Titel: | Verfahren, den Krapp, welcher zum Färben benuzt wurde, noch einmal dazu brauchbar zu machen; von Hrn. Moisson in Rouen. |
Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XLIII., S. 211 |
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XLIII.
Verfahren, den Krapp, welcher zum Faͤrben
benuzt wurde, noch einmal dazu brauchbar zu machen; von Hrn. Moisson in Rouen.
Aus dem Echo du monde savant, 1841, No.
673.
Moisson, über Regeneriren des Krapps.
Der Krapp, welchen man zum zweitenmal benuzen will, muß sogleich, nachdem er aus dem
Färbekessel kommt, gesammelt werden; man wascht ihn dann mit vielem Wasser aus und
läßt ihn vollkommen troknen. In hölzerne, mit Blei belegte Kufen wird nun Wasser
gefüllt, welches man mit so viel Schwefelsäure vermischt, daß es 4 bis 5 Grad an
Baumé's Aräometer zeigt; in diese Flüssigkeit bringt man den Krapp und trägt von
demselben so viel ein, als sie durchweichen kann; die Masse bleibt nun 24 Stunden
stehen. Hierauf bringt man den Krapp in andere Kufen, worin man ihn mit frischem
Wasser so lange aussüßt, bis ihm dasselbe keine Schwefelsäure mehr entzieht; diese
Kufen müssen zum Ablassen des Wassers mit mehreren Hähnen versehen seyn; der Krapp
muß dann wieder ganz ausgetroknet werden, um ihn bis zu seiner Verwendung
aufbewahren zu können. Dieß ist aber unnöthig, wenn man ihn Sogleich zum Färben benuzt, nur muß man
dann beim Abwägen seinen Wassergehalt berüksichtigen.
Der so behandelte Krapp bietet folgende Vortheile dar: er gibt beim Färben lebhaftere
und schönere Farben, als er das erstemal lieferte; er läßt die unbedrukten Stellen
der Kattune fast weiß, so daß sie ohne Beihülfe von Kleiepassagen auf der Wiese in
viel kürzerer Zeit als gewöhnlich vollkommen weiß werden; er befestigt sich auch
nicht auf denjenigen Stellen der Gewebe, welche fett blieben, wo sonst bekanntlich
Krappfleken entstehen, die beinahe unzerstörbar sind; um dieselben Farben zu
erhalten wie mit frischem Krapp, braucht man davon nur um ein Viertheil (?)
mehr.
Will man ihn zum Türkischrothfärben und überhaupt für solche Farben benuzen, wobei
man gewöhnlich Blut anwendet, so muß man lezteres weglassen und anstatt mit den
Baumwollstoffen in das bloß lauwarme Färbebad einzufahren, dieselben erst
eintauchen, nachdem das Färbebad schon eine halbe Stunde lang gekocht hat; die Stüke
müssen dabei zweimal gebeizt und zweimal gekrappt werden und bei geöhlten Garnen
oder Zeugen muß man von dem regenerirten Krapp auch immer zweimal so viel anwenden,
als sonst von frischem; bei ungeöhlten Stoffen braucht man jedoch, wie gesagt, nur
um ein Viertheil mehr. Der regenerirte Krapp ist ferner anwendbar, um Tücher und
Seidenzeuge zweimal zu krappen; in der Regel sind die Farben, welche man damit
erhält, eben so solid wie die mit frischem Krapp dargestellten.Damit stehen jedoch die in Muͤlhausen gemachten Erfahrungen in
Widerspruch.
A. d. Red.