Titel: Verbesserungen in der Kerzenfabrication, worauf sich George Johnson, Kerzenfabrikant zu Tottenham in der Grafschaft Middlesex, am 25. Mai 1845 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 92, Jahrgang 1844, Nr. LXVIII., S. 261
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LXVIII. Verbesserungen in der Kerzenfabrication, worauf sich George Johnson, Kerzenfabrikant zu Tottenham in der Grafschaft Middlesex, am 25. Mai 1845 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1844, S. 33. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Johnson's Verbesserungen in der Kerzenfabrication. Meine Erfindung bezieht sich 1) auf das Ueberziehen eines platten Dochtes mit geschmolzenem Wallrath oder mit Stearinsäure, und die Vereinigung desselben mit Talg oder einer sonstigen in der Kerzenfabrication gebräuchlichen Composition; 2) auf eine Vorbereitungsmethode platter Dochte; 3) auf ein Verfahren platte Dochte zu drehen, nachdem dieselben in die Röhren eines Formrahmens eingefügt worden sind. Was nun den ersten Punkt meiner Erfindung betrifft, so hängt man irgend eine Anzahl Dochte mittelst ihrer Schlingen in einer Reihe an den oberen Theil eines hölzernen Rahmens auf, und taucht sie in einen mit geschmolzenem Wallrath oder Stearinsäure gefüllten Behälter; dann hebt man den Nahmen wieder in die Höhe und befestigt die losen Enden der Dochte an Stifte, die an dem unteren Theil des Rahmens eingeschlagen sind. In dieser Lage bleibt jeder Docht ausgespannt, bis er abgekühlt ist. Die auf diese Weise überzogenen Dochte werden nun in die gewöhnlichen Lichterformen eingesezt, worauf das Eingießen des Talgs in die Formen erfolgt. So entstehen Kerzen, deren flache Dochte mit einem Material überzogen sind, welches, da es bei einer höheren Temperatur als der Talg flüssig wird, den Docht während der Verbrennung aufrecht erhält. Der zweite Theil meiner Erfindung betrifft die Vorbereitung flacher Dochte vermittelst einer Auflösung von chlorsaurem Kali. Durch diese Auflösung erhalten die Dochte, nachdem sie getroknet sind, einen stärkeren Zusammenhang, wodurch sie während des Brennens eine geeignete gekrümmte Stellung behaupten und daher nicht gepuzt zu werden brauchen. Die Auflösung braucht nur 2 Loth chlorsaures Kali in 10 Pfd. Wasser zu enthalten. Ich will nun das Verfahren angeben, wie die auf die erwähnte Weise vorbereiteten Dochte in die Röhren der Formrahmen eingesezt werden. Da die mit Stearinsäure oder Wallrath überzogenen Dochte diker geworden sind, so könnten sie nicht durch die engen Löcher an demjenigen Ende der Röhren, welche die oberen Theile der Kerzen bilden, gezogen werden. Ich mache daher das eine Ende des Dochtes dadurch dünner, daß ich es vor dem Ueberziehen ungefähr auf 1 Zoll Länge mit Faden umwikle. In Folge dieser Behandlung geht alsdann jenes Ende, nachdem es mit Stearin oder Wallrath überzogen worden ist, durch das kleine Loch der Röhre. In diesem Zustande senke ich die Dochte in das weite Ende der Röhre, welches den unteren Theil der Kerze bildet, und befestige dasselbe auf die gewöhnliche Weise mittelst Drähten und Stiften. Die mit der oben erwähnten Auflösung behandelten Dochte, welche nicht in Wallrath oder Stearin getaucht worden sind, werden auf die gewöhnliche Weise durch die Röhren gezogen. Man wird finden, daß der Stearinüberzug die Reinheit der Flamme erhöht und den Docht über der Mitte der Kerze aufrecht erhält, bis derselbe sich aus der Flamme herauskrümmt. Der dritte Punkt meiner Erfindung bezieht sich, wie bemerkt, auf ein Verfahren flachen Kerzendochten eine Drehung zu geben, nachdem sie bereits in ihre Formen eingezogen worden sind, indem man den Docht an eine drehbare Achse befestigt. Fig. 17 stellt den Apparat dar, dessen ich mich zu diesem Zwek bediene. Nachdem die Dochte auf die gewöhnliche Weise in ihre Formen eingefügt und befestigt worden sind, befestigt der Arbeiter den Haken a der Reihe nach an den Docht jeder Form, und sezt durch Anziehen einer der Schnüre b die Achse c dieses Hakens in Umdrehung, indem er mit der einen Hand die Schnur und mit der andern den äußeren Cylinder d, d erfaßt. Die Anzahl der einem Dochte ertheilten Drehungen hängt von der Länge der Schnur ab. Ich halte eine Drehung des Dochtes auf 1 Zoll Länge für den beabsichtigten Zwek hinreichend; und dieser Zwek besteht darin, daß sich die Biegungsstelle des Dochtes fortwährend bewege, damit die dadurch veranlaßte Wärme beständig ihre Lage ändere. Die in ihren Formen gedrehten Dochte werden auf die bekannte Weise befestigt, so daß die ertheilte Drehung bis nach erfolgter Erkaltung der Kerze bleibt.

Tafeln

Tafel Tab. IV
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