Titel: Verbesserungen an Uhren und Chronometern, worauf sich Edward John Dent, Chronometermacher am Strand, in der Grafschaft Middlesex, am 10. Sept. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 81, Jahrgang 1841, Nr. LI., S. 199
Download: XML
LI. Verbesserungen an Uhren und Chronometern, worauf sich Edward John Dent, Chronometermacher am Strand, in der Grafschaft Middlesex, am 10. Sept. 1840 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1841, S. 280. Mit Abbildungen auf Tab. III. Dent's verbesserte Uhren und Chronometer. Meine Erfindung besteht 1) darin, daß ich dem Pendel einer Uhr den Impuls am Mittelpunkte des Stoßes oder wenigstens so nahe wie möglich an demselben ertheile. 2) in der Herstellung einer Compensation für die aus dem Temperaturwechsel hervorgehende Ausdehnung und Zusammenziehung der Pendellänge, indem ich die Oscillationsbögen im umgekehrten Verhältniß zu den Variationen der Pendellänge sich ändern lasse. 3) in der Combination dreier oder mehrerer Hauptfedern und Federgehäuse, welche gleichzeitig ohne zwischenliegendes Schnekenrad auf das Räderwerk eines Chronometers oder einer andern Uhr wirken, wodurch man eine dauerndere Kraft erhält, ohne dikere oder weitere Federn als gewöhnlich anwenden zu müssen. Von einem einzigen Aufzug, und nur unter Benüzung desjenigen Theils der Federn, welcher in einem Zustande starker Spannung sich befindet, läßt sich ein Gang von acht oder mehr Tagen erreichen. 4) in der Verbindung dreier oder mehrerer Federspindeln mit einer gemeinschaftlichen Spindel, wodurch alle Federn unter Anwendung eines einzigen Schlüssels gleichzeitig aufgezogen werden können. 5) darin, daß man, so weit dieß thunlich ist, die atmosphärische Luft aus einem luftdichten, den Chronometer umschließenden Gehäuse herausschafft, und den Raum mit einem trokenen, nicht angreifenden Gas, z.B. Wasserstoffgas füllt, wodurch das Oehl, womit das Chronometerwerk schlüpfrig gemacht wird, gegen die Oxydation gesichert ist, und nun stets flüssig bleibend, die Friction des Werks auf einem gewissen Minimum erhält. Die Quantität des Gases ist so regulirt, daß seine Elasticität nie, selbst in Folge der Expansion in den heißesten Klimaten, dem Druke der Atmosphäre an der Außenseite des Gehäuses gleich wird. Die Aufzugspindel des Chronometers dreht sich in einer Stopfbüchse, welche so geliedert ist, daß alle Communication zwischen dem eingeschlossenen Gase und der äußeren Luft abgesperrt ist. 6) in der Anwendung jenes wohlbekannten Volta'schen oder elektrochemischen Processes, wonach man ein dünnes Gold- oder anderes Metallhäutchen, welches von der atmosphärischen Luft nicht angegriffen wird, auf der stählernen Unruhfeder und der Compensationsunruhe sich absezen läßt, nachdem man unmittelbar vorher die Oberfläche derselben mit einem Alkali oder einer Säure gereinigt hat, um eine vollkommene metallische Adhäsion herzustellen und dem Rosten vorzubeugen. Fig. 16 zeigt den unteren Theil eines zwischen zwei Frictionsrollen schwingenden Pendels. Die Rollen sizen an den oberen Enden zweier verticalen Stangen, welche mit den Flügeln, Einfällen und dem Hemmungsrade in Verbindung stehen. Fig. 17 ist der Grundriß eines den Cylinder Fig. 16 umgebenden Rings, an welchem zwei Expansionsstüke angebracht sind. Gleiche Buchstaben dienen in beiden Figuren zur Bezeichnung der entsprechenden Theile. a ist ein solider eiserner, an der Pendelstange hängender Cylinder. b ein Theil der Pendelstange. c eine am Ende der Pendelstange befindliche Schraube, um den Abstand des Cylinders von dem Aufhängungspunkte zu adjustiren. d eine graduirte Scale zur Bestimmung kleiner Grade der Adjustirung. e ein den Cylinder umschließender Ring, welcher zur Aufnahme zweier Compensationsstüke mittelst zweier Klampen bestimmt ist. e' beide Klampen zur Befestigung der Compensationsstüke. f die Compensationsstüke, von denen jedes aus zwei Streifen, nämlich aus Messing und Stahl zusammengesezt ist, und zwar so, daß auf die innere Seite der Messing, auf die äußere der Stahl zu liegen kommt. f' graduirte, rings um den Cylinder laufende Linien, mit deren Hülfe die Höhe des Ringes e bestimmt werden kann. g zwei Frictionsrollen, welche den Impuls von der Hemmung aus den Compensationsstüken und durch diese dem Pendel mittheilen. h zwei verticale Stangen, woran die Frictionsrollen sich befinden. Die unteren Enden dieser Stangen sind in zwei Armen k verschiebbar, welche von zwei Spindeln l, l nach horizontaler Richtung sich erstreken. Mit diesen Spindeln stehen die Flügel oder Lappen und die Einfälle in Verbindung. m sind zwei in schiefer Lage an die Spindeln l, l befestigte Arme, woran die Flügel, Einfälle und adjustirbaren Gewichte sizen. n die Flügel oder Lappen mit den an ihren Extremitäten befindlichen Einfällen. p zwei adjustirbare Gewichte, welche dazu dienen, durch ihren Fall die Kraft des dem Pendel ertheilten Impulses zu bestimmen. q zwei an den unteren Enden der schrägliegenden Arme m befindliche Schrauben zur Regulirung der Tiefe, bis zu welcher die Lappen zwischen die Zähne des Hemmungsrades einfallen sollen. r zwei Aufhälter, welche der Falltiefe der Flügelarme m ein Ziel sezen. s das Hemmungsrad. Die Gewichte p sind so regulirt, daß sie dem Pendel gerade einen hinreichenden Impuls geben, um ihn einen Bogen beschreiben zu lassen, welcher groß genug ist, den entgegengesezten Einfall auszuheben. Aus der beschriebenen Einrichtung geht nun deutlich hervor, daß eine Temperaturerhöhung, welche das Pendel verlängert, zugleich auch die Compensationsstüke f ausdehnen und sie veranlassen wird, unter kürzeren Oscillationsbögen gegen die Rollen g anzuschlagen; folglich wird die aus der Elongation des Pendels resultirende Neigung zu langsameren Schwingungen durch das aus der Verkürzung der Bögen hervorgehende Bestreben zu rascheren Schwingungen aufgehoben. Eine ganz genaue Compensation erreicht man, wenn man die Compensationsstüke länger oder kürzer macht, und sie auf dem Pendel höher oder tiefer richtet. Fig. 18 zeigt den Grundriß des Apparates zum Aufziehen der vier Federgehäuse unter Anwendung eines einzigen Schlüssels. a das quadratische Ende der Aufzugsspindel, worauf der Schlüssel gestekt wird. b eine auf die obere Platte des Chronometers geschraubte Platte, welche zur Unterstüzung des oberen Zapfens der Aufzugsspindel dient. c drei Schrauben, durch welche die Platte b an die obere Platte befestigt wird. d die obere Platte, in welcher der untere Zapfen der Aufzugsspindel ruht, und durch welche die Spindeln der vier Federgehäuse gehen. e drei Schrauben zur Befestigung der oberen Platte an die Pfeiler der Pfeilerplatte des Chronometers. f ein in punktirten Linien sichtbares Sperrrad nebst Sperrkegeln und Federn, um, der Federkraft entgegenwirkend, die Aufzugsspindel zurükzuhalten. g ein an der Aufzugsspindel befestigtes Rad, welches in vier an den vier Federhausspindeln sizende Räder h eingreift und sie umdreht. Aus dieser Construction geht deutlich hervor, daß die Umdrehung der Aufzugsspindel unter Anwendung des Schlüssels die gleichzeitige Umdrehung aller vier Federhausspindeln und somit auch das gleichzeitige Aufziehen sämmtlicher vier Federn zur Folge hat. Fig. 19 stellt einen Grundriß des Räderwerks dar, womit die gleichzeitige Einwirkung der Kräfte von vier Federn auf das Chronometerwerk erreicht wird. a sind zwei Räder, welche an zwei Federgehäusen sizen und nahe an ihren gegenüberstehenden Seiten ein Getriebe b in Umdrehung sezen. An der Spindel des lezteren sizt ein Zwischenrad c, welches in das Centralgetriebe g greift. An den beiden andern Federgehäusen sind zwei den Rädern a analoge Räder d, welche nahe an ihren gegenüberliegenden Seiten in ein Getriebe e greifen, an dessen Spindel ein Rad f sizt. Dieses Rad greift gleichfalls in obiges Centralgetriebe g. Lezteres macht eine Umdrehung in der Stunde, und trägt an seiner Spindel das gewöhnliche Rad, welches die Bewegung auf die bekannte Weise dem System mittheilt. k sind drei Pfeiler. l die Pfeilerplatte. m der Raum zwischen den Federgehäusen, in welchen das Räderwerk und die Hemmung zu liegen kommt. Ich erkläre hiemit, daß ich weder auf die Construction des in der Abbildung dargestellten Pendels, noch auf die Hemmung, oder auf die Anordnung zweier auf ein Räderwerk gemeinschaftlich wirkenden Federn Anspruch mache, eben so wenig auf die Thätigkeit zweier Federhausräder, welche nahe an ihren gegenüberliegenden Stellen in ein Centralgetriebe eingreifen, oder auf die Aufstellung eines Chronometers in einer luftdichten Büchse, so lange die Einfüllung eines trokenen, dem Roste vorbeugenden Gases mit dieser Anordnung nicht in Verbindung steht. Dagegen beziehen sich meine Ansprüche auf die sechs im Eingange gegenwärtiger Specification aufgeführten Punkte.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III