Titel: | Beschreibung einer guten Malzdarre. |
Fundstelle: | Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LII., S. 201 |
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LII.
Beschreibung einer guten
Malzdarre.
Mit Abbildungen auf Tab. III.
Beschreibung einer guten Malzdarre.
Der Mangel an zwekmäßig eingerichteten Rohrdarren statt der noch
so häufig angewandten Rauchdarren veranlaßt hier die
Beschreibung einer solchen zu geben, deren Leistungen erprobt
sind. Dieselbe befindet sich in der Bierbrauerei des Hrn.
Stadtrath Denninger
in
Stuttgart, der die Gefälligkeit hatte, die beifolgende Zeichnung
davon mitzutheilen.
Der Grundriß der Darre Fig.
11 zeigt die Circulation der aus Eisenblech
angefertigten Rauchröhren unterhalb der Darrplatte, Fig. 12 den Durchschnitt
des gußeisernen Ofens, seiner Verbindung mit dem Rauchrohre, der
Darrplatte und des Raums über derselben. In beiden Zeichnungen
bezeichnet
a, a die Oeffnungen in den
Seitenwänden der Darre, durch welche kalte Luft von Außen unter
die Darrplatte zutritt;
b, b größere Oeffnungen, wodurch man
zum Reinigen der Röhren unter die Darrplatte gelangen kann;
c, c den leeren Raum, welcher den
Ofen umgibt, und aus welchem die erhizte Luft unter die
Darrplatte strömt;
d die Verbindung des Ofens mit dem
Rauchrohre;
e das Kamin, in welches das Rohr
einmündet, nachdem der darin circulirende Rauch seine Wärme an
die unter der Darrplatte befindliche Luft abgegeben hat;
f die Thüre, durch welche das Kamin
gereinigt wird;
g eine Klappe an der Mündung des
Rauchrohrs, um dieses ganz oder beliebig weit verschließen zu
können, wodurch der Zug des Feuers regulirt oder ganz abgesperrt
wird, wie z.B. nach beendigter Heizung, um die Wärme mehr
zusammen zu halten;
h den Ofen von Gußeisen, aus
mehreren Theilen zusammengesezt; derselbe ist in einer
Entfernung von 2–3 Zoll mit einem Mantel aus Mauersteinen
umgeben, wodurch der leere Raum c, c
gebildet wird, in welchen unterhalb durch die in dem Grundrisse
des Ofens angegebenen Oeffnungen c,
c die kalte Luft einströmt;
i ist der mit einer Thüre zu
verschließende Hals des Ofens, durch welchen das Brennmaterial
zugelegt wird,
k der Aschenfall,
l der Rost.
Das unter der Darrplatte fortgeleitete Rauchrohr hat den in Fig. 14 angegebenen Querdurchschnitt, es ruht auf den
mit m bezeichneten Unterlagen von
Stein. In dem Durchschnitte des Ofens und der Darre bezeichnet
n die Darrplatte aus einem
Drahtgitter bestehend, o die
Unterlagen für dieselbe aus eisernen Stäben, p die Werksteinplatten, womit der
Rand der Darre umgeben ist.
Oberhalb der Darre befindet sich, was in der Zeichnung nicht
angegeben ist, ein Abzugscanal für die feuchte Luft. Er muß
beliebig verschlossen werden können und unterhalb mit einer
Rinne von Blech versehen seyn, wodurch die
Feuchtigkeit, welche vorzüglich bei strenger Kälte an den
Seitenwänden in Tropfen wieder hinunterfällt, aufgefangen und
durch ein Rohr von der Darre abgeleitet wird. Die Dimensionen
der angeführten Theile werden durch den beigefügten Maaßstab
ersichtlich.
Was die Leistungen der Darre betrifft, so macht Hr. Denninger darüber folgende Angabe. Es
werden auf der 372 Quadratschuh großen Darrfläche binnen 12
Stunden 60 Simri trokenes Malz mit 250 Pfd. dürrem Buchenholz
gewonnen. Diesemnach wären für 100 Simri nur etwa 416 Pfd. Holz
erforderlich, was nach den bekannten Leistungen verschiedener
Malzdarren der geringste Holzaufwand für diese seyn würde.
Dessen ungeachtet scheint die beschriebene Darre noch durch
Folgendes verbessert werden zu können.
Eine gleichmäßigere Vertheilung der Wärme unter der Darrplatte
würde erreicht, wenn man die von dem Ofen erhizte Luft in einen
besondern Canal leitete und diesen in der dem Rauchrohre
entgegengesezten Richtung fortführte. Der Canal wäre aus nicht
dicht aneinander gefügten Mauersteinen zu bauen, damit die heiße
Luft nach und nach daraus entweichen könnte. Eben so würde es
besser seyn, die durch die Oeffnungen a eindringende kalte Luft in einem Canale unmittelbar
unter das Rauchrohr zu leiten, und diesen Canal seiner ganzen
Länge nach oberhalb mit einer zölligen Oeffnung oder Spalte zu
versehen, damit die kalte Luft genöthigt wäre, das erhizte Rohr
zu berühren. Endlich sollte der Raum unter der Darre einige Fuß
höher seyn, um dem Rohre einige Steigung geben zu können,
wodurch ein stärkerer Zug bewirkt würde und das Rohr beim
Eintritt in die Darre, wo es sehr heiß ist, weiter von der
Platte entfernt wäre, als beim Austritte, wo es keine bedeutende
Hize mehr abgibt. (Riecke's Wochenblatt,
1841 Nr. 26.)