Titel: | Ueber die Bereitung eines reinen Zinkvitriols und Zinkoxyds. Vom Prof. W. Artus. |
Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LXXVI., S. 388 |
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LXXVI.
Ueber die Bereitung eines reinen Zinkvitriols und
Zinkoxyds. Vom Prof. W.
Artus.
Aus Erdmann's und Marchand's Journal fuͤr praktische Chemie, 1842,
Nr. 7 und 8.
Artus, über die Bereitung eines reinen Zinkvitriols und
Zinkoxyds.
Der käufliche Zinkvitriol so wie die Zinkblumen enthalten bekanntlich sehr häusig
Kupfer, Cadmium, Blei, Eisen und Mangan. Von ersteren, dem Kupfer, Blei und Cadmium,
wird der fragliche Zinkvitriol befreit, wenn man eine concentrirte wässerige Lösung
desselben eine Zeit lang mit metallischem Zink digerirtWird aber die Digestion mit metallischem Zink zu lange fortgesezt, so erfolgt
ein Verlust des schwefelsauren Zinkoxyds, indem ein unkrystallisirbares
schwerloͤsliches Salz entsteht., wodurch jene genannten
Verunreinigungen im metallischen Zustande gefällt werden. Oder nach Herrmann säuert man die wässerige Lösung mit etwas
Schwefelsäure an und läßt so lange Schwefelwasserstoffgas einströmen, als noch eine
Färbung oder ein Niederschlag erfolgt und bis die Flüssigkeit stark nach
Schwefelwasserstoffgas riecht, worauf die Flüssigkeit bedekt, längere Zeit stehen
gelassen, erhizt und von den ausgeschiedenen Schwefelmetallen abfiltrirt wird. Der
Mangan- und Eisengehalt wird jedoch durch beide beschriebene Verfahrungsarten
nicht entfernt; demnächst wird, und zwar um das Eisen abzuscheiden, in die Lösung
Chlorgas geleitet, dadurch wird das Eisen in Einfach-Chloreisen verwandelt;
läßt man dann die Lösung längere Zeit dem atmosphärischen Sauerstoff ausgesezt, so
wird jenes gebildete Chloreisen, indem sich Eisenoxyd erzeugt, zersezt, dasselbe
scheidet sich als ein gelbes Pulver aus, wovon die Lösung abzufiltriren ist. Enthält
aber der Zinkvitriol zugleich auch Mangan, was aber nur sehr selten stattfindet, so
sezt man der Lösung des Zinkvitriols gut gereinigte Kohle hinzu, läßt ein-bis
zweimal die Lösung mit der Kohle aufwallen, siltrirt und verdampft bis zur
Krystallisation. Oder man digerirt wohl auch die Lösung mit unterchlorigsaurem
Natron, wobei aber ein Ueberschuß sorgfältig vermieden werden muß, da im
entgegengesezten Falle ein bedeutender Verlust stattfinden würde, indem nebst dem Eisen
und Mangan zugleich eine nicht unbeträchtliche Menge Zinkoxyd ausgeschieden werden
würde.
Leichter und vollständiger geschieht die Ausscheidung des Eisens aus dem käuflichen
Zinkvitriole auf folgende Weise, daß man, nachdem man den Kupfer-,
Blei- und Cadmiumgehalt durch Digestion mit metallischem Zink entfernt und
die Salzlösung von den ausgeschiedenen Metallen abfiltrirt hat, zur Krystallisation
verdampft, die zuvor getrokneten Krystalle fein zerreibt, mit 2 Proc. ebenfalls fein
gepulverten Salpeters auf das Innigste vermischt, in einen Schmelztiegel bringt, mit
Kohle umgibt und so lange unter beständigem Umrühren mit einem Porzellan-
oder Glasspatel gelinde erhizt, bis die Masse ziemlich troken erscheint, worauf sie
noch einige Minuten lang erhizt wird. Enthielt nun der Zinkvitriol Eisen, so
erscheint er je nach dem Eisengehalte des fraglichen Eisenvitriols durch diese
Behandlung gelblich bis gelbröthlich, indem bei diesem Erhizen der Salpeter zersezt,
das Eisen, welches sich in dem Vitriole im oxydulirten Zustande befindet, auf Kosten
des frei gewordenen Sauerstoffs der Salpetersäure höher oxydirt und so in Eisenoxyd
verwandelt wird.
Wird hierauf die geschmolzene und erhizte Masse mit Wasser übergossen und erhizt, so
löst sich das schwefelsaure Zinkoxyd auf, das Eisen dagegen bleibt als Eisenoxyd
zurük, von welchem es abfiltrirt wird. Enthält endlich noch der fragliche Vitriol
Spuren von Mangan, so sezt man in der oben angezeigten Weise etwas Kohle zu, läßt
die Flüssigkeit ein-bis zweimal aufwallen, siltrirt und verdampft zur
Krystallisation, oder verdünnt die Lösung zur Bereitung des Zincum oxydatum album mit der nöthigen Menge Wasser, vermischt die Lösung
so lange mit einer Lösung von kohlensaurem Natron, als noch ein weißer Niederschlag
von kohlensaurem Zinkoxyd erfolgt, süßt aus, troknet und glüht ihn so lange, bis
sich eine kleine Probe in Säuren ohne Aufbrausen auflöst. Der so gereinigte
Zinkvitriol, so wie auch das aus demselben bereitete Zinkoxyd, wurde wiederholt
geprüft und für chemisch rein befunden, und ich nehme deßhalb Gelegenheit, auf
dieses Verfahren aufmerksam zu machen.