare abgesezt werden. Der Verbrauch an Kohle beträgt
durchschnittlich pro 100 Pfd. Roheisen 20 Kubikfuß à 7 Pfd., demnach 140 Pfd. Kohle. Wird hingegen
mit einem Gemenge von Torf und Kohle gearbeitet, so beträgt die
Brennmaterial-Consumtion auf 100 Pfd. erzeugtes Roheisen bei gutem Gang 178 Pfd. Torf und 94 Pfd. Kohle. Diesen
Gewichtsverhältnissen entsprechen in Folge der vorhergegangenen Daten 14 Kubikfuß
Torf und 13 Kubikfuß Kohle.
Berüksichtigt man das Kohlenquantum, das zur Darstellung von 100 Pfd. Roheisen nöthig
war, so betrug es 140 Pfd. Kohle; bei einem günstigen Betrieb mit Torf und Kohle
gehören aber zu 100 Pfd. Roheisen 178 Pfd. Torf und 94 Pfd. Kohle; folglich
repräsentiren bei einem solchen Betrieb 178 Pfd. Torf = 46 Pfd. Kohle, oder es sind
100 Pfd. Torf = etwa 26 Pfd. Kohle.Nach den Versuchen von Despretz entwikelt 1 Pfd.
Holzkohle 7500 Wärmeeinheiten, 1 Pfd. Torf im Mittel 2750 Wärmeeinheiten;
demnach wären 100 Pfd. Torf = 36 Pfd. Kohle. Man sieht daraus, daß beim
Hohofenbetrieb im günstigsten Fall der Torf, da hier die bei der Verkohlung
entstehenden Gase wenig wirksam sind, doch wenig leistet.
Aus diesen Beobachtungen scheint es sich zu ergeben, daß die Anwendung von Torf statt eines
Theils Kohle vortheilhaft sey, denn auf die Qualität des erzeugten Roheisens hat die
Anwendung von Torf in Ransko nicht den geringsten schädlichen Einfluß gezeigt.
In dem eben angegebenen Falle betrüge der Aufwand an Brennmaterial für 100 Pfd.
Roheisen
bei Torfanwendung
178 Pfd. Torf
13 kr. C. M.
94 Pfd. Kohle
41 – –
bei Anwendung von Holzkohle
140 Pfd. Kohle
1 fl.
2 kr. C. M.
Demnach bei Anwendung von Torf und
Kohle
weniger um
8 kr. C. M.Dabei ist noch zu berüksichtigen, daß der Werth des Torfs als
Brennstoff als Aequivalent eines werthvollen Brennmaterials in
keinen Anschlag gebracht worden war.
Dieses eben bezeichnete Verhältniß zwischen Torf und Kohle ist ein günstiges für die
Oekonomie des Betriebs; aus manchen andern mitgetheilten Daten ergeben sich aber
bedeutend ungünstigere Zahlen; so waren z.B. auch 100 Pfd. Torf nur äquivalent 17
Pfd. Kohle, in welchem Fall die Anwendung von Torf nicht mehr vortheilhaft ist, so
daß es also scheint, als ob es in pecuniärer Beziehung nicht eben von Nuzen sey, den
Torf der Kohle zu substituiren, und daß die Anwendbarkeit des Torfs durch locale
Verhältnisse, z.B. auch theuere Holzpreise, Schonung der Waldungen u.s.w. bedingt
sey.
Natürlich werden die oben angeführten Zahlenverhältnisse auch von der Qualität der
Kohle, Reichhaltigkeit der Erze und dem Aschegehalt des Torfs, der insbesondere so
sehr verschieden ist, abhängig seyn.
Daß auch, wie Delesse bemerkt, bei steigender
Torfsubstitution die Production des Hohofens an Eisen sich vermindern müsse, ist
begreiflich und läßt sich in Folgendem begründen. Will man rohe Brennmaterialien im
Hohofenproceß mit Vortheil verwenden, so ist es nöthig, daß die Verkohlung
derselben, die doch die Hauptbedingung ihrer Anwendung im Hohofen ist, langsam genug
vor sich gehe, um nicht etwa gar Verluste an Brennstoff zu erleiden. Deßhalb muß
darauf geachtet werden, daß die Gichten langsam genug in den Schmelzraum
niedergehen, und aus diesem Grund muß auch die quantitative Production sich
verringern. Uebrigens nehmen die rohen Brennmaterialien auch ein größeres Volumen
ein, als die aus ihnen erzeugte Kohle. Dieser Mangel wird wohl in Ransko dadurch,
daß der räumliche Inhalt der Hohöfen bedeutend größer als sonst gewöhnlich ist,
theilweise beseitigt.
Wendet man bei dem Hohofenbetrieb zu Ransko mehr Torf an, so erspart man dadurch an
Zuschlag, was zu der Ansicht berechtigt, daß der Aschegehalt dieser Torfsorten nicht
unbedeutend seyn müsse, indem diese dann die bei der Schlakenbildung nöthigen Oxyde
liefern.Die Anwendung von Torfkohle hat man hier ebenfalls versucht und sie sehr
entsprechend gefunden, jedoch kommt sie zu hoch im Preis zu stehen, da die
Ausbeute davon nicht groß genug war.
Das erzeugte Roheisen ist von sehr guter Beschaffenheit und wird größtentheils, wie
schon erwähnt, zur Erzeugung von Gußwaare verwendet. Vorzüglich beschäftigen die
Bestellungen der öfterreichischen Eisenbahnen die Gießerei, wo in Ransko allein über
100 Former Nahrung erhalten. Die meisten der erzeugten Gußwaaren werden in Sand
erzeugt, und nur in wenig Fällen ist die Lehmformerei angewandt. Zur weitern
Bearbeitung der Gußwaaren ist auch eine Bohr- und Drehwerkstätte, durch
Wasserkraft betrieben, vorhanden. Eine sehr bedeutende Menge des erhaltenen
Roheisens wird in den zwei vorhandenen Cupolöfen umgeschmolzen und für den Formguß
verwendet. Dazu dienen die Angüsse, Bruchstüke und Eisenbroken, die in der Hütte
aufgesammelt werden.
Diese Cupolöfen sind im Untertheil ebenfalls aus der beim Hohofen genannten Masse
(Thon und Quarzmehl) angefertigt; sie besizen eine Höhe von 13 wiener Fuß mit einer
Eintragsöffnung von 2 wiener Fuß; die größte Weite beträgt im Lichten 3 wiener Fuß.
Binnen 24 Stunden beträgt die Erzeugung eines Cupolofens 100 bis 120 Cntr. Sie haben
jeder einen Schöpfherd von ziemlich großem quadratischem Querschnitt. Man läßt einen
Ofen bis zwei Monate in ununterbrochenem Betrieb. – Zu 100 Pfd. erzeugtem
Product benöthigt man 108 Pfd. Roheisen und 2–10 Proc. Kalkstein, den man
nur, um den Sand, der dem Roheisen anhängt, zu verschlaken, zusezt. Als
Brennmaterial dient ebenfalls, wie beim Hohofenbetrieb, nur dann Torf, wenn es
möglich wird, denselben vorräthig zu halten.
Sonst pflegt man für 100 Pfd. umgeschmolzenes Roheisen 7 Kubikfuß oder 49 Pfd. Kohle
als nöthiges Brennmaterial zu rechnen. Beim Betrieb mit Torf soll man auf dieselbe
Menge Roheisen ein Gemenge von 4 Kubikfuß Kohle und 4 Kubikfuß Torf (?) verwenden
(im Gewicht ausgedrükt 28 Pfd. Kohle und 54 Pfd. Torf). Es wären demnach beim
Betrieb der Cupolöfen in der Wirkung gleich:
54 Pfd. Torf = 21 Pfd.
Kohle, oder
100
–
– = 39
– –
Es scheint aber auch dieses Verhältniß nicht constant zu bleiben, und der Torf soll
im Stande seyn, bei diesem Betrieb ein noch größeres Kohlenquantum (Delesse gibt an, daß 100 Pfd. Torf = 63 Pfd. Kohle seyen)
zu ersezen (?).
Auch das umgeschmolzene Roheisen ist von der besten Beschaffenheit und selbst für
feinen Guß sehr tauglich, da es die Formen vollkommen scharf ausfüllt.
Nach dem erwähnten bleibt von dem in Ransko erzeugten Roheisen nur wenig zum
Verfrischen übrig, so daß in den zu den zwei genannten Hohöfen gehörigen
Frischfeuern nur etwa 6000 Cntr. Stabeisen jährlich erzeugt werden. Auch hier hat
man die Anwendung des Torfs mit Kohle versucht und gefunden, daß sich, ohne die
Eisenqualität zu verschlechtern, ein Theil Kohle durch Torf ersezen lasse. Die hier
übliche Frischmethode ist die in Böhmen allgemein verbreitete Anlaufschmiede. Die
Frischherde sind überwölbt, und die beim Frischproceß entweichenden Gase erhizen in
einem andern Raum eine andere Menge des zum folgenden Frischen dienenden Roheisens,
und geben endlich ihre Wärme weiter an einen andern Apparat ab, der die Gebläseluft
erwärmt. Diese soll oft bis zu einer Temperatur, die dem Schmelzpunkt des Bleies
nahe kommt, erhizt werden können (?). Man erhält ein Stabeisen, das in allen Punkten
den strengsten Anforderungen vollkommen entspricht und zu höheren Preisen gern
abgenommen wird.
Auch will man hier die interessante Beobachtung gemacht haben, daß die hier
ausgeführte Frischmethode mit Vorwärmherden und erhizter Luft vorzüglich geeignet
sey, ein mit warmer Luft erzeugtes Roheisen in ein vollkommen entsprechendes
Stabeisen, das in jeder Form zu jedem Gebrauch dienen kann, umzuwandeln, während man
sehr oft beim Frischen mit kaltem Wind Schwierigkeiten habe, dieß mit denselben
Arbeitern, die gewohnt sind, ein bei kaltem Wind erblasenes Roheisen zu verarbeiten,
in demselben Grad zu erzielen.
Aus 100 Pfd. Roheisen erzeugt man da 78–80 Pfd. Stabeisen, bei einem
Kohlenverbrauch von 22–24 Kubikfuß oder 154 bis 170 Pfd.