Titel: | Arnoux's System gegliederter Wagenzüge für Eisenbahnen von beliebiger Krümmung. |
Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. LXXIX., S. 433 |
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LXXIX.
Arnoux's System gegliederter Wagenzuͤge fuͤr Eisenbahnen
von beliebiger Kruͤmmung.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Arnoux's System gegliederter Wagenzüge für Eisenbahnen von
beliebiger Krümmung.
Nachdem wir im polytechnischen Journal Bd. LXVIII. S. 409 den von Poncelet und im Bd. LXXVIII. S. l74 den von
Arago über diese Erfindung der französischen Akademie
der Wissenschaften erstatteten Bericht mitgetheilt haben, ergänzen wir dieselben
durch folgende aus dem Recueil de la Société polytechn. Bd. XII. S. 3 im polytechnischen
Centralblatt l842, Nr. 11 mitgetheilte Beschreibung des neuen
Systems.
Das Princip, auf welchem die Einrichtung der Wagen beruht, ist in den Linien Fig. 33
enthalten. Es sey a b der Langbaum eines Wagens zwischen
den beiden Achsen s s und t
t der Räder, b c der Langbaum eines zweiten mit
den beiden Achsen r r und s
s. Es mag zunächst vorausgesezt werden, daß es möglich sey, den
Zwischenraum zwischen den beiden Langbäumen zu unterdrüken und dieselben mit ihren
Enden aneinander stoßen zu lassen; fällt in diesem Falle die Achse s s von a b mit der Achse
s s von b c zusammen, so
liegen die beiden Langbäume in einer Geraden, und beide Wagen bewegen sich auch
geradlinig vorwärts. Legt man den ersten Langbaum a b
als Sehne auf die Peripherie des Kreises mit dem Mittelpunkte o, so müssen, wenn sich derselbe auf der Peripherie dieses Kreises
umdrehen soll, die Achsen in die radiale Richtung t′ t′ o
und s′ s′ o übertreten.
Nimmt nun der zweite Lan baum ebenfalls die Lage einer Sehne uf derselben
Kreisperipherie an, so müssen auch bei ihm, wenn sich der Wagen auf der
Kreisperipherie bewegen soll, die Radachsen die Lage s′ s′ und r′ r′ annehmen; da diese Lage
ebenfalls eine radiale ist, so werden die beiden Achsen s′ s′ von a b und b c im Punkte b, wieder über einander fallen, und es werden sich also die Radachsen
gegen die Langbäume beim Uebertritt aus der geradlinigen Bahn in die bogenförmige
gleich viel krümmen, während die beiden Langbäume aus der Lage a b c in die Lage a b
c′ übertreten.
Zieht man nun in b die Tangente b
l, so wird der Winkel s b s′ gleich dem
Winkel c b l und c b l =
½ c b c′ seyn; folglich werden die beiden
Langbäume in ihrer Richtung sich um das Doppelte des Winkels verändern, welches die
Lagenveränderung der Radachsen gegen die Langbäume angibt.
Sind nun die beiden Endpunkte der Langbäume nicht miteinander zusammenfallend,
sondern haben sie einen bestimmten Abstand, so wird sich in Bezug auf die
Lagenveränderung gegen vorher nichts ändern, und daher die Einrichtung in den
verbundenen Wagen bedingt werden, wie sie Fig. 30 in der
Seitenansicht, Fig.
31 in der obern und Fig. 32 in der Endansicht
zeigt.
Hier sind die Achsen des ersten Wagens A A, A′ A′ durch
den Langbaum B drehbar verbunden; jede Achse enthält
eine Scheibe, J und L, beide
sind durch die Kettenstäbe K, K, die sich kreuzen,
verbunden. Die erste Achse erhält durch die vier in ein Gestell H, H gefaßten und mit J
verbundenen Frictionsrollen I, I ihre richtige Stellung
zwischen den Schienen, d. h. so, daß sie radial gegen den Mittelpunkt oder
rechtwinkelig gegen die angränzenden Bogenelemente gerichtet ist. Der Winkel,
welchen die erste Achse A, A mit dem Langbaume B macht, wird durch die Ketten K,
K auch bei der zweiten Achse A′, A′ gegen denselben hervorgerufen.
An dem Langbaume B ist die Scheibe N, N fest; von dem Mittelpunkte derselben aus geht in einem Gelenke die
Verbindungsstange E nach dem nächsten Wagen; dieselbe
endet im Mittelpunkte einer Scheibe O, welche einen
doppelt so großen Durchmesser als N hat und mit der
ersten Achse A′″ A′″ des zweiten Wagens verbunden ist. Zwischen den Scheiben
N und O sind die sich
kreuzenden Ketten M, M angebracht. Sobald nun der zweite
Wagen in die Krümmung tritt, in welcher sich der erste schon befindet, dreht sich
E gegen B um einen
bestimmten Winkel, vermöge der Verbindung von N und O aber A′″ A′″ gegen E um
den halben Winkel, wie es die vorher angeführte Bedingung forderte. Die Verbindung
innerhalb des nächsten Wagens und mit dem folgenden ist nun eben so wie zwischen den
beiden ersten.