Titel: | Verbesserungen an Flachsspinnmaschinen, worauf sich Georg Jarman, Flachs- und Baumwollenspinner zu Leeds, Robert Cook, Nadelfabrikant zu Hathersage in der Grafschaft Derby, und Joshua Wordsworth, Maschinenfabrikant zu Leeds am 14. Febr. 1842 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XC., S. 421 |
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XC.
Verbesserungen an Flachsspinnmaschinen, worauf
sich Georg Jarman, Flachs- und Baumwollenspinner zu Leeds, Robert Cook, Nadelfabrikant
zu Hathersage in der Grafschaft Derby, und Joshua Wordsworth, Maschinenfabrikant zu Leeds
am 14. Febr. 1842 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem London Journal of arts. Okt. 1843, S.
190.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Jarman's, Cook's u. Wordsworth's Flachsspinnmaschine.
Vorliegende Verbesserungen bestehen in gewissen neuen Anordnungen des Strekapparates
der Flachsspinnmaschine, wodurch die Strekung des Gespinnstes durch zwei oder
mehrere besondere Systeme von Hemm- und Strekwalzen, und nicht durch eine
progressive Reihe von Strekwalzen, wie bei der Baumwollenspinnmaschine
bewerkstelligt wird.
Fig. 37 stellt
einen Theil der Vorderseite einer nach dem verbesserten System construirten
Strek- und Spinnmaschine im Aufriß dar. Fig. 38 ist ein
senkrechter Querschnitt durch die Maschine. Eine eiserne Längenstange, der Baum genannt, erstrekt
sich hinter den Walzen längs des Gestells; diese Stange ist an den Endträgern des
Gestells befestigt, und auf geeignete Weise unterstuzt; b, b,
b ist eine Reihe an die Schiene a befestigter
Träger, zur Aufnahme der unteren Walzen. An sämmtlichen Trägern sind verschiebbare
Stüke c befestigt, welche die Lager für die Achse der
ersten unteren Walzen d bilden, und sich zur Regulirung
der ersten Walzen mittelst einer Schraube adjustiren lassen. Auf diese Weise wird
die Länge des Auszugs zwischen den ersten und den zweiten Walzen e, deren Achsen sich in stationären Lagern b drehen, bestimmt. Die Achse der dritten oder
Vorderreihe der unteren Walzen dreht sich gleichfalls in festen Lagern.
Die gewöhnliche Methode, die Strekwalzen in Umlauf zu sezen, besteht darin, daß man
die Triebkraft zunächst auf die Achse der unteren Vorderwalze f überträgt. Das Ende dieser Achse besizt nämlich ein Getriebe, welches in
ein Rad z greift, das sich lose um einen auf dem
Endträger befestigten Zapfen y dreht. An dem Rade z ist ein Getriebe x
befestigt; dieses greift in ein an dem Achsenende der unteren Walze e befindliches Rad w und
treibt somit diese Walze mit einer verminderten Geschwindigkeit. Das andere Ende der
Achse e enthält ein Getriebe, welches in ein ähnliches
Rad greift, das mittelst eines an der Achse der unteren Walze d befindlichen Getriebes dieser Walze eine noch mehr verminderte
Geschwindigkeit ertheilt. Die oberen Preßwalzen g und
h werden durch eine Sattelschiene t mit den Peripherien der unteren Walzen d und e und die andern
Preßwalzen i und k durch
eine Sattelschiene r mit den Peripherien der unteren
Walzen e und f in Berührung
erhalten. Die Sattelschiene r wird durch eine Klampe q angepreßt. Diese Sattelschienen werden vermittelst
Schraubenmuttern niedergehalten, welche auf die Hebel n,
n geschraubt werden; leztere sind mit einem Gelenkstük p verbunden. Mit der Mitte dieses Gelenkes p ist ein anderes Gelenk o
verbunden, dessen anderes Ende mit dem kürzeren Arm eines gebogenen Hebels m in Verbindung steht. Von dem längeren Arm dieses
Hebels, der in I seine Drehungsachse hat, hängt ein
verschiebbares Gewicht herab, welches die Sattelschienen und Klampen t, r und q mit bedeutender
Kraft gegen die Achsen der Preßwalzen g, h, i und k andrükt, und dadurch diese Walzen veranlaßt, die
Fasern des lokern Gespinnstes mit jeder beliebigen Kraft festzuhalten. Um den Druk
der Sattelschiene t gegen die Walzen zu reguliren, d. h.
um dieselbe zu veranlassen, mehr oder weniger gegen die Achse der Walzen g oder h zu drüken, ist an
dem oberen Hebel n unter der Schraubenmutter u eine Scheibe s angeordnet,
an deren unterem Rande
sich ein Zahn befindet, welcher in eine der Kerben an der Rükseite der Sattelschiene
t eingefügt werden kann, um dadurch den Druk mehr
oder weniger gegen die eine oder die andere der Preßwalzen g und h zu richten. Zu einem ähnlichen Zweke
befindet sich an dem unteren gegen die Sattelschiene r
drükenden Hebel n die Klampe q, welche durch Anschrauben der Mutter u gegen
den Hebel angedrükt wird. Der größere oder geringere Druk gegen die Walzen i oder k wird dadurch
regulirt, daß man das Lager der Klampe in eine der Kerben an der Rükseite der
Sattelschiene r rükt.
Folgendes ist die Strekmethode der Flachsfasern mit diesem verbesserten
Strekapparate. Das hinter den Walzen auf die gewöhnliche Weise aufgespulte lokere
Gespinnst wird durch einen Trog mit Wasser und von da durch Kerben in einer Schiene
j, Fig. 38, zwischen das
erste Walzenpaar d, g geleitet. Von da tritt das
Gespinnst zwischen das zweite Walzenpaar e, h, welches
sich mit größerer Geschwindigkeit als das vorhergehende Paar bewegt, wodurch
nothwendigerweise eine Strekung der Flachsfasern bewirkt wird. Denn wegen dem
Geschwindigkeitsunterschiede beider Walzenpaare wird das Gespinnst durch das Paar
d, g zurükgehalten, dagegen durch das Paar e, h ausgezogen. Der Abstand zwischen beiden Paaren läßt
sich durch Verschiebung des Theiles c verändern. Nach
diesem ersten Auszug tritt das Gespinnst zwischen die Walzen e, i. Die Walze i dreht sich mit derselben
Geschwindigkeit, wie die Walzen e, h; daher findet
zwischen den Walzen h und i
keine Strekung statt. Dagegen besizen die Walzen f, k
eine größere Geschwindigkeit, als die Walzen e, i
— ein Umstand, welcher eine weitere Strekung des Materials zwischen den
leztgenannten Walzen zur Folge hat. In seinem nunmehrigen feineren Zustande nimmt
der lokere Faden seinen Weg durch einen Führer nach der darunter befindlichen
Fliegerspindel, um durch dieselbe auf die gewöhnliche Weise gedreht oder zu Garn
versponnen zu werden. Es hat sich als zwekmäßig herausgestellt, auf den oberen Theil
der Spindel eine Scheibe v zu legen, um das Garn von dem
oberen Rand der Spule zurükzuhalten.