Titel: | Verbesserungen an Chronometern, worauf sich Johann Gottlieb Ulrich, Chronometermacher in Red Lion-Street in der Grafschaft Middlesex, am 22. April 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. LIII., S. 250 |
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LIII.
Verbesserungen an Chronometern, worauf sich
Johann Gottlieb Ulrich,
Chronometermacher in Red Lion-Street in der Grafschaft Middlesex, am 22. April 1837 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Nov. 1840, S.
121.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Ulrich's Verbesserungen an Chronometern.
Der Gegenstand meiner Verbesserungen an Chronometern in Anwendung auf verschiedene
Einrichtungen von Instrumenten zur Zeitmessung ist: 1) das Verfahren, einen
continuirlichen Gang der Unruhe eines Chronometers zu erreichen, und zwar mit Hülfe
einer verbesserten Hemmung oder eines Mechanismus, welcher das Stillstehen des Werks
in Folge eines plözlichen Stoßes hindert, oder auch mittelst neu construirter
Einfälle (detents) eine kreisförmige Bewegung des
Instrumentes in der Ebene der Unruhe zu erzielen. 2) Selbstwirkende Regulatoren oder
Compensationsmethoden für die Expansion oder Contraction der Unruhfedern beim
Wechsel der Temperatur, welche zugleich ein Mittel an die Hand geben, zur Unruhe ein Material anzuwenden,
das keinen magnetischen Einflüssen unterliegt; deßgleichen ein Verfahren, die
compensirenden Theile des Pendels einer astronomischen Uhr zu adjustiren. 3) ein
verbesserter Mechanismus, die Zeiger einer Taschenuhr anzuhalten, ohne den Gang zu
unterbrechen. 4) eine neue Methode, die schlagenden Theile solcher Chronometer,
welche die Zeit laut anzeigen, in und außer Wirksamkeit zu sezen. 5) ein
Mechanismus, um das Schlagwerk einer Wekeruhr auszulösen. 6) endlich ein Verfahren,
die Oxydation der Chronometerfedern zu verhüten, indem man sie mit einem dünnen
Ueberzuge von solchem Metall belegt, welches keiner Oxydation fähig ist.
Diese Verbesserungen werden durch folgende Beschreibungen der Details der oben
erwähnten Hauptpunkte deutlich werden. Fig. 1 ist ein Grundriß
oder eine Horizontalansicht einer meiner verbesserten Hemmungen; Fig. 2 eine andere Ansicht
derselben, wobei die Theile in veränderter Stellung sichtbar sind; Fig. 3 eine Seitenansicht
der Hemmung. Das Hemmungsrad a, a, a besizt eine Reihe
aufrechter Zähne 1, 2, 3..., welche auf den Einfallstift (detent pallat) wirken. Die Unruhe b, b sizt
auf der Achse c, an welcher zugleich der Treibstift d, der Auslösestift e und
der kreisrunde Hälter f, f befestigt sind. Die
Unruhfeder ist auf die gewöhnliche Weise mit dem einen Ende an das Schwungpendel,
mit dem anderen an das Gehäuse befestigt.
Die in dem Lager i festsizende Einfallfeder h, h besizt einen Rubinvorsprung, welcher, mit den
Zähnen 1, 2, 3... des Hemmungsrades in Berührung kommend, die Rotation desselben
zwischen jedem Impuls aufhält. Außerdem ist an der Einfallfeder noch ein
Hülfsvorsprung l mittelst eines abgebogenen Armes m befestigt. Wenn der Einfall von dem Auslösestift
losgelassen wird, so stößt der gebogene Arm gegen die Einhaltschraube n, welche an dem Ende eines von dem Lager des
Hemmungsrades hervorspringenden Stüks o befestigt ist.
Das Ende des Einfalls besizt einen rechtwinklig abgebogenen Arm p mit der Spannfeder q;
ferner einen hervorstehenden gekrümmten Arm r, welcher
an seinem äußersten Ende einen kleinen Einhaltstift trägt. Sollte das Instrument
einen plözlichen Stoß erleiden, so schlägt dieser Stift gegen die Peripherie des
kreisrunden Aushälters f, und verhütet auf solche Weise,
daß der einfallende Vorsprung k aus dem Bereich der
Zähne des Hemmungsrades gelangen könne.
Nachdem ich die Construction einer Modification meiner verbesserten Hemmung beschrieben habe, gehe
ich nun auf die nähere Erläuterung ihrer Wirkung über.
Fig. 1 zeigt
die Theile der Hemmung im Zustande der Ruhe; die Spize des Zahnes 5 drükt gegen den
Einfallvorsprung k. Läßt man nun die Unruhe sich ein
klein wenig, etwa um 4 Grade rükwärts bewegen, so wird der Auslösestift e an der Spannfeder q
vorübergehen, und die Unruhfeder g wird dadurch eine
geringe Spannung erleiden. Durch dieses Verfahren kommt die Unruhe jezt in den
Stand, in entgegengesezter Richtung zurükzuschwingen; sie stößt gegen das Ende der
Sperrfeder q und drükt die Einfallfeder vorwärts. Die
Folge hievon ist, daß der Vorsprung k des Einfalls von
dem Zahne 5 sich entfernt, und das Hemmungsrad sich weiter bewegen kann.
Durch diese rükgängige Bewegung der Unruhe gelangt der Treibstift d in den Wirkungskreis der Zähne des Hemmungsrades. Der
Zahn 7 wirkt demzufolge gegen den Treibstift d, gibt,
indem er den Hemmungswinkel (wie die punktirten Linien zeigen) durchläuft, der
Unruhe einen Impuls und versezt dadurch die Unruhfeder in einen Zustand
beträchtlicher Spannung.
So bald nun der Zahn 7 den Treibstift d verläßt, gelangt
in Folge der Bewegung des Hemmungsrades der Zahn 6 in die vorherige Lage des Zahnes
5, lehnt sich gegen den Vorsprung k und verharrt in
dieser Stellung, bis die zurükschwingende Unruhe dasselbe Spiel wiederholt. Auf
diese Weise kommt ein Zahn des Hemmungsrades nach dem anderen in gleichen
Zeitintervallen mit dem besagten Vorsprung in Berührung und regulirt die Bewegungen
des Chronometers.
Sollte der Einfall nicht früh genug zurükkehren, um die Spize des Hemmungszahnes zu
ergreifen, so würde die innere Fläche des Zahnes mit dem an der Einfallfeder
befindlichen Hülfsstift l in Berührung kommen; dadurch
wäre das Hemmungsrad in seinem Fortgange aufgehalten, und der Stift würde durch sein
Fortgleiten längs der auf der Rükseite des Zahnes befindlichen schiefen Fläche den
Einfall in die für den Vorsprung k geeignete Lage
bringen, in welcher dieser das Zahnende auffangen kann.
Um zu verhüten, daß der einfallende Vorsprung k in irgend
einem Moment, ausgenommen, wenn der Treibstift d in
Wirksamkeit ist, aus dem Bereich der Hemmungszähne kommen könne, hat der am Ende des
abgebogenen Armes r befindliche Sicherheitsstift eine
solche Lage, daß er gegen die Peripherie des kreisförmigen Aufhälters schlägt,
welcher mithin den Einfall in den Gränzen der ihm zugewiesenen Stellung
zurükhält.
Fig. 4 ist
eine separate Ansicht der zulezt erwähnten Theile, und zwar in derjenigen Lage,
worin der genannte Sicherheitsstift etwa in Wirksamkeit kommt.
Fig. 5 zeigt
eine Modification der so eben beschriebenen Hemmung, worin zwei Einfallfedern,
welche abwechselnd auf das Hemmungsrad wirken, in Anwendung kommen. Das Hemmungsrad
a, a, a besizt zwei Reihen Zähne; die an der oberen
Fläche des Rades befindlichen Zähne 1, 2, 3..., 30 an der Zahl, sind wie der obere
Theil eines gothischen Bogens gestaltet, seitwärts angebracht, und wirken auf den
Treibstift; die an der unteren Radfläche sizenden, durch Punktirung angedeuteten
Zähne 1*, 2*, 3*... gleichen schiefen Keilen und wirken auf die Einfallstifte.
An der bei b sichtbaren Unruhachse sizen zwei
Auslösestifte c und d, zwei
kreisrunde Aufhälter und der Treibstift f. Die
Einfallfedern g und h sind
in Lagern fest, von denen sich eines auf jeder Seite des Hemmungsrades befindet; sie
spannen sich gegen die Unruhachse und besizen jede einen Einfallstift i und k. Diese Einfallfedern
sind zur bessern Erläuterung des Ganzen in den Figuren 6 und 7 einzeln
getrennt vom Instrument dargestellt.
Man nehme an, der Treibstift f sey im Begriff, sich in
der Richtung des kleinen Pfeiles zu bewegen, der Auslösestift c hebe den Einfall g und bringe den Vorsprung
i aus dem Bereiche der Hemmungszähne. In diesem
Moment beginnt die innere krumme Fläche des Zahnes 6 auf die äußere krumme Fläche
des Treibvorsprunges f zu wirken; er gibt ihm, und
mithin auch der Unruhe, einen kreisförmigen Schwung in der Richtung des kleinen
Pfeils, und spannt auf diese Weise die Unruhfeder. Nachdem der Treibvorsprung den
Zahn 6 verlassen hat, sezt das Hemmungsrad seine Umdrehung fort, bis es durch den
schägen Zahn 3*, welcher mit dem an dem Einfall k
befindlichen Vorsprung k in Berührung kommt, aufgehalten
wird. Der Treibvorsprung f geht sofort durch den Raum
zwischen den Zähnen 2 und 3 hindurch, welche ihm nun entgegenstehen werden.
In Folge der Spannung, welche die Unruhe erlangt hat, schwingt sie zurük, indem sie
den Treibvorsprung in der dem kleinen Pfeil entgegengesezten Richtung durch den Raum
zwischen den Zähnen 2 und 3 führt. Sobald nun der Vorsprung in diesen Zwischenraum
tritt, kommt der Auslösestift d mit der Sperrfeder auf
dem Einfalle h in Berührung und hebt den lezteren so
aus, daß der Vorsprung k von dem Zahne 3* sich
entfernt.
Indem das Hemmungsrad weiter rotirt, trifft die äußere krumme Fläche des Zahnes 7 die
innere Fläche des Treibvorsprunges f und stößt ihn in der dem Pfeile
entgegengesezten Richtung fort; die Unruhe gelangt dadurch wieder in einen Zustand
der Spannung, schwingt sodann mit dem Treibvorsprung in der Richtung des Pfeilchens
zurük und wiederholt sofort das oben erläuterte Spiel.
Fig. 8 stellt
eine kleine Modification des zulezt beschriebenen Mechanismus dar, worin der einzige
Unterschied in der Stellung des Treibvorsprunges liegt.
Eine andere Abänderung meiner verbesserten Hemmung ist in Fig. 9 sichtbar. In diesem
Falle kommt anstatt der beschriebenen und Fig. 5 dargestellten
Einfallfedern zum Behuf der Hemmung ein Einfallstift in Anwendung. Das in Fig. 9
sichtbare Rad a, a, a besizt auf seiner oberen Fläche
eine Reihe von dreißig gothisch gestalteten Zähnen, und auf seiner unteren Fläche
eine gleiche Anzahl nach der Tangente des Rades gerichteter segmentförmiger Zähne,
welche in der Zeichnung durch punktirte Linien angedeutet sind. In Fig. 10 ist diese untere
Fläche des Hemmungsrades deutlicher sichtbar, und Fig. 11 zeigt eine
Seitenansicht derselben.
Der auf das Auslösestük c geschraubte Einfall b besteht aus zwei Armen, von denen jeder einen
Rubinstift d und e trägt,
die sich gemeinschaftlich um die Achse f drehen. Das
Ende des Auslösearmes c ist gabelförmig und in der
separaten Fig.
12 deutlicher sichtbar; zwei Stifte, welche aus der Oberfläche der an der
Unruhachse h sizenden Scheibe g befestigt sind, wirken auf dieses gabelförmige Ende.
An der Unruhachse sizt ferner der Treibvorsprung i,
welcher durch den oberen Zahnkreis des Hemmungsrades genau der auf Fig. 5 sich beziehenden
Beschreibung gemäß in Thätigkeit gesezt wird.
Gegenwärtige Figuren zeigen die Hemmung im Zustande der Ruhe; beide Einfallstifte d und e stehen von dem
Zahnkreise 1*, 2*, 3*... des Hemmungsrades frei ab und das Hemmungsrad kann deßwegen
nach der Richtung des Pfeils weiter rotiren. Jezt stößt die äußere Fläche des Zahnes
3 gegen die innere Fläche des Treibvorsprungs i und
nöthigt ihn, mit der Unruhe nach der Richtung des Pfeils sich zu drehen, wie die
theilweise obere Ansicht der Hemmung Fig. 13 zeigt. In Folge
dieser Bewegung der Unruhachse stößt einer jener Stifte auf der Scheibe g gegen die Gabel des Armes c und nöthigt dadurch die Einfallspindel, den Vorsprung d hinter den segmentförmigen Zahn zu bringen, und zwar
in eine solche Stellung, welche den herankommenden Zahn 4*, mithin auch den Gang der
Hemmung aufzuhalten im Stande ist. Auf diese Weise wird der Unruhfeder eine Spannung
ertheilt, welche die Unruhe veranlaßt, mit dem Treibvorsprunge i und der Scheibe g nach der
dem Pfeile in Fig. 13
entgegengesezten Richtung zurükzuschwingen. Durch dieses Spiel kommt der Stift auf
der Scheibe g mit dem gabelförmigen Ende des Armes c in Berührung und wendet die Einfallspindel so, daß der
Stift d aus dem Bereiche des Zahnes 4*, der Stift e aber hinter diesen Zahn gelangt, und den
herbeikommenden Zahn 5*, mithin auch den Hemmungsgang aufhalten kann. Dieses Spiel
der Hemmung geht in regelmäßigen Zeitintervallen vor sich.
Die Gränzstifte sezen der Drehungsweite der Einfallspindel ein Ziel; ein kleiner, am
Ende des Armes c angebrachter Stift, welcher in eine an
der Peripherie der Scheibe g befindliche Kerbe fällt,
verhindert, daß der Einfall seine Stellung ändert, ausgenommen in dem Moment, wo die
zwei Stifte an der Scheibe in die Gabel treten.
Fig. 14 zeigt
eine kleine Abänderung der zulezt beschriebenen Hemmung, bei welcher zwei Reihen
kleiner keilförmiger Zähne in schiefer Stellung rings um die Unterfläche des
Hemmungsrades laufen, wie die Punktirungen andeuten.
Um den Stellungen der beiden Zahnreihen zu entsprechen, sind die Einfallvorsprünge
d und e in schiefer Lage
an die Arme des Einfalls befestigt. Fig. 14 zeigt die Hemmung
im Zustande der Ruhe, und die theilweise Ansicht des Hemmungsrades Fig. 15 zeigt dieselbe im
Moment der Bewegung.
Fig. 16 ist
eine weitere Modification des in Fig. 5 dargestellten
Vorschlags, worin die einfallenden Vorsprünge eine von der vorhergehenden
abweichende Lage haben; die übrigen Theile gleichen indessen ganz den oben
beschriebenen.
Indem ich gegenwärtige Beschreibung meiner verbesserten Hemmungen schließe, bedarf es
kaum der Erwähnung, daß die auseinandergesezte Constructionsmethode noch mancher
Abänderungen und Modificationen fähig ist.
Meine erste Compensationsmethode in Betreff der Ausdehnung und Contraction der
Unruhfeder eines Chronometers beim Wechsel der Temperatur ist Fig. 17 in der
horizontalen Ansicht und Fig. 18 im Aufrisse
dargestellt. In diesen Figuren ist a, a eine an die
obere Platte des Instruments zu befestigende Messingplatte;
b, b sind zwei Verlängerungsstangen, Pendelstäbe genannt, welche sich beide
an ihren festen Enden federn. An das entgegengesezte Ende dieser Stäbe ist das
äußerste Ende einer von den zwei Unruhfedern befestigt, deren innere Enden an der
Unruhachse fest sizen.
Eine gerade Platinplatte e, e ist an ein adjustirbares,
auf der Platte a sich verschiebendes Stük f geschraubt. Auf der Platinplatte liegen zwei
messingene Röhren g, g, denn äußere Enden an die Platte selbst, deren
innere Enden dagegen an die Pendelstäbe b, b befestigt
sind.
Wenn aus Veranlassung der Temperaturerhöhung die Spannung der Feder in Folge der
Expansion des Metalls nachläßt, so nöthigen die gleichfalls sich ausdehnenden
Messingröhren g, g die Enden der Pendelstangen einander
sich zu nähern und dadurch die Federn zu spannen. Bei abnehmender Wärme bringen die
sich zusammenziehenden Messingröhren die Pendelstangen auseinander und winden
dadurch die Unruhfedern theilweise ab.
Ein anderes Compensationsverfahren ist in Fig. 19 dargestellt. a, a ist die den Compensationsapparat tragende
Messingplatte. Das eine Ende der bei b sichtbaren
Unruhfeder ist an einen biegsamen Arm c, das andere, wie
gewöhnlich, an die Unruhspindel befestigt.
Auf einer adjustirbaren Bahn ist eine Messingschiene d, d
angebracht, mit welcher zwei in der Mitte gelenkartig vereinigte Stahl- oder
Platinstangen e, e verbunden sind. Von der
Vereinigungsstelle dieser Stangen geht eine Verbindungsstange f nach einem sich federnden Hebel g, und an
das wirksame Ende dieses Hebels sind ein Paar Hebelarme k,
k befestigt, welche die Achsen zweier Rollen i,
i aufnehmen. Federn j, j wirken gegen die
Rükseite dieser Hebelarme, um die Peripherien der Rollen i,
i aneinander zu drüken, oder vielmehr um sie zu nöthigen, den biegsamen Arm
c fest zwischen sich zu fassen.
Wenn nun die Messingschiene d, d sich ausdehnt, so gehen
die Verbindungsstangen e, e, der Federhebel g und die Rollen i, i in die
Höhe, so daß die Peripherien beider Rollen den biegsamen Arm c an einer höheren Stelle fest halten, wodurch die Spannung der Feder
erhöht wird. Zieht sich die Schiene d durch die
Einwirkung der Kälte zusammen, so findet der entgegengesezte Erfolg statt, und die
Spannung der Feder b vermindert sich. Auf der
Messingplatte a, a ist ein kleines Metallstük k befestigt, gegen dessen Rand eine der Rollen wirkt, um
die Stellung des Federarms c in bestimmten Gränzen zu
halten. Die Annahme dieses Compensationssystems in Betreff der Ausdehnung und
Contraction der Unruhfeder erlaubt die Anwendung eines solchen Materials für die
Unruhe, welches keinen magnetischen Einflüssen unterliegt, z.B. Platin, Palladium,
Glas u.s.w.
Mein verbesserter Mechanismus zum Anhalten der Zeiger einer Taschenuhr, ohne den Gang
derselben zu unterbrechen, ist in Fig. 21 dargestellt, a ist das Secundenrad, welches sich lose auf seiner
Achse dreht; b eine Spiralfeder, die mit dem einen Ende
an einen an der Achse des Secundenrades befindlichen Arm c, mit dem anderen Ende an einen Stift befestigt ist, welcher von dem
inneren Theile des
Secundenrades hervorsteht. Der Federarm a besizt an
seinem Ende einen Zahn, welcher zur gelegenen Zeit in die Zähne des Secundenrades
fallen kann, um es einzuhalten. Wenn dieses Einhalten des Secundenrades stattfindet,
so hält der auf dem Zapfen des Rades sizende Secundenzeiger gleichfalls inne; die
Achse aber fährt fort sich zu drehen, wobei sie die Feder aufwindet und spannt. Wenn
sich nun die Achse um eine Minute gedreht hat, so kommt das Ende des Arms c mit einer an dem Ende des Federhebels e befindlichen schiefen Fläche in Berührung, drängt den
Hebel zurük und hebt den Zahn des Ams d aus den schrägen
Zähnen des Secundenrades, wodurch dieses frei wird.
In Folge der Spannung der Feder b fliegt nun das
Secundenrad herum und erlangt wieder die ihm angewiesene Stellung, welche durch die
gegen den Stift f stoßende Spize des Arms c begränzt wird.
Das im Mittelpunkte der Platte befindliche Minutenrad g
ist auf ähnliche Weise wie das Secundenrad vorgerichtet; es ist nämlich eine
Spiralfeder und ein Einfall h angebracht, welcher an
seinem Ende einen Zahn besizt, der in die Sperrzähne des Minutenrades eingreift.
Der Mechanismus, wodurch diese Räder eingehalten werden, um den Secunden- und
Minutenzeiger zu stellen, steht mit dem in der Hülse j
gleitenden Bügel i in Verbindung. Der Bügel wirkt auf
einen langen Krummhebel k, l, dessen Umdrehungszapfen
bei m an die Uhrplatte befestigt ist. Von diesem Hebel
aus erstrekt sich eine gebogene Stange n, welche auf den
längeren Arm o eines auf der Scheibe p befestigten Doppelhebels o,
t wirkt. An dieser Scheibe p sizt der Arm d mit jenem in das Secundenrad greifenden Zahn; dieselbe
Scheibe trägt aber auch einen Arm q mit einer
Richtschraube r, welche für den sich federnden Hebel e die Begränzung bildet. Eine starke Feder s drükt gegen den Arm t des
Doppelhebels, um den längeren Arm o desselben heben und
den Zahn des Ams d außer Eingriff mit dem Secundenrad
bringen zu können.
Wenn nun die Zeiger der Uhr gestellt werden sollen, so schiebt man den Bügel
einwärts, wirkt dadurch auf den Hebel k, l und drükt mit
Hülfe der Stange n den Arm o, mithin auch den Arm d nieder. In Folge dieser
Bewegung fällt der Zahn des Arms d in die schrägen Zähne
des Secundenrades, um auf die oben erwähnte Weise seine Rotation einzuhalten.
Gleichzeitig wirkt auch der Arm l des langen Krummhebels
auf den Arm h, bringt den Zahn dieses Arms mit den
schrägen Sperrzähnen des Minutenrades g in Eingriff und
hemmt seine Umdrehung. So lange daher der Bügel einwärts gedrükt ist, bleibt das
Secunden- und Minutenrad gesperrt, den Moment ausgenommen, wo nach jeder
Minute das Secundenrad frei wird; sobald aber der Druk des Bügels aufhört, bringt
die Spannkraft der Federn s, v und u alle Hebel außer Wirksamkeit.
Wenn die zurükhaltende Kraft auf die beschriebene Weise auf das Secunden- und
Minutenrad wirkt, so muß nothwendig eine dieser zurükhaltenden Kraft äquivalente
Feder in Wirksamkeit gesezt werden. Dieß geschieht mit Hülfe eines doppeltwirkenden
Federhebels w, welcher durch das Niederdrüken des Arms
k gespannt wird, und den Einfall x nöthigt, in die Zähne des Schnekenrades y einzugreifen.
Der Mechanismus zum Absperren und Auslösen der schlagenden Theile derjenigen
Chronometer, welche die Zeit laut angeben, ist in Fig. 22 sichtbar. Das den
Minutenzeiger tragende Rad a greift in ein
entsprechendes Rad b, an welchem sich ein Stift c befindet, welcher bei erfolgender Umdrehung den Hebel
d heben soll. Mit diesem Hebel ist ein doppelarmiger
Hebel e, f verbunden, welcher sich frei um den in der
Uhrplatte befestigten Zapfen g dreht.
Um einen Zapfen i ist ein Einfallhebel h beweglich, dessen äußerstes Ende gegen das Ende des
Arms e drükt; ein am unteren Theile dieses Hebels
befindlicher Zahn greift in den krummen Rechen k,
welcher einen Theil des Hebels l bildet, der sich um
einen in der Platte befestigten Zapfen m dreht. Ein am
lezten Getriebe des Schlagwerks sizender Windflügel x
wird durch das eine Armende des Doppelhebels o, p,
welcher um den Zapfen q sich dreht, aufgehalten; der
andere Arm p dieses Hebels besizt einen Zahn, welcher in
die Kerbe einer Scheibe r greift, die an der Achse des
Schöpfrades sizt. Ein an dem Arme p befindlicher Stift
ruht auf dem Ende des längeren Arms eines Hebels s,
welcher durch seinen auf dem Ende des Rechens k
liegenden Schwanz in die Höhe gehalten wird. Die Stellung dieses Rechens und Hebels
l wird, wie in der Figur zu sehen ist, durch den
unter dem Hebel h befindlichen und vor dem lezten Zahn
des Rechens stehenden Zahn begränzt.
So wie nun das Rad b sich umdreht, hebt der jede Stunde
einmal herumkommende Stift c den Hebel d, und veranlaßt dadurch den Hebel e, den Hebel h auszuheben,
und den Rechen k von dem ihn hemmenden Zahne zu
befreien. Der Rechen k bewegt sich nun durch die Kraft
der Feder t, welche auf das Schwanzstük des Hebels l wirkt, nach der Richtung des Pfeils vorwärts. Zugleich
wird ein nahe am Ende des kürzeren Arms des Hebels l
befindlicher Stift gegen die Peripherie des Schnekenrades v, welches an dem Sternrade u sizt,
angedrükt.
In Folge des Zurükgehens des Rechens kann nun der kürzere Arm des Hebels s durch seine Feder w
niedergedrükt werden, worauf der längere Arm des Hebels s
den Arm p des Doppelhebels o,
p hebt, und seinen Zahn aus der Einkerbung der Scheibe r herauszieht. Gleichzeitig wird auch der andere Arm o dieses Hebels gehoben, so daß der Flügel n umlaufen kann. Der in der Richtung des Pfeils
umlaufende Flügel warnt nun so lange, bis ein nahe an seinem Ende angebrachter Stift
gegen den an dem Ende des nunmehr erhobenen Arms f des
Doppelhebels e, f befindlichen Haken x anschlägt. Dadurch wird er in seiner Umdrehung so
lange aufgehalten, bis der Stift c des Minutenrades b von dem Arme d frei ist,
worauf die Hebel d, e, f und h wieder in ihre vorherige Lagen zurükfallen können. Der nunmehr frei sich
drehende Flügel aber gestattet mit Hülfe des wohlbekannten, in den Figuren nicht
angegebenen Räderwerks der Scheibe r mit dem Schöpfer
y gleichfalls umzulaufen. Bei seinem Umlaufen greift
der Schöpfer y der Reihe nach in die Zähne des Rechens
k, und bringt dadurch den Rechen wieder in seine
frühere Stellung zurük. Hierauf steigt der Haken des Hebels s wieder auf das Ende des Rechens und die Hebel p und o sinken herab, so daß der eine seinen
Zahn in den Einschnitt der Scheibe r legt, der andere
die Umdrehungen des Flügels hemmt.
Der Mechanismus zum Auslösen des Schlagwerks einer Wekeruhr ist in Fig. 23 und 24
dargestellt, a ist eine Scheibe, welche auf der Achse
des Minutengetriebes sizt; b eine ähnliche auf dem Rohre
des Stundenrades stekende Scheibe. Diese Scheiben sizen nicht ganz fest, sondern
sind nur dicht aufgeschoben; c, d ist ein doppelarmiger,
um e drehbarer Hebel, auf welchen die Feder f wirkt. An dem äußeren Ende des Hebels c befindet sich ein Haken mit dem Zwek, die rotirende
Bewegung des Flügels g einzuhalten. Fig. 23 erläutert diesen
verbesserten Mechanismus des Wekers im Zustande der Ruhe; da aber das gewöhnliche
Werk der Taschenuhr fortgeht, gelangen die Scheiben a
und b in solche Lagen, daß die Haken der Hebel c und d in die Einkerbungen
dieser Scheiben fallen können, wie Fig. 24 zeigt. Der Flügel
wird dadurch frei und der Weker kommt alsbald in Thätigkeit. Man richtet den Weker,
indem man die Scheiben umdreht, bis ein an jeder derselben befindlicher Zeiger
derjenigen auf dem Zifferblatte markirten Stunde oder Minute gegenüber zu stehen
kommt, in welcher der Weker ausgelöst werden soll.
Mein praktisches Verfahren die Oxydation des Metalls, woraus die Chronometerfedern
bestehen, zu verhüten, indem ich sie mit einem dünnen Ueberzuge von solchem Metalle
bekleide, welches der Oxydation nicht fähig ist, besteht darin, daß ich das Metall,
nachdem seine Form hergestellt und seine Oberfläche polirt worden ist, in eine
ätherische Auflösung von Gold, Platin oder Palladium tauche, es sogleich wieder herausziehe und
unmittelbar darauf in kaltes Wasser tauche. Die Folge davon ist, daß ein
metallischer Niederschlag auf der Oberfläche der so behandelten Artikel zurükbleibt,
welche sofort vollkommen plattirt und gegen die Einwirkungen der Luft geschüzt
erscheinen.