Titel: | Verbesserungen an Pflügen, worauf sich Thomas Huckvale, Pächter in Over Storton, in der Grafschaft Oxford, am 25. Febr. 1840 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. LXIII., S. 247 |
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LXIII.
Verbesserungen an Pfluͤgen, worauf sich
Thomas Huckvale,
Paͤchter in Over Storton, in der Grafschaft Oxford, am 25. Febr. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Novbr.
1840, S. 266.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Huckvale's Pfluͤge.
Der erste Theil meiner Erfindung betrifft ein Verfahren, Pflüge mit doppelter Schar
zu construiren, welche so gestaltet ist, daß jeder Theil derselben einmal als
gewöhnliche Schar, ein andermal als Pflugeisen wirkt, indem eine solche Pflugschar
mit dem Streichbrett um eine Achse sich bewegen läßt. Beim Gebrauch des vorliegenden
Pfluges wird die Erde aus der Furche sowohl beim Hin- als auch beim Hergang
nach einer und derselben Richtung geworfen. Um meiner Erfindung die nöthige
Erläuterung zu geben, will ich nun zur Beschreibung der beigefügten Zeichnungen
schreiten, und bemerke zunächst, daß in allen Figuren gleiche Buchstaben angenommen
sind, um gleiche Theile zu bezeichnen.
Fig. 46 ist
der Aufriß eines Pflugs, woran meine Verbesserungen angebracht sind, von der linken
Seite.
Fig. 47 zeigt
einen Grundriß desselben.
Fig. 48 eine
hintere Ansicht des Pflugs.
Fig. 49 eine
hintere Ansicht des Streichbrettes, vom Apparate getrennt.
Fig. 50 ist
eine hintere Separatansicht der Doppelschar. Da der Bau des Pfluggestelles bekannt
und das Verfahren, Pferde oder Ochsen daran zu spannen, verschiedenartig ist, so
wird es nicht nöthig seyn, in eine nähere Beschreibung desselben in gegenwärtiger
Specification einzugehen, sondern ich beschränke meine Erklärung auf diejenigen
Verbesserungen, welche den Gegenstand meiner Erfindung bilden. a ist die Doppelschar, deren eine Hälfte rechtwinkelig
zu der anderen Hälfte steht, so daß, wenn die eine Hälfte horizontal liegt und als
gewöhnliche Schar wirkt, die andere Hälfte in verticaler Stellung sich befindet und
als Pflugeisen wirkt. b ist eine in dem Winkel des
hohlen Streichbrettes c, c gut befestigte Achse, die
sich in Lagern e, e, welche mit dem Pflugbaum in
Verbindung stehen, bewegt. f ist eine Kurbel, mit
welcher die Schar und das Streichbrett aus der Stellung, worin sie eben wirksam
sind, in die durch punktirte Linien in den verschiedenen Figuren angedeutete
Stellung gedreht werden. Das vordere Ende der Achse b
tritt in eine Höhlung, welche in den Rüken der Schar gearbeitet oder gegossen ist,
und die an dem hinteren
Achsenende b sizende Kurbel wird, nachdem sie von der
Linken zur Rechten oder von der Rechten zur Linken bewegt worden ist, von der Kette
g gehalten. h ist eine
Vorrichtung (whipple-tree genannt), womit sich
die Weite der Furche vergrößern oder vermindern läßt; sie dient zugleich dazu, wenn
zwei Pferde von verschiedener Stärke verwendet werden, ihre Zugkraft auszugleichen.
Ich erlaube mir hier zu bemerken, daß ich diese Einrichtung für anwendbar auf alle
Pflüge halte, welche mit zwei Pferden arbeiten.
Angenommen nun, ein Pflug, bei welchem meine Erfindung in Anwendung gebracht ist,
solle in Wirksamkeit gesezt und die Erde solle nach der linken Seite hin umgelegt
werden, so stellen die Abbildungen die betreffenden Theile genau in der hiezu
erforderlichen Stellung dar. Ist der Pflug am Ende des zu pflügenden Landstrichs
angekommen, so wird er umgewendet, und die Schar mit dem Streichbrett nach der
anderen Seite gedreht, so daß derjenige Theil der Pflugschar, welcher vorher
horizontal wirkte, jezt in verticaler Stellung als Pflugeisen wirkt, und derjenige
Theil derselben, welcher vorher vertical stand und als Pflugeisen arbeitete, nunmehr
horizontal liegt, und während der Rükkehr des Pflugs als Schar thätig ist. Hieraus
folgt, daß die Erde nach derselben Richtung, wie in dem vorhergehenden Strich,
umgelegt wird, obgleich der Pflug nach der entgegengesezten Richtung sich
bewegt.
Nachdem ich nun diesen Theil meiner Erfindung beschrieben habe, nehme ich das
Constructionsverfahren von Pflügen mit doppelten, um Achsen beweglichen Scharen und
Streichbrettern in Anspruch. Ein anderer Theil meiner Erfindung bezieht sich auf die
Construction einer Pflugschar, welche die Leistungen einer Schar und eines
Pflugeisens in sich vereinigt, und den Gebrauch des gewöhnlichen Pflugeisens
entbehrlich macht.
Die Figuren 51
und 52 geben
von diesem Theile meiner Erfindung eine Darstellung. i¹ bezeichnet denjenigen Theil der Pflugschar i, welcher die Arbeit eines Pflugeisens leistet. Ich
nehme indessen diese Construction der Schar nicht in Anspruch, wenn sie in
Verbindung mit einem gewöhnlichen Pflugeisen angewendet wird.
Eine weitere Verbesserung betrifft eine Methode, den Schuh oder Fuß an Pflügen so
anzubringen, daß dadurch der Absaz und das Streichbrett gehoben oder gesenkt werden
kann, um dem Pfluge die nöthige Höhe oder Tiefe zu geben. Dieser Zweig meiner
Erfindung ist in Fig. 52 und 53 dargestellt. j, j ist der an der Ferse des Pflugs und dem
Streichbrett angebrachte Schuh oder Fuß, welcher sich am einen Ende um eine Achse
j' dreht, und am anderen Ende mit Hülfe einer Schraube
oder anderen Vorrichtung gehoben oder gesenkt werden kann.
Als einen weiteren Theil meiner Verbesserungen an Pflügen bezeichne ich ein
Verfahren, das Erdreich zu ebnen.
Die Figuren 54
und 55 geben
einen Grundriß und eine Seitenansicht eines diesem Zweige meiner Erfindung gemäß
gebauten Pfluges. A ist die Achse, woran die Räder B, B sizen. An diese Achse ist mit Hülfe der Haken und
Ringe C', C' eine Schar oder ein Blatt C gehängt, welches die Erdschollen einsammelt und sie
darauf in die Furchen legt. Indem der Pflüger die an dem Blatte C angebrachten Handhaben D,
D erfaßt, ist er im Stande, die Menge des bei Seite zu schaffenden
Erdreichs zu reguliren. E, E ist die Deichsel.
Eine andere von meinen Verbesserungen bezieht sich auf einen Schälpflug (paring-plough) Fig. 56 und 57. Dieser ist
so eingerichtet, daß die drei ersten Erdlagen durch die Pflugscharen F, F, F geschnitten und über die drei Lagen, welche die
Scharen G, G, G schneiden, umgewendet werden. Zulezt
erscheint der Aker mit fortlaufenden Erhöhungen gefurcht, deren scharfe Seiten
einander zugekehrt sind.