Titel: Parson's patentirte Metallliederung für Dampfmaschinenkolben.
Fundstelle: Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XXXIX., S. 162
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XXXIX. Parson's patentirte Metallliederung fuͤr Dampfmaschinenkolben. Aus dem Mechanics' Magazine Aug. 1843. S. 104. Mit Abbildungen auf Tab. III. Parson's patentirte Metallliederung für Dampfmaschinenkolben. Es ist bekannt, daß wenn zwei Metallstreifen, z. B. Guß- und Schmiedeisen, die sich bei gleichen Temperaturzunahmen ungleich ausdehnen, zusammengenietet und erwärmt werden, sie sich in der Richtung derjenigen biegen, welche die geringste Expansion zeigt. Dieß läßt sich ganz einfach erläutern, wenn man einen Eisen- und Messingstreifen zusammennietet und sie in warmes Wasser legt. Auf diese Eigenschaft gründet sich die Wirkung unserer Kolbenringe. Fig. 81 ist ein Grundriß und Fig. 82 ein theilweise im Durchschnitt dargestellter Aufriß eines dieser Ringe. A ist ein gußeiserner und B ein schmiedeiserner Ring, die fest an einander genietet sind. Beide sind bei C und D aufgeschnitten, jedoch so angeordnet, daß die Fugen nahe bei einander liegen, so daß ein Theil des inneren Ringes sich über die Fuge C und die in den. äußeren Ring genau eingepaßte Zunge hinaus erstrekte. Durch diese Vorkehrung wird ein dampfdichter Schluß bewerkstelligt. Bei Kolbenventilen steht der äußere Ring A, Fig. 83, hervor und kommt mit dem Kolben in einerlei Höhe, was den Dampfzutritt durch die Oeffnungen nicht hemmt. Die Vortheile, welche unsere patentirte Ringliederung darbietet, sind Wirksamkeit, Dauerhaftigkeit, Wohlfeilheit nebst dem Umstand, daß sie nicht in Unordnung geräth. Dem Princip der Compensation zufolge, welches ihrer Construction zu Grunde liegt, werden die Ringe mit einer der Temperatur und folglich auch dem Dampfdruk proportionalen Kraft gegen den Cylinder gepreßt, und diese Eigenschaft behält die Liederung bei, bis der äußere Ring sich vollständig abgenüzt hat. Das Princip der gewöhnlichen Dampfkolben mit Keilen ist unmechanisch und ihre Wirkung sehr unvollkommen, so daß sie nie auf die Dauer dampfdicht sind; sie nüzen die Cylinder ab, deren Herrichtung dann mit großen Kosten verknüpft ist; und Ringkolben von gewöhnlicher Construction, besonders solche von großen Dimensionen, sind ohne Hülfe von Federn auf die Dauer nicht wirksam genug; die Federn selbst aber brechen entweder oder verlieren durch die Hize des Dampfes den Zustand, in welchen sie das Anlassen versezte, während bei unserer patentirten Ringliederung eben diese Wärme die Quelle ist, woraus sie ihre Elasticität herleitet.

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Tab. III