Titel: Verbesserter Apparat zum Aufsteken der Zündhütchen für Feuergewehre, worauf sich William Westley Richards, Büchsenmacher zu Birmingham, am 2. März 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 79, Jahrgang 1841, Nr. IV., S. 6
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IV. Verbesserter Apparat zum Aufsteken der Zuͤndhuͤtchen fuͤr Feuergewehre, worauf sich William Westley Richards, Buͤchsenmacher zu Birmingham, am 2. Maͤrz 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Okt. 1840, S. 57. Mit Abbildungen auf Tab. I. Richard's Apparat zum Aufsteken der Zuͤndhuͤtchen fuͤr Feuergewehre. Meine verbesserte Zündvorrichtung für Feuergewehre besteht in einer neuen Construction und Einrichtung eines Magazins und Apparates zum Auflegen des Zündstoffs, welcher an Musketen, Carabinern, Pistolen, Vogelflinten und andern Feuergewehren anzubringen ist, um den Zündstoff, z.B. auf die Warze oder das Zündloch nieder zu drüken. Ein solcher Apparat ist für die Aufnahme einer passenden Quantität kupferner Percussionshütchen oder eines andern Zündstoffs für eine gegebene Anzahl von Ladungen eingerichtet, kann leicht und bequem vorwärts über das Zündloch gebracht und auf dieses herabgedrükt werden, so daß ein Zündhütchen abgesezt und auf dem Piston oder Zündloch zurükgelassen wird. Da das Magazin oder der Aufstekapparat von selbst in seine erste Stellung zurükkehrt, so wird derselbe sogleich von der Hand der des Feuergewehrs sich bedienenden Person losgelassen. Alles dieses wird verständlicher werden, indem ich mich auf die beigefügten Zeichnungen beziehe, welche einen Theil eines Carabiners oder einer Muskete, deßgleichen Pistolen mit meinem an denselben angebrachten Zündhütchen-Magazin darstellen. Die verschiedenen Figuren zeigen den verbesserten Aufsteker sowohl im Zustand der Ruhe, als auch in den verschiedenen Stellungen, in welche er gebracht wird, wenn das Aufsteken des Hütchens bewerkstelligt worden ist. Fig. 20 ist eine theilweise Seitenansicht eines Carabiners oder einer Muskete mit einer Modification meines verbesserten an diesen Feuergewehren angebrachten Aufstekapparates. Fig. 21 ist ein horizontaler Längendurchschnitt, um das Innere des Magazins zu zeigen; Fig. 22 ein ähnlicher Verticaldurchschnitt; Fig. 23 ein Querschnitt durch den Aufsteker, den Lauf und den Schaft; Fig. 24 ist eine theilweise Darstellung des vom Gewehr getrennten Laufs, worin diejenigen Theile sichtbar sind, welche den Aufstekapparat an der geeigneten Stelle am Laufe festhalten und verwahren; Fig. 25 zeigt den Aufsteker, vom Laufe getrennt, in der Seitenansicht und Fig. 26 in der vordern Ansicht. Die Figuren 27, 28 und 29 sind Durchschnitte des Carabiners, um das Innere desselben zu zeigen. Der Aufsteker ist in den verschiedenen Stellungen dargestellt, in welche er durch den Daumen der rechten Hand während des Aufstekens gebracht wird. Gleiche Buchstaben bezeichnen in allen Figuren correspondirende Theile. a ist der Schaft; b der Lauf; c die Schwanzschraube; d die falsche Schwanzschraube; e die Schloßplatte; f der Hammer; g der Piston. Alle diese Theile sind auf die gewöhnliche Weise gebaut, die Schloßplatte ausgenommen, welche in vorliegendem Falle dazu eingerichtet ist, meinen verbesserten Magazin-Aufsteker h, h aufzunehmen, und gemeinschaftlich mit demselben in Wirksamkeit zu treten. Der Aufsteker wird durch den Schild i, i an dem Laufe festgehalten. Der Schild selbst ist an den Lauf festgeschmiedet oder gelöthet. Er kann übrigens auch unabhängig von dem leztern auf irgend eine geeignete Weise an die Schloßplatte oder an den Schaft befestigt werden; ich ziehe es indessen vor, den Schild mit dem Lauf in feste Verbindung zu bringen, indem diese Befestigungsart stärker und geeigneter ist, den Aufstekapparat vor Beschädigungen durch Schwertschläge u.s.w. zu schüzen. Das Magazin des Aufstekers ist eine hohle Röhre h, h, deren Seiten abwärts ragen, um den übrigen Mechanismus zu bedeken; es kann aus Messing oder einem andern Metall verfertigt werden. In diese Röhre stekt man die kupfernen Hütchen k, k jedes einzeln mit der Hand durch die Oeffnung l, welche, wenn der Aufsteker in der Ruhe ist, durch den Schild i geschlossen wird; man kann sie übrigens auch an dem Ende des Aufstekers hineinbringen, indem man sie aus einer Röhre oder einem geräumigeren Magazin entleert, oder auf eine sonst geeignete Weise einfüllen. m ist der Daumen, durch welchen der Aufstekapparat gegen den Piston zu gezogen und zum Behuf des Aufstekens eines Zündhütchens auf den lezteren niedergedrükt wird. Die Austrittöffnung für die Zündhütchen befindet sich bei n und ist jederzeit durch den Schieber o verschlossen, ausgenommen in dem Moment, wo sie über den Piston oder das Zündloch gebracht wird. Der Schieber o ist an dem Stük p befestigt, von welchem das Schwanzstük q absteht. Das Stük p läßt sich zwischen den Seiten des Aufstekers hin- und her schieben. r ist eine Frictionsrolle, die sich um eine an dem Aufsteker befindliche Achse dreht; s ist eine andere Rolle, deren Achse in dem Endstük t der Stange u liegt. Diese Rollen dienen dazu, die Bewegung und den Gang sanfter zu machen, da sie indessen nicht positiv nothwendig sind, so können sie auch weggelassen werden. Auf die Stange u ist eine zusammendrükbare schraubenförmige Feder geschoben, welche sich wider die Stüke t und w lehnt und vermöge ihrer Expansivkraft das Magazin, nachdem das Zündhütchen aufgestekt worden ist, in die Stellung der Ruhe zurükbringt. Durch jene Feder in Verbindung mit der geneigten Ebene x, welche auf die Rolle s wirkt, wird der Aufsteker an seiner Stelle erhalten, wie die Figuren 22, 27 und 28 zeigen. y ist ein an der Seite der Röhre angebrachter Pflok oder Stift, welcher der Stellung des schieberartigen Schließers eine Gränze sezt; z ist ein an der Schloßplatte angebrachter Aufhälter, um das Schwanzstük q zurükzuhalten und die Oeffnung frei zu machen. Auf folgende Weise nun wird der Aufsteker gehandhabt und in Wirksamkeit gesezt. Die des Gewehrs sich bedienende Person faßt den Griff des Schaftes genau eben so, wie wenn er den Hahn spannte, und legt den Daumen der rechten Hand gerade eben so an den Finger m, wie auf den Hahn oder Hammer. So gelangt alsdann der Aufsteker vorwärts in die Fig. 28 sichtbare Stellung, d.h. über die Warze oder den Piston. Bevor er jedoch diese Stellung erreicht, stößt das Schwanzstük gegen den Aufhälter z und wird dadurch, wie Fig. 27 zeigt, aufgehalten; der schieberartige Schließer bleibt zurük, während der Aufsteker darüber hinweggeht, wobei er die Oeffnung von dem Schieber wegzieht und über den Piston bringt. In diesem Augenblike drükt man den Aufsteker mit Hülfe des daumenartigen Griffs in die Fig. 29 dargestellte Lage nieder, und nöthigt dadurch den Piston in den Aufsteker, und zwar in das am Ende der Röhre befindliche kupferne Hütchen einzudringen. Nun läßt man den Daumen m rasch los, worauf der Aufsteker in Folge der Federwirkung augenbliklich in seine ruhende Stellung zurükspringt und das kupferne Hütchen auf dem Piston zurükläßt. Bei Betrachtung der Figuren 28 und 29 erhellt, daß, wenn das Magazin bis auf die volle Weite hervorgezogen worden ist, die Rolle r gegen das Schwanzstük q stößt, und auf diese Weise der Auszuglänge des Aufstekers ein Ziel sezt, so daß dieser in die genau über den Piston passende Lage gezogen wird. Man sieht ferner, daß die in die Schloßplatte eingeschnittene Kerbe oder Vertiefung und die geneigte Ebene x der Frictionsrolle sowohl als dem Schwanzstük q herabzusteigen gestatten, wenn der Aufsteker auf den Piston niedergedrükt werden soll. Indessen können alle diese Theile, welche in den Abbildungen als an die Schloßplatte gearbeitet dargestellt sind, in einem besonderen Stük verfertigt und je nach Verlangen an die Feuergewehre befestigt werden. Ueberdieß kann man diese Theile und ihre Stellung umändern und in einigen Fällen läßt man sie, wie oben bemerkt wurde, lieber ganz weg. Nachdem ich somit den Bau und die Anwendung meines verbesserten Magazinaufstekers ins Einzelne beschrieben und eine Modification desselben angegeben habe, erlaube ich mir die Bemerkung, daß derselbe umgeändert werden kann, ohne deßhalb von meiner Erfindung abzuweichen. Um ein Beispiel anzuführen: das Daumenstük m kann einen Hebel der ersten Art bilden, dessen Umdrehungspunkt an der Seite der Röhre liegt, und dessen kürzerer Arm gegen ein Endstük an dem Aufsteker wirkt, wie die Fig. 30 und 31 zeigen. Diese Figuren stellen nämlich eine andere Modification meines verbesserten Magazins in Anwendung auf Pistolen in der Seitenansicht dar, wobei der Aufsteker in verschiedenen Lagen sichtbar ist. a ist das Daumenstük oder der Hebel, dessen Umdrehungspunkt in b liegt. Sein kürzeres Ende c drükt gegen das am Ende einer elastischen Feder angebrachte Gränzstük d, welches demselben gestattet, mit dem Aufsteker, wenn dieser auf den Piston herabsteigt, sich zu bewegen. Es ist einleuchtend, daß man, wenn dieses Stük d die geeignete Gestalt besizt, den Aufsteker durch die Wirkung des Daumens, indem man ihn vorwärts zieht, auf den Piston niederdrüken kann, ohne nöthig zu haben, einen directen Druk auf das Daumenstük auszuüben. Da sich die übrigen Buchstaben auf die den vorhergehenden Figuren entsprechenden Theile beziehen, so wird eine weitere Beschreibung nicht nöthig seyn. Die Figuren 32 und 33 stellen eine Pistole mit einer anderen Modification meiner Erfindung dar, worin verschiedene, in den vorhergehenden Figuren sichtbare Theile, nämlich das Schwanzstük q, der Aufhälter z und die Frictionsrolle s weggelassen sind. Fig. 32 zeigt einen Durchschnitt der Pistole mit dem in der Ruhe befindlichen Aufsteker; Fig. 33 einen Durchschnitt, worin der Aufsteker in Thätigkeit dargestellt ist. Bei dieser Abänderung stößt das Ende des schieberartigen Schließers o gegen den die Stelle des Aufhälters vertretenden Piston, und wird durch diesen zurükgehalten, während die Ausgangsöffnung über das Zündloch weiter rükt. Das Magazin wird durch die geneigte Ebene x aufgehalten, welche auf den Vorsprung t, anstatt wie im vorhergehenden Beispiel auf die Frictionsrolle s, wirkt; ferner ist bei dieser Modification die Rolle v an der Schloßplatte anstatt an dem Magazin angebracht. Die Bewegungsstreke des Aufstekers, nachdem der Schieber zum Stillstand gebracht ist, wird durch den Stift y begränzt, gegen welchen das kurze, an dem Schieber angebrachte Schwanzstük 1 stößt. In diesem Augenblik wird der Theil 2 des Ausstekers an der Rolle v und an dem Theile 3 der Schloßplatte vorbeigegangen seyn, worauf das Magazin frei auf den Piston herabgesenkt werden kann, um ein Hütchen auf demselben zurükzulassen. Um den Aufstekapparat von dem Gewehr abzunehmen, muß bei vorliegender Modification zuerst der Lauf von dem Schafte getrennt werden, worauf dann der Aufsteker abgenommen werden kann. Man kann ihn indessen, wenn man es wünschenswert findet, auch so an das Gewehr befestigen, daß er sich leicht abnehmen läßt, ohne nöthig zu haben, den Lauf aus seiner Stelle zu rüken. Man gibt nämlich den Seitenhältern i, i des Schildes eine solche Einrichtung, daß sie sich, wie Drehklammern, um eine Schraubenspindel drehen lassen. Sie können nun, um den Aufsteker frei zu lassen, aus dem Wege gedreht oder, um ihn festzuhalten, wieder in die in den Zeichnungen angegebene Lage herabgedreht werden. Sollte mein verbesserter Magazinaufsteker aus irgend einer Veranlassung in Unordnung gerathen, oder sollte es nicht thunlich seyn, ihn nach seiner Entleerung sogleich wieder zu füllen, so versteht es sich, daß die kupfernen Percussionshütchen oder sonstigen Zündstoffe auf die gewöhnliche Weise aus freier Hand aufgestekt werden müssen, wobei der Magazinaufsteker durchaus keine Unbequemlichkeit in den Weg legt. Ich muß bemerken, daß zum Zurükführen des Aufstekers auch anders gestaltete Federn als die in den Zeichnungen dargestellten angewendet werden können, daß ferner die Hütchen, um das Aufsteken derselben auf den Piston zu sichern, im Durchmesser größer als in der Höhe gemacht werden dürften, und daß die zu ihrer Aufnahme bestimmte Röhre demgemäß eingerichtet seyn sollte. Hat man auf diesen Punkt die gehörige Aufmerksamkeit verwendet, so gleiten die Hütchen frei, ohne ins Stoken gerathen zu können, die Röhre hinab. Da die Stellung des Gewehres während des Ladens die Hütchen beständig nöthigt, sich herabzusenken und über die Austrittsöffnung zu gelangen, so ist in der Röhre oder dem Magazin keine Feder nöthig, um die Hütchen gegen jene Oeffnung hin zu drüken – eine Einrichtung, welche bisher nothwendig an den Zündhütchenmagazinen angebracht werden mußte. Auch zur Aufnahme anderer Zündstoffe als kupferner Hütchen eignet sich mein verbessertes Magazin; es lassen sich z.B. Knallkügelchen oder kleine, mit Knallpulver gefüllte Röhrenstüke, oder auch Knallpulver selbst anwenden, wenn nur der Piston oder das Zündloch demgemäß eingerichtet ist, um den Zündstoff, welcher Art er auch seyn möge, aufzunehmen und festzuhalten. Ich erlaube mir ferner die Bemerkung, daß, obgleich ich meinen verbesserten Magazinaufsteker nur in Anwendung auf Gewehre mit einfachem Laufe gezeigt habe, derselbe nichtsdestoweniger eben so gut an doppelläufigen Gewehren angebracht werden kann. In diesem Falle kann er entweder oben an den Läufen oder seitwärts vorgerichtet werden, und dann muß der Piston entweder an die Schloßplatte oder an hervorstehende Seitenflügel befestigt werden, welche so in die Schwanzschraube eines jeden Laufs geschraubt sind, daß ein solcher Flügel abgenommen werden kann, ehe man die Schwanzschrauben der Läufe losschraubt. Alles dieses kann wohl von jedem praktischen Arbeiter leicht angegeben werden, und bedarf keiner weiteren Beschreibung. Schließlich bemerke ich, daß ich auf keine mit meinem verbesserten Aufsteker in Verbindung stehenden Theile des Schlosses Anspruch mache und mich eben so wenig mit irgend einer einzelnen Modification derselben befasse; dagegen erkläre ich als meine Erfindung und mache Anspruch auf den oben erläuterten und beschriebenen Magazinaufsteker, welcher sich leicht und bequem über den Piston oder das Zündloch schieben und mit dem Daumen auf dasselbe niederdrüken läßt, um den Zündstoff darauf abzusezen, welcher ferner, sobald der Daumen losgelassen wird, sogleich von dem Piston sich entfernt und in seine ruhende Lage zurükkehrt. Dieser verbesserte Magazinaufsteker wird durch ein Gehäuse oder einen Schild gegen Stöße oder Beschädigungen geschüzt, und, so lange er außer Wirksamkeit ist, durch Federkraft und eine geneigte Fläche in der geeigneten Lage erhalten.

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