Titel: | Roberts' verbesserter galvanischer Apparat zum Felsensprengen. |
Fundstelle: | Band 90, Jahrgang 1843, Nr. VII., S. 14 |
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VII.
Roberts' verbesserter galvanischer Apparat zum
Felsensprengen.
Aus dem Mechanics' Magazine, Jun. 1843, S.
492.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Roberts' galvanischer Apparat zum Felsensprengen.
Es ist eine bekannte Thatsache, daß beim ersten Eintauchen der galvanischen
Batterieplatten in die erregende Auflösung eine weit größere Kraft entwikelt wird,
als in jeder andern Periode ihrer Thätigkeit. In einigen Fällen wird bei diesem
ersten Eintauchen eine acht- bis zehnmal größere Kraft in Umlauf gesezt, als
10 bis 15 Minuten später. Geben wir daher einer Batterie eine solche Construction,
daß sie uns diesen Vortheil gewährt, so wird sie transportabler und in der Anwendung
wohlfeiler, als die von der gewöhnlichen Form.
Die mit Berüksichtigung dieses Umstandes construirte galvanische Batterie zum
Sprengen der Felsen besteht aus zwei Reihen von zwölf kupfernen Cylindern, welche,
wie die Figuren
57 und 58 zeigen, zwölf Zinkcylinder umschließen. A,
A, Fig.
57, sind die äußeren Kupfercylinder; B, B die
inneren Kupfercylinder; Z, Z Zinkcylinder. Jeder der
äußeren Kupfercylinder ist 10 Zoll lang und hält 2¼ Zoll im Durchmesser;
jeder der inneren Zinkcylinder ist 6 Zoll lang bei einem Durchmesser von 1½
Zoll. Jedes Cylinderpaar ist durch einen kupfernen Boden d verbunden, der innere Cylinder jedoch ist an beiden Enden offen, während
das obere Ende des kupfernen Cylinders durch einen kupfernen Dekel e wasserdicht geschlossen ist. Das Innere des oberen
Endes des kupfernen Cylinders ist gut gefirnißt, um die Einwirkung der Säure auf
diesen Theil des Cylinders zu verhüten. In jedem kupfernen Cylinder stekt ein 6 Zoll
langer und ungefähr 1¾ Zoll weiter Zinkcylinder, welcher zwischen den äußeren
und inneren Cylindern befestigt ist und durch Korkstüke x, x,
x, x in seiner Lage erhalten wird, so daß jeder metallische Contact
zwischen dem Zink und Kupfer aufgehoben ist. Ein starker, gut gefirnißter
Kupferdraht w, Fig. 57, ist an den Zink
gelöthet, geht durch einen im Loche d befindlichen
Korkstöpsel und ist dann auf die gewöhnliche Weise, wie man die Platten einer
galvanischen Batterie verbindet, an den nächsten kupfernen Cylinder gelöthet. Die
zwölf doppelten Cylinder sind, wie der Grundriß Fig. 58 zeigt, mit ihren
Zinkcylindern in drei Reihen angeordnet und werden durch ein Holzgestell, in welchem
sie auf Stäben und Querstäben ruhen, in dieser Lage erhalten. Diese Stäbe verhüten
zugleich die Berührung
der Kupfercylinder unter einander. Das Gestell hängt an einer Achse zwischen zwei in
einer breiten festen Basis befestigten senkrechten Trägern, wie ein Drehspiegel; die
Achse ist jedoch excentrisch und so an geordnet, daß die Zinkenden einen kürzeren
Halbmesser als die leeren Theile der Kupfercylinder bilden. In dieser Weise ist das
Ganze gut äquilibrirt und dreht sich ruhig und leicht. Fig. 56 liefert eine
Skizze der vollständigen Batterie.
Man gießt die Auflösung (einen Theil Schwefelsäure, einen Theil Salpetersäure und 20
Theile Wasser) durch die Röhre B, B, Fig. 56, in jeden
Cylinder, hütet sich aber mehr zuzugießen, als gerade nöthig ist, um die
Zinkcylinder, wenn sie abwärts hängen, zu bedeken. Wenn die Batterie nicht in
Thätigkeit ist, so hängt sie so, daß die Zinkcylinder aufwärts gerichtet sind; die
Auflösung bleibt daher an dem Boden der Kupfercylinder und berührt den Zink nicht;
wird aber die Batterie umgewendet, so daß die Zinkcylinder abwärts gerichtet sind,
so fließt die erregende Auflösung auf sie und es beginnt ein kräftiger galvanischer
Strom. Um die Batterie außer Thätigkeit zu sezen, gebe man ihr noch eine halbe
Drehung, wodurch die Auflösung von dem Zink abfließt, und alles wieder in Ruhe
kommt. Um die Batterie von einiger Entfernung aus in und außer Thätigkeit sezen zu
können, wird um eine an der Achse befestigte Scheibe H,
Fig. 59,
eine Schnur einmal gewikelt und ihr Ende nach der geeigneten Entfernung hin
geleitet. Nachdem die Patronen in den Felsen eingesezt und die Leitungsdrähte an die
Batterie befestigt worden sind, zieht der an einem sichern Orte stehende Operator
die Schnur an, wodurch die Batterie, eine halbe Drehung machend, in Thätigkeit
kommt. Alsbald geht die Explosion vor sich. Ein anderer Ruk an der Schnur bringt die
Batterie wieder in ihre ursprüngliche Stellung zurük, d. h. außer Thätigkeit; denn
die Säure verläßt den Zink. Mithin wird sowohl an Säure als auch an Zink
gespart.
Durch die Anwendung dieser Batterie werden also zwei wichtige Vortheile erzielt: 1)
große Kraft, indem man von dem energischen Strom beim ersten Eintauchen vollen
Gebrauch macht; 2) große Wohlfeilheit; denn der Aufwand an Säure und Platten findet
offenbar nur während der Explosion, d. h. momentan statt. Eine Quantität Säure im
Werth von einem Schilling würde diese Batterie auf 12 Monate versorgen, selbst wenn
sie täglich zu vielen Explosionen benuzt würde.