Titel: | Ueber die Auflöslichkeit des metallischen Goldes in Cyankalium und die Anwendung dieser Lösung zur Vergoldung; von Dr. L. Elsner. |
Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. LXXX., S. 308 |
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LXXX.
Ueber die Aufloͤslichkeit des metallischen
Goldes in Cyankalium und die Anwendung dieser Loͤsung zur Vergoldung; von Dr.
L. Elsner.
Aus dem Berliner Gewerbe-, Industrie- und
Handelsblatt. 1843, 10. Bd. S. 67.
Elsner, über die Auflöslichkeit des Goldes in
Cyankalium.
In dem Bulletin de Petersbourg
Cl. phys. mathem. Bd. 2. S.
136–138 wird die Mittheilung veröffentlicht, wie der Fürst Bagratori die wichtige Beobachtung gemacht habe, daß
metallisches Gold, Silber und Kupfer in Blechen und im fein zertheilten Zustande in
Auflösungen von Cyankalium besonders durch Erwärmung derselben leicht sich auflösen,
daß die Mitwirkung eines galvanischen Stromes zwar die Auflösung befördere, aber
gerade hiezu nicht wesentlich nothwendig sey. Ich kenne diese Mittheilung nur aus
einer Notiz, die sich in einem der lezten Blätter des pharmaceutischen
Centralblattes von 1843 aufgeführt befindet.
Ich bemerke zu dieser Mittheilung, daß schon vor einigen Jahren auch Elkington die Beobachtung gemacht hat, wie Goldoxyd und
fein zertheiltes metallisches Gold sich in Auflösungen von Cyankalium auflöse (siehe
polytechnisches Journal Bd. LXVI S. 126 über Elkingtons
Vergoldung auf nassem Wege). Ferner ist zu bemerken, daß schon Hänle vor einigen Jahren die Goldsolution auf die Weise darzustellen
vorschlug, daß ein dünn ausgewalztes Goldblech als positive Elektrode (d. h. mit dem
Kupferpol der Batterie verbunden), anzuwenden sey, welches in die Lösung von
Cyankalium eintauche und auf diese Weise nach und nach von dem Cyan aufgelöst werde
und so die Goldsolution darstelle; auch Hr. Uhrmacher D. Philipp hat auf diese Art schon seit längerer Zeit seine Goldlösung
dargestellt, wie aus mehreren Mittheilungen zu ersehen ist, die derselbe in dem
Berliner Gewerbe-, Industrie- und Handelsblatte in der lezten Zeit
bekannt gemacht hat. Hieraus geht hervor, daß dieselbe Beobachtung schon von
mehreren Seiten gemacht worden ist. Um die Lösung als Goldsud anzuwenden, bin ich
auf nachstehende Weise verfahren.
Ich bereitete mir eine concentrirte Cyankalium-Lösung, und schüttete in
dieselbe zu feinen Lamellen ausgeschlagenes metallisches Gold, wie es die
Goldschläger als Blattgold liefern; in der Kälte ging die Auflösung langsam von
statten, jedoch bei weitem rascher bei Erwärmung der Flüssigkeit auf einem Sandbade;
die Lösung hatte eine gelbe Farbe, wurde jedoch beim Verdünnen mit Wasser farblos.
Diese verdünnte Goldlösung, welche stark alkalisch reagirte, wurde zum Kochen erhizt
und in dieselbe Gegenstände von Messing, Bronze, welche vorher gereinigt worden
waren, hineingelegt; nach kurzer Zeit waren dieselben durch diesen Sud vergoldet;
auch Silbergegenstände vergolden sich gut nach dieser Methode, jedoch nur, wenn sie
während des Kochens der Lösung mit einem Stükchen metallischen Zinks berührt
werden.
Da die Darstellung dieser Vergoldungsflüssigkeit, um sie als Sud anzuwenden, durch
ihre leichte Ausführbarkeit sich auszeichnet, so dürfte ihre Bekanntmachung nicht
ganz ohne Interesse seyn, weßhalb ich dieselbe hier mittheilte.
Uebrigens mag hier noch schließlich die Bemerkung ihren Plaz finden, wie es schon
längere Zeit bekannt ist, daß eine concentrirte Lösung von Cyankalium auch
metallisches Eisen auflöst, auf welcher Erfahrung die Theorie der Bildung des gelben
blausauren Eisenkalis (Blutaugensalzes) beruht.