Titel: | Nikelprobe auf troknem Wege; von C. F. Plattner in Freiberg. |
Fundstelle: | Band 91, Jahrgang 1844, Nr. XVIII., S. 68 |
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XVIII.
Nikelprobe auf troknem Wege; von C. F. Plattner in
Freiberg.
(Aus dem Bergwerksfreund, 1843, Nr. 8.)
Plattner's Nikelprobe auf troknem Wege.
Die Bestimmung des Nikelgehalts in nikelhaltigen Erzen und Hüttenproducten auf nassem
Wege ist bekanntlich sehr umständlich und so zeitraubend, daß sich ein sonst sehr
beschäftigter Probirer auf ein solches Verfahren, den Nikelgehalt irgend einer der
genannten Substanzen auszumitteln, nicht leicht einlassen kann. Ich habe deßhalb
schon vor längerer Zeit verschiedene Versuche angestellt, den Nikelgehalt in
nikelhaltigen Verbindungen auf trokenem Wege auszumitteln und bin dabei zu einem
Resultate gelangt, mit welchem ich alle Ursache hatte zufrieden zu seyn.
Obgleich das Nikel wegen seiner schweren Schmelzbarkeit nicht wie manches andere
Metall, z. B. Silber, Kupfer, Blei und Zink, sich rein in Form eines Körnchens durch
die Probe auf trokenem Wege ausscheiden läßt, so gibt es doch ein Mittel, zu einem
für technische Zweke hinreichend genauen Resultate zu gelangen, sobald die zu
probirende Substanz frei von Kupfer ist, dagegen aber eine hinreichende Menge von
Arsenik enthält, zu welchem Metalle das Nikel bekanntlich eine große Verwandtschaft
hat. Diese Versuche habe ich in neuerer Zeit wiederholt und die Wichtigkeit meines
früher erhaltenen Resultats bestätigt gefunden.
Das Verfahren, den Nikelgehalt irgend eines nikelhaltigen aber kupferfreien Erzes
oder Productes auf trokenem Wege auszumitteln, beruht darauf: daß man durch ein
oxydirendes Schmelzen alle diejenigen mit Arseniknikel verbundenen Metalle, die
leichter oxydirbar sind als das Arseniknikel, nach ihrer verschiedenen
Oxydationsfähigkeit der Reihe nach durch einen Zusaz eines leicht schmelzbaren
Glasflusses, welcher geneigt ist Metalloxyde aufzulösen, verschlaken kann, so daß
man zulezt nur eine in Bezug auf ihre stöchiometrische Zusammensezung constante
Verbindung von Nikel und Arsenik zurükbehält. Diese Verbindung fängt zwar bei zu
lange fortgeseztem Schmelzen ebenfalls an sich zu oxydiren, indeß durch ein
besonderes Merkmal, ähnlich wie beim Garmachen des Kupfers auf den Garscherben, wird
man dieß sogleich gewahr.
Hat man z. B. eine Verbindung von Arseniknikel mit Arsenikkobalt und Arsenikeisen,
und man schmilzt davon einen kleinen Theil mit Borax auf einem flachen Thonscherben
in der Muffel eines Probirofens bei ziemlich abgeschlossenem Luftzutritt ein, so
geräth die Verbindung bei hinreichend starker Hize in eine rotirende Bewegung. Läßt
man hierauf mehr Zutritt von atmosphärischer Luft stattfinden, so oxydirt sich
zuerst das Arsenikeisen und bedekt die Oberfläche des flüssigen Metallgemisches zum
Theil mit einer Kruste, die sich aber niederzieht und verschlakt, während ein Theil
des an das Eisen und die übrigen Metalle gebundenen Arseniks verflüchtigt wird.
Nimmt man die von Eisen befreite Arsenikmetallverbindung aus dem Feuer und läßt sie
erkalten, so zeigt die Schlake eine schwarze Farbe und das Metallkorn ist mit einer
schwarzen Oxydhaut bedekt. Sezt man hierauf die zurükgebliebene Verbindung einem
zweiten Oxydationsprocesse aus, bei welchem man ebenso verfährt wie bei dem ersten,
so oxydirt sich das Arsenikkobalt, troz dem daß die Oberfläche des flüssigen
Metallkorns, sobald die Hize hinreichend stark genug ist, stets blank erscheint, und
das zugesezte Boraxglas zeigt nach dem Erkalten eine rein smaltblaue Farbe. Das
erstarrte Metallkorn ist aber, wenn noch nicht alles Kobalt abgeschieden ist, jezt
immer noch mit einer schwarzen Oxydhaut bedekt, wie nach der Abscheidung des Eisens.
Wiederholt man diesen Oxydationsproceß zum drittenmale, so erscheint das flüssige
Metallkorn, sobald noch Arsenikkobalt vorhanden ist, auf seiner Oberfläche blank;
fängt aber das übriggebliebene Arseniknikel an sich zu oxydiren, so bildet sich
gewöhnlich ein dünner Ueberzug von arseniksaurem Nikeloxyd, der sich auf der
Oberfläche langsam herumbewegt und endlich in die Schlake übergeht. Hierauf bildet
sich ein neuer Ueberzug, der sich ebenfalls verschlakt und diese Erscheinung dauert
fort, so lange als man den Oxydationsproceß nicht unterbricht und das Boraxglas noch Nikeloxyd
aufzunehmen vermag. Um diese Erscheinung aber genau wahrnehmen zu können, bedarf es
einer Kenntniß des richtigen Feuergrades; denn bei zu starkem Feuer (welches nämlich
noch stärker ist, als bei der Oxydation des Arsenikkobaltes) geschieht es dann auch
leicht, daß selbst das reine Arseniknikel im flüssigen Zustande eine blanke
Oberfläche zeigt.
Nimmt man den Scherben aus der Muffel und läßt die Probe erkalten, so erscheint die
Schlake gewöhnlich dunkelgrünlich. Wäre vorher alles Kobalt abgeschieden gewesen,
und es hätte sich nur Nikel verschlaken können, so würde die Schlake schwach braun
erscheinen können, allein dieses Braun mit dem Blau vom Kobaltoxyd verursacht jene
grünliche Farbe. Außer der grünlich gefärbten Schlake bemerkt man auf der Oberfläche
des zurükgebliebenen Arseniknikels einen apfelgrünen Ueberzug von arseniksaurem
Nikeloxyd, der, wenn schon ein Procent Arseniknikel verschlakt wurde, sich bis in
die Schlake hineingezogen hat. Dieser apfelgrüne Ueberzug ist nun das Zeichen, daß
man es jezt nur noch mit Arseniknikel zu thun hat, welches aus zwei Atomen Nikel und
einem Atom Arsenik besteht.
Der Verlust an Nikel, welcher durch eine solche Verschlakung entsteht, ist, wenn man
vorsichtig genug verfährt, nur unbedeutend. Es muß bei einem hohen Nikelgehalte die
ganze Oberfläche des Metallkornes apfelgrün überzogen seyn und dieser Ueberzug kann
sich noch bis in die Schlake herabziehen, wenn der Verlust an Nikel ½ Proc.
betragen soll.
Um sich zu überzeugen, daß die angegebene Verbindung wirklich eine solche ist, ohne
erst eine chemische Analyse vornehmen zu müssen, darf man nur einen möglichst reinen
Kupfernikel wählen, der höchstens 1 Proc. fremdartige Bestandtheile enthält, die
gewöhnlich aus Kobalt, Eisen, Blei und Schwefel bestehen und darf davon 100
Gewichtstheile z. B. 100 Probirpfund mit Borax auf einem Thonscherben gerade nur so
lange der Oxydation aussezen, bis das Arseniknikel anfängt sich zu verschlaken; das
zurükgebliebene Metallkorn wird dann nur noch 71 Probirpfund wiegen, und mithin 29
Proc. verloren haben. Der größte Gewichtsverlust entsteht dadurch, daß das Nikel die
Hälfte seines Arseniks abgibt, an das es in der Natur gebunden war.
Der reine Kupfernikel wird zusammengesezt betrachtet aus: 1 Atom = 55,98 Arsenik und
1 Atom = 44,02 Nikel. Nimmt man gerade 56 Arsenik und 44 Nikel an, so verflüchtigt
sich von den 56 Theilen Arsenik die Hälfte, nämlich 28 Theile und die andere Hälfte
bleibt mit dem Nikel als eine constante Verbindung, und zwar als ein Subarsenid des
Nikels zurük, welches aus 1 Atom Arsenik und 2 Atomen Nikel, oder aus 38,866 Arsenik
und 61,134 Nikel besteht,
Gehen wir zu unserem Beispiel zurük, wo wir einen Kupfernikel annehmen, der 1 Proc.
fremdartige Bestandtheile enthält, so verlor derselbe bei der oxydirenden Schmelzung
mit Borax auf dem Scherben 29 Proc., und diese bestanden demnach aus:
27,36
Proc.
Arsenik, welche mit dem Nikel verbunden waren,
0,64
—
Arsenik, welche dem Kobalt und Eisen angehoͤren und
1,00
—
Kobalt, Eisen, Blei und Schwefel.
––––––––––––
29,00
—
Hat man nun von irgend einer nikelhaltigen Substanz, von welcher man zur Probe 100
Gewichtstheile einwog, eine gewisse Gewichtsmenge Arseniknikel von der angegebenen
Zusammensezung ausgebracht, so läßt sich der Betrag an Nikel dann sehr leicht durch
Rechnung finden, z. B. man hätte aus 100 Gewichtstheilen eines Nikelerzes 25
Gewichtstheile Arseniknikel erhalten, so würden darin 100 : 61,134 = 25 : 15,283
Gewichtstheile Nikel enthalten seyn.
Da man nun allemal einen geringen Theil mit verschlakt, so kann man, um diesen Fehler
auszugleichen, die zurükbleibende Verbindung zusammengesezt betrachten aus: 38
Arsenik und 62 Nikel, und es würde sich demnach für das angenommene Beispiel der
Gehalt an Nikel höher herausstellen, nämlich 100 : 62 = 25 : 15,5 Proc.
Nicht so leicht und nicht allein auf trokenem Wege läßt sich der Nikelgehalt in
solchen Verbindungen bestimmen, die zugleich Kupfer enthalten, weil dieses Metall
beim Arseniknikel mit zurükbleibt, während die anderen Bestandtheile abgeschieden
werden. Dahin gehört namentlich die sogenannte Speise, welche bei der Bleiarbeit
sich als ein besonderes Product ausscheidet, sobald nikelhaltige Silbererze mit
verschmolzen werden, und die übrigen Erze oder Producte, welche zur Verschmelzung
kommen, nicht frei von Kupfer sind. Eine solche Speise besteht hauptsächlich aus
Arsenikeisen, Arseniknikel und Arsenikkobalt in veränderlichen Verhältnissen mit
mehr oder weniger Schwefelkupfer, Schwefelblei, Schwefelantimon und Schwefelzink und
enthält außerdem auch einige Lothe Silber im Cntr. Kommt es nicht darauf an, alle in
einer solchen Speise vorhandenen Bestandtheile quantitativ zu bestimmen, sondern
soll vielleicht nur der Gehalt an Nikel und Kupfer ausgemittelt werden, so bietet
der trokene Weg dennoch ein Mittel zur Abscheidung der leicht oxydirbaren
Bestandtheile vom Arseniknikel und dem Kupfer dar, um weit schneller zum Ziele zu
gelangen, als allein auf nassem Wege, sobald man den Oxydationsproceß zur richtigen
Zeit unterbricht, wenn sich der Arseniknikel zu oxydiren anfängt. Die auf Nikel zu probirenden
Substanzen kann man hinsichtlich der Probe in folgende drei Classen theilen:
1) in solche, in denen das Nikel metallisch mit Arsenik und gewöhnlich noch mit mehr
oder weniger Arsenikkobalt verbunden den Hauptbestandtheil ausmacht, und die
übrigens frei von Kupfer und erdigen Bestand- oder Gemengtheilen sind; dahin
gehört der Kupfernikel, der Weißnikelkies, der Speiskobalt, der neben Arsenikkobalt
als Hauptbestandtheil oft mehr oder weniger Nikel enthält, und von den
Hüttenproducten die Kobaltspeise;
2) in solche, in denen das Nikel entweder metallisch mit Arsenik oder als Oxyd mit
Arseniksäure verbunden ist, diese Verbindungen aber nun einen Bestandtheil der
Substanz ausmachen, z. B. aufbereitete Nikelerze, welche noch mit erdigen Gangarten
gemengt sind, so wie Bleispeise, die viel Arsenikeisen und außerdem noch
verschiedene Schwefelmetalle enthält, und
3) in solche, in denen das Nikel entweder vollständig oder nur zum Theil an Schwefel
gebunden ist. Hierher ist hauptsächlich der Haarkies und der Nikelglanz zu
rechnen.
Verfahren bei der Probe auf Nikel für die Substanzen der ersten
Classe. Die Substanzen der ersten Classe sind ohne weiteres nach dem oben
angegebenen Verfahren auf Nikel zu probiren. Man wiegt sich von der zu probirenden
Substanz, die zu diesem Behufe in kleine Stüke zertheilt ist, 1 Probircentner genau
ab, trägt die abgewogene Quantität in Papier gewikelt mit ungefähr ½
Probircentner gepulvertem Borax auf einen in der Muffel bereit stehenden, bis nahe
zum Weißglühen erhizten flachen Thonscherben, und verschließt hierauf die Muffel so
lange, bis die Probe sich in einer rotirenden Bewegung oder (wenn man sich des beim
Garmachen einer Kupferprobe üblichen technischen Ausdrukes bedienen will) in einer
treibenden Bewegung befindet und das Boraxglas ganz flüssig ist. Bei den in die
erste Classe gehörigen Substanzen ist es, mit Ausnahme des Speiskobaltes, gewöhnlich
mit einer Schmelzung abgethan, wobei sich, wenn man Kobaltspeise auf Nikel probirt,
das in derselben öfters vorhandene Wismuth ebenfalls mit verschlakt. Man braucht bei
Anwendung des richtigen Feuergrades nur genau Achtung zu geben, wenn sich auf der
blanken Oberfläche des treibenden Metalles ein ganz dünner Ueberzug zu bilden
anfängt, worauf man die Probe sogleich aus dem Ofen nimmt. Zeigen sich nach dem
Erkalten derselben auf der Oberfläche des Metallkorns apfelgrüne Fleken von
gebildetem arseniksaurem Nikeloxyd, so ist die Probe als beendigt anzusehen; ist
dagegen das Metallkorn noch mit einem schwarzen Ueberzug versehen, so ist dieß ein
Beweis, daß noch nicht
alles Kobalt abgeschieden ist. In diesem lezteren Falle ist man genöthigt, das von
der Schlake befreite Metallkorn noch einer zweiten oxydirenden Schmelzung mit Borax
auszusezen, und zwar so lange, bis alles Kobalt abgeschieden ist. Das
zurükgebliebene Arseniknikel darf man nur nach völligem Erkalten von der Schlake
trennen, genau auswiegen und den Gehalt an reinem Nikel nach dem oben gegebenen
Beispiel berechnen.
Verfahren bei der Probe auf Nikel für die Substanzen der
zweiten Classe. Mit den in diese Classe gehörigen Substanzen, sie mögen nun
erdige Gemengtheile oder Arsenikeisen und Schwefelmetalle enthalten, muß man erst
eine Schmelzung im Tiegel vornehmen, um eine Concentration des Arseniknikels zu
bewirken. Substanzen, die nur erdige Gemengtheile enthalten, können ohne weiteres
einem solchen Concentrationsschmelzen unterworfen werden; solche dagegen, in denen
viel Arsenikeisen und verschiedene Schwefelmetalle vorhanden sind, müssen vorher für
sich auf einem Thonscherben vorsichtig abgeröstet werden, damit das Eisen zur
Verschlakung vorbereitet, und bei Gegenwart von Schwefelmetallen der Schwefel zum
größten Theil entfernt wird.
Zu einem solchen Concentrationsschmelzen wiegt man sich von der auf Nikel zu
probirenden gut gemengten und fein aufgeriebenen Substanz 1 Probircentner, und
beschikt solchen entweder sogleich mit den nöthigen Zuschlägen, oder wenn es nöthig
ist, röstet man ihn vorsichtig ab. Die rohe oder geröstete Substanz vermengt man nun
n einer Probirtute mit 3 Cntr. schwarzem Fluß (von 3 Gewichtstheilen rothem
Weinstein und 1 Gewichtstheil reinem Salpeter bereitet), ½ Cntr. Borax und
½ Cntr. Bouteillenglas, überdekt das Gemenge mit Kochsalz und gibt der mit
einem Dekel verschlossenen Probirtute ein mäßig starkes Windofenfeuer.
Die bei der Röstung gebildeten arseniksauren Salze, wie namentlich arseniksaures
Nikel und Kobaltoxyd, so wie die andern leicht reducirbaren Metalloxyde reduciren
sich bei dieser Schmelzung, und vereinigen sich zu einem Korne, während das
Eisenoxyd als Oxydul verschlakt wird. Schmelzt man die Substanz, wenn sie
hauptsächlich nur mit erdiger Gangmasse verunreinigt ist, ungeröstet mit obigen
Zuschlägen ein, so schmelzen die vorhandenen Arsenikmetalle unverändert zusammen,
und waren Nikel und Kobalt als Oxyde an Arsenik gebunden gegenwärtig, so reduciren
sich diese arseniksauren Salze zu Arsenikmetallen und es verschlaken sich bloß die
erdigen Gemengtheile. In beiden Fällen erhält man vollkommen geschmolzene, spröde
Metallkönige, in welchen alles in der Probe befindlich gewesene Nikel angesammelt
und mit Arsenik und den anderen noch reducirten Metallen verbunden ist. Von Nikelerzen erhält
man ein Arseniknikel, welches nur mit Arsenikkobalt, seltener noch mit Arsenikeisen
und Schwefelblei verunreinigt ist. Anders verhält es sich mit einer Bleispeise, man
bekömmt von einer solchen gewöhnlich eine Verbindung von Arseniknikel,
Arsenikkobalt, Arsenikeisen, Kupfer, Blei Antimon, Zink und Schwefel. Der
Eisengehalt, welcher sich in einer auf diese Weise concentrirten Speise befindet,
ist sehr gering, der Kupfergehalt beträgt dagegen oft mehrere Procente, eben so auch
der Bleigehalt. Der Gehalt an Antimon und Zink ist in der Regel nur unbedeutend;
eben so verhält es sich auch mit dem Schwefel, welcher bei der Reduction
schwefelsaurer Metalloxyde, die bei der Röstung gebildet, aber nicht zerstört
wurden, mit hineingebracht wurde.
Hat man nun bei der Concentration einen Metallkönig erhalten, der frei von Kupfer
ist, was man aus der äußern Beschaffenheit der zu probirenden Substanz sowohl, als
auch in zweifelhaften Fällen durch eine einfache Löthrohrprobe erfahren kann, so
darf man denselben nur mit Borax auf einen unter der Muffel bis nahe zum Weißglühen
erhizten flachen Thonscherben sezen, und ihn so lange im Feuer behandeln, bis alle
mit dem Arseniknikel noch verbundenen Nebenbestandtheile durch Oxydation entfernt
sind, und nur reines Arseniknikel mit den oben angegebenen Kennzeichen übrig bleibt.
Diese Verbindung braucht man dann nur auszuwiegen, und aus dem gefundenen Gewichte
den Betrag an Nikel zu berechnen.
Ist der Metallkönig aber nicht frei von Kupfer, so bleibt bei der Behandlung
desselben mit Vorax im Feuer neben dem Arseniknikel das Kupfer, und wenn die
Substanz zugleich Antimon enthält, wie es mit mehreren Bleispeisen der Fall ist,
auch ein Theil dieses Metalles sehr hartnäkig an das Kupfer gebunden zurük, während
das Eisen, Zink, Blei und Kobalt oxydirt werden, und in diesem Zustand sich
verschlaken.
Um in einer solchen Verbindung das Nikel und Kupfer quantitativ bestimmen zu können,
ist man freilich genöthigt, den nassen Weg zu Hülfe zu nehmen. Man löst zu diesem
Behufe das weiter zu behandelnde Metallkorn in Salpetersäure auf, wobei ein Gehalt
von Antimon als Oxyd zurükbleibt. Die Auflösung verdünnt man mit Wasser, wobei
zugleich noch die geringe Menge von Antimonoxyd ausgeschieden wird, welche mit
aufgelöst war, filtrirt, süßt vollständig aus, und fällt aus der Auflösung Kupfer
und Arsenik gemeinschaftlich durch Schwefelwasserstoffgas. Die zurükbleibende saure
Flüssigkeit, welche alles Nikel enthält, wird nach der Filtration und dem Aussüßen
der gefällten Schwefelmetalle so lange in einer Porzellanschale erwärmt, bis sie
frei von Schwefelwasserstoff ist. Der sich dabei ausscheidende Schwefel wird dann durch
Filtration getrennt, und das Nikeloxyd durch eine nicht zu concentrirte Auflösung
von Kali ausgefällt. Der Niederschlag wird auf einem Filtrum gesammelt, sorgfältig
ausgesüßt, getroknet, in einem tarirten Platintiegel über der Spirituslampe mit
doppeltem Luftzug geglüht, und das erhaltene Oxyd nach der Gewichtsbestimmung auf
metallisches Nikel berechnet. Untersucht man ein auf diese Weise erhaltenes
Nikeloxyd vor dem Löthrohre auf Kobaltoxyd, so ist es bisweilen der Fall, daß sich
Spuren davon auffinden lassen, es findet jedoch nur statt, wenn man bei der
Behandlung des durch Concentration erlangten Metallkönigs mit Borax den
Oxydationsproceß sogleich unterbricht, als sich arseniksaures Nikeloxyd zu bilden
anfängt.
Will man den Gehalt an Kupfer mitbestimmen, so darf man nur den durch
Schwefelwasserstoffgas erhaltenen, bereits ausgesüßten Niederschlag von
Schwefelkupfer und Schwefelarsenik troknen, und in einer Porzellanschale über die
Spirituslampe mit doppeltem Luftzug unter einer gut ziehenden Esse nach und nach so
stark erhizen, bis aller Schwefelarsenik verflüchtigt ist, und man es nur noch mit
Schwefelkupfer und vielleicht schon entstandenem schwefelsauren Kupferoxyd zu thun
hat. Diese löst man sogleich in Porzellanschälchen in Salpetersäure auf, verdünnt
die Auflösung mit Wasser, filtrirt den abgeschiedenen Schwefel ab, verbrennt ihn,
und bringt, wenn dabei noch Spuren von Kupfer zurükbleiben sollen, diese in
Salpetersäure aufgelöst mit zur Hauptlösung.
Diese Auflösung erhizt man in einer geräumigen Porzellanschale bis zum Sieden, und
fällt durch eine nicht zu concentrirte Kaliauflösung das Kupfer als Oxyd aus,
welches man auf einem Filtrum sammelt, gut aussüßt, troknet, und in einem tarirten
Platintiegel glüht. Nach der Bestimmung des Gewichtes läßt sich das Oxyd dann leicht
auf metallisches Kupfer berechnen.
Verfahren bei der Probe auf Nikel für die Substanzen dritter
Classe. Die Substanzen der dritten Classe, in denen das Nikel entweder ganz
oder nur theilweise an Schwefel gebunden ist, müssen geröstet werden, theils um die
Metalle, vorzüglich wenn Eisen vorhanden ist, in Oxyde zu verwandeln, theils auch
und hauptsächlich um den Schwefel zu entfernen. Um aber das Nikel an Arsenik zu
binden, muß ein Probircentner einer solchen gerösteten Substanz mit einem Zusaz von
3 Cntr. schwarzem Fluß, ½ Cntr. Borax, ½ Cntr. Glas und
½–¾ Cntr. arseniger Säure in einer Probirtute unter einer
Kochsalzdeke geschmolzen werden. Dabei bekommt man eine Verbindung von
Arsenikmetallen, die sich auf einem Thonscherben mit Borax sehr leicht so weit
trennen lassen, daß man
nur Arseniknikel von der bereits bekannten Zusammensezung zurük behält, aus welcher
sich nach dem Auswiegen des Arseniknikels der Gehalt an metallischem Nikel durch
Rechnung finden läßt.