Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Angelgewinden, worauf sich David Johnston von Glasgow, am 20. Jul. 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XXVI., S. 101 |
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XXVI.
Verbesserungen in der Fabrication von
Angelgewinden, worauf sich David
Johnston von Glasgow, am 20. Jul.
1839 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1840,
S. 53.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Johnston's Fabrication von Angelgewinden.
Ich schlage zuerst aus einem geschmeidigen oder hämmerbaren Metalle Stüke von der aus
Fig. 41
ersichtlichen Gestalt aus, von denen je zwei, wenn sie gehörig mit einander
verbunden worden, ein Angelgewinde bilden. An dem einen Rande dieser Stute befinden
sich Zungen, welche in einander einpassen, und welche, wenn sie der Fläche nach
aufgebogen werden, die Oehre bilden, durch die der Draht oder Stift, der die beiden
Theile mit einander verbindet, gestekt wird.
Meine Erfindung bezieht sich nun hauptsächlich auf das Umbiegen der erwähnten Zungen,
um Oehre daraus zu bilden. Ich bediene mich zu diesem Behufe nämlich eines aus Fig. 37
ersichtlichen Models, welcher aus Stahl oder einem anderen entsprechenden Materiale
bestehen kann. An diesem Model erstrekt sich von der vorderen Seite aus nach
Rükwärts zu unter einem schwachen Winkel ansteisteigend und bis auf eine Entfernung,
welche ungefähr der Länge der Gewindstüke gleichkommt, eine Fläche a, die sich zulezt in eine regelmäßige, halbkreisförmige
Curve endigt, deren Concavität, wie man bei b sieht, der
vorderen Seite des Models zugekehrt ist. Diese Curve muß ganz jener gleich seyn,
welche man der äußeren Fläche des zu bildenden Oehres zu geben beabsichtigt. Das
Aufbiegen der Zungen bewerkstellige ich, indem ich sie mit dem Ende voran in und
gegen die Concavität des Models treibe; denn hiedurch werden die Zungen gezwungen,
sich ihrer ganzen Länge nach der Curve gemäß aufzubiegen, bis ihre Enden endlich mit
der Oberfläche der Platte, der sie angehören, in Berührung gerathen, wo sie dann die
aus Fig. 42
ersichtliche Gestalt bekommen.
Ich bediene mich hiezu einer Maschine, die mit hinreichender Kraft einer Hin-
und Herbewegung von genügender Ausdehnung theilhaftig gemacht wird, und an der die
Zungen mit einem stählernen Treiber in den Model hineingetrieben werden: jedoch so,
daß dieser Treiber wieder so weit zurükkehrt als es erforderlich ist, um das Stük, dessen Zungen
aufgebogen worden, herausnehmen und ein anderes dafür einlegen zu können. Diese
Bewegung kann auf irgend eine der üblichen Methoden, mittelst einer umlaufenden
Welle mit Excentricum oder mittelst einer Kurbel, oder mittelst einer anderen derlei
Vorrichtung, hervorgebracht werden.
Die in Fig. 38
und 40
dargestellte, zu diesem Zweke bestimmte Maschine ist mit einer bei c ersichtlichen Kurbel, welche diese Bewegung
vermittelt, ausgestattet. d stellt den Model vor, der an
dem einen Ende des Maschinengestelles festgemacht ist. e
ist der Treiber; zwischen sein Ende und den Model d wird
die Gewindplatte, deren Zungen aufgebogen werden sollen, gelegt. Seine Verbindung
mit der Kurbel c ist durch die Stange f vermittelt. An der vorderen Seite des Models befindet
sich eine Austiefung oder Versenkung g, die einen an der
unteren Seite des Endes des Treibers befindlichen Vorsprung aufnimmt, damit sich der
Treiber, während er die Gewindplatte vorwärts treibt, nicht über sie erheben kann.
Noch deutlicher und in größerem Maaßstabe sieht man die Versenkung und den Vorsprung
in Fig. 43.
Bevor die Gewindplatten jedoch in die Maschine gebracht werden, soll man den Enden
der Zungen, um deren Krümmung nach der Concavität des Models zu erleichtern, eine
kleine Aufbiegung, wie sie in Fig. 39 angedeutet ist,
geben. Diese erste Biegung bewerkstellige ich mit einem Apparate, der mit der eben
beschriebenen Maschine in Verbindung steht, und durch sie in Thätigkeit gesezt wird,
wie aus Fig.
38 und 40 erhellt. Man kann diesen Apparat gleichfalls einen Model nennen, denn
er besteht aus einem Hebel h, und aus einer Unterlage
i, auf welche die aufzubiegenden Zungen zu liegen
kommen sollen. An der unteren Seite des Kopfes oder des äußeren Endes dieses Hebels
befinden sich die bei j und k ersichtlichen Vorsprünge. Mittelst eines Armes b, welcher an der Welle des Treibrades angebracht ist, und der wie ein
Däumling oder wie ein Muschelrad wirkt, wird das Hintere Hebelende bei jedem
Radumlaufe auf- und nieder bewegt, und hiemit folglich auch der Kopf des
Hebels abwechselnd aufgehoben und herabgesenkt. Bei seinem Emporsteigen werden die
Enden der Zungen unter den unteren Vorsprung gelegt, dessen horizontale Ausdehnung
eine solche ist, daß er eben die obere Fläche der Zungenenden der Gewindplatte
erfaßt, um sie bei der nächstfolgenden Bewegung nach Abwärts zu führen. Hiedurch
würde das äußere Ende der Gewindplatte, die nunmehr auf die Unterlage zu liegen
kommt (die Entfernung zwischen der Unterlage und dem unteren Vorsprunge kommt
ungefähr der Dike der Platte gleich), erhoben; allein der obere Vorsprung, der über
den unteren hinausreicht, kommt auf das äußere Ende der Platte zu liegen und drükt
es auf gleiches
Niveau mit der Unterlage nieder, wodurch die erforderliche Aufbiegung hervorgebracht
wird. Steigt der Kopf des Hebels wieder empor, so wird die Platte herausgenommen und
auf die oben angegebene Weise in den Model gebracht. Wie dieß geschieht, erhellt aus
dem Durchschnitte Fig. 44 und aus dem Durchschnitte Fig. 45, wo man das Oehr
der Gewindplatte in seiner Entstehung dargestellt sieht.