Titel: | Verbesserungen an Apparaten oder Materialien, um das Untersinken im Wasser befindlicher Personen zu verhüten, worauf sich John Bradford Furnival, in Ashton Street, in der Grafschaft Warwick, am 4. Jun. 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. CIII., S. 411 |
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CIII.
Verbesserungen an Apparaten oder Materialien, um
das Untersinken im Wasser befindlicher Personen zu verhuͤten, worauf sich
John Bradford
Furnival, in Ashton Street, in der Grafschaft Warwick, am 4. Jun. 1839 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul. 1840,
S. 25.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Furnival's Verbesserungen an Apparaten, um das Untersinken im
Wasser befindlicher Personen zu verhuͤten.
Meine Erfindung betrifft erstlich die Anwendung wasserdichter elastischer Sake oder
Behältnisse in Verbindung mit Hüten, Müzen und Kappen, deren man sich mit
Leichtigkeit bedienen kann, um sich über der Oberfläche des Wassers zu erhalten. Im
Fall einer Gefahr, sey es bei einem Schiffbruch oder einer sonstigen Veranlassung,
lassen sie sich leicht anlegen. Sonst ist der Schwimmapparat auch so eingerichtet,
daß er im Innern des Huts, der Kappe oder Müze getragen werden kann, ohne mit der
Eleganz der Formen im Widerspruch zu stehen, oder das Gewicht des Hutes, der Kappe
etc. um ein Erhebliches zu vermehren. Ich ziehe es vor, die den Hüten, Kappen u.s.w.
beizufügenden Apparate aus dem unter dem Namen Mackintosh's wasserdichtes Zeug bekannten
Fabricate zu verfertigen und sie dadurch, daß ich möglichst dünne und compacte
Stoffe wähle, so leicht wie möglich zu machen. So lange indessen die Fabricate für
den vorliegenden Zwek hinreichend wasserdicht sind, beschränke ich mich nicht auf
dergleichen Stoffe. Obgleich ich ferner die Anordnung von Apparaten in Gestalt
wasserdichter, unten beschriebener Behältnisse oder Säke vorziehe, so beschränke ich
mich doch nicht auf den Gegenstand des ersten Theils meiner Erfindung. Dieser
besteht aus der geeigneten Combination von Schwimmapparaten mit Hüten, in der Art,
daß, wenn solche Schwimmapparate auch nicht nöthig sind, sie dennoch in Hüten, Müzen
u.s.w. ohne Nachtheil für die lezteren getragen werden können.
Meine Erfindung betrifft zweitens die Bauart von Wasserrettungsapparaten, welche sich
außer Gebrauch zum Transport besser eignen, als die vor mir angegebenen. Solche
Schwimmer können leichter und schneller angewendet werden, indem sie nicht durch
Hineinblasen aufgebläht zu werden brauchen.
Nach vorangegangener Darstellung des Princips meiner Erfindung gehe ich nun zur
Beschreibung der Zeichnungen über.
Diese stellen einen Hut dar, auf welchen meine Erfindung angewendet ist. Ich ziehe es
vor, das Futter des Hutes oder den Hut selbst aus wasserdichtem Stoffe herzustellen, so daß
derselbe einen Theil des Schwimmapparates bildet. Die Säke oder Behältnisse, welche
ich als Apparat anwende, sind, wie Fig. 102 zeigt, von A nach B und von B nach C hin kegelförmig
gestaltet, und bestehen aus wasserdichtem Zeuge. Sie werden durch leichte Reifen aus
spanischem Rohr oder Fischbein, oder sonst geeignetem Material auseinander gehalten,
wenn sie aus dem Hute hervorgezogen worden sind, und sind so eingerichtet, daß sie
sich zusammenlegen und im Innern des Hutes bergen lassen. E ist ein Band, um den Hut an irgend einen Theil der Kleidung zu
befestigen, damit, wenn die den Hut tragende Person ins Wasser fallen und den Hut
verlieren sollte, der leztere von der Person nicht ganz getrennt werde, sondern im
Gegentheil, auf diese Weise befestigt ein Mittel werde, die Person über Wasser zu
erhalten. Sollte aber die Person Zeit haben, sich vorzubereiten, ehe sie ins Wasser
kommt, z.B. bei einem Schiffbruch, so ist der Apparat so eingerichtet, daß er mit
Hülfe von Riemen oder Bändern sich bequem befestigen läßt; dasselbe findet in
Beziehung auf Personen statt, welche, ehe sie ins Wasser fallen, Geistesgegenwart
genug haben, um den Apparat rings um sich zu legen. Der Theil von B nach D kommt auf den Rüken
der Person, der Hut mit seinen Theilen C und die Bänder
E, F kommen über die Brust zu liegen; der ganze
unter den Armen befestigte Apparat bildet eine Rettungsvorrichtung, welche die
Person auf der Oberfläche des Wassers erhält und sie gegen das Untersinken
sichert.
Nachdem ich den erstell Theil meiner Erfindung auseinander gesezt habe, muß ich
bemerken, daß die Dimensionen des Apparates je nach dem Gewichte der sich desselben
bedienenden Personen verschieden seyn können. Auch die Form der an den Hüten
anzubringenden wasserdichten Behältnisse kann verschieden seyn. Es ist endlich
einleuchtend, daß, obgleich ich den Apparat nur in Anwendung auf einen Hut gezeigt
habe, dieselbe Anwendung sich auch auf eine Müze oder Kappe ausdehnen lasse, indem
der Zwek der Erfindung darauf hingeht, geeignete wasserdichte Behältnisse aus
biegsamen Stoffen so anzubringen, daß dieselben außerhalb des Gebrauchs, in das
Innere des Hutes, der Kappe oder Müze sich zusammenfalten lassen, ohne der äußeren
Gestalt der lezteren Eintrag zu thun. Denn es erhellt aus der obigen Beschreibung,
daß nur derjenige Theil des Hutes, der Kappe oder Müze, worin der Kopf der Person
stekt, bei Anwendung meiner Erfindung von der üblichen Einrichtung abweicht, die
sonstige Einrichtung der Hüte u.s.w. dagegen wesentlich dieselbe bleibt. Es ist
deßhalb nicht nöthig, in eine weitere Beschreibung derselben einzugehen.
Der zweite Theil meiner Erfindung besteht in der Construction ähnlicher Sake oder
Behältnisse wie die oben beschriebenen mit Hüten, Kappen und Müzen in Verbindung
stehenden; aber im vorliegenden Falle sind sie außer Verbindung mit lezteren; man
kann sie in einen sehr engen Raum zusammenlegen und in der Tasche oder einem anderen
hiezu dienlichen Theil der Kleidung bei sich führen.
Fig. 103
zeigt drei solche mit einander verbundene Säke, welche mit Hülfe geeigneter Riemen
oder Bänder rings um den Leib gebunden werden. Diese Säke bestehen in einem
wasserdichten biegsamen Fabricat aus möglichst leichtem Stoffe, und besizen eine
Reihe von Reifen aus Fischbein oder anderem Material, welche dazu dienen, die Säke,
wenn sie geöffnet sind, ausgespannt zu halten, und ihr Zusammenfallen zu verhüten,
wenn sie durch das Wasser oder die Person, an welche sie befestigt sind, aufgebläht
worden sind.
Fig. 104
zeigt einen dieser Schwimmapparate außer Gebrauch und daher zusammengefaltet. Wenn
man ihn zu benuzen wünscht, so braucht man ihn nur zu seiner vollen Ausdehnung
auseinander zu zu ziehen, worauf sodann eine hinreichende Portion Luft durch einige
Fugen des Fabricats dringt, und ihn füllt. Ich ziehe es indessen vor, alle Theile
des Apparates so luftdicht wie möglich zu machen, indem ich der Luft den Eintritt
nur durch eine dünne wasserdichte Röhre gestatte, welche zugleich passender Weise
eines jener Bänder zum Befestigen des Apparates bildet. Der auseinander gezogene
Schwimmer wird durch die Reifen ausgespannt erhalten, anstatt durch die Kraft der in
wasserdichten Säken verdichteten Luft, wie dieses bei den bisher als
Rettungsapparaten angewendeten Säken oder Behältnissen der Fall ist. Diese müssen
nämlich von der sich ihrer bedienenden Person durch Hineinblasen aufgebläht werden,
was weit mehr Zeit, Sorgfalt und Nachdenken erfordert, als mancher im Augenblik der
Gefahr besizt. Der meiner Erfindung gemäß construirte Schwimmer dagegen braucht nur
einfach um den Leib gelegt und befestigt zu werden, um ein hinreichendes Aufblähen
zu erzielen, während man zugleich durch die erwähnten Reifen die erforderliche
Spannung erreicht. Ich habe gefunden, daß durch gewöhnliche wasserdichte Fabricate
hinreichend Luft bringt; ich verfertigte aus ihnen solche Säke ohne weitere
Vorkehrungen, um der Luft den Zutritt zu gestatten, wenn der Schwimmer ausgedehnt
werden soll. Ist aber das Fabricat vollkommen luft- und wasserdicht, so muß
die oben angegebene Vorkehrung getroffen werden, damit die Luft ins Innere dringen
könne, wenn das Behältniß oder der Sak zu seiner weitesten Ausdehnung auseinander
gezogen werden soll. In den Abbildungen habe ich den Apparat in Verbindung mit
verschiedenen Kleidungsstüken dargestellt; das Wesentliche hievon wird aus der näheren
Betrachtung der Figuren verständlich seyn.