Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XXXVII., S. 152 |
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XXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Preisaufgaben den Seidenbau betreffend.
Der Hr. Praͤfect des Departement de l'Ardèche hat zwei Preise zu je 500
Francs ausgeschrieben. Den einen erhaͤlt der Verfasser der besten Anleitung
zur Seidenzucht, wodurch die Seidenzuͤchter auf eine ihrem Standpunkte
angemessene Weise mit allen den Mitteln, durch welche die Seidenraupenzucht
vervollkommnet werden kann, bekannt gemacht werden sollen. – Der zweite ist
dem Erfinder des besten zum Schneiden der Maulbeerblaͤtter dienlichen Messers
bestimmt. – Die Concurrenten haben ihre Einsendungen vor dem 30. Junius 1840
franco an die Praͤfectur des genannten
Departements gelangen zu lassen.
Murray's
Ansichten über die Explosionen der Dampfkessel.
Hr. Murray hielt kuͤrzlich, durch die Explosionen
der Dampfschiffe Earl Grey zu Greenock und Union zu Hull veranlaßt, vor der Mechanics' Institution zu
Birmingham einen Vortrag, in welchem er seine aus vielen Beobachtungen und mehreren
Versuchen gezogenen Ansichten uͤber diese unheilvollen Ereignisse entwikelte.
Wir entnehmen nach dem Mechanics' Magazine No. 862 das
Wesentliche hieraus. Die Sicherheitsventile verdienen Hrn. Murray's Ansicht nach diesen Namen nicht, indem sie bei der ploͤzlichen
Entwikelung einer groͤßeren Menge Dampfes von hoher Spannung diesem keinen
genuͤgenden Austritt gestatten. Ferner sollen nach seiner Meinung stets
wenigstens zwei solcher Ventile vorhanden seyn, indem sich eines nicht selten
sperrt, und indem eines schon seinen Dimensionen nach ungenuͤgend ist Eine
solche Sperrung ist, wie er meint, nicht bloß durch den Druk der
atmosphaͤrischen Luft bedingt, sondern sie muß noch von irgend etwas anderem,
abhaͤngen. Als Beweis hiefuͤr fuͤhrte er an, daß an einem der
nach Nordamerika fahrenden Dampfboote eines der Sicherheitsventile sich dermaßen
sperrte, daß zu dessen Hebung, selbst nach Entfernung aller Gewichte, ein Brecheisen
genommen werden mußte. – Das Bersten selbst schreibt Hr. Murray der ploͤzlichen Entwikelung von stark
gespanntem Dampfe zu, welche Entwikelung an einer Stelle des Kessels, gegen welche
die Flamme besonders anschlaͤgt, und an der sich ein Theil der Kalkkruste
abloͤste, eintreten kann. Der unter solchen Umstaͤnden entwikelte
Dampf trifft wie ein Pfeil durch das Wasser hindurch auf den unmittelbar
gegenuͤber liegenden Theil der Woͤlbung des Kessels. Die
vergleichsweise geringe Leitungsfaͤhigkeit des Wassers wird dem
ploͤzlich entwikelten Dampfe nicht gestatten sich abzukuͤhlen, so daß
derselbe also gleichmaͤßig auf die ganze Woͤlbung des Kessels
druͤke, wo dann ein Sicherheitsventil nuzlos wird, wie dieß schon aus dem
aͤußeren Ansehen der Deken der zersprungenen Kessel hervorgeht. Zum Beweise
fuͤr seine Behauptungen fuͤhrte Hr. Murray
die verschiedenen Temperaturen an, die man an einem Gefaͤße mit heißem Wasser
beobachten kann, indem an der Oberflaͤche eine andere Temperatur herrscht,
als in der Mitte, am Grunde und an den Seiten. Besonders auffallend zeigt sich dieß,
wenn man ein Stuͤk Eis in einen mit Wasser gefuͤllten Becher wirft.
Mehrere Substanzen modificiren auch das Aufsieden, wie z.B. ein Holzspan beim Sieden
des Aethers sich sehr wirksam zeigt. In einem der Flamme ausgesezten Glase erfolgt
das Aufsieden des Wassers stoßweise und ungleichmaͤßig, wirft man aber einige
metallische Feilspane hinein, so erleichtern diese die Verbreitung der
Daͤmpfe. Hierauf gestuͤzt, meint Hr. Murray, daß es vielleicht seyn koͤnnte, daß sich, wenn man
Kupferdraͤhte in dem Kessel anbrachte, die Daͤmpfe leichter in dem
Kessel verbreiten wuͤrden, und daß auf solche Weise manchen Explosionen
vorzubeugen waͤre.
Lallier's Eisenbahnsystem.
Hr. Peyret Lallier kuͤndigte kuͤrzlich ein
von ihm erfundenes Eisenbahnsystem unter dem Namen Chemins de
fer automoteurs an. Er waͤhlte diesen Namen, weil sich die Wagen auf
den neuen Bahnen lediglich in Folge des diesen gegebenen Gefaͤlles bewegen
sollen. Das neue System erheischt zwei Bahnlinien, von denen die eine hinansteigt,
waͤhrend die andere abfallt. Man denke sich, sagt das Mémorial encyclopédique in seinem neuesten Februarhefte,
eine geneigte Linie, welche stellenweise durch starke Rampen unterbrochen ist, auf
denen die Wagen bis zu einer solchen Hoͤhe hinauf gezogen werden, daß sie
dann vermoͤge ihrer Schwerkraft bis zur naͤchsten Rampe hinablaufen.
Eine aͤhnliche Einrichtung ist bereits an einigen Stellen der Bahn von St.
Etienne und Roanne getroffen, so daß Hr. Lallier
eigentlich nur einer bereits bekannten Sache eine allgemeinere Anwendung zu geben
sucht. Die bei seinem Systeme erforderlichen stehenden Maschinen sollen viel
wohlfeiler zu stehen kommen, als die Locomotiven. Das Gefaͤll, welches zur
Ueberwindung des Widerstandes, der durch die Reibung und die Luft veranlaßt wird,
erforderlich ist, gibt er zu 0,00677 Meter an.
Roussel's durch comprimirte Luft getriebene Locomotiven und
Schiffe.
Hr. Roussel, Uhrmacher in Versailles, beschaͤftigt
sich seit 10 Jahren mit der Ausarbeitung eines Apparates, den er so eben
gluͤklich zu Ende gebracht haben soll, und der an den Locomotiven und auf
Schiffen den Dampf und jedes Brennmaterial entbehrlich machen soll. Die Triebkraft
besteht naͤmlich aus der schon oͤfter vergebens versuchten
comprimirten Luft. Die neue Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß die Luft
stets auf gleicher Spannung erhalten wird, so daß der Locomotor nie einen Wechsel in
der Geschwindigkeit erleiden kann. Die Luftbehaͤlter nehmen nicht mehr Raum ein, als
die bisher gebraͤuchlichen Dampfkessel, und der zur Aufbewahrung von
Brennmaterial verwendete Raum kann jezt zu anderen Zweken benuͤzt werden.
Explosionen sind keine zu befuͤrchten. Die Redacteure des Mémorial encyclopédique, welche im
Februarhefte dieser Zeitschrift Obiges mittheilen, und welche die fragliche Maschine
selbst arbeiten sahen, versichern, daß ihr Gang ein sehr regelmaͤßiger ist,
und daß sie sich so seht durch Einfachheit und Wohlfeilheit auszeichnet, daß man
bisher noch ganz Unberechenbares von ihr erwarten darf.
Woodley's Verbesserungen im Treiben von Schiffen und Wagen.
Das Patent, welches sich Schiffscapitaͤn William Woodley von Stoke Newington am 13. Jul. 1839 auf Verbesserungen im Treiben
von Schiffen und Booten ertheilen ließ, zerfallt in drei Theile. Der erste Theil
betrifft die Anwendung des gewoͤhnlichen Gaͤnsefußruders an einer
stehenden Welle, welche durch irgend eine entsprechende Triebkraft in Bewegung
gesezt werden soll. Dergleichen Wellen waren an beiden Seiten des Schiffes und
beilaͤufig an derselben Stelle, an der sich das gewoͤhnliche Ruderrad
zu befinden pflegt, zwei anzubringen, und jede Welle soll zwei oder mehrere
Schaufeln bekommen. Von den Vortheilen, die diese Maschinerie im Vergleiche mit den
Ruderraͤdern gewaͤhren soll, schweigt der Patenttraͤger.
– Dem zweiten Theile zufolge sollen in die Schaufeln der gewoͤhnlichen
Ruderraͤder Loͤcher gebohrt werden, damit das Wasser durch diese
Loͤcher abfließen kann, und damit das Rad daher nicht so viel Wasser aufhebt,
als es sonst zu geschehen pflegt. – Dem dritten Theile gemaͤß soll
endlich der oben angegebene oder auch jeder andere Treibapparat mittelst einer
Windmuͤhle in Bewegung gesezt werden. (London Journal
of arts. Febr. 1840.)
Ueber Wapshare's Troknenapparat, welcher sich besonders für Tuchfabriken
eignet.
Hr. James Wapshare, von dessen Dampfwaͤscherei wir
im polyt. Journ. Bd. LXXV. S. 413 meldeten,
bemerkt in einem an die Redaction des Civil Engin. and
Archit. Journal gerichteten Schreiben uͤber seine Methode mit Dampf
zu troknen Folgendes. „Das Troknen mittelst Dampf ist etwas Altes; so viel
mir bekannt ist, bewerkstelligte man es jedoch stets auf solche Weise, daß man
die zu troknenden Gegenstaͤnde in einer durch Dampf geheizten Luft
aufhing. Durch die bei jedem Troknen erforderliche Ventilirung wurde nicht bloß
die aus den nassen Gegenstaͤnden ausgetriebene Feuchtigkeit, sondern auch
ein Theil der warmen Luft, bevor sie sich noch mit Feuchtigkeit
gesaͤttigt hatte, mit fortgerissen, wodurch nothwendig ein Verlust an
Waͤrme bedingt war. Meine Absicht war, diesem Verluste zu begegnen und
kein Theilchen der Waͤrme entweichen zu lassen, bevor es seine Wirkung
vollbracht hat. Ich erhize demnach nicht die Luft, sondern ich haͤnge die
zu troknenden Gegenstaͤnde dicht auf die die Waͤrme liefernden
Roͤhren, so daß diese ganz davon umschlossen sind, und daß nichts von der
Waͤrme entweichen kann, ohne vorher durch die Gegenstaͤnde
gedrungen zu seyn. Ich erlaube mit als Beispiel der Anwendung meines Verfahrens
ein Paar Worte uͤber dessen Benuͤzung in den Tuchfabriken
beizufuͤgen. Ein Stuͤk Tuch hat gewoͤhnlich 40 Yards
Laͤnge, und um eine zu große Ausdehnung der Gebaͤude zu
verhuͤten, pflegt man den Rahmen, auf welchem das Tuch in die
Troknenstube gebracht wird, in zwei parallelen, 6 oder 7 Zoll von einander
entfernten Linien zu doppeln. In dem zwischen den beiden Linien gebildeten und
oben mittelst Pappendekel geschlossenen Raume bringe ich nun meine
Troknenroͤhren an. Hieraus ist klar, daß die von den Roͤhren
ausstrahlende Waͤrme nur durch das nasse Tuch hindurch ihren Ausweg
findet. Es wurde dieses Verfahren in der großen Tuchfabrik der HHrn. Wilkins und Comp. in Bath probirt, und man hat
daselbst gefunden, daß Tuch, welches sonst 4 Stunden zum Troknen brauchte, nach
meinem Verfahren in 3/4 Stunden troken ist, und zwar mit einer Ersparniß voll
2/3 an Brennmaterial. Bei der groͤßeren Geschwindigkeit, womit das
Troknen von Statten geht, ergibt sich auch eine Raumersparniß von wenigstens
1/4. Nicht minder vortheilhaft zeigte sich meine Methode beim troknen der
ungesponnenen Wolle; denn in diesem Falle troknen zwei Kammern jezt so viel
Wolle, als fruͤher ihrer sechs. Die Wolle wird auf einem
durchloͤcherten Boden unter dem die Roͤhren hinlaufen,
ausgebreitet.
Ueber ein neues Gasmikroskop.
Hr. Donné sprach der Akademie in Paris am 9. Febr.
von einem mit Oxyhydrogengas beleuchteten Mikroskope, dessen er sich bei seinen
mikroskopischen Untersuchungen bedient, und wozu ihm Hr. Selligue einen neuen trefflichen Gasapparat verfertigte. An diesem
Apparate sind die vielen Unannehmlichkeiten, besonders der große Druk, unter dem die
Gase aus dem bisher gebraͤuchlichen Apparate entweichen, beseitigt, und auch
der Wasserbehaͤlter, durch den dieser Druk erzeugt wurde, ist
uͤberfluͤssig gemacht. Es gelang Hrn. Selligue, den ganzen Apparat in ein einfaches Gasoͤmeter, welches
in einen Wasserbehaͤlter untertaucht, zu verwandeln, und auch die beiden Gase
ohne Detonation in einem Mischungsverhaͤltnisse, bei welchem das Volumen des
einen Gases genau das Doppelte des Volumens des anderen Gases betraͤgt,
abbrennen zu lassen. Es mußte zu diesem Zweke ein ganz eigens geformter Gasometer
und ein hoͤchst sinnreich gebauter Schnabel ausgedacht werden. (Echo du monde savant, No. 515.) Eine Beschreibung und
Abbildung eines bisher zu diesem Zwek gebraͤuchlich gewesenen Apparates
findet man im polyt. Journal Bd. LXIV. S.
350) man vergl. auch S. 78 im vorhergehenden Hefte.
Vickers' Methode Gußstahl zu
erzeugen.
Hr. William Vickers von Firs Hill in der Grafschaft York
nahm unterm 25. Jun. 1839 ein Patent auf eine Verbesserung in der Fabrication von
Gußstahl. Er verwendet zu diesem Zweke nach der Beschreibung, die im Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1840, S.
100 von diesem Patente gegeben wird, Feil- oder Drehspaͤne von
Schmiedeisen oder andere kleinere Abfaͤlle von Schmiedeisen, wie alte
Hufeisennaͤgel, zerbrochene Draͤhte u. dergl., welche er mit
Braunstein und Holzkohle behandelt. Die Schmelzung bewerkstelligt er in den
gewoͤhnlichen Oefen, Tiegeln und Modeln, jedoch bei einem etwas
hoͤheren Hizgrade. Die Mischung, welche er in die Tiegel bringt, um Gußstahl
daraus zu gewinnen, besteht aus 100 Pfd. gewoͤhnlicher schmiedeiserner
Drehspaͤne, aus 2 Pfd. Braunstein (Mangansuperoxid) und aus 3 Pfd. der besten
gemahlenen Holzkohle. Anstatt der Holzkohle kann man auch gußeiserne
Feilspaͤne oder andere kleine Stuͤkchen Gußeisen nehmen, in welchem
Falle die Mischung aus 100 Pfd. gewoͤhnlicher schmiedeiserner
Drehspaͤne, 2 Pfd. 3 Unzen Braunstein, und 28 Pfd. gußeiserner
Drehspaͤne zusammenzusezen ist. Diese Mischungen koͤnnen in beiden
Faͤllen je nach der Beschaffenheit der Ingredienzien einige
Veraͤnderungen erleiden. Die Drehspaͤne sollen, bevor man sie in die
Siegel gibt, zu kleinen Stuͤkchen gestoßen werden.
Ueber die Bereitung einer Berlinerblauauflösung, welche als
Saftfarbe und blaue Schreibtinte angewendet werden kann.
Hr. Director Karmarsch hat uͤber die von Nash in London angegebene Methode eine
Berlinerblau-Aufloͤsung zu bereiten (polytechn. Journal Bd. LXXI. S. 228) Versuche angestellt. Er
beschraͤnkte sich dabei zuerst auf die Anwendung von ganz reinem Pariserblau, welches im kaͤuflichen Zustande
verbraucht wurde, ohne weder mit Salzsaͤure noch mit Schwefelsaͤure in
Beruͤhrung gesezt zu werden. Dabei ergab sich
1) daß eine sehr geringe Menge Kleesaͤure hinreicht, um das Pariserblau im
Wasser aufloͤslich zu machen,
2) daß das Verhaͤltniß der Kleesaͤure zum Wasser ebenfalls nur sehr
klein zu seyn braucht, ja sogar eine starke
Kleesaͤure-Aufloͤsung weniger geneigt ist, Pariserblau
aufzunehmen;
3) daß eine Aufloͤsung der Kleesaͤure, welche 360 Theile Wasser gegen 1
Th. krystallisirter, Saͤure enthaͤlt, eben so viel Blau aufnimmt als
eine solche, worin auf 1 Th. Saͤure nur 256, 192, 128 oder 64 Th. Wasser sich
befinden;
4) daß 1000 Gewichtstheile Wasser in allen diesen Faͤllen nur 10 bis 11 Th.
Pariserblau aufloͤsen.
Nachdem sich eine so geringe Aufloͤslichkeit des Pariserblaues, wie sie nach
der dunklen Farbe der Aufloͤsung kaum erwartet werden konnte, dargethan
hatte, wurde auch die von Nash vorgeschriebene
vorlaͤufige Behandlung des Blaues mit Salzsaͤure oder
Schwefelsaͤure noch versucht, wobei sich entschieden zeigte, daß durch
dieselbe die Aufloͤslichkeit des Pariserblaues bedeutend vermehrt wird, indem
8 Th. des mit Schwefelsaͤure behandelten Blaues durch 1 Th. krystallisirte
Kleesaͤure in 256 Th. Wasser vollkommen aufloͤslich wurden. Es ist
hienach wahrscheinlich, daß selbst eine noch groͤßere Quantitaͤt
aufgeloͤst werden koͤnnte; schließlich muß bemerkt werden, daß die
einmal filtrirten Aufloͤsungen des mit Salz- oder
Schwefelsaͤure vorbereiteten Pariserblaues nicht, wie die des unzubereiteten
kaͤuflichen Blaues, im Laufe von ein Paar Wochen einen Bodensaz bilden,
sondern sich in unveraͤnderter Mischung erhalten. (Mittheilungen des
hannoverschen Gewerbe-Vereins. 20ste Lief.)
Hawes's
Verbesserungen in der Seifenfabrication.
Hr. William Hawes, Seifenfabrikant in Old
Barge-house, erhielt am 12. Jun. 1839 ein Patent auf Verbesserungen in der
Seifensiederei, denen gemaͤß die Verseifung nicht durch Sieden des Talges
oder der sonstigen fetten Substanz mit den alkalischen Laugen, sondern mehr auf
mechanische Weise bewirkt werden soll. Der hiezu dienliche Apparat besteht aus einem
Kessel, der den Talg oder das sonstige Fett enthaͤlt, und in dem durch irgend
eine mechanische Vorrichtung eine mit Armen ausgestattete gerade stehende Welle
umgetrieben wird. So wie diese Welle umzulaufen begonnen hat, soll die Lauge langsam
zugegossen werden, und auf diese Art soll eine vollkommene Verseifung zu Stande
kommen. Dabei soll man den Talg im Kessel nicht weiter erwaͤrmen, als es
durchaus noͤthig ist, um ihn fluͤssig zu erhalten. Die
Mischungsverhaͤltnisse bleiben die bisherigen. Der Eintritt der Verseifung
gibt sich durch das Dikwerden der Mischung zu erkennen. – Dieselbe
mechanische Vorrichtung benuzt der Patenttraͤger auch zur Verseifung des zur
Kerzenfabrication bestimmten Talges; nur sezt er hier dem Talge statt der
alkalischen Lauge langsam Kalkmilch zu. (London Journal.
Maͤrz 1840, S. 416.)
Moses Poole's Fischseife.
Die neue Art von Seifenfabrication, worauf sich Moses Poole, Beamter am Patent Office in London, am 4. Jun. 1839 ein Patent
ertheilen ließ, beruht aus der Verwendung frisch gefangener Fische zu Seife. Der
Patenttraͤger aͤußert sich hieruͤber im Wesentlichen, wie
folgt: „Ich weiß, daß man die Fische bereits fruͤher ganz oder
theilweise zu einer Art von Seife verwendete, und daß man sie zu diesem Behufe
mit Alkalien gewissen Processen unterwarf. Dieß hat jedoch mit meinem Verfahren
nichts gemein; denn diesem gemaͤß sollen die Fische frisch gefangen, und
wie sie sind, in einem Papin'schen Topfe oder einem
anderen derlei Digestionsapparate mittelst Dampf so lange digerirt werden, bis
sie gaͤnzlich in eine Gallerte verwandelt sind. Diese Gallerte soll
sodann fuͤr sich allein oder mit Talg oder irgend einem anderen Fette
vermengt mit einem Alkali verseift werden. Der Digestionsproceß soll mit Dampf,
dessen Druk 50 bis 70 Pfd. auf den Quadratzoll betraͤgt, vollbracht
werden, und 5 bis 7 Stunden, wobei die Fische anfaͤnglich mit Wasser
bedekt seyn sollen, waͤhren. Alle Arten von Fischen eignen sich hiezu,
namentlich aber solche, die man leicht und wohlfeil in großen Mengen haben kann,
wie z.B. Heringe, Breitlinge u. dergl.“ (Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1840, S. 154.)
Whele's
Verbesserungen in der Kerzenfabrication.
Das London Journal gibt in seinem lezten
Maͤrzhefte nachstehende Details uͤber das Patent, welches Hr. Edwin
Whele, Talgkerzenfabrikant von Walsall, am 1. Aug.
1838 nahm. „Die Erfindung des Patenttraͤgers besteht in einer
Vorrichtung, mit der die Dochte der Kerzen in den geschmolzenen Talg getaucht
werden sollen,
und die also dieses sonst mit der Hand bewerkstelligte Geschaͤft
erleichtert. Es gibt bereits mehrere, wenn auch, wie es scheint, wenig bekannte
Vorrichtungen dieser Alt, so daß jene des Patenttraͤgers eigentlich nur
als eine Verbesserung zu betrachten ist. Leider ist weder die Beschreibung, noch
die Abbildung derselben ganz klar. Wenn wir richtig verstanden haben, so besteht
die Maschine aus mehreren Rahmen, und in diesen Rahmen ist eine große Anzahl
horizontaler Stangen, von denen die Dochte herabhaͤngen, angebracht.
Diese Rahmen koͤnnen mittelst einer Kurbel, die Raͤder und
Getriebe umtreibt, auf und nieder und auch seitwaͤrts bewegt werden. Auch
sind sie an einem Hebel angebracht, womit sie uͤber dem Troge, in welchem
der geschmolzene Talg enthalten ist, aufgehaͤngt werden. Dieser Hebel
wird mittelst eines Trittes so auf und nieder bewegt, daß die Dochte dadurch in
den geschmolzenen Talg eingesenkt und zum Behufe des Abkuͤhlens wieder
herausgehoben werden. Zur Aufnahme dessen, was abtropft, wird, so wie die Kerzen
aus dem Troge gehoben werden, ein Brett unter ihnen hingeschoben. An dem
entgegengesezten Ende des Hebels ist eine Waagschale mit Gewichten
aufgehaͤngt, welche andeutet, wann die Kerzen das erforderliche Gewicht
erlangt haben.“
Raper's
Methode Zeuge und Leder ohne Anwendung von Kautschuk wasserdicht zu machen.
Das Verfahren, auf welches Hr. Thom. Nichol. Raper,
Gentleman in Bridge-Street, Blakfriars, am 20. Jul. 1839 in dem angegebenen
Betreffe ein Patent nahm, beruͤhr auf dem Einweichen von Wollen, und anderen
Geweben, so wie auch von Leder in gewissen chemischen Aufloͤsungen, wodurch
sie wasserdicht werden sollen, ohne daß dabei der Durchgang der Luft oder der
Ausduͤnstung verhindert wird, und ohne daß sie einen unangenehmen Geruch
verbreiten. Zu diesem Zweke sollen nun vier Aufloͤsungen dienen, und in diese
sollen die Zeuge nach einander eingereicht und sodann getroknet werden. Die erste
Fluͤssigkeit bereitet man sich durch Aufloͤsung von einer Unze guten
Leims in einem Quart heißen Wassers, und durch Versezung dieser Aufloͤsung
mit 1 1/2 Drachmen kohlensauren Ammoniaks oder 1/2 Drachme fluͤssigen
Aezammoniaks. Die zweite Fluͤssigkeit besteht aus einer sehr concentrirten
Aufloͤsung von schwefelsaurem Kali oder Natron oder Ammoniak oder von
phosphorsaurem Natron. Die dritte ist eine Aufloͤsung von essigsaurem Blei.
Die vierte endlich soll bereitet werden, indem man 4 Pfd. Walkererde mit einem
halben Pfd. Kampherpulver abreibt, diese Mischung mit 360 Pfd. reinen oder
destillirten Wassers versezt, und die Fluͤssigkeit nach sorgfaͤltigem
Umruͤhren in einem heißen Bade uͤberzieht, bevor sich die feineren
Theilchen aus ihr abgeschieden haben. In der ersten Fluͤssigkeit sollen die
Zeuge einige Zeit uͤber, – wie lange, ist nicht gesagt –
eingeweicht bleiben, und nachdem sie aus ihr genommen und getrokner worden, soll man
sie nach einander in den drei lezteren einweichen, sodann auswaschen und troknen,
worauf sie auf die gewoͤhnliche Art appretirt und gepreßt werden
koͤnnen. – Der Patenttraͤger bemerkt, daß die Zeuge selbst dann
sehr gute Eigenschaften bekommen, wenn man das Einweichen derselben in die erste und
vierte Aufloͤsung unterlaͤßt. Auch bindet er sich nicht an die
angegebenen Mischungsverhaͤltnisse und an die aufgezaͤhlten Salze.
(London Journal. Maͤrz 1840.)
Ueber die Zusammensezung der englischen Copirtinte.
Seit Jahren sind auf vielen Comptoirs die in England von Watt erfundenen Copirpressen im Gebrauche, mit welchen man binnen wenigen
Minuten von einem viere oder mehrseitigen Briefe einen genauen Abdruk erhalten kann.
Bei der Anwendung dieser Copirpressen war man auf dem Continent genoͤthigt,
die dazu erforderliche Tinte (copying ink) aus England
zu beziehen. Von dieser Tinte, mit welcher der Originalbrief geschrieben werden muß,
kostet ein steinernes Flaͤschchen, welches 6 bis 7 Unzen Fluͤssigkeit
enthaͤlt, 1 1/3 fl. Nach den Angaben des Prof. Kaiser (Kuͤnste und Gewerbeblatt. Jan. 1840, S. 67) kann man sich
diese Copirtinte mit geringen Kosten selbst bereiten, indem man bloß 2 Raumtheile
guter, tiefschwarzer, stark mit Gummi versezter Schreibtinte mit 4 Raumtheile einer
kalten Indigkuͤpe vermischt. Die mit diesem
Gemisch geschriebenen Briefe geben eben so schoͤne und deutliche
Abdruͤke, wie die mit der englischen Tinte geschriebenen.
Ueber die Papierfabrication aus Mais.
Die Fabrication von Papier aus den Spelzen des Mais oder des tuͤrkischen
Weizens, welche schon so oft mit mehr oder weniger guͤnstigem Erfolge
begonnen worden, und mit welcher in England namentlich der beruͤhmte Cobbett seiner Zeit so großes Aufsehen machte, scheint in
Frankreich durch Hrn. Bouchet, welcher fuͤr 15
Jahre auf ein von ihm verbessertes Verfahren ein Patent besizt, in groͤßeren
Aufschwung zu kommen. Derselbe erzeugt naͤmlich dermalen schon aus Mais nicht
nur alle Sorten von gewoͤhnlichem Schreib- und Drukpapiere, sondern
auch glatte und satinirte Rollen fuͤr die Buntpapier- und
Papiertapeten-Fabriken. Am Schluͤsse des vorigen Jahres arbeitete er
mit zwei Maschinen; mit Anfang des Jahres 1840 sezte er ihrer aber 6 in Gang, und
diese sollen, wenn sie Tag und Nacht arbeiten, bei 300 Arbeitstagen jaͤhrlich
gegen 3 Millionen Pfd. Papier erzeugen. Hr. Bouchet hat
schon dermalen 3 Will. Pfd. Maisspelzen angekauft, welche er, zu 15 Fr. den Centner,
in die Fabrik gestellt, bezahlt, so daß er allein dem Akerbaue eine Revenue von
jaͤhrlich 450,000 Fr. zuwendet. Das Journal des
Debats hat mit ihm fuͤr 5 Jahre einen Contract auf Ablieferung von
jaͤhrlich 40,000 Ries Papier abgeschlossen; und wie er angibt, vermag er
dieselbe Papiersorte, die im Handel 75 Cent. das Pfund gilt, fuͤr 60 Cent.
herzustellen. (Echo du monde savant, No. 504.)
Agalidès's verbesserte Flachshechel.
Hr. Agalidès, aus dem Dept.
de l'Aveyron gebuͤrtig, hat gemaͤß dem Bulletin de la Société d'agriculture du Lot eine
Flachshechel und eine Hechelmethode erfunden, welche alle Beruͤksichtigung
verdient. Man hat in Cahors einige der besten Hechler mit Hrn. Agalidès in die Wette arbeiten lassen. Jeder Concurrent bekam ein
Kilogr. Landhanf und 1 1/2 Kilogr. Hanf von Agen. Sie singen saͤmmtlich zu
gleicher Zeit an und hechelten eine Stunde lang an dem Kilogramme Landhanf. Hr. Agalidès erhielt daraus um 1 3/4 Unzen mehr feine
Fasern und um 1 3/4 Unzen weniger Werg als der beste der uͤbrigen Hechler.
Aus den 1 1/2 Kilogr. des Hanfes von Agen erhielt er um eine Unze mehr feiner
Fasern, und um eine Unze weniger Abfall. Abgesehen von diesem bedeutenden Vortheile
in Bezug auf das Gewicht war aber auch noch in der Qualitaͤt ein
maͤchtiger Unterschied zu Gunsten der neuen Methode. Hr. A. hechelt den Hanf
nur auf zwei Hecheln, waͤhrend ihn die Hechler von Cahors auf dreien zu
hecheln pflegen. (Echo du monde savant, No. 519)
Ueber Flachsrotten.
Hr. Legge-Inspector Meier in Osnabruͤck
macht in den Mittheilungen des hannover'schen Gewerbevereins 20ste Lief., S. 459 von
Neuem auf die Zwekmaͤßigkeit des Verfahrens aufmerksam wonach der Flachs zum
Rotten in das Wasser nicht gelegt, sondern gestellt wird.
Sehr haͤufig bemerkt man, wie beim Reinigen des Flachses das Kopfende weit
schwieriger vom Holze zu befreien ist, als der Fuß, und deßhalb ein großer Theil
Fasern durch die Breche oder spaͤter durch die Hechel abgerissen wird,
welcher dann – auch als Hede nicht zu gebrauchen – gewoͤhnlich
ohne Werth ist. Bekanntlich liefert aber dieser Theil der Stande, weil er weniger
gereift ist, den feinsten und besten Flachs, den man daraus wirklich gewinnen kann,
indem man den Fachs stehend (den Kopf nach Oben gerichtet) in die Rottegrube bringt.
Auf diese Weise wird der spaͤter gewachsene Theil der Pflanzen, worin Faser
und Holz inniger mit einander verbunden sind, durch Huͤlfe der oben im Wasser
befindlichen groͤßeren Waͤrme einer weiter fortschreitenden
Gaͤhrung ausgesezt, welcher der untere Theil, wegen seiner weiter gediehenen
Reife, in geringerem Grade bedarf. Die Erfahrung hat den Werth dieses Verfahrens
genuͤgend erwiesen.
Ueber wasserdichten Hanffilz und seine Anwendung zum
Dachdeken.
Unter der großen Masse von Erzeugnissen einer raffinirten Industrie, welche die lezte
Ausstellung in Paris gebracht hatte, zeichnet sich eine neue Erfindung vorzuͤglich aus. Es ist
dieß eine unter dem Namen Chanvre imperméable
unter das Publicum gebrachte Zubereitungsart des Hanfes, welche von einem Hrn. Marsuzi di Aguirra herruͤhrt, der seine Fabrik und
Niederlage in Paris (rue
Richelieu, No. 67) hat.
Man sollte kaum glauben, wie einer vielfaͤltigen Verwendung dieses
Hanfpraͤparat faͤhig sey, das eigentlich aus nichts anderem besteht,
als aus den Pflanzenfasern des Hanfes, welche, nachdem man sie einer Temperatur von
50–75° R. aussezte, gedoͤrrt und gegen den Einfluß der
Temperatur unempfaͤnglich gemacht sind, gewissermaßen verfilzt und mit
fetten, harzigen oder bituminoͤsen Substanzen unter einander verbunden
werden. Auf diese Weise ist es gelungen, demselben jeden beliebigen Grad von
Biegsamkeit und Harte, von dem des Leders bis zu dem des Holzes, zu geben, und ihn
in jede beliebige Form zu bringen. So steht nun dieser Hanffilz als ein Surrogat des
Leders, des Steingutes, des Messingblechs, des Holzes, der Ziegel und des Schiefers
da, denn die ausgestellten vortrefflichen Gegenstaͤnde aus diesem Producte
waren: Feuereimer, Czakots, Wasserleitungsroͤhren, Felleisen, Hutkasten,
Blumenvasen, Waschbeken, Wassertoͤpfe, Schuͤsseln. Flaschen, Becher
und Dachdekungsplatten.
Wir haben oben angedeutet, daß. dieser Hanffilz das Holz in vielen Punkten ersezen werde, und wir fuͤgen hinzu, daß er
dasselbe bald theilweise verdraͤngen durfte. Da er
naͤmlich durch die Einwirkung der Feuchtigkeit eben so wenig als von der Hize
veraͤndert wird, da er ferner die schoͤnsten Ornamente mit der
groͤßten Leichtigkeit aufnimmt, so wird er von großer Wichtigkeit fuͤr
die inneren Decorationen der Gemacher, und selbst fuͤr die aͤußeren
der Gebaͤude. Die verzierten Filzplatten lassen sich in jeder beliebigen
Groͤße und Gestalt erzeugen, und eine Haupteigenschaft dieses Hanffilzes ist
die, daß er jeden Koͤrper, den er dekt, vor Feuchtigkeit schuͤzt.
– Wenden wir uns zur Anwendung dieses Hanffilzes zur Dachdekung, so werden
wir finden, daß diese Verwendung die folgenreichste und bedeutendste seyn
duͤrfte. Jeder weiß, wie sehr die Ziegel die Dachstuͤhle belasten, wie
Schiefer zerbrechlich und selbst feuergefaͤhrlich ist. und wie andere
Dachdekungsmaterialien andere Uebelstaͤnde herbeifuͤhren. Der
Hanffilz, weich und leicht, zieht keine Feuchtigkeit an, leidet weniger von Frost
und Hize als irgend ein anderer Stoff, schmiegt sich jeder beliebigen Form an, und,
einmal beschaͤdigt, ist er mit wenigen Umstaͤnden wieder auszubessern.
Außer dem Allen aber gewaͤhrt er, wegen des ausnehmend leichten Dachstuhles,
mit dem man bei seiner Verwendung ausreicht, das wohlfeilste Dach. Die Dachbedekung
von Hanffilz kann grau, roth oder schwarz dargestellt werden, und will man sie noch
fester machen, so kann man sie, ohne sonderliche Preiserhoͤhung, mit einer
ganz duͤnnen Metallplatte unterlegen. Die Art und Weise der Legung variirt
nach Art der Daͤcher. Man hat mit diesem Dekungsmateriale im vorigen Jahre in
Frankreich bereits bedeutende Versuche gemacht, und deren Erfolg hat gezeigt, daß
man sich in seinen Erwartungen nicht getaͤuscht habe, denn die bis jezt damit
gedekten Daͤcher haben noch keine merklichen Veraͤnderungen erlitten,
mindestens nicht mehr, als die mit den beweglichen Polonceau'schen Erdharzplatten belegten.
Auch als Tafeln fuͤr die Bezeichnungen der Straßen hat man seit einem Jahre in
Paris diese Platten verwendet, und dieselben haben bis jezt noch ganz ihre
urspruͤngliche Schoͤnheit und ihren Glanz erhalten. In Kurzem soll
deren Anwendung zu diesem Zweke in großer Ausdehnung eingefuͤhrt werden.
(Zeitschrift fuͤr und uͤber Oesterreichs Industrie, 1840, Nr. 13.)
Bourcier's und Morel's Maschine zum Abhaspeln der Seidencocons.
Die HHrn. Bourcier und Morel
haben eine Maschine zum Abhaspeln der Seidencocons erfunden, welche nach dem
Berichte der Société d'agriculture
l'Allier folgende Vorzuͤge besizt. 1) ihr Gau ist einfach und
bequem. 2) sie erleichtert die Heranziehung junger Spinnereien. 3) sie macht den
Spinnereien ihre Arbeit leichter, bequemer und reinlicher. 4) sie bedingt in Folge
der Geschwindigkeit, womit die mechanische Kreuzung von Statten geht, eine große
Zeitersparniß. 5) sie bedingt eine bedeutende Verminderung des Abfalles beim
Abhaspeln von den Cocons und beim Abwinden in den Fabriken. 6) Die von dem Spinner
bestimmte Kreuzung kann von den Spinnerinnen nicht abgeaͤndert werden. 7) die
Regelmaͤßigkeit des Fadens haͤngt von einer mechanischen
Beaufsichtigung ab. 8)
die Rohseiden von gleichem Gespinnste bekommen durchaus gleiche Rundung und gleichen
Nerv. 9) endlich die beiden Faͤden haben stets gleiche Staͤrke, denn
so wie der eine aufhoͤrt, das Product einer und derselben Anzahl von Fasern
zu seyn, halten sich beide nicht laͤnger mehr das Gleichgewicht, und die
Folge hievon ist, daß der schwaͤchere Faden bricht. (Echo du monde savant, No. 521.)
Ueber die Bereitung eines Kartoffelbrodes nach Bourdon d'Aiguisy.
Hr. Bourdon d'Aiguisy machte am 9. Jan. 1840 vor dem
landwirthschaftlichen Vereine in Compiegne einige Versuche uͤber die
Bereitung eines Kartoffelbrodes, woruͤber das Echo du
monde savant in seiner Nr. 519 folgende Aufschluͤsse gibt.
„Als Ingredienzien zu dem Brode wurden genommen:
50
Kilogr.
(100 Pfd.) Roggenmehl, zu 26,56 Cent, das
Kilogr.
13 Fr.
33 Cent
25
–
Kartoffelsazmehl, im Werthe von
3 –
60 –
20
–
gesottene Kartoffeln, im Werthe von
– –
48 –
4
Loth
Kochsalzpulver
– –
02 –
Wasser, welches mit 6 Kilogr. Kleienmehl und
ganz frisch gemahlener Kleie
gesaͤttigt worden
– –
60 –
––––––––––––
Summa
18 Fr.
03 Cent
Die Kartoffeln wurden mit Wasser gesotten, abgeschaͤlt, in Stuͤke
geschnitten, durch einen Durchschlag aus Weißblech getrieben, und nachdem das Wasser
von ihnen abgeschieden worden, mit einer hinlaͤnglichen Menge Wasser, das mit
3 Kil. Kleienmehl versezt worden, vermengt. Diese Masse, welche so heiß war, daß man
die Hand eben darin zu halten vermochte, wurde auf dieselbe Weise, wie man Erbsen
durchzutreiben pflegt, durchgetrieben, und mit 17 Kilogr. des Roggenmehles vermengt.
Um die Waͤhrung des auf diese Weise angesezten Haͤfels zu
befoͤrdern, warf man ungefaͤhr 4 Loth Kochsalzpulver darauf. 7 Stunden
spaͤter ward hiemit der Teig angemacht, indem man nach und nach die
uͤbrigen 33 Kilogr. des Mehles und die 25 Kilogr. Kartoffelsazmehl, so wie
eine hinlaͤngliche Menge des gesaͤttigten Wassers zusezte. Der Teig
wurde wie gewoͤhnlich gearbeitet, nur hielt man ihn etwas weicher. Aus der
Teigmasse formirre man 42 Brode zu 1 Kilogr. 250 Gr. und 10 Brode zu 8 Kilogr.,
welche nun, nachdem man sie 2 Stunden lang gehen ließ, in den Ofen einschoß. Erstere
brauchten eine, leztere anderthalb Stunden zum Baken. Man erhielt 128 Kilogr. Brod,
wovon das Kilogr. auf 14 66 Cent. zu stehen kam. Die Brode hatten ein
schoͤnes Aussehen, und waren sehr wohlschmekend; auch erhielten sie sich 10
Tage lang sehr frisch. Hr. Bourdon naͤhrt seine
Dienstleute seit drei Monaten mit solchem Brode, und Alles ist damit sehr
zufrieden.
Zur Statistik Frankreichs.
Die Zahl der in Frankreich bestehenden industriellen Etablissements belaͤuft
sich nach den neuesten Daten auf 42,442, worunter 38,030 Fabriken, Manufakturen und
Werkstaͤtten, und 4412 Schmieden, Huͤttenwerke und Oefen. Außerdem
bestehen noch 82,575 Wasser- und Windmuͤhlen. (Echo du monde savant, No. 504.)