Titel: | Ueber die leichte Gewinnung eines ungemein zarten, besonders zu Anfertigung Osann'scher Kupferabdrüke sich eignenden Kupfer- und Silberstaubes, von Böttger. |
Fundstelle: | Band 82, Jahrgang 1841, Nr. XXXIV., S. 128 |
Download: | XML |
XXXIV.
Ueber die leichte Gewinnung eines ungemein
zarten, besonders zu Anfertigung Osann'scher Kupferabdruͤke sich eignenden Kupfer- und
Silberstaubes, von Boͤttger.
Böttger, Verfahren zur Bereitung von Kupfer- und
Silberstaubes.
Die Beobachtung Braconnot's, daß eine Auflösung von
gleichen Theilen Salmiak und krystallisirtem Grünspan auf Zink im Momente der
Berührung einen intensiv schwarzen Niederschlag von überaus fein zertheiltem
metallischem Kupfer absezt, gab Veranlassung, zu untersuchen, ob man nicht auf
ähnliche Weise, vielleicht auch aus Kupfervitriol und Salmiak, und zwar bei
Mitanwendung von Siedhize mittelst Zinkstükchen, ganz schnell einen solchen
Kupferstaub gewinnen könne, und im Fall dieß gelinge, zu sehen, ob das so
präcipitirte Kupfer auch wohl den Grad von Feinheit besize, den das mittelst
Wasserstoffgas aus Kupferoxyd reducirte Kupfer zeigt. – Bekanntlich wies Winkelblech nach, daß das mittelst Wasserstoffgas aus
Kupferoxyd reducirte, fein zertheilte Kupfer die merkwürdige Eigenschaft besize,
sich schon bei der gewöhnlichen Temperatur der Luft mit einem gewissen
Quantitätsverhältnisse fein zertheilten Schwefels unter Feuererscheinung zu blau
aussehendem Schwefelkupfer zu verbinden. Da es nun manchmal geschieht, daß das durch
Reduction des Kupferoxyds mittelst Wasserstoffgas gewonnene Metall (durch vielleicht
nicht sorgsam genug geleitete Erhizung des Oxyds) in etwas compacterer Gestalt
auftritt, so glaubte der Verf., daß, falls der auf elektrochemischem Wege erzeugte
Kupferstaub von hinlänglicher Zartheit und dabei sicherer und mit weniger
Umständlichkeit gewonnen werden könne, man in dieser Beziehung dann besser thun
werde, sich dieses lezteren Verfahrens zur Erzeugung fein zertheilten Kupferstaubes
zu bedienen. – Nach mehrfach abgeänderten Versuchen fand man, daß reiner
unvermischter Kupfervitriol zur Erzeugung solchen Kupferstaubes am geeignetsten ist,
und daß man mit dem auf diese Weise gewonnenen Präparate, so lange es feucht ist,
auch die schönsten Osann'schen Kupferabdrüke (nach dem im
polyt. Journal Bd. LXXX. S. 433
beschriebenen Verfahren) darstellen kann.
Um nun Kupferstaub zu den eben angeführten Zweken mit großer Leichtigkeit auf
elektrochemischem Wege hervorgehen zu sehen, hat man nichts weiter nöthig, als eine
gesättigte Kupfervitriollösung (ohne den geringsten Säurezusaz) mit mehreren Stüken
destillirten Zinks so lange zu kochen, bis die Flüssigkeit eine vollkommen
wasserhelle Farbe zeigt, was meist schon innerhalb weniger Minuten eingetreten seyn
wird. Hierauf entfernt man die nicht gänzlich aufgelösten Zinkpartikel, gießt die
wasserklare Flüssigkeit (die schwefelsaure Zinkoxydlösung) von dem präcipitirten
Kupferstaube ab, kocht lezteren noch mit etwas verdünnter Schwefelsäure aus, um die
vielleicht noch mechanisch ihm anhängenden Zinktheilchen zu entfernen, bringt ihn
aufs Filter, süßt ihn so lange aus, bis das Filtrat nicht mehr durch Chlorbarium
getrübt wird, preßt ihn dann schnell zwischen mehrfach zusammengelegtem weichem
Fließpapier, und troknet ihn entweder in einer + 60° R. nicht übersteigenden
Temperatur oder, wenn man will, in einer erwärmten Retorte, durch deren Tubulus man
fortwährend einen Strom trokenen Wasserstoffgases streichen läßt, und bewahrt dann
den so getrokneten Staub in einem wohl verschlossenen Glase zum Gebrauche auf.
Auf ähnliche Weise gewinnt man aus reinem, frisch gefälltem Chlorsilber, durch Kochen
desselben mit durch etwas Schwefelsäure angesäuertem, destillirtem Wasser und Zink
in wenig Minuten einen ganz zarten, vollkommen reinen Silberstaub. (Annalen der
Pharmacie, Bd. XXXIX. S. 172.)