Titel: | Bericht über Boucherie's Holzconservationsprocesse; von Gueymard. |
Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. XCVI., S. 364 |
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XCVI.
Bericht uͤber Boucherie's Holzconservationsprocesse; von
Gueymard.
Aus den Annales des ponts et chaussées, 2. Sér. VI, p. 19–48 durch das polytechnische
Centralblatt 1844, 5tes Heft.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Ueber Boucherie's Holzconservationsprocesse.
Als im Jahre 1841 Boucherie's Versuche bekannt wurden,
verabredete der Verf. (Ing. en chef des mines) mit dem
Präfecten des Dept. de l'Jsère, Pellenc, Versuche in
größerm Maaßstabe. Boucherie gab seine Zustimmung und
versprach nähere Mittheilungen über die Resultate, welche er zu Toulon, wohin er
sich damals behufs größerer Versuche begab, erhalten werde. Diese Berichte von B.
blieben aus, und auf anderem Wege erfuhr man aus Toulon, daß nach den dortigen
Versuchen sich allerdings auch der Vorzug des Drukverfahrens mit gefällten Stämmen
und Klözen vor der Penetration ganzer Bäume bestätigt, aber zugleich ergeben habe,
daß manche Hölzer das holzsaure Eisen, womit allein die Versuche angestellt wurden,
nicht in den Kern eindringen ließen, namentlich Fichte, Tanne, Buche, Pappel und
Eiche. Da nun gerade die Bewahrung des Kerns vor der Trokenfäule das Wichtigste ist,
so sank durch diesen Bericht die Erwartung sehr. Nichtsdestoweniger wurden 800 Fr.
zu Versuchen bewilligt, deren Resultate hier vorliegen.
Im Allgemeinen ergibt sich daraus, daß die Durchdringung der ungefällten Bäume durch
die Saftcirculation ganz unpraktisch, dagegen die künstliche Durchdringung
abgeschnittener Stämme und Klöze leicht auszuführen ist; serner, daß nicht alle
Hölzer die Salzlösungen gleich gut eindringen lassen, so daß z. B. die Versuche mit
Kirschbaum, Esche, italienischer Pappel und Zitterpappel ganz mißlangen, Eiche und Nußbaum nur im Baste,
nicht aber im Kerne, dagegen Platane, Linde, Erle, Buche, Weide, Pappelweide, Ulme,
Birnbaum und Hainbuche sowohl im Bast als im Kerne vollständig durchdrungen wurden.
Man bemerkte dabei, daß die zerfließlichen Salze, wie Chlorcalcium, weit leichter
den Saft verdrängen, als das dikliche holzsaure Eisen, und daß daher Hölzer, welche
dem holzsauren Eisen von vornherein den Eingang verweigerten, von demselben sehr gut
durchdrungen wurden, nachdem man sie vorher mit Chlorcalcium behandelt hatte. Wenn
man nach einander verschiedene Salzlösungen absorbiren läßt, so lassen sich mit
manchen Hölzern, besonders Linde und Platane, marmorirte Färbungen erzeugen. Dagegen
gelang nie eine Färbung des Holzes durch Pflanzenfarbstoffe, vielleicht weil die
Saftbestandtheile darauf reagirten. — Alle Versuche zerfallen in zwei
Hauptabtheilungen — Versuche mit Benuzung der Saftbewegung und Versuche mit
Wasserdruk. Für die Versuche der ersten Classe wurde Boucherie's Methode sehr einfach dahin abgeändert, daß man, wie in Fig. 43 im
Aufriß, Fig.
44 im Grundriß zu sehen ist, in gleichen Abständen rings um den Stamm mit
einem 0,045 Meter diken Bohrer schräge, in der Achse des Baumes o convergirende Löcher E,
F, G bohrte, welche
demnach im Mittelpunkte communicirten und leicht von einer Oeffnung aus mit der
anzuwendenden Salzlösung gefüllt werden konnten, ohne daß die Anwendung eines
besondern Behälters oder einer Verkittung erforderlich war. — Für die
Versuche der zweiten Classe wurden die Rundholzklöze von verschiedener Länge mit
verschiedenen Aufsäzen versehen, je nach der Natur der Sache. Konnte man die Klöze
stellen, so wurden sie am obern Ende entweder ganz einfach nach Boucherie mit einem erhabenen Bleirande versehen (I) oder, da in diesem Falle die Durchdringung sehr
schlecht vor sich ging, nach Fig. 46 mit einer
aufgesezten sphärischen Bleikappe A, B bedekt, welche durch ein Rohr mit einem Reservoir E, F in Verbindung stand
(II). Wollte man dabei nur auf den Kern des Holzes
und nicht auf den Bast wirken, so gab man der aufgesezten Bleikappe einen kleineren
Durchmesser, als das Stammende Fig. 47 (III). Hatte man keinen Plaz, um die Stammklöze aufrecht
zu stellen, so legte man sie horizontal, e, f, g, h in Fig.
45, und änderte den Auffüllungsapparat auf die aus Fig. 45 ersichtliche
Weise ab (IV). Um übrigens nach Belieben den Bast und
den Kern der Einwirkung aussezen zu können, dient am besten der Apparat Fig. 48, wo
auf den Stammenden zwei concentrische Ringe angebracht sind; füllt man C, so wird nur der Kern durchdrungen; füllt man A, B, so wird nur auf den
Bast gewirkt.
A. Versuche
mit Benuzung der Saftbewegung.
Erste Reihe, angestellt von Lagarde, Maire zu Herbeys bei Grenoble, vom 9. Mai bis 17. Junius 1842 mit
im Freien stehenden Waldbäumen und holzessigsaurem Eisen in der oben angegebenen
Art. Die Bäume waren: ein 3 Meter diker, 4,6 M. hoher Nußbaum; eine 1,5 M. dike, 10 M. hohe Eiche;
eine 1,4 M. dike, 4 M. hohe Esche; ein 1,35 M. diker,
15,2 M. hoher Kirschbaum, und eine 1,55 M. dike, 20,1 M.
hohe Linde. Das angewendete holzsaure Eisen hatte
ursprünglich 14° Baumé, aber es wurde mit der Hälfte Wasser verdünnt. Die
Bäume absorbirten folgende Flüssigkeitsmengen in Liter:
Datum.
Nußbaum.
Eiche.
Esche.
Kirschbaum.
Linde.
9.
Mai
14,0
10.
—
5,0
2,50
3,00
2,0
3,0
11.
—
3,0
1,50
0,75
1,0
1,5
12.
—
3,0
1,00
1,00
1,5
2,0
13.
—
2,0
1,00
1,00
2,0
2,0
14.
—
3,0
1,00
0,25
1,0
2,0
15.
—
2,0
1,00
0,75
1,5
2,0
16.
—
2,5
1,50
1,00
1,0
1,5
17.
—
2,5
1,00
1,00
1,0
1,5
18.
—
2,5
1,00
0,50
1,0
1,0
19.
—
3,0
0,75
1,00
1,0
1,5
20.
—
2,5
0,75
1,00
1,0
1,5
21.
—
2,5
0,50
0,50
1,0
1,5
22.
—
3,0
0,50
0,25
1,0
1,5
23.
Mai —
17.
Junius
79,5
34,00
15,00
14,0
42,5
Summa …
130,0
48,00
27,00
30,0
65,0
Eiche und Kirschbaum zeigten nach 8–10 Tagen eine vorübergehende Veränderung
der Blätter, die andern Bäume nicht. — Nach dem Fällen zeigte sich die Linde
vollständig durchdrungen und der Kern war grauschwarz marmorirt, während der Bast
noch seine reine weiße Farbe hatte. Dagegen zeigte sich bei den andern vier Bäumen
das Holz nur 2–3 Decim. über die Vohrlöcher hinauf schwarz gefärbt, weiter
oben ganz unverändert, und es war unerklärlich, wo die absorbirten
Flüssigkeitsmengen hingekommen sind, besonders beim Nußbaume.
Zweite Reihe, angestellt von Gueymard:
1) Eine junge kräftige Platane absorbirte vom 14. Mai bis
20. Junius 37 Liter unverdünnten holzsauren Eisens von 14° B. Die Blätter fingen vom 14.
Junius ab etwas zu welken an, blieben aber doch bis zum Herbste lebendig. Im
December wurde der Stamm gefällt. Er war von den Wurzeln bis in die Zweige, im Kern
und im Bast, total durchdrungen und grauschwarz marmorirt, sehr hart und dicht und
den besten harten Hölzern bei der Verarbeitung gleich.
2) Eine gesunde junge italienische Pappel absorbirte vom
14. bis 30. Mai im Ganzen 12 Liter. Die Blätter fielen bis zum 25. Mai fast total
ab, aber vom 15. bis 30. Jun. bildete sich eine ganz neue Laubbedekung. Die
Flüssigkeit in den Löchern schäumte während des Versuchs sehr und schien sich zu
zersezen. Der Baum wurde den 20. Julius gefällt und zerschnitten. Bis auf 1,5 Meter
Höhe zeigten sich Holz und Bast unregelmäßig blaßgrau marmorirt, weiter hinauf
unverändert.
3) Am 14. Mai wurde eine Anzahl Zweige von Weiden,
Pappelweiden, Erlen und Eschen abgeschnitten und
bis auf die lezten Kronen ihrer Aestchen und Blätter beraubt, dann aber unter
einander gemengt in drei Fässer aufrecht stehend vertheilt, deren erstes holzsaures
Eisen von 14° B., das zweite Eisenvitriollösung von 14° B., das dritte
Glaubersalzlösung von 14° B. enthielt. Während der ersten Tage war die
Absorption überall sehr lebhaft, später immer langsamer. Am 5. Junius hatten sich
alle Zweige bis zur Spize vollgesogen und wurden herausgenommen. Nun wurde der
Versuch mit Platanen zweigen wiederholt und dabei außer
den drei erwähnten Gefäßen noch eines mit Chlorcalcium angewendet. Am 15. Junius
hatten sich die Zweige in allen vier Gefäßen bis zu den Spizen gesättigt, und auf
den Blättern erschienen Efflorescenzen von schwefelsaurem Natron in dem dritten
Gefäße. Das Holz aller Zweige war hart und fest geworden. Man troknete sie in der
Sonne und verbrannte sie dann in einem Haufen. Die Verbrennung ging sehr langsam vor
sich, das Holz verkohlte sich, brannte aber schlecht und wenig lebhaft.
Dritte Reihe, angestellt von Hrn. Laforte zu Brignoux, vom 19. Mai bis 5. Julius, durchaus mit holzsaurem
Eisen:
1) Ulme. Der Baum war so saftreich, daß sich die
Bohrlöcher gleich mit Saft erfüllten und vor Beginn des Versuchs entleert werden
mußten. Man goß nun 2 Liter holzsaures Eisen in die Bohrlöcher, aber nach 48 Stunden
hatte noch keine Absorption stattgefunden und ein weißer Schaum quoll zu den Löchern
hervor. Man reinigte die Löcher wieder und füllte sie von neuem, und wiederholte
dieß viermal. Die Absorption blieb so gut wie Null.
2) Italienische Pappel. Sie gab eben so negative Resultate
wie die Ulme.
3) Pappelweide (peuplier de
pays). Auch hier machte im Anfange der zufließende Saft Schwierigkeit,
später wurden 5 Liter holzsaures Eisen absorbirt; der Baum verlor anfangs die
Blätter, bekam sie aber während der Behandlung wieder.
4) Erle. Ein nicht starker Baum absorbirte ohne
Schwierigkeit 7,75 Liter; das Laub blieb unverändert. Nach dem Fällen zeigte sich
das Holz im untern Theile dunkel gefärbt, nach Oben zu blässer.
5) Zitterpappel (tremble);
absorbirte 8,8 Liter, verlor anfangs die Blätter, bekam sie aber später wieder; nach
dem Fällen zeigte sich das Holz nur in der Nähe der Bohrlöcher merklich gefärbt,
weiter hinauf nicht.
6) Weide. Ein kleiner Baum absorbirte 4,5 Liter; die
Vegetation litt nicht. Das ganze Holz bis in den Wipfel färbte sich.
7) Platane. Ein starker Baum absorbirte 40 Liter; die
Vegetation wurde nur vorübergehend gestört; nach dem Fällen zeigte sich das Holz des
ganzen Baumes stark gefärbt, aber der Bast nicht, weil die Flüssigkeit mit ihm nicht
in Berührung gekommen war.
8) Esche. Ein schwacher Baum absorbirte ohne Störung der
Vegetation 14,5 Liter. Nach dem Fällen zeigte sich das Holz überall gesund, aber nirgends gefärbt, so daß das unerklärliche Verschwinden
des Eisensalzes auch hier eingetreten ist.
9) Birnbaum. Ein schwacher, 40 Jahre alter, nur 1,5 M. im
Stamme hoher Birnbaum absorbirte 14,5 Liter; die Blätter färbten sich dunkler und
fielen zum Theil ab. Nach dem Fällen zeigten sich Stamm, Wurzeln und Zweige schwarz
gefärbt. Das Holz war sehr dicht und hart, verbrannte sehr schwierig und langsam,
schien aber, mit einem Stük unveränderten Birnbaumholzes von gleichem Alter
verglichen, etwas an Festigkeit verloren zu haben.
Zieht man den kubischen Inhalt der geprüften Bäume in Rechnung, so findet sich aus
obigen Versuchen, daß
1
Kubikmeter
Birnbaum
absorbirt
362
Liter,
1
—
Platane
—
88
—
1
—
Esche
—
85
—
1
—
Weide
—
32
—
1
—
Zitterpappel
—
35
—
1
—
Erle
—
25
—
1
—
Pappelweide
—
19
—
B. Versuche
mit Wasserdruk an gefälltem Holze.
Erste Reihe, angestellt von Gueymard:
1) Lindenholz, gefällt am 25. Junius 1842. a) Ein 0,83 Meter hoher, 0,2 M. diker Kloz, unter
Anwendung des Apparates Nr. I, welcher vom 27. Junius
bis 8. Julius mit holzsaurem Eisen gefüllt erhalten wurde. Im Ganzen wurden 4,8
Liter consumirt. Das Holz war durchaus schwarzgrau marmorirt.
b) Ein Kloz von 0,83 Meter Höhe und 0,2 M. Dike wurde
unter Anwendung des Apparates II (Fig. 46) mit
Chlorcalciumlösung während eines Tages behandelt; es wurde 1,3 Liter consumirt; man
ersezte nun die Chlorcalciumlösung durch holzsaures Eisen. Bis zum 4. Julius (in 7
Tagen) wurden 5,5 Liter consumirt. Das Holz zeigte sich durch und durch marmorirt,
auch der Bast.
c) Ein 0,83 Meter hoher, 0,16 Meter diker Kloz wurde
unter Anwendung des Apparates Nr. I mit
Eisenvitriollösung von 16° B. behandelt. In 8 Tagen wurden 3,46 Liter
consumirt. Darauf ließ man noch 24 Stunden lang eine Lösung von Blutlaugensalz
einwirken. Als man nach dem Troknen das Holz zerschnitt, zeigte es sich durchaus
dunkelblau marmorirt.
d) Ein 0,83 Meter hoher und 0,177 M. starker Kloz wurde
erst 8 Tage lang mit Chlorcalciumlösung behandelt, wovon er fast 6 Liter consumirte;
4 Tage später goß man eine Lösung von kohlensaurem Natron auf und ließ diese 4 Tage
einwirken. Das Holz hatte seine Farbe nicht verändert; es enthielt kohlensauren Kalk
und Chlornatrium.
2) Hainbuche (Charme), am 27.
Junius gefällt, a) Ein 0,83 Meter hoher und 0,167 M.
starker Kloz wurde mit einer Abkochung von 200 Gram. Alaun und 200 Gr. Campecheholz
3 Tage lang im Apparate Nr. I behandelt. Die ganze
Lösung wurde absorbirt. Das getroknete Holz war härter geworden, zeigte aber keine
Spur von Färbung.
b) Ein 0,83 Meter hoher und 0,217 M. diker Kloz wurde im
Apparate Nr. II behandelt; man ließ erst 1,3 Liter
Chlorcalciumlösung absorbiren, dann während 5 Tagen 4,87 Liter einer
Eisenvitriollösung, endlich während 3 Tagen eine Auflösung von 600 Gr. kohlensaurem
Natron. Das Holz erschien durchaus schwärzlichgrau marmorirt; es enthielt
Chlornatrium und kohlensaures Eisen.
c) Ein 0,83 Meter hoher und 0,183 Meter diker Kloz wurde
3 Tage lang im Apparate Nr. I mit einer Abkochung von
100 Gr. Brasilienholz und 100 Gr. Alaun behandelt. Das getroknete Holz war sehr
hart, aber durchaus nicht röthlich gefärbt.
d) Ein 0,83 Meter hoher und 0,16 M. diker Kloz wurde wie
vorhin mit einer Abkochung von 100 Gr. Krapp und 100 Th. Alaun behandelt. Das
Resultat war dasselbe.
e) Ein 0,83 Meter hoher und 0,167 M. diker Kloz
absorbirte in 2 Tagen eine Auflösung von 200 Gr. Kupfervitriol, und darauf eine
Lösung von 100 Gr. arseniksaurem Kali. Ein Spalt führte viel Flüssigkeit seitwärts
ab, daher wurde das Holz auch nur schwach grünlich gefärbt.
f) Ein 0,83 Meter hoher und 0,147 M. diker Kloz
absorbirte erst eine Lösung von 100 Gr. Blutlaugensalz und dann eine Lösung von
Eisenvitriol. Das Holz erschien schön blau marmorirt, besonders stark nach der Mitte
zu.
3) Eiche. a) 0,8 Meter hoch,
0,4 M. dik, vor 3 Monaten gefällt. Apparat Nr. III.
Holzsaures Eisen wollte nicht eindringen. Man nahm Chlorcalciumlösung; in 11 Tagen
wurden 9 Liter absorbirt; die Flüssigkeit lief am andern Ende farblos ab.
b) 0,8 Meter hoch, 0,22 M. dik; vor 2 Tagen gefällt.
Apparat Nr. II. In 5 Tagen wurden 7 Liter absorbirt. Das
Holz hatte sich nur im Baste gefärbt.
c) 0,8 M. hoch, 0,217 M. dik; Apparat I. Man ließ erst 4,45 Liter Chlorcalcium absorbiren und
dann kohlensaures Natron. Nach dem Troknen und Zerschneiden erschien der Bast gut
durchdrungen; aber es ließ sich nicht nachweisen, ob auch das Holz durchdrungen
war.
d) 0,8 Meter hoch, 0,21 M. dik; Apparat I. Man ließ erst 300 Gr. Kupfervitriol absorbiren und
dann kohlensaures Natron. Das Holz zeigte sich nur in der Gegend des Bastes
marmorirt.
Obgleich diese Versuche zeigen, daß der Bast der Eiche viel leichter durchdrungen
wird als der Kern, so sind sie doch nicht unwichtig, da sie ein Mittel an die Hand
geben, die äußeren Theile der Eichenstämme eben so hart zu machen wie den Kern.
4) Platane, am 5. Julius gefällt. a) 1,25 M. hoch, 0,217 dik; Apparat I. Erst
Kupfervitriol, dann arseniksaures Kali; beide wurden gut absorbirt; das Holz
erschien gleichmäßig grün marmorirt.
b) 1,0 M. hoch, 0,213 dik; in 3 Tagen wurden 10 Liter
Chlorcalciumlösung absorbirt; das Holz war gleichmäßig gesättigt, röthlich gefärbt
und hart.
c) 1,35 M. hoch, 0,2 dik; Apparat II. Erst wurden 7,8 Liter Chlorcalcium, dann 2,6 Liter kohlensaures Natron
absorbirt; das Holz erschien gleichmäßig durchdrungen, ungefärbt.
d) 0,43 M. hoch, 0,267 dik; Apparat I. Man ließ erst Kupfervitriol und darauf kohlensaures
Natron absorbiren; das Holz erschien durchaus gleichmäßig grün marmorirt.
e) 1,25 M. hoch, 0,4 dik; Apparat II; erst Alaunlösung, dann kohlensaures Natron; die Durchdringung war
gleichmäßig, das Holz sehr hart.
f) 0,4 M. hoch, 0,207 dik; Apparat I; erst schwefelsaures Natron, dann essigsaures Blei; gleichmäßige
Durchdringung, Vermehrung der Härte, keine Färbung.
g) 1,3 M. hoch, 0,477 dik; Apparat III (Fig.
47); erst wurden 600 Gr. krystallisirter Eisenvitriol und darauf 200 Gr.
Blutlaugensalz absorbirt; der ganze Kern war schön blau marmorirt, der Bast rein
weiß.
h) 1,1 M. hoch, 0,323 dik; erst essigsaures Blei, welches
rasch durchging, dann chromsaures Kali; das Holz wurde nur schwach gelblich.
i) 1,05 M. hoch, 0,283 dik; erst Eisenvitriol, dann
kohlensaures Natron; das Holz wurde gleichmäßig grau marmorirt.
k) 0,95 M. hoch, 0,267 dik. Ein Decoct von Alaun und
Sandelholz wurde gut absorbirt; das Holz wurde hart, aber färbte sich nicht.
5) Pappelweide, am 6. Julius gefällt. In einem Versuche
wurde holzsaures Eisen, in einem andern Chlorcalcium mittelst des Apparates Nr. I angewendet. In beiden Fällen war die Durchdringung
ganz gleichförmig und das Holz erlangte die Härte und das Ansehen harter Hölzer.
6) Weide, am 6. Julius gefällt. Zwei ganz gleiche Versuche
hatten dasselbe günstige Resultat, wie bei der Pappelweide.
7) Nußbaum, vor einem Monate gefällt; 0,8 M. hoch, 0,44
Meter dik. Apparat II. Erst ließ man in 2 Tagen 5 Liter
Chlorcalcium absorbiren, dann in 6 Tagen 3,25 Liter holzsaures Eisen, endlich in
weiteren 6 Tagen ein Galläpfeldecoct. Nach dem Troknen zeigte sich nur der Bast
dunkelgrauschwarz gefärbt, das Holz aber kaum verändert.
8) Ulme; 8 M. lang, 0,8 M. dik; Apparat IV, so daß die Calotte rings um den Bast frei liegt. In
9 Tagen wurden 42,5 Liter Chlorcalcium absorbirt; der Saft lief am andern Ende in
der Mitte schnell ab, zulezt kam nur Chlorcalciumlösung. Man ließ darauf 7 Liter
kohlensaures Natron absorbiren (in 17 Tagen). Nach 14 Tagen wurde der Stamm zersägt.
Man fand im Centrum einen Canal, der das rasche Durchlaufen erklärt. Holz und Bast hatten ganz verschiedene
Färbung.
9) Esche; 7 Meter lang, 0,3 Meter dik; Apparat IV, wie vorhin. Es wurde 6 Tage lang Chlorcalcium
aufgegossen, aber nichts absorbirt.
10) Erle; 3 M. lang, 0,3 M. dik; Apparat II, mit 1,24 M. Drukhöhe. Chlorcalciumlösung, im Ganzen
40 Liter, ging rasch durch. Bis zum dritten Tage erschien nur Saft. am andern Ende;
dann kam das erste Salz und die Flüssigkeit reagirte von neuen, alkalisch. Nach 7
Tagen nahm man kohlensaures Natron und ließ auch 16 Liter durchgehen. Das Holz
zeigte sich nach dem Troknen gleichmäßig mit kohlensaurem Kalk imprägnirt.
Zweite Reihe, vom Capit. Pelissier am Arsenal zu Grenoble angestellt:
1) Buche: a) 2,6 M. lang, 0,33
M. dik; denselben Tag gefällt. Apparat II. Erst
Chlorcalcium, dann holzsaures Eisen. Das Holz zeigte sich sehr gut gefärbt; 4 Knoten
hatten die Flüssigkeit aufgehalten und eine bandartige Streifung verursacht.
b) 1,8 M. lang, 0,34 dik; den Tag vorher gefällt. Apparat
II. Man ließ 1 Kilogr. Kupfervitriol absorbiren. Am
4. Oktbr. wurde das Holz zersägt; das Centrum war nicht durchdrungen, aber der Rest
gleichmäßig grün gefärbt.
c) 1,75 M. lang, 0,36 dik; vor 4 Tagen gefällt; erst
Alaunlösung, dann Alaun und holzsaures Eisen. Das Holz war, mit Ausnahme des
innersten Kernes, grünlich gefärbt.
d) 2,0 M. lang, 0,38 dik, vor 3 Tagen gefällt; wurde mit
dem dünnen Ende nach Oben aufgestellt; das holzsaure Eisen drang anfangs langsam,
später sehr gut ein. Die Durchdringung war vollständig; auch hier hatten Knoten
bandartig gestreifte Stellen erzeugt.
2) Ulme. Ein 2,0 M. langes und 0,33 M. dikes Stük wurde
mittelst des Apparates II unter 1,4 M. Drukhöhe von
holzsaurem Eisen sehr gleichmäßig und vollständig durchdrungen.