Titel: | Verfahren, um Aechtschwarz, Krapproth, Hellroth und Krappviolett, Catechu, Gelb, Grün und Blau auf einmal aufdruken und ausfärben zu können; von F. R. Tschepper, Magister der Pharmacie und praktischem Chemiker. |
Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. LXXI., S. 269 |
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LXXI.
Verfahren, um Aechtschwarz, Krapproth, Hellroth
und Krappviolett, Catechu, Gelb, Gruͤn und Blau auf einmal aufdruken und
ausfaͤrben zu koͤnnen; von F. R. Tschepper, Magister der Pharmacie und
praktischem Chemiker.
Aus den Mittheilungen des Vereins zur Ermunterung des
Gewerbsgeistes in Boͤhmen, Maͤrz 1841, Nr.
6.
Tschepper's Verfahren acht aͤchte Farben zugleich
aufzudruken aufdruken und ausfaͤrben zu koͤnnen.
(Dieses Verfahren verdankt einer von E. Leitenberger im
Jahre 1839 gestellten Preisfrage seine Entstehung und ist von einer, zum Theil aus
ausgezeichneten Kattundruk-Fabrikanten bestehenden Commission des Preises von
100 Ducaten würdig erklärt worden.)
Man drukt zuerst folgenden Mordant zu Schwarz vor:
1 Maaß (2 1/2 Pfd.) holzsaures Eisen à 7°
B. wird mit
8 Loth Stärke,
6 Loth Pfeifenerde,
1 Loth Kupfervitriol und
3/4 Loth dikem Terpenthin abgekocht und mit etwas Blauholzbrühe geblendet.
Nach gehörigem Abrösten paßt man Roth ein.
Roth:
1 Maaß essigsaure Thonerde,
28 Loth Gummi,
1 Pfd. gepulverten Pfeifenthon,
1 1/2 Loth diken Terpenthin,
1 1/2 Loth Schweinefett mit etwas Blauholzbrühe geblendet, zu Papp gemacht und noch
heiß durch ein Haarsieb passirt.
Essigsaure Thonerde hinzu. Man löst in 3 Pfd. heißen
Wassers 1 Pfd. eisenfreien Alaun und sezt lauwarm 24 Loth Bleizuker hinzu. Man rührt
einige Zeit die Mischung und läßt ruhig den Niederschlag absezen. Den klaren Ansaz
wendet man an.
Nun wird Hellroth eingepaßt.
Hellroth:
Man mischt 1 Maaß Dunkelroth und 2 1/2 Maaß Wasserpapp zusammen.
Wasserpapp. 1 Maaß Wasser, 28 Loth Gummi, 1 Pfd.
gepulverten Pfeifenthon, 2 Loth Leinöhlfirniß und 1 1/2 Loth diken Terpenthin kocht
man zu Papp und passirt durch ein Haarsieb. Er dient zum Verschwächen des
Dunkelroths, um Hellroth zu erzeugen; – man kann auch, um schwächeres
Hellroth zu erhalten, anstatt 2 1/2 Maaß Wasserpapp auf 1 Maaß fertiges Dunkelroth,
3 Maaß von dem ersteren nehmen.
Nach dem Hellroth paßt man Violett ein, welches nach
Bedarf des Musters dunkler oder heller gestellt wird.
Violett:
1 Maaß essigsaures Eisen (Zinnbeize à 7°
B.),
8 Maaß Wasser,
6 1/2 Pfd. Gummi,
9 3/4 Pfd. gepulverter Pfeifenthon und
18 Loth Leinöhlfirniß werden zusammen zu Papp gekocht und durch ein Sieb passirt.
Nun kann man Catechu aufdruken.
Catechu-Couleur. Man kocht 1 Pfd. gröblich
zerstoßenes Catechu mit 6 Pfd. Wasser auf 4 Pfd. Brühe ein, sezt 6 Loth zerstoßenen
krystallisirten Grünspan, dann 34 Loth arabischen Gummi und, wenn Alles gelöst ist,
lauwarm 1/2 Pfd. gestoßenen Salmiak hinzu. Den anderen Tag läßt man die Farbe durch
ein Haarsieb passiren.
Je älter der Aufdruk wird, desto dunkler fällt die Nüance beim Färben aus. –
Man paßt nun Gelb ein.
Gelb:
Man löst in
1 Maaß Gummiwasser
18 Loth krystall. salpetersaures Blei auf.
Man blendet mit etwas chromsaunm Kali.
Nun drukt man Aechtblau auf.
Aechtblau. Man rührt in einer Reibschale von Glas oder
Steingut 1 Pfd. 4 Loth ausgepreßten Zinnindig mit 16 Loch Zukersyrup und 3/4 Pfd.
dikem Gummiwasser ab, und drukt es auf.
Bereitung des Zinnindigs. Man löst bei gelinder Wärme in
3 Pfd. Aezkalilauge von 12° B. 16 Loth Zinnoxyd auf und sezt 8 Loth
gepulverten Indigo hinzu, rührt um und bringt es nach und nach zum Kochen. Die
erhaltene Zinnküpe schüttet man in 5 Maaß kaltes Wasser und schüttet nun so lange
eine sehr verdünnte salzsaure Zinnoxydullösung unter beständigem Umrühren hinzu, bis
sich kein Niederschlag mehr bildet und die frühere alkalische Flüssigkeit nun sauer
reagirt. Man läßt Alles in Ruhe, bis sich durch Stehen der Niederschlag abgesezt
hat; man zieht die klare überstehende Flüssigkeit mittelst eines Hebers ab, schüttet
Wasser auf das grauliche Präcipitat und läßt wieder absezen. Nach einigen Tagen
zieht man das Waschwasser wieder ab und preßt einen Theil des diken Breies aus,
indem man so schnell als möglich manipulirt und ihn nicht lange in Berührung mit der
Luft läßt. Man preßt nur immer ungefähr so viel aus, als man als Farbe verarbeiten
will, und bewahrt das Uebrige, durch eine kleine Schicht Wasser vor dem Zutritt der
Luft geschüzt, in einem irdenen Topfe auf. Obgleich der Zinnindigniederschlag sich
nicht so schnell an der Luft verändert, wie der aus einer kalten Indigblauküpe
mittelst Salzsäure gefällte desoxydirte Indigo, so wird er doch durch längere
Einwirkung der Atmosphäre oxydirt und dadurch zum Aufdruke untauglich.
Nun paßt man Golidgrün ein.
Man mischt in einer Reibschale 28 Loth ausgepreßten Zinnindigo
mit 16 Loth Zukersyrup und 28 Loth salpetersaurer Bleilösung zusammen und
drukt diese Farbe auf.
Salpetersäure Bleilösung. Man löst in 1 Maaß Wasser und 2
Maaß Gummiwasser 3 3/4 Pfd. salpetersaures Blei in Krystallen, und sezt lauwarm 1/2
Maaß Syrup und 1/2 Maaß Gummiwasser zu.
Man hat darauf zu sehen, daß der Aufdruk des Blau und des Solidgrüns ohne Verzögerung
rasch erfolge, wodurch die Oxydation des Zinnindigs verhindert wird, widrigenfalls
man schlechtes helles Blau und statt Grün bloß Gelb erhalten würde. 2 bis 3 Stunden
nach Aufdruk des Solidgrüns kann man schon zur ersten Passage vor dem Färben
schreiten. Die Stüke müssen kalt liegen.
Vorbereitung der bedrukten Waare zum Ausfärben. Man
spannt die Stüke auf einen Senker, wie zum Blauküpen, und hat zwei Küpen nothwendig.
Die erste Küpe enthält eine starke Kalkmilch; man löscht circa 80
Pfd. gebrannten Kalk mit Wasser ab, und schüttet ihn mit der nöthigen Wassermenge in
eine hölzerne Küpe, welche in die Erde eingesenkt ist, wie die kalten
Indigblauküpen. Die zweite Küpe enthält bloß reines Wasser und dient als
Schweifküpe. Beide Küpen müssen öfter erneuert werden.
Man taucht in die erste, trüb aufgerührte Küpe den Senker mit dem darauf befindlichen
angehäkelten Stük, und läßt ihn unter raschem Auf- und Niederbewegen 4
Minuten lang darin, zieht ihn dann schnell heraus, läßt etwas abtropfen und geht
dann damit in die Schweifküpe, wo man unter abermaligem schnellem Bewegen des
Senkers 3 bis 5 Minuten verweilt. – Man nimmt dann den Senker heraus, trägt
ihn zu dem in der Nähe befindlichen Fluß oder Bach, legt ihn auf ein hölzernes
Gestell in horizontaler Richtung, um ihn bequem drehen und das Stük gut abhaspeln zu
können, und nimmt nun dasselbe schnell, aber vorsichtig ab, indem man das
losgemachte Ende gleich ins Wasser wirft, während eine Person mit einem Stok das
Stük im Wasser breit zu halten und fort zu stoßen bereit ist. Wenn das Stük ganz
abgehaspelt ist, so hängt man es breit an einer Stange im Wasser ein, und läßt es 2
Stunden darin hängen. Man hat hier Acht zu geben, daß beim Einhängen leine
Abdrukfehler entstehen, welche durch eine vorsichtige und schnelle Manipulation
vermieden werden können.
Nach 2 Stunden nimmt man die Stüke heraus, wäscht sie um und legt sie ins Waschrad
ein. Nach dem Puzen zieht man sie in einem Kleienbade ab. Man macht zu diesem Zwek
in einem Färbekessel Wasser kochend, schüttet 1/2 bis 3/4 Strich Weizenkleie hinein,
läßt einigemal aufwallen, und läßt nun so viel kaltes Wasser hinzu, bis die
Temperatur des Bades 40–45° R. ist. Nun löst man mit warmem Wasser 1
Pfd. bichromsaures Kali auf, sezt 1/2 Pfd. gesiebte Kreide hinzu, und schüttet 2/3
dieser Flüssigkeit in den Färbekessel; 1/5 läßt man zurük, um während der Durchnahme
der Stüke es nach und nach zusezen zu können.
Man fährt mit 2 bis 3 Stüken in das Bad ein, macht 4 bis 5 Touren, dann nimmt man sie
heraus, wäscht sie um und puzt im Waschrade. Nun schreitet man zur Färberei. Diese
wird wie gewöhnlich vorgenommen. Man rechnet nach Verhältniß des Musters auf ein
Stük 2 bis 3 Pfd. Avignoner Krapp, fängt bei 20° R. an zu färben, erhöhet die
Temperatur bis auf 65° R. binnen 2 Stunden, und färbt bei 65° R. noch
eine Stunde lang. Dann nimmt man die Stüke aus der Färbeflotte, wäscht sie um, puzt
und bringt sie nun in die Reinigungsbäder. Will man ein tiefes Schwarz und kräftige
Rothe, so genügt es, die Stüke eine halbe Stunde lang zu kleien (bei 80° R.), dann
eine halbe Stunde lang bei 60° R. zu seifen, und zwar auf 15 Stüke 3 Pfd.
Marseiller Seife, dann zu waschen, zu reinigen und durch ein 60° R. heißes
Chlornatronbad so lange zu passiren, bis das Gelb und Grün rein erscheint; –
will man anstatt Schwarz ein tiefes Violett mit lichterem Krapproth bläulicher
Nüance, so gibt man kein Kleienbad, sondern gleich ein Seifenbad bei 60° R.
durch eine halbe Stunde, puzt und gibt dann eine saure Passage. Man richtet einen
großen Bottich vor, der mit 25° R. warmem Wasser angefüllt ist; man säuert
dasselbe schwach mit Salpetersäure an (auf 10 Eimer Wasser circa 1–1 1/2 Pfd. Salpetersäure von 40° B.). Man fährt mit
4 bis 5 Siüken ein, macht einige Touren, bis das Roth etwas ins Orange nüancirt, und
wäscht dann die Stüke gleich und bringt sie wieder in ein Seifenbad von 60°
R. durch eine halbe Stunde, wäscht und reinigt und gibt dann, wie oben bemerkt, ein
Chlornatronbad. Das Chlornatron dazu bereitet man auf folgende Weise: 25 Pfd.
käuflichen trokenen Chlorkalks werden mit Wasser angerührt und in einen Bottich
geschüttet; dazu gibt man eine Auflösung von 15 Pfd. krystallisirtem kohlensaurem
Natron in der hinreichenden Wassermenge und 2–3 Maaß Chlorkalk im flüssigen
Zustande, rührt Alles untereinander und schärft mit dem klaren Ansaze 60° R.
heißes Wasser an. Dieß stellt das Weißmachwasser zum Passiren der Stüke dar.
– Der Chloralk wird bereitet durch Einströmen des gasförmigen Chlors in
starke Kalkmilch und hat die gewöhnliche Stärke, wie er zur Merinorothchlorküpe
gebraucht wird.
In dem oben erwähnten Chlornatronbade bleibt man nur so lange, als nöthig ist, ein
reines Gelb und reines Weiß zu erzeugen, ohne daß die Krappfarben dadurch abgeschabt
erscheinen. Man nimmt dann die Stüke heraus, hängt sie 2 Stunden lang ins fließende
Wasser, wäscht sie um, und gibt nun, wenn das Grün vielleicht zu bläulich geworden
wäre, eine leichte Passage von chromsaurem Kali (pro
Stük circa 5 Loth bichromsaures Kali), wäscht und hängt
wieder ein, und um den Grund rein weiß zu erhalten, reinigt man die chromirten und
gewaschenen Stüke durch ein 40° R. warmes schwaches Seifenwasser während 10
Minuten. Man wäscht und troknet die Stüke. Sie sind bis zur Appretur fertig. Sollten
wider Erwarten durch ein zu langes Verweilen mit dem Senker in der Kalkküpe
schlechte Rothe im Krapp entstehen, so kann man in ähnlichen Fällen vor dem Färben,
noch vor der ersten Kleienpassage, einen schwachen Essigwasserdurchzug anwenden,
gleich einhängen, reinigen und dann im Kleienbade mit chromsaurem Kali und Kreide
abziehen und färben, wie oben bemerkt.
Bemerkungen über dieses Verfahren. Der Zwek ist in Kurzem
folgender: Blau, Grün und Gelb auf dem Stoffe zu erzeugen, ohne die Mordants für die
Krappfarben zu beschädigen, dann in Krapp zu färben, und durch Seife und Chlor das
Blau und die chromsauren Verbindungen wieder von dem aufgenommenen Krapppigmente zu
befreien, welches leztere eine sehr lose Verbindung mit dem chromsauren Blei und
Indigblau eingeht. Ein so kräftiger Mordant das Bleioxydhydrat ist, so schwach wirkt
das chromsaure Blei auf das Krapppigment, und selbst den wenigen Farbstoff, den es
aufnimmt, zerstört Chlor vollkommen, ohne das chromsaure Bleioxyd zu verändern. Auf
diese interessante Eigenschaft dieses in technischer Hinsicht vielfach angewandten
Körpers gründet sich das ganze Verfahren. Durch Aufdruk des Krappfarbenmordants in
Form von Küpenpappen ist es möglich, Bleioxyd auf den Stoff zu befestigen und Blau
darauf durch die Kalkpassage zu erzeugen. Die harzigen und fetten Substanzen
verhindern in Verbindung mit dem Pfeifenthon die Zersezung der essigsauren Thonerde
durch den Kalk, der das salpetersaure Blei zerlegt und Bleioxyd auf den Stoff fällt.
Zu gleicher Zeit bildet der in Syrup eingehüllte Zinnindigo mit dem ihn umgebenden
Kalk eine topische Zinnkalkindigküpe, die nach und nach sich wieder oxydirend aus
dem grünen Zustande in reines Blau übergeht. Man thut deßhalb besser, auf Senker die
Stüke aufzuspannen, als die Kalkpassage in Bottichen auf dem Haspel vorzunehmen,
weil das noch nicht ganz oxydirte Indigblau und das frisch gefällte Bleioxyd sehr
leicht abfielen; – das ist auch die Ursache, weßhalb die Schweifküpe
vorgeschrieben ist; in 4 Minuten nämlich ist der Zinnindig noch nicht vergrünt,
drükt daher noch ab; – zu lange kann man aber die Stüke nicht in der Kalkküpe
lassen, weil sonst die essigsaure Thonerde durch den Kalk zerlegt würde und keine
guten Rothe liefern könnte. In der Schweifküpe hat der Indig Zeit, sich zu oxydiren
und zu vergrünen, ohne daß für das Roth etwas zu fürchten ist. Sollte eine Probe
beim Krappfärben zeigen, daß die Kalkpassage den Papp zu sehr durchdrungen und
dadurch beschädigt hat, so braucht man nur die Stufe nach dem ersten Einhängen und
Puzen ganz schwach durch ein verdünntes Essigwasser zu ziehen, wie man es früher bei
der Fabrication der Lapisartikel mit dem Rothpapp zu machen pflegte, und die zu sehr
abgestumpfte essigsaure Thonerde wird nach dem Kleienbade mit chromsaurem Kali und
Kreide beim Färben im Krapp gewiß gutes Roth liefern.
Die Vorschriften zu Blau und Solidgrün scheinen wegen Bereitung des Zinnindigs
umständlich und daher nicht zwekmäßig; – es gibt eine große Anzahl von
Vorschriften zu Solidblau und Solidgrün, wo gleich die ganze, mit Säuren oder Zinnchlorür gefällte
Zinn- und Indigküpe verdikt aufgedrukt wird, welcher zu Grün noch die
angemessene Quantität Bleizukers oder salpetersauren Bleies zugesezt wird: eine auf
jeden Fall kürzere und praktische Manier. Man bemerke aber, daß man es bei diesem
Verfahren mit dem bloßen Mordant zu Schwarz und Roth zu thun hat, über welches oft
große Partien von Blau oder Grün hinwegfallen. Man würde sich vergebens bemühen, mit
einem auf die oben erwähnte Weise bereiteten Blau oder Grün ein gutes Schwarz ohne
Fluß, scharf unter dem Blau stehend, zu erhalten, wie sich Jeder durch Versuche
überzeugen kann. Die beigefügten Vorschriften genügen diesen Anforderungen
vollkommen. Da weder das Blau noch das Grün sauer ist, so löst es den unterliegenden
Mordant nicht aus; Syrup ist dem Verdikungsmittel deßhalb zugesezt, weil er die
bekannte merkwürdige Eigenschaft so wie der Zukerkalk besizt, die Oxydation des
Zinnindigniederschlags zu verzögern. Die Kleienpassage in Verbindung mit chromsaurem
Kali hat den Zwek, die Verdikungsmittel auflöslich zu machen und chromsaures Blei
auf dem Stoffe zu erzeugen. Der Färbeproceß ist wie gewöhnlich und bietet keine
neuen Erscheinungen dar, als daß das chromsaure Blei schmuzig orange anfärbt, aber
in der Seife und im Chlornatron seine frühere reine Nüance wieder erhält. Da es noch
Niemandem eingefallen ist, die Solidität des Aechtgrüns, welches bekanntlich kurze
Seifenpassagen ganz gut aushält, zu bestreiten, so muß man auch das chromsaure Blei,
welches die Basis des Aechtgrüns ist, zu den ächten Farben zählen, wenn man nicht in
eine lächerliche Inconsequenz verfallen will. Uebrigens ist der Begriff der Worte
„solid und Solidität“ so relativ, daß, wenn man streng seyn
wollte, kaum das geöhlte Krapproth und das Küpendunkelblau als ächte Farben für
Baumwolle übrig blieben.