Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Schwefel, Schwefelsäure und Glaubersalz, worauf sich Edward Francois Joseph Duclos, an den Clyne Wood Works bei Swansea, am 11. Jun. 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. LXXI., S. 292 |
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LXXI.
Verbesserungen in der Fabrication von Schwefel,
Schwefelsaͤure und Glaubersalz, worauf sich Edward Francois Joseph Duclos, an den Clyne
Wood Works bei Swansea, am 11. Jun. 1839 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1840,
S. 90.
Duclos' Verbesserungen in der Fabrication von Schwefel
etc.
Meine Erfindung betrifft: 1) gewisse Methoden zur Darstellung des Schwefels; 2) eine
Methode Schwefelsäure zu fabriciren; 3) eine Methode zur Fabrication des
Glaubersalzes.
Den ersten Theil anbelangend, so beruht dieser darauf, daß ich den Schwefelkies, um
einen Theil seines Schwefels abzudestilliren, in solche Retorten bringe, wie ich sie
in meinem früheren Patente zum Behufe der Gewinnung eines Theiles des Schwefels der
Kupfererze beschrieben habe. Diese Retorten, welche aus feuerfestem Thone verfertigt
werden sollen, können an beiden Enden luftdicht geschlossen werden und sollen zum
Behufe der Destillation einer von Außen auf sie wirkenden Hize ausgesezt werden. Von
jeder dieser Retorten läuft eine Röhre aus, die in eine mit Wasser gefüllte Vorlage
untertaucht, damit sich die bei der Destillation übergehenden Schwefeldämpfe in
dieser verdichten. Die auf diese Weise überdestillirte Quantität Schwefel beträgt
gegen 14 Proc. Die dem Destillationsprocesse ausgesezt gewesenen Schwefelkiese röste
oder calcinire ich sodann, und zwar entweder in denselben Retorten unter Gestattung
des Zutrittes der atmosphärischen Luft, oder indem ich sie nach dem bei der
Fabrication von Eisenvitriol üblichen Verfahren so lange in Flammöfen behandle, bis
das aus den Retorten genommene Product in schwefelsaures Eisenoxydul umgewandelt
worden. Dieses leztere verwandle ich sodann durch weitere Röstung in ganz
wasserfreies, schwefelsaures Eisenoxyd, aus welchem ich endlich, indem ich es bei
einer sehr hohen Temperatur und unter sorgfältiger Absperrung der atmosphärischen
Luft in irdenen feuerfesten Retorten der Destillation unterwerfe, eine höchst
concentrirte Schwefelsäure, die ich in einer geeigneten Vorlage auffange,
darstelle.
Eine zweite Methode, nach welcher ich Schwefel gewinne, besteht darin, daß ich
schwefligsaures Gas und Schwefelwasserstoffgas zusammenbringe. Es gibt sehr viele
Processe, bei denen sich das ersten dieser Gase in großer Menge entwikelt, wie z.B.
beim Rösten von Kupfer und anderen Erzen. Ebenso gibt es auch sehr viele Processe,
bei denen sich Schwefelwasserstoffgas erzeugt. Anstatt nun diese beiden Gase
verloren gehen und zum Nachtheile einer ganzen Gegend in die Luft entweichen zu
lassen, leite ich die fraglichen Processe auf solche Weise, daß die dabei sich
entwikelnden beiden Gase eine Nuzanwendung bekommen. Obwohl ich nun keinen dieser
Processe einzeln und für sich allein als eine Erfindung von mir in Anspruch nehme,
so will ich doch durch ein Beispiel zeigen, wie sich durch doppelte Zersezung
Schwefel aus diesen Gasen gewinnen läßt. Ich röste oder calcinire z.B. ein
Kupfer-, Zink- oder sonstiges schwefelhaltiges Erz, und vollbringe
diesen Proceß in Retorten, indem bei diesem Verfahren die aus dem Erze entwikelten
Dämpfe sich nicht mit den Producten der Verbrennung des Brennmateriales vermengen.
Das schwefligsaure Gas, welches sich in Menge aus den Erzen entwikelt, leite ich in
geeigneten Röhren in eine Kammer, wie man sich ihrer bei der
Schwefelsäure-Fabrication bedient. In diese Kammer, deren Boden mit Wasser
bedekt seyn soll, leite ich gleichzeitig Schwefelwasserstoffgas und etwas
Wasserdampf. Die Folge hievon ist, daß sich Schwefel in der Kammer niederschlägt.
Damit dieser Proceß mit dem möglich größten Erfolge von Statten gehe, soll man auf
ein Volum schwefligsaures Gas zwei Volume Schwefelwasserstoffgas einleiten. Dieses
leztere Gas entwikle ich, indem ich Schwefelmetalle in hölzernen, mit Blei
ausgefütterten Gefäßen mit Salzsäure behandle. Am Grunde dieser Gefäße bringe ich
zum Behufe der Erwärmung des Schwefelmetalles bleierne Dampfröhren an. Die hiebei
entstehenden salzsauren Metallsalze können immer aus den Gefäßen herausgenommen und
durch frisches Schwefelmetall ersezt werden. Ich wiederhole übrigens nochmal, daß
ich dieses Verfahren hier nur beispielsweise angegeben habe, und daß sich meine
Erfindung im Allgemeinen auf die gegenseitige Zersezung der beiden genannten Gase
zum Behufe der Gewinnung von Schwefel erstrekt.
Die bisher beschriebenen Methoden finden ihre Anwendung besonders da, wo es sich um
Röstung und Schmelzung von Erzen handelt. Unter manchen anderen Fabricationen, auf
welche meine Erfindung zum Theil anwendbar ist, erwähne ich jedoch noch besonders
der Fabrication von kohlensaurem Natron oder Kali, bei der bekanntlich viel Schwefel
in die Luft entweicht oder von dem Kalk aufgenommen und mit diesem weggeworfen wird.
Hier lasse ich, um Schwefelwasserstoff zu entbinden, in irgend geeigneten Gefäßen
kohlensaures Gas durch eine gesättigte Auflösung von Schefelnatrium oder
Schwefelkalium streichen. Es bildet sich hiebei in dem Gefäße
doppelt-kohlensaures Natron oder Kali, während der Schwefelwasserstoff als
Gas entweicht, und zum Behufe der Gewinnung des Schwefels mit schwefligsaurem Gase,
welches auf irgend eine Weise entwikelt werden kann, in Berührung gebracht wird. Ich
bediene mich hiebei
vorzugsweise des bekannten Woolf'schen Apparates. Ich erkläre übrigens wiederholt,
daß ich weder die hier angegebene Methode Schwefelwasserstoffgas zu entwikeln, noch
auch die Fabrication von doppelt-kohlensaurem Natron als meine Erfindung in
Anspruch nehme. In jenen Fällen, wo die bei der Röstung der Kupfer- und
anderer Erze sich ergebenden Producte mit Wasser verdichtet werden, kann man das
Wasser zuerst bei solchen Processen, bei denen Schwefelwasserstoff erzeugt wird, als
Vorschlagwasser benuzen, und das auf solche Weise mit Schwefelwasserstoff gesättigte
Wasser sodann zur Verdichtung der beim Rösten der Kupfer- und anderer Erze
sich entwikelnden Dünste verwenden, damit sich der in den Gasen enthaltene Schwefel
hiebei abscheide.
Ich gehe nun auf die Beschreibung des dritten Theiles meiner Erfindung, nämlich der
Zersezung des Kochsalzes durch Eisenvitriol oder schwefelsaures Eisenoxydul, über.
Ich vermenge nämlich diese beiden Salze in Pulverform in einem ihren Aequivalenten
entsprechenden Mischungsverhältnisse; seze die Mischung 3–4 Tage lang einer
Temperatur von 20 bis 30° R. aus, und bringe sie sodann in einem Flammofen
zum Rothglühen. Die Producte sind Salzsäure, Eisenoxyd und schwefelsaures Natron;
erstere entweicht in Gasform und die beiden lezteren können durch Auflösung in
Wasser von einander geschieden werden.