Titel: Verbesserungen an Oefen zur Dampfkesselfeuerung, worauf sich Andreas Kurtz, Chemiker in Liverpool, am 5. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XXIX., S. 189
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XXIX. Verbesserungen an Oefen zur Dampfkesselfeuerung, worauf sich Andreas Kurtz, Chemiker in Liverpool, am 5. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Febr. 1842, S. 15. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Kurtz's Verbesserungen an Oefen für Dampfkessel. Gegenwärtige Verbesserungen bestehen in einer neuen und eigenthümlichen Anordnung der Roststangen, worauf das Brennmaterial zu liegen kommt, in Verbindung mit einer verbesserten Einrichtung gewisser Luftcanäle. Der Hauptzwek der in Rede stehenden Verbesserungen geht darauf hinaus, durch Rauchverzehrung eine Brennmaterialersparniß zu erzielen, indem man den Rauch und andere gasartige Verbrennungsproducte verhindert, durch den Schornstein zu entweichen. Dieser Zwek wird theils durch die eigenthümliche Stellung der Roststangen, theils durch die besondere Einrichtung und Bauart der Luftcanäle erreicht. Leztere führen nämlich an verschiedenen Stellen erhizte Luft in den Ofen, die durch eine unbestimmte Menge in den Seitenwänden des Ofens und in der Vorderseite der Feuerbrüke angebrachte Oeffnungen oberhalb des Rostes in den Feuerraum dringt, und eine vollständige Verbrennung des Rauchs und der sonstigen gasartigen Producte veranlaßt. Das Princip der Verbesserungen wird aus den Figuren 74 bis 79, worin zwei verschiedene Ofenconstructionen dargestellt sind, deutlich werden. Fig. 74 ist eine Endansicht des Kessels und Ofens; Fig. 75 ein Querschnitt desselben; Fig. 76 ein Grundriß des Ofengemäuers und der Luftcanäle ohne den Kessel und die obere Ziegelbedekung. Fig. 77 liefert eine Ansicht des Ofens in isometrischer Perspective, wobei eine der äußeren Mauern weggelassen ist. Diese Ofenconstruction besteht aus zwei abgesonderten Feuerkammern, welche durch die Seitenmauern a, b, c und die Roststangen d, e, f gebildet werden. Aus Fig. 77 ist ersichtlich, daß jeder Rost aus drei verschiedenen Reihen Roststangen besteht; die mit d bezeichnete Reihe ist von dem Schürloch gegen die Brüke hin abwärts schräg geneigt; die Abtheilung e ist vollkommen horizontal und die Abtheilung f gegen die Brüke hinauf schräg gestellt. Alle drei Abtheilungen bilden demnach einen hohlen Rost, welcher in der Mitte für die gewöhnlichen Zweke des Heizens tief genug ist. In Folge dieser Einrichtung erhält man eine gegen die Brüke zu sich vermindernde Kohlenschichte, wodurch die Verbrennung des Rauchs befördert wird, indem hauptsächlich an der zunächst unter der Brüke befindlichen Stelle Luft zwischen den Roststangen und glühenden Kohlen hindurchstreicht. Sämmtliche Roststangen d, e, f werden von hohlen Querstangen g, g unterstüzt, welche in die Seitenmauern a, c und die Zwischenmauer b des Ofens eingesezt sind, und mit den in dem Mauerwerk des Ofens befindlichen Luftkammern h, h in Communication stehen. Die Luftkammern h, h stehen durch die Oeffnungen i, i mit den Feuerräumen in Verbindung. Die hohlen Tragstangen g, g haben unten bei j Oeffnungen in den Aschenfall, und stehen also vermittelst der Canäle h, h auch mit den Oeffnungen i, i in Communication. Die Canäle h, h sind gegen die äußere Luft durch die Thüren h*, h*, welche nur zum Behuf der Reinigung der Canäle gelegentlich geöffnet werden, abzuschließen. Wenn nun die Schürlöcher k, k ganz und der Aschenfall bis auf eine kleine Luftöffnung verschlossen sind, so strömt die Luft in die hohlen Tragstangen g, g, von da in die Canäle h, h, wo sie bedeutend erwärmt wird, und gelangt von da durch sämmtliche Oeffnungen i, i in den Ofen. Hier bewirkt sie die vollständige Verbrennung aller brennbaren Stoffe, welche sonst als Rauch oder andere gasartige Producte durch den Rauchfang entweichen würden. Sollte dennoch einiger Rauch unconsumirt davon gehen, so kann man den Lufterhizungscanälen eine weitere Ausdehnung geben, indem man die hohlen Träger g, g mit Seitencanälen in Verbindung sezt, die in eine andere in der Ofenbrüke angebrachte Luftkammer einmünden. Die Figuren 78 und 79 repräsentiren eine andere Ofenconstruction. Fig. 78 ist der Querschnitt und Fig. 79 der Längendurchschnitt eines verbesserten Ofens in Anwendung auf einen Röhrenkessel. Der Hauptsache nach kommt diese Construction mit der bereits beschriebenen überein. In der Brüke m befindet sich für die erhizte Luft ein Canal n, welcher sich der ganzen Breite des Ofens entlang in den Feuerraum mündet und mit den hohlen Trägern g, g in Communication steht. In Folge dieser Einrichtung wird aller gegen den Schornstein hin entweichende Rauch vollständig consumirt. Die Ansprüche des Patentträgers beziehen sich auf die eigenthümliche Stellung der Roststangen, auf die hohlen Tragstangen in Verbindung mit den Luftheizungscanälen, und auf den Luftcanal in der Feuerbrüke.

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Tafel Tab.
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Tab. IV