Titel: Ueber eine beachtenswerthe Verbesserung an der gewöhnlichen Schere; von Altmütter.
Fundstelle: Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XXII., S. 89
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XXII. Ueber eine beachtenswerthe Verbesserung an der gewoͤhnlichen Schere; von Altmuͤtter. Mit Abbildungen auf Tab. II. Altmütter, über verbesserte Scheren. Bei den meisten Scheren ist es als ein Uebelstand hinlänglich bekannt, daß die Gewinde für die das Scharnier bildenden Schrauben in dem einen Scherenblatte sehr bald nachlassen, und ihren Zwek nicht mehr mit der ursprünglichen Genauigkeit erfüllen. Ein geschikter Stahlarbeiter in Prag, Joh. Joachym, hat diesem Nachtheile zu begegnen versucht durch eine Abänderung des Scharniers, welche wenigstens für mittelgroße feine Scheren Aufmerksamkeit verdient. Fig. 29 stellt eine solche von ihm verfertigte Schere vor. Beide Längenkanten der Blätter sehen einander ähnlich und haben die Abschärfung, so daß das Mittelfeld zwischen ihnen ganz eben bleibt. In Fig. 29 weicht der Schluß von dem sonst üblichen ab; er bildet nämlich hier nicht schräge Linien, sondern den Theil eines vom Mittelpunkte der Drehung oder des Scharniers aus gezogenen Kreisbogens. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Blätter hierdurch eine sicherere Lage bei jeder Weite der Oeffnung behalten; jedoch ist ein Schluß dieser Art weit schwieriger zu verfertigen als der gewöhnliche. Wesentlich und eigenthümlich aber ist bei dieser Schere das Gewinde, von dem in Fig. 29 nur die Schraubenmutter in Form einer Rosette, und in ihrer Mitte die Endfläche der Schraube erscheint. Fig. 30 enthält die Theile des Scharniers vergrößert, und zwar a die Rosette oder Schraubenmutter von oben, a′ von der Seite, b, die zweite Hälfte des Gewindes wieder im Grundrisse und b′ in der Seitenansicht. Die runde Scheibe von b, b′ liegt auf der Außenseite des zweiten Blattes, welches ein rundes Loch für den abgesezten cylindrischen Zapfen 1, b′ auf der Scheibe hat. Ueber ihm befindet sich ein vierekiger Ansaz 2, b′ auf welchem das zweite Scherenblatt mittelst eines entsprechend geformten Loches fest aufsizt; die Schraube 3, b′ nimmt die in die Außenseite des leztern Blattes zum Theil versenkte Rosette a, a′ auf, und hält alles zusammen. Es ist klar, daß hierdurch das obere Blatt, die Mutter und die Scheibe b, b′ gleichsam nur ein Ganzes ausmachen, und daß, wenn man dieses Blatt für unbeweglich annimmt, das zweite um den Absaz 1 auf b′ sich drehen wird. Ein Nachlassen oder Aufgehen der Schraube kann also hier nicht stattfinden, weil sie keine unmittelbar auf sie einwirkende Reibung während der Bewegung der Scherenblätter erfährt. Die Rosette a hat bei 1 und 2 an der zusammengesezten Schere nicht merklich auffallende halbrunde Vertiefungen zum Einsezen eines eigenen mit zwei Zinken versehenen Schlüssels, mit welchem man diese Schraubenmutter anzieht oder nachläßt. Die Unentbehrlichkeit eines solchen Schlüssels der so leicht verlegt oder verloren werden kann, ist jedoch allerdings ein Hinderniß der allgemeineren Anwendbarkeit dieses sonst sehr zwekmäßigen Gewindes. (Aus Prechtl's Encyklopädie Bd. XII.)

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