Titel: | Stuckey's Patent-Filter zum Filtriren trüben Wassers etc. im Großen. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. XI., S. 25 |
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XI.
Stuckey's Patent-Filter zum Filtriren
truͤben Wassers etc. im Großen.
Aus dem Mechanics' Magazine vom 8. Jul.
1843.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Stuckey's Patent-Filter.
Wir haben nun das Vergnügen unsern Lesern eine Beschreibung der neuen, von Hrn. Stuckey, einem russischen Ingenieur, erfundenen
Filtrirmethode mitzutheilen, worüber kürzlich so viel im Parlament und in den
Zeitungen gesagt wurde. Man wird sehen, daß die Hauptneuheit in der Anwendung von
Seeschwämmen in sehr comprimirtem Zustande als
Filtrirmittel besteht. Daß man nicht früher daran dachte, dieses Material (in
comprimirtem Zustande wenigstens) zu diesem Zwek anzuwenden, ist auffallend; denn
schwerlich würde man irgend etwas finden können, was hiezu besser geeignet wäre. Die
besonders poröse und nezförmige Structur des Schwammes gestattet nicht allein dem
Wasser mit großer Schnelligkeit durchzudringen, sondern sie hält auch jeden
fremdartigen Gegenstand, sey er auch noch so klein und unbedeutend, welcher
mechanisch mit dem Wasser gemischt ist, auf. Die Schwämme haben überdieß noch den
Vortheil vor Sand, Holzkohle und andern Materialien, welche als Filtrirmittel
angewandt wurden, daß sie mit der größten Leichtigkeit von den Unreinigkeiten,
welche sich nach und nach in denselben angehäuft haben, gereinigt werden können.
Auch dieß dient noch zur Empfehlung der Schwämme, daß sie keinen eigenthümlichen
Geschmak oder Geruch dem Wasser mittheilen.
Fig. 1 ist eine
Seitenansicht des von Hrn. Stuckey erfundenen Filters.
A, A, A, A ist ein offenes hölzernes Gestell, B ein wasserdichter Kasten von Holz, Metall, oder irgend
einem passenden Material, welcher oben und unten offen und frei in dem Gestelle A, A mittelst zweier Bänder oder Riemen D, D aufgehängt ist. Diese Bänder wikeln sich um die
Trommeln E, E oben an der Maschine, und her Kasten wird
beim Aufsteigen und Herablassen durch zwei Zapfen F, F geführt, welche
fich in den Oeffnungen G, G des Gestelles A, A bewegen. H ist ein
Filtrirrahmen, welcher in den Kasten B paßt, und auf
einem Rande, welcher im Innern desselben angebracht ist, aufliegt. Durchschnitt und
Grundriß dieses Rahmens sind besonders in Fig. 2 und 3 gegeben. a1, a2 sind zwei
horizontale Platten mit Zwischenräumen b, b, welche
entweder kreisförmig seyn können, oder der Länge nach gehen, oder theils das eine,
theils das andere, c ist ein Bolzen in der Mitte, dessen
oberes Ende mit einem Gewinde versehen ist und durch eine Schraubenmutter auf die
obere Platte a1 wirkt,
während das andere Ende fest mit der Bodenplatte a2 verbunden ist. d ist
eine Flügelmutter, welche auf das obere Ende des Bolzens c paßt. Wenn diese gedreht wird, kann die obere Platte a1 nach Willkür
niedergedrükt oder gehoben werden. Der Zwischenraum zwischen der Platte a1 und a2 des Rahmens H ist mit Schwämmen ausgefüllt, und dadurch, daß man die
Flügelmutter d dreht, werden diese Schwämme ungefähr auf
den vierten Theil ihres ursprünglichen Volumens zusammengepreßt. M, M, Fig. 1, sind zwei
Zahnräder, welche auf den Achsen b, b der Trommeln E, E befestigt sind. N, N
sind zwei Getriebe, welche in diese Räder eingreifen.
O, O sind zwei Kurbeln, mittelst welcher und der Achsen
der Getriebe N, N, wenn sie zu gleicher Zeit gedreht
werden, der Kasten B, der auf die oben beschriebene
Weise mit den Trommeln E, E verbunden ist, gehoben oder
hinabgesenkt werden kann. P, P sind zwei Sperrräder, um
die Räder M, M nicht zurükgehen zu lassen, wenn der
Kasten B bis zu seiner gehörigen Höhe gehoben ist.
Soll das Filter gebraucht werden, so muß der Kasten B
hinabgesenkt werden, bis er auf dem Boden, etwas unter dem äußeren Rahmen A, A aufstoßt. Die ganze Maschine wird dann in das zu
filtrirende Wasser eingetaucht, beinahe bis zu dem oberen Rande des Kastens B, wie es die Linie ef, Fig. 1,
anzeigt, oder sie kann in ein leeres Reservoir gebracht werden, in welches dann
Wasser gelassen wird, bis es die bezeichnete Höhe erreicht. Das Wasser steigt nun
nothwendig innerhalb der Maschine so hoch, als es außerhalb derselben steht, und da
es durch das Schwammfilter H dringen muß, wird es
gereinigt und zu einem sehr hohen Grade geklärt. Das klare Wasser kann nun, so
schnell als es sich oberhalb des Filters sammelt, mittelst eines Hebers oder eines
sonstigen passenden Mittels abgezogen werden. Sollte das zu filtrirende Wasser sehr
unrein oder faulig seyn, so kann eine Lage von Holzkohlen mit Vortheil zwischen die
Schwammstüke gelegt werden.
Wenn der Schwamm schmuzig geworden ist, so kann er gewöhnlich schnell dadurch
gereinigt werden, daß man die Maschine über das Wasser erhebt, wo dann das reine
Wasser, welches sich oberhalb des Filters H gesammelt
hat, wieder durch dasselbe dringen und mehr oder weniger von den angesammelten
Unreinigkeiten mit sich nehmen wird. Sollte der Grund des Schwammes hiedurch nicht
hinreichend gereinigt seyn, dann wird das Filter ein wenig nachgelassen, indem man
die Flügelmutter d ein- oder zweimal rükwärts
dreht, und so dem Schwamme verhältnißmäßig gestattet sich auszudehnen, worauf denn
der Kasten B mittelst der Getriebe N, N umgestürzt und so wieder in das Wasser bis zur
vorhin beschriebenen Höhe eingetaucht wird. Wenn nun das Wasser von Unten nach Oben
durch den Schwamm durchdringt, so nimmt es die meisten zurükgebliebenen
Unreinigkeiten mit sich fort. Der Kasten B wird dann
noch einmal umgestürzt, wobei das schmuzige Wasser, was sich in seinem oberen Raume
gesammelt hat, in die Cisterne oder das Reservoir ausgegossen wird. Der Zuflußhahn
der Cisterne oder des Reservoirs, worin das Filter angebracht ist, kann hierauf
geschlossen und aus der Cisterne dann der unreine Inhalt entfernt werden, ehe eine
neue Operation beginnt. Auch kann man, ohne die Cisterne zu leeren, die
Unreinigkeiten sich zu Boden sezen lassen. Wir sahen noch vor wenigen Tagen ein
Filter nach dieser Construction bei Hrn. Stuckey in
Brownlow Mews in Thätigkeit, welches, obgleich es nicht mehr als 100 Kubikfuß Inhalt
hat, doch im Stande seyn soll, täglich zwischen 3 und 4 Millionen Gallons Wasser zu
liefern. Das Wasser war von der New River Company geliefert und unter einem Druk von
84 Fuß. Ehe es in das Filter gelangte, war es in einem sehr trüben Zustande, floß
aber aus demselben so klar wie Krystall.