Titel: | Ueber eine Veränderung, welche von Hrn. Doyen an dem Sicherheitsschloß von Chubb angebracht wurde. |
Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. XC., S. 342 |
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XC.
Ueber eine Veraͤnderung, welche von Hrn.
Doyen an dem
Sicherheitsschloß von Chubb
angebracht wurde.
Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Dec. 1843,
S. 544.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Doyen's Verbesserungen an Chubb's Sicherheitsschloß.
Der wesentliche Unterschied zwischen den von Hrn. Doyen,
Schlosser zu Paris (rue Saint-Guillaume),
angebrachten Zuhaltungen und denen von Chubb besteht in der Art, wie diese
Zuhaltungen wirken. Man weiß daß bei dem OriginalschloßBeschrieben im polyt. Journal Bd. XVIII. S. 328 und Bd. XXXIII. S.
356. die Zuhaltungen durch den Schlüsselbart gehoben
werden. Bei dem Schlosse von Doyen aber werden dieselben
anstatt gehoben, durch die Bewegung des Schlüsselbartes niedergedrükt. Auch wird,
während die eine Zuhaltung gehoben wird, die andere niedergedrükt, und sie
entsprechen so ihrem Zwek, indem sie einmal den Riegel festhalten, das anderemal
frei lassen. Hieraus folgt, daß auch der Schlüssel eine Veränderung erlitten hat,
die ihm die Eigenschaft gibt, einzelne Zuhaltungen niederzudrüken, während andere
nach dem ursprünglichen Systeme wirken. Die von Doyen
gemachte Veränderung verleiht also den Sicherheitsschlössern von Chubb, welche ohnedieß schon sehr schwierig zu öffnen
sind, noch mehr Sicherheit.
Da Chubb's Sicherheitsschloß allgemein bekannt ist, so
können wir uns darauf beschränken, die von Hrn Doyen
angebrachten Abänderungen anzugeben, indem wir eine einfache Beschreibung den
Zeichnungen beifügen.
Fig. 35 zeigt
ein anderthalb Tourschloß für eine Zimmerthür. Es ist offen dargestellt, damit man
die einzelnen Theile, aus denen es zusammengesezt ist, sehen kann. Es ist im dritten
Theile der natürlichen Größe gezeichnet.
Fig. 36
dasselbe Schloß von oben gesehen, nachdem ein Theil des Umschweifes nach der Linie
A B, Fig. 35, abgenommen
ist.
Fig 37 eine
der beweglichen Zuhaltungen, allein gesehen, im Aufriß und verticalen
Durchschnitt.
Fig. 38
massiver Schlüssel.
Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Ansichten denselben Gegenstand.
A Schloßblech. B gespaltener
Riegel, welcher mit einem Schlize B′ versehen
ist. Durch diesen Schliz geht ein Zapfen a, welcher auf
das Schloßblech befestigt ist, und dem Riegel als Führung dient C Ansaz, welcher aus einem Stüke mit dem Riegel ist. D Nachtriegel, dessen Schaft mit einer Spiralfeder
umgeben ist, welche ihn beständig nach außen drükt. E
Knopf, mittelst dessen man den Nachtriegel ohne Hülfe des Schlüssels zurükziehen
kann. F Winkelstük, welches um eine Schraube G, die in dem Riegel stekt, beweglich ist. Der längere
Arm b dieses Winkelstükes geht durch ein vierekiges Loch
in dem Nachtriegel, während der kurze Arm c durch den
Schlüsselbart gehoben wird. Auf diese Art kann man, wenn das Schloß geöffnet ist,
den Nachtriegel zurükziehen.
H, H Garnitur, welche auf das
Schloßblech geschraubt ist, und die Schlüsselröhre I
trägt. Sie ist durch punktirte Linien angezeigt, um die darunter liegenden Stüke
nicht zu verdeken.
J Zuhaltungen, welche in der Mitte durchbrochen sind, um
dem Ansaze C der Länge nach den Durchgang zu gestatten.
Sie sind um den Zapfen a beweglich und mit Einschnitten
d, d versehen, welche
den Ansaz C auf dem Riegel umfassen und fest halten,
wenn der leztere in einer fixen Stellung bleiben soll.
Diese Zuhaltungen, vier an Zahl, sind einander genau ähnlich. Die vierte trägt in
ihrem Inneren schiefe Flächen e, Fig. 35, welche in
Nuthen, die in dem Ansaze C angebracht sind, gleiten,
damit sie nicht aus ihrer Richtung kommen kann.
Die vier Zuhaltungen werden durch den Schlüsselbart gehoben, um dem Ansaz C den Durchgang zu gestatten; sobald aber der Schlüssel
nicht mehr wirkt, fallen sie durch ihr eigenes Gewicht, und gedrängt durch die
Federn K zurük, so daß sie den Ansaz C durch einen der Einschnitte d, d festhalten.
L zwei andere Zuhaltungen, die sich um den Zapfen f drehen. Sie sind mit einer ovalen Oeffnung g versehen, welche ihnen zu spielen gestattet, ohne von
dem Zapfen a gehindert zu werden. Diese Zuhaltungen,
deren unterer Rand in die Oeffnungen h, h des Schlüsselbartes eintritt, werden niedergedrükt,
während die anderen gehoben werden, um dem Ansaz den Durchgang zu gestatten. Sie
werden beide durch die Feder M in die Höhe gedrükt.
N ein Stük, welches der Entdeker genannt wird. Es dreht
sich um die Achse i, ist demjenigen in dem Schlosse von
Chubb ganz ähnlich, und dazu bestimmt, die Versuche
der Diebe zu vereiteln. Zu diesem Zwek ist es mit einem Haken k versehen, welcher in die Einschnitte l oder
m des Riegels einfällt, falls man es versuchen
wollte, das Schloß mit einem Dieterich zu öffnen. In diesem Falle würde der Riegel
durchaus unbeweglich seyn.
O Feder, die gegen das Ende des Entdekers drükt, welchen
man nicht von dem Riegel entfernen kann, außer man fährt fort, den Schlüssel zu
drehen, auch wenn das Schloß schon geschlossen ist. Dieß wird den Ansaz in die Kerbe
n bringen, indem der Riegel noch ein klein wenig
vorwärts geht. Hiebei wird der Haken auf den schiefen Flächen der Kerben l, m gleiten, und der
Entdeker wird seine frühere Stellung wieder einnehmen.