Titel: Verbesserungen an den Ketten für Hängebrüken, Ankertaue, Bergwerke und andere Zweke, und verbesserte Methode, deren Glieder und Bolzen zu verfertigen, worauf sich Job Cutler, im Lady Poole Lane in Aston bei Birmingham, am 12. März 1839 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 77, Jahrgang 1840, Nr. VI., S. 19
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VI. Verbesserungen an den Ketten fuͤr Haͤngebruͤken, Ankertaue, Bergwerke und andere Zweke, und verbesserte Methode, deren Glieder und Bolzen zu verfertigen, worauf sich Job Cutler, im Lady Poole Lane in Aston bei Birmingham, am 12. Maͤrz 1839 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1840, S. 242. Mit Abbildungen auf Tab. I. Cutler's Verbesserungen an den Ketten fuͤr Haͤngebruͤken, Ankertaue, Bergwerke etc. Meine Erfindung betrifft: 1) eine neue Art schmiedeiserner Ketten, deren Theile so geformt und verbunden sind, daß sie größere Sicherheit gewähren und weder so leicht brechen, noch so leicht in Unordnung gerathen wie die verschiedenen anderen der bisher gebräuchlichen schmiedeisernen oder anderen eisernen Ketten. 2) die Erzeugung der zu dieser neuen Art von Ketten gehörigen Glieder und Bolzen. Fig. 13 zeigt eine meiner Erfindung gemäß verfertigte Kette in einem Grundrisse. Fig. 14 zeigt dieselbe Kette von der Seite her betrachtet. Fig. 15 und 16 sind einzelne Theile derselben. Das Princip, welches diesen Ketten zu Grunde liegt, besteht darin, daß die eine Reihe der Kettenglieder kreisrunde, und vorzugsweise cylindrische Vorsprünge, die andere Reihe dagegen eben solche Austiefungen oder Dillen hat, so daß, wenn ein Vorsprung des einen Gliedes in eine Austiefung des anderen eintritt, beide genau in einander passen, und dabei doch dem Vorsprunge gestattet ist sich in der Austiefung zu drehen. Abgesehen von diesen Vorsprüngen und Austiefungen sind in den Gliedern Löcher anzubringen, welche durch die Mitte der cylindrischen Vorsprünge und durch die Mitte der Austiefungen zu gehen haben, und durch welche ein Zapfen gestekt wird. Wenn somit eine Anzahl von Kettengliedern mit einander verbunden worden, so kann sich jedes Gliederpaar an dem Zapfen bewegen; zugleich kann sich aber auch jedes mit einer Austiefung versehene Glied an den cylindrischen Vorsprüngen, und jedes Glied mit einem solchen Vorsprunge in der diesem entsprechenden Austiefung bewegen, wie dieß aus der Zeichnung deutlich zu ersehen ist. a, a sind die äußeren Kettenglieder, von denen jedes mit hohlen cylindrischen Vorsprüngen b, b versehen ist. c, c sind die kleineren Glieder, von denen jedes vier cylindrische Vorsprünge b, nämlich an jedem Ende zwei, jedoch an gegenüber liegenden Seiten der Glieder, hat. Von den Kettengliedern d, d, d hat jedes vier cylindrische Austiefungen oder Dillen b', welche zur Aufnahme der Vorsprünge b der Glieder a, c bestimmt sind. Wie man sieht, kommen auf vier der Glieder a, c drei der Glieder d; damit nun aber sämmtliche Theile der Kette eine vollkommen oder beinahe gleiche Stärke bekommen, müssen die drei Glieder d etwas stärker seyn, als die Glieder a, c. Zur Verbindung der beiden Gliederreihen dient der schmiedeiserne Zapfen e, welcher durch die Löcher gestekt wird, die zu seiner Aufnahme in den Mittelpunkten der cylindrischen Vorsprünge sowohl als der cylindrischen Austiefungen angebracht sind. Diese Zapfen können entweder vernietet oder dadurch befestigt werden, daß man ihnen an dem einen Ende einen Kopf, an dem anderen dagegen eine Schraube mit einer Mutter gibt. f, g sind Zapfen, welche durch die Glieder a, c und d gestekt werden, und wodurch eine noch innigere Verbindung der Theile vermittelt ist, so daß die Kette selbst dann noch zusammenhält, wenn einer der Zapfen e brechen oder ausfallen sollte. Denn es ist klar, daß die Kette noch ganz sicher in ihrem Dienste seyn wird, wenn die Vorsprünge und Austiefungen ihrer Glieder auch nur mehr durch die Zapfen f, g zusammengehalten worden. Nach meinem Dafürhalten soll jedoch der Zapfen e stets in Anwendung kommen, während die Zapfen f, g, wenn man will, wohl auch wegbleiben können. Fig. 17 zeigt eine etwas modificirte Art meiner Ketten in einer seitlichen Ansicht. Fig. 18 ist ein Grundriß hievon. Fig. 19 und 20 sind die einzelnen Theile derselben. Hier haben nämlich die einen Glieder cylindrische Vorsprünge von der oben beschriebenen Art; die anderen Glieder hingegen haben statt der Austiefungen Löcher von einer den Vorsprüngen entsprechenden Form, so daß, wenn zwei Glieder mit Vorsprüngen in solcher Art neben einander gelegt werden, daß ein Glied d mit Löchern zwischen sie zu liegen kommt, die Vorsprünge der ersteren gleichsam eine Spindel bilden, an der sich das Glied d frei drehen kann. Ich habe hier bloß die Zusammenfügung von zweien Gliedern a, a mit einem Gliede d gezeigt; allein es ist offenbar, daß wenn man einige der Glieder a so anfertigt, wie ich es für die Glieder c der zuerst beschriebenen Art von Kette angegeben habe, d.h. wenn man jedem derselben vier Vorsprünge gibt, aus ihnen eine Kette von einer jedem Zweke entsprechenden Breite zusammengesezt werden kann. Ferner ist klar, daß, wenn man ein Gliederpaar a, a mit einem Gliede d verbindet, hiedurch eine Kette entsteht, welche nur halb so breit ist als die Kette in Fig. 13; und daß, wenn man eine größere Anzahl von Gliedern c und d nimmt, wohl auch breitere Ketten als die in Fig. 13 ersichtliche zusammengesezt werden können. Die Kette Fig. 13 eignet sich besonders für Bergwerke, für Schiffe und für Hängebrüken, wobei nur zu erinnern ist, daß die Kettenglieder zu lezterem Zweke länger und im Verhältnisse ihrer größeren Länge auch stärker seyn müssen. Die Kette Fig. 17 eignet sich besonders zum Treiben von Maschinen und zu anderen derlei Zweken. Ich hielt es nicht für nöthig, Kettenglieder von verschiedenen Längen darzustellen, da man sowohl die Länge als auch die Form der Glieder je nach den Zweken, zu denen die Ketten bestimmt sind, mannichfach abändern kann, indem meine Erfindung lediglich in der Verbindung der Kettenglieder gelegen ist. Die einzelnen Theile der Ketten müssen jedoch mit großer Sorgfalt und Genauigkeit gearbeitet seyn, damit nicht allenfalls eines der Glieder einer größeren Gewalt ausgesezt ist als die anderen, und damit die Vorsprünge und Austiefungen genau in einander passen und doch dabei gehörige Freiheit ihrer Bewegung haben. Um dieses genaue Zusammenpassen der einzelnen Theile zu erzielen, bediene ich mich zur Anfertigung der Glieder a, c, d entsprechender Model. Zur Verfertigung der Glieder a nehme ich zwei genau zusammenpassende Model, deren Passen durch Zapfen und Löcher, welche diese aufnehmen, verbürgt ist. In dem einen dieser Model befindet sich eine Austiefung von einer dem Gliede a entsprechenden Gestalt, und von solcher Tiefe, daß er ungefähr die halbe Dike des Gliedes zu fassen vermag. Der zweite dieser Model ist auf dieselbe Weise wie der erste ausgetieft; außerdem hat er aber auch noch zwei Austiefungen, welche den Vorsprüngen b, welche die Glieder bekommen sollen, entsprechen, und in deren Mitte sich ein Dorn befindet, welcher zur Erzeugung des für den Verbindungszapfen bestimmten Loches dient. Sollte dieses Loch beim Ausprägen der Kettenglieder in den Modeln nicht vollkommen erzielt werden, so könnte man es mit Hülfe von Ausschlageisen zu Stande bringen. Zur Erzeugung der Kettenglieder c bediene ich mich zweier dem zulezt beschriebenen ähnlicher Model c, um mit deren Hülfe an beiden Seiten dieser Glieder die Vorsprünge und die durch deren Mitte gehenden Löcher zu erzeugen. Die zur Verfertigung der Kettenglieder d bestimmten Model müssen das Entgegengesezte von den eben beschriebenen Modeln seyn, d.h. sie müssen Hervorragungen haben, durch welche die Austiefungen oder Dillen dieser Glieder erzeugt werden. Ich weiß wohl, daß man schon früher Glieder für Ketten in Modeln ausprägte oder ausschlug, und nehme daher auch keineswegs dieses Verfahren im Allgemeinen als meine Erfindung in Anspruch, sondern beschränke mich bloß auf die Anwendung von Modeln, mit denen die erwähnten Vorsprünge und Austiefungen erzeugt werden sollen und können. Vor dem Pressen der Glieder in den Modeln lasse ich sie so gut als möglich aus der Hand schmieden; oder ich schlage sie in einer Presse aus dikem Eisenbleche aus; oder ich walze sie aus, indem ich in entsprechenden Zwischenräumen Vorsprünge oder Austiefungen lasse. Bevor ich die auf eine dieser Weisen erzeugten Glieder in die Model bringe, erhize ich sie zum Rothglühen; in den Modeln selbst gebe ich ihnen durch Druk oder durch Schläge die gehörige Form, so daß die Vorsprünge und Austiefungen zulezt nur mehr in der Drehbank vollendet zu werden brauchen.

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