Titel: | Ueber die Fixirung Daguerre'scher Lichtbilder mittelst einer Silberlösung von Hrn. Gaudin. |
Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. XIX., S. 77 |
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XIX.
Ueber die Fixirung Daguerre'scher Lichtbilder mittelst einer Silberloͤsung von Hrn.
Gaudin.
Aus den Comptes rendus. 1843, 2tes Semester, No.
19.
Gaudin, über die Fixirung Daguerre'scher Lichtbilder mittelst einer
Silberloͤsung.
Bis jezt begnügte man sich, die bereits mittelst Chlorgolds fixirten Daguerre'schen Bilder zu vergolden oder zu versilbern,
erhielt aber selten etwas Gutes, weil der vom Waschwasser zurükgelassene
Niederschlag, auch wenn destillirtes Wasser genommen wurde, immer eine ungleiche
Ablagerung dieser Metalle zur Folge hatte.
Ich nahm mir nun vor, die Bilder im Silberbad statt mittelst Chlorgolds zu fixiren
und befolgte dabei das für das Chlorgold dienende Verfahren (polyt. Journal Bd. LXXVII S. 319
und Bd. LXXVIII S.
61), d. h. ich tauchte die Platte beim Herausnehmen aus dem
unterschwefligsauren Natron in das Silberbad und gleich das erstemal gelang die
Fixirung sehr gut und das Bild erhielt auch einen starken Glanz. Das Waschen mit dem
unterschwefligsauren Salz ist sogar überflüssig, indem das Silberbad fast
augenbliklich die empfindliche Schicht auflöst, wenn man besorgt ist, die
Communication der Platte mit dem Zinkpol einer einfachen galvanischen Kette erst
fünf bis sechs Secunden nach dem Einlegen in das Bad herzustellen. Findet man bei
Besichtigung der Platte, daß die empfindliche Schicht verschwunden ist, so stellt
man den Strom her und es sezt sich sogleich das Silber ab und erhellt zusehends das
Bild. Nach acht bis zehn Secunden ist das Bild dauerhaft fixirt und hat den
schönsten Glanz erhalten.
Dieses Verfahren hat mehrere Vorzüge:
1) Gibt es den Lichtern einen solchen Glanz, daß die vom Sonnenlichte afficirten
Stellen in den meisten Fällen schön weiß werden. Das Chlorgold hat einen ähnlichen,
jedoch bei weitem nicht so in die Augen springenden Erfolg.
2) Ein mit Silber fixirtes Bild unterscheidet sich von dem mit Chlorgold fixirten
sehr dadurch, daß seine ganze Oberfläche Silber, also ein der Lichteinwirkung
fähiges (photogenisches) Metall ist, während bei dem mit Chlorgold fixirten Bild die
Oberfläche von nicht photogenischem Metall bedekt ist. Wenn aber die Vergoldung noch
so dünn ist, so ist es
immer sehr langwierig und schwierig, die Platte wieder so zuzurichten, daß man
darauf ein neues leidliches Bild erhält, also ohne daß die Plattirung unbrauchbar
würde. Ganz anders ist es mit einem mit Silber fixirten Bild; dieses braucht man nur
mit Tripel troken zu poliren, bis die das Bild
ausmachenden Erhöhungen verschwinden; in diesem Zustande kann man die Platte dann
schon wieder brauchen.
3) Die Platten, auf welchen sich Bilder befinden, die man nicht aufbewahren will,
fixirt man, wenn sie aus dem Queksilberkasten kommen, im Silberbad; auf diese Weise
werden sie frisch versilbert so daß man sie nur noch mit trokenem Tripel zu poliren
braucht.
4) Die Rükseite der Platten oder Kupferplatten läßt sich sehr gut versilbern, wenn
sie vorher mit trokenem Tripel polirt wurden.
Man bedarf daher keiner Plattirung, keines Oehles, keiner Säure, keines
Terpenthinöhls, keines unterschwefligsauren Natrons und keines Chlorgoldes mehr.
Färben der Bilder mittelst
unterschwefligsauren Natrons.
Schüttet man auf ein aus dem Queksilberkasten kommendes, oder mittelst Silbers oder
Chlorgolds schon fixirtes Bild eine concentrirte unterschwefligsaure Salzlösung und
erhizt die Flüssigkeit beinahe bis zum Sieden, so nimmt das Bild nach und nach die
reichsten Farben an, indem es allmählich vom Gelben ins Rothe und vom Rothen ins
Blaue übergeht. Der Zinkpol der galvanischen Säule bringt sie ohne Wärme an der
Stelle hervor, welcher er genähert wird. Diese verschiedenen Mittel kunstreich
angewendet, gestatten, den Bildern transparente Farben sowohl gleichförmige als
contrastirende zu geben, unter vollkommener Beibehaltung der Zeichnung. Die schon
mit Chlorgold fixirten Bilder geben die reichsten Farben.
Das Silberbad, dessen ich mich bediente, ist das bekannte, nämlich Cyansilber in
Cyankalium aufgelöst, eine capriciöse Flüssigkeit, welche studirt seyn will.
Man verfährt eben so mit dem Golddoppelcyanid; allein die Lichter sind nicht so
intensiv.