Titel: | Donné's neues Instrument (Lactoskop), um den Rahmgehalt der Milch zu ermitteln. |
Fundstelle: | Band 88, Jahrgang 1843, Nr. XV., S. 60 |
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XV.
Donné's neues
Instrument (Lactoskop), um den Rahmgehalt der Milch zu ermitteln.
Aus dem Moniteur industriel, 1843, No.
700.
Donné's Instrument um den Rahmgehalt der Milch zu
ermitteln.
Kein bisher erfundenes Instrument gibt den Rahmgehalt der Milch direct und genau an.
Wie unzuverlässig der Aräometer oder die Milchwaage ist, ist bekannt; die Milch ist
eine complicirte Flüssigkeit, deren verschiedene Bestandtheile zum Theil aufgelöst,
zum Theil nur schwebend (suspendirt) sind; die Dichtigkeit ist nur eine Resultante
dieses Gemisches und kann zur Bestimmung der Menge des suspendirten Bestandtheils
nicht dienen; wirklich braucht man, nach Abnahme des Rahms von der Milch, nur Wasser
hinzuzusezen, um die normale Dichtigkeit der reinen Milch wieder zu erhalten. Das
Abmessen der Rahmschichte in einer graduirten Röhre leistet ebenfalls keine Gewähr
gegen den Zusaz von Wasser, weil das der Milch zugesezte Wasser die Eigenschaft hat,
das Aufsteigen des Rahmes noch zu begünstigen, was zur Folge hat, daß mit Wasser
verdünnte Milch scheinbar mehr Rahm hat, als dieselbe Milch in reinem Zustande.
Diese beiden Methoden unterstüzen also eher den Betrug, als sie ihn verhindern.
Hr. Donné glaubt, daß sein Instrument die Aufgabe
vollkommen erfülle. Dasselbe beruht auf der Beschaffenheit der Milch selbst. Leztere
verdankt nämlich ihre weiße matte Farbe den Kügelchen der fetten oder butterartigen
Substanz, die darin enthalten ist; je mehr davon vorhanden sind, desto
undurchsichtiger ist die Milch und desto reicher zugleich an fetten Theilen oder an
Rahm. Da nun die Undurchsichtigkeit der Milch in Verhältniß steht zu ihrem
Hauptbestandtheil, dem Rahm, so kann die Messung jener indirect einen Maaßstab für
den Gehalt der Flüssigkeit abgeben.
Der Grad der Undurchsichtigkeit der Milch aber kann nur dadurch bemessen werden, daß
man sehr dünne Schichten von ihr anwendet, was bei Hrn. Donné's Instrument der Fall ist; dasselbe ist so construirt, daß
die Milch in Schichten von jeder beliebigen Dike damit untersucht werden kann, von
der dünnsten, durch welche jeder Gegenstand noch deutlich gesehen werden kann, bis
zu derjenigen, welche nichts mehr hindurchbliken läßt.
Dieses Instrument besteht in der Hauptsache aus zwei parallelen Glasscheiben, welche
sich einander bis zur Berührung nähern und nach Belieben mehr oder weniger von
einander entfernen lassen. Die Milch wird zwischen dieselben gebracht und eine
Wachskerzenflamme dient
als Mira zur Beurtheilung der Undurchsichtigkeit; die Entfernung der beiden Gläser,
oder mit andern Worten, die Dike der Milchschicht wird durch einen eingetheilten
Kreis angegeben; aus einer beigegebenen Tabelle erfährt man die jedem Theilstrich
entsprechende Rahmmenge.
Um sich von der Empfindlichkeit des Instruments zu überzeugen, braucht man der Milch
nur etwas Wasser oder Kleienwasser zuzusezen; ein Zwanzigstel desselben reicht schon
hin, um den Durchsichtigkeitsgrad der Milch zu verändern.Um jedoch nicht in Irrthum zu gerathen, dürfte bei dieser Probe wohl Acht
gegeben werden müssen, daß die Abscheidung des Rahmes, welche, wie oben
selbst bemerkt wurde, vom zugesezten Wasser befördert wird, noch nicht
geschehen sey. M – x.