Titel: | Verbesserte Methode zur Verzehrung des Rauches in den Oefen und an Feuerstellen überhaupt, zur Ersparniß an Brennmaterial und zur Anwendung von heißer oder kalter Gebläseluft an den Schmelzöfen, worauf sich Michael Wheelwright Ivison, Seidenspinner in Edinburgh, am 24. Februar 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XLIV., S. 216 |
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XLIV.
Verbesserte Methode zur Verzehrung des Rauches in
den Oefen und an Feuerstellen uͤberhaupt, zur Ersparniß an Brennmaterial und zur
Anwendung von heißer oder kalter Geblaͤseluft an den Schmelzoͤfen, worauf
sich Michael Wheelwright
Ivison, Seidenspinner in Edinburgh, am 24. Februar 1838 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Decbr. 1838, S.
141.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Ivison's verbesserte Methode zur Verzehrung des Rauches in den
Oefen.
Meine Erfindung betrifft erstlich eine Methode den Rauch, welcher sich in den Oefen
und auf den Feuerstellen uͤberhaupt aus den Steinkohlen entwikelt, durch die
Anwendung von Dampf zu verzehren, und dadurch zugleich auch eine Ersparniß an
Brennstoff zu erzielen. Sie bezieht sich aber zweitens auch auf eine Methode,
gemaͤß welcher heiße oder kalte Geblaͤseluft mit Dampf vermengt an den
Schmelz- oder Hohoͤfen benuͤzt werden soll.
Der in Fig. 38
ersichtliche Durchschnitt eines Dampfkessels sammt dazu gehoͤrigem Ofen wird
mit der Beschreibung, welche ich davon geben will, jeden Sachverstaͤndigen in
Stand sezen, meine Erfindung an den verschiedenen Oefen und Feuerstellen, auf denen
Steinkohlen gebrannt werden, in Anwendung zu bringen. Die gewoͤhnlichen
Roststangen a befinden sich uͤber der Aschengrube
b. Von dem Hochdruk-Dampfkessel c aus, oder von dem Dampfcylinder her, wenn man jenen
Dampf, der bereits auf den Kolben gewirkt hat, verwenden will; oder auch von irgend
einem anderen Orte her, an welchem Dampf erzeugt wird, ist eine Roͤhre d in den Ofen gefuͤhrt. An dieser Roͤhre
befindet sich ein Dampfhahn e, womit der zur Bedienung
des Kessels Aufgestellte den Zufluß des Dampfes zum Ofen so reguliren kann, daß er
dem gewuͤnschten Zweke entspricht. Der Hahn ist naͤmlich so zu
handhaben, daß nicht zuviel, aber doch auch soviel Dampf, als zur Erzeugung einer
vollstaͤndigen Verbrennung erforderlich ist, in den Ofen eingelassen wird,
wovon man sich leicht aus der Wirkung, die er hervorbringt, uͤberzeugen kann.
In das Ende der Dampfroͤhre d, welches, wie Fig. 39
andeutet, trichterartig geformt ist, ist eine Anzahl kleiner Loͤcher gebohrt,
damit der Dampf in kleinen Strahlen nach Abwaͤrts stroͤmen, und
hiedurch die Verzehrung des Rauches und die Ersparniß an Brennmaterial bewirken
kann.
Diese Einleitung von Dampf auf die Steinkohle bildet den ersten Theil meiner
Erfindung, wobei ich bemerken muß, daß, obschon ich es am besten halte, den Dampf
von Oben nach Abwaͤrts und von Vorne gegen den Ruͤken der Roststangen
zu einzuleiten, ich mich doch keineswegs hieran binde, indem man, ohne von meinem
Principe abzugehen, dem Dampfe auch andere Richtungen geben kann. Der Zwek ist, wie
gesagt, nur der, mit dem Rauche und den Producten der Verbrennung Dampf zu
vermengen, damit unter Beihuͤlfe der Hize, die der Brennstoff gibt, und eines
hinreichenden Zuflußes von Luft das Ganze verzehrt und mithin eine vollkommnere
Verbrennung erzielt werde.
Ich weiß wohl, daß man schon fruͤher zum Behufe einer vollkommneren
Verbrennung Dampf in die Aschengrube und durch die Roststangen der Oefen, und zur
Verstaͤrkung des Zuges in den Schornstein oder in den Feuerzug einleitete.
Ich beschraͤnke deßhalb meine Anspruͤche lediglich auf die von mir
beschriebene Anwendungsweise des Dampfes. Es gibt, wie ich ferner bemerken muß,
verschiedene wohlbekannte Methoden heiße Luft sowohl uͤber als unter dem
Brennmateriale in die Oefen einzuleiten, sowie es auch verschiedene Mittel gibt, die
heiße Luft an Oefen, die mit Steinkohlen geheizt werden, und die zum Verdampfen von
Fluͤssigkeiten oder anderen Nuzanwendungen dienen, zu benuͤzen, um
hiedurch an Brennstoff zu ersparen, die Verbrennung der Steinkohlen im Ofen zu
befoͤrdern und die Verzehrung des bei der Verbrennung entwikelten Rauches zu
bewirken.
Ich schreite nunmehr zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindung, der sich
auf eine Anwendungsweise von heißer oder kalter, mit Dampf vermengter
Geblaͤsluft an den Schmelz- oder Hohoͤfen bezieht. Es ist
bekannt, daß man sich dermalen bei dem Eisenschmelzprocesse allgemein heißer
Geblaͤsluft bedient; und daß die kalte Luft zu diesem Zweke uͤber
heiße eiserne Oberflaͤchen, welche der directen Einwirkung des Feuers
ausgesezt sind, geleitet und dann mittelst geeigneter Geblaͤse in den Ofen
eingetrieben wird. Die gewoͤhnlichste Methode besteht jedoch darin, daß man
die kalte Luft mittelst Geblasen durch erhizte, der directen Einwirkung des Feuers
ausgesezte Roͤhren treibt, indem die Luft hiebei auf ihrem Wege in den Ofen
erhizt wird. Welche Methode man jedoch auch bei der Erhizung der Geblaͤsluft
befolgen wollte, so erlitt die Luft hiebei doch immer eine Veraͤnderung und
zwar namentlich in Hinsicht auf den Grad ihrer Feuchtigkeit. Es ist bekannt, daß die
als Geblaͤsluft verwendete Luft aus eben diesem Grunde zu verschiedenen
Jahreszeiten auch verschiedene Resultate gibt. Die meiner Methode gemaͤß
empfohlene Vermengung der heißen sowohl als der kalten Geblaͤsluft
gewaͤhrt demnach drei Vortheile: 1) wird die Hize des Metalles, obschon sie
die Luft bis auf den gehoͤrigen Grad erhizt, doch keine nachtheilige
Veraͤnderung derselben bewirken. 2) kann die Hize der Luft in beliebigem
Grade regulirt werden. 3) endlich werden die Roͤhren oder die
Metalloberflaͤchen uͤberhaupt keiner so raschen Zerstoͤrung
unterliegen.
Ich bediene mich, um diesen Theil meiner Erfindung in Ausfuͤhrung zu bringen,
eines Dampfkessels, dem ich vorzugsweise eine cylindrische Gestalt mit
halbkugelfoͤrmigen Enden, wie sie die Hochdrukkessel gewoͤhnlich zu
haben pflegen, gebe, und den ich in ein entsprechendes Mauerwerk einseze. In diesen
Kessel, der mit den zur Speisung desselben mit Wasser noͤthigen Vorrichtungen
ausgestattet seyn muß, seze ich ein Schlangenrohr oder andere sachgemaͤße
Metalloberflaͤchen ein. Eben so versehe ich ihn mit einem Sicherheitsventile,
womit auf die bekannte Weise der Druk und mithin auch die Hize im Kessel auf einem
Grade erhalten wird, der etwas hoͤher ist als der Hizgrad, den man der Luft
zu geben beabsichtigt. Es ist einleuchtend, daß dieser Apparat hoͤchst
mannigfache Modificationen zulaͤßt, weßhalb ich mich denn auch an gar keine
bestimmte Form desselben binde: vorausgesezt, daß Dampf, heißes Wasser oder eine
andere Fluͤssigkeit benuͤzt wird, um die Oberflaͤchen zu
erhizen, uͤber welche die zu erhizende Geblaͤseluft zu stroͤmen hat. Um mich nun
dieses Apparates zum Erhizen der Geblaͤsluft an Hoh- oder
Schmelzoͤfen zu bedienen, bringe ich denselben entweder in Verbindung mit
einer Pumpe oder einem anderen Geblaͤse in einer Stellung an, gemaͤß
welcher die Luft, wenn das Geblaͤs in Thaͤtigkeit gesezt wird, durch
den Erhizungsapparat getrieben, und nachdem sie aus diesem ausgetreten, durch ein
anderes Geblaͤs erhizt, in den Hohofen getrieben wird. Oder ich bringe den
Heizapparat zwischen einem Geblaͤse irgend einer Art und dem Ofen an, damit
die von dem Geblaͤse gelieferte Luft auf ihrem Uebergange an den Ofen erhizt
und dieser also mit heißer Geblaͤsluft gespeist werde. Den Dampf, welcher zur
Verbesserung der heißen sowohl als der kalten Geblaͤsluft und zur Ersparniß
an Brennmaterial benuͤzt werden soll, leite ich entweder zugleich mir der
Luft in die Form, oder ich lasse ihn in einer eigenen Roͤhre
herbeistroͤmen. Bei dieser Benuͤzung des Dampfes fand ich es ganz
vortheilhaft, wenn auf einen Gewichtstheil Brennmaterial so viel Dampf angewendet
wurde, als aus einem Gewichtstheile Wasser erzeugt wird. Was den Druk des von mir
benuͤzten Dampfes betrifft, so wechselte dieser von 8 bis zu 35 Pfd. auf den
Quadr. Zoll; so weit meine Erfahrung reicht, ist aber Dampf von maͤßigem
Druke vortheilhafter, als Dampf von hohem Druke. Ich binde mich uͤbrigens
weder an einen bestimmten Druk, noch an das Quantitaͤtsverhaͤltniß
zwischen Dampf und Brennstoff.
––––––––––
Wir hangen der Beschreibung dieses Patentes noch Folgendes aus einem Circulare, in
welchem der Patenttraͤger seine Erfindung zur allgemeinen Kenntniß brachte,
an: „Mein Verfahren ist aͤußerst einfach, wohlfeil, leicht
ausfuͤhrbar und kann in kurzer Zeit an jedem bereits bestehenden Ofen
angebracht werden. Es verhuͤtet nicht nur den Rauch, sondern es erzeugt
bei gehoͤriger Leitung auch eine bedeutend staͤrkere Hize. Da die
Quantitaͤt des Brennmaterials bei meiner Methode bedeutend geringer ist,
so muß der Feuerraum sowohl an Hoͤhe als an Weite beschrankt werden, ohne
daß jedoch deßhalb eine kleinere Oberflaͤche des Kessels der Einwirkung
des Feuers ausgesezt wuͤrde. Man soll, um die Muͤndung etwas
einzuschnuͤren, den Hinteren Steg hoͤher aufbauen, und eine kleine
Streke von diesem Stege weg eine umgekehrte Woͤlbung anbringen, damit die
Flamme nach Abwarts getrieben und die Asche niedergeschlagen wird. Der untere
Theil dieser Woͤlbung muͤßte sich mit der oberen Flaͤche
des Steges auf gleicher Hoͤhe befinden, und der dazwischen begriffene
Raum muͤßte jenem zwischen dem Stege und dem Kessel gleichkommen.
Da die Einleitung von Dampf in den Ofen den Zug in hohem Grade steigert, so muß
diesem auf andere Weise gehoͤrig entgegengewirkt werden. Es ist also das
Register viel tiefer als gewoͤhnlich anzubringen; auch ist die große
Hoͤhe der Schornsteine hiebei unnoͤthig. Das frische Brennmaterial
soll zuerst auf die Rostplatte gelegt werden, damit sowohl Flamme als Rauch der
Einwirkung des Dampfes ausgesezt wird.“
––––––––––
Hrn. Ivison's Patent ist
bereits der Gegenstand einer gedehnten Controverse geworden, durch welche sowohl die
Neuheit der Erfindung, als auch die großen angeblichen Vortheile derselben (vergl.
Polyt. Journal Bd. LXX. S. 456) sehr
zweifelhaft werden.
Hr. Wm. Baddeley aͤußert
sich naͤmlich im Mechan. Magazine No. 795, daß
schon vor mehreren Jahren von den Maschinenfabrikanten HHrn. Nasmyths ein ganz aͤhnliches Verfahren
angegeben und auch der Society of arts vorgelegt wurde.
Schon im Jahr 1824 machte Hr. Evans den Vorschlag zur Ersparniß an Brennmaterial, Dampf an den
unteren Theilen des Ofens einzuleiten, und die Ersparniß sollte auch wirklich
betraͤchtlich gewesen seyn, da nur der Auslaßdampf, der bereits seine Dienste
geleistet, verwendet werden sollte. Die rauchverzehrende Wirkung des Dampfes scheint
aber Hrn. Evans entgangen zu
seyn, indem er zur Verhuͤtung des Rauches Kohks angewendet wissen wollte. Die
HHrn. Gilman und Sowerby nahmen im Jahr 1825 ein
Patent auf ein Verfahren, welches keinen wesentlichen Unterschied darzubieten
scheint. (S. polyt. Journal Bd. XIX. S.
352.) Evans machte bei der Anwendung des Dampfes
als Traͤger der Verbrennung die sonderbare Beobachtung, „daß,
welche Menge Wasser zersezt werden mag, eine groͤßere Menge von solchem
wieder erzeugt zu werden scheint, denn seit ich mich des Dampfes zu dem
angegebenen Zweke bediene, mußte ich am Grunde des Schornsteines ein
Gefaͤß anbringen, in welchem sich stets mehr Wasser anzusammeln schien,
als durch Verdichtung des angewendeten Dampfes haͤtte entstehen
koͤnnen.“ Nach Hrn. Baddeley's Ansicht kann, wenn nicht der Auslaßdampf hiezu
benuͤzt wird, unmoͤglich die Sprache von Ersparniß an Brennmaterial
seyn, wenn zur vollkommenen Vertilgung des Rauches der zehnte Theil des erzeugten
Dampfes erforderlich ist. Das sicherste und beste Mittel zur Verzehrung des Rauches
findet er in einem Baue des Ofens, bei welchem der Rauch, am vorderen Theile des
Ofens in kleinen Quantitaͤten erzeugt, und auf seinem Wege in den Schornstein
dadurch, daß er uͤber eine große Menge intensiv erhizten Brennstoffes
streicht, verbrannt wird.
Noch ausfuͤhrlicher spricht sich William Field Henderson im Mechan. Magazine No. 797
uͤber einige der neueren Vorschlaͤge zur Vertilgung des Rauches aus,
weßhalb wir keinen Anstand nehmen, auch diesen Aufsaz im Auszuge anzureihen. Hr.
Bell, sagt er, will den
Rauch verzehren und zugleich an Brennstoff ersparen, indem er dem Ofen anstatt der
kalten, heiße Luft zufuͤhrt. Die zur Unterhaltung der Verbrennung bestimmte
Luft soll daher durch eine in den Ofen eingelegte eiserne Roͤhre streichen,
hierin bis auf 600 bis 800° F. erhizt werden, dann bei dieser hohen
Temperatur in Roͤhren durch den Kessel gefuͤhrt und hierauf, nachdem
sie beinahe bis auf den Siedepunkt des Wassers erhizt worden, durch die Roststangen
in das Feuer eingeleitet werden.Ueber die Bell'sche Heizmethode vergl. Polyt.
Journal Bd. LXVIII. S. 81. A. d.
R. Der Rauch entsteht bekanntlich in Folge einer unvollkommenen Verbrennung,
welche selbst wieder durch einen Mangel an Sauerstoff oder an einem
gehoͤrigen Hizgrade bedingt ist. Man versprach sich viel von der Einleitung
einer groͤßeren Menge Luft in den Ofen; von allen den Modificationen, unter
denen man dieses Princip in Anwendung zu bringen versuchte, hat jedoch noch keine
vollkommen entsprochen. Die gewoͤhnlich eingeschlagene Methode beruht darauf,
daß man an dem Feuerstege Luftventile anbrachte, durch welche so viele Luft
eintreten sollte, als die Verzehrung des Rauches erheischte. Die Schwierigkeit,
diese Ventile nach dem bei der Feuerung vorkommenden Wechsel der Umstaͤnde zu
reguliren, ist aber so groß, daß sich dieses Verfahren in der Praxis ganz
unausfuͤhrbar zeigte. Hr. Bell will die Verbrennung mittelst heißer anstatt kalter Luft
unterhalten; allein viele seiner Vorgaͤnger thaten das Gleiche und auf
zwekmaͤßigere Weise als er. Das Einleiten von heißer Luft unter die Roststangen nuͤzt nichts, weil dieser
Luft der Sauerstoff schon entzogen wird, bevor sie noch dahin gelangt, wo der Rauch
erzeugt wird. Hr. Bell
haͤtte allerdings die gute Idee, nicht bloß unter, sondern auch uͤber
den Roststangen heiße Luft zustroͤmen zu lassen; allein diese Idee ist nicht
neu und ward schon in dem Patente, welches Hr. Hall von Basford im Jahr 1836 nahm, aufgestellt.
Es scheint uͤbrigens kaum einem Zweifel zu unterliegen, daß, wenn die
Erfahrung in dieser Beziehung noch einige Details berichtigt haben wird, dieses
System sich von hoͤchstem Nuzen bewaͤhren wird. Nur dadurch, daß
dasselbe noch zu wenig bekannt geworden, laͤßt sich erklaͤren, warum
man es so selten befolgt sieht.
Nach Hrn. Ivison's Vorschlag
soll Dampf uͤber den Roststangen in den Ofen eingelassen werden, indem der
Dampf seinen Sauerstoff an den im Rauche enthaltenen unverbundenen Kohlenstoff
abgeben soll,
waͤhrend er seinen Wasserstoff frei werden laͤßt. Es ist nicht
wahrscheinlich, daß der Dampf wirklich eine solche Zersezung erleide; wenn aber dem
auch so waͤre, welcher Vortheil wuͤrde daraus entspringen? Der
Wasserstoff und das Kohlenstoffoxydgas werden sich unmittelbar nach ihrer Erzeugung
mit der durch die Verbrennung der Steinkohle gebildeten Kohlensaͤure zu einer
unverbrennlichen Mischung verbinden; und der Rauch wird also nicht wirklich
verbrannt, sondern nur unsichtbar werden, ohne daß dadurch die Hize erhoͤht
wird. Wenn aber auch diese Gase verbrannt wuͤrden, wie ließe sich der
Dampfzufluß so reguliren, daß er bei der stets wechselnden Menge des Rauches nicht
bald zu viel und bald zu wenig waͤre? Im Allgemeinen wird durch dieses System
keine Ersparnis an Brennstoff, sondern vielmehr ein groͤßerer Verbrauch an
solchem bedingt seyn; denn da der zehnte Theil des im Kessel erzeugten Dampfes in
den Ofen eingelassen wird, so gibt dieß einen directen Verlust von 1/10 des
Brennmateriales, welcher Verlust auf keine andere Weise ausgeglichen wich. Außerdem
wirkt der starke Zug, den der Dampf erzeugt, auch noch nachtheilig auf die
Roststangen; so zwar, daß ich in keinem der Faͤlle, in welchen dieses System
bereits befolgt wurde, von einer Ersparniß an Brennmaterial, wohl aber dafuͤr
von einer rascheren Zerstoͤrung der Roststangen hoͤrte. Welches
uͤbrigens die Vortheile oder Nachtheile der Methode Ivison's seyn moͤgen, so ermangelt sie
der Originalitaͤt; denn sie ist laͤngst bekannt, ward oft versucht,
und jedesmal wieder aufgegeben, da sie nicht nur keine Ersparniß, sondern vielmehr
einen groͤßeren Verbrauch an Brennmaterial bedingte. Die HHrn. Nasmyth wendeten den Dampf im J.
1827 an den Gaswerken zu Edinburgh an, und erreichten allerdings ihren Zwek, da es
sich nur um Verhuͤtung des Rauches, nicht aber um eine Ersparniß an
Brennmaterial handelte. Im Jahr 1834 versuchte man auf einem den Clyde befahrenden
Dampfboote Dampf uͤber den Roststangen in die Oefen einzuleiten, ganz so wie
es jezt Hr. Ivison empfiehlt;
allein man fand keinen Vortheil dabei. Um mich kurz zu fassen, stelle ich
schluͤßlich die Behauptung auf, daß unter allen den vielen in neuerer Zeit
gemachten Vorschlaͤgen zur Ersparniß an Brennmaterial keiner ist, gegen den
sich nicht ernstliche Einwendungen machen ließen; und daß, mit Ausnahme der Methode
des Hrn. Hall, keiner der
Erfinder auch nur auf der wahren Bahn gewesen zu seyn scheint. Die Verhuͤtung
des Rauches geht nothwendig der Ersparniß an Brennmaterial voraus; allein leztere
ist keine nothwendige Folge der ersteren.
Aehnliche Stimmen ließen sich auch im Civil Engineers and
Architect's Journal uͤber das Ivison'sche
Patent vernehmen, wobei noch speciell darauf hingewiesen wurde, daß das Verfahren des
Patenttraͤgers dem Principe nach ganz mit dem in allen Schmieden
gebraͤuchlichen Besprengen der Gluth mit Wasser zusammenfalle. Uebrigens
enthaͤlt dieses Journal auch die guͤnstigen Berichte zweier Fabriken,
aus denen wir Folgendes ausheben.
An den Castle-Silk-Mills, deren Maschinen Hr. Ivison dirigirt, und wo er seine Methode auch
zuerst in Anwendung brachte, wurde am 24. August 1838 in Gegenwart mehrerer Zeugen,
worunter der Chemiker Dr. Fyfe war, ein Versuch
angestellt, bei dem man nach gehoͤriger Pruͤfung des Zustandes der
Heizung vor dem Versuche dem Heizer 392 Pfd. Steinkohlen vorwog, und den
Behaͤlter, von dem aus der Kessel mit Wasser gespeist wurde, mit solchem
fuͤllte. Nach 5 Stunden waren die 392 Pfd. Steinkohlen verbraucht und damit
504 Gallons oder 5040 Pfd. Wasser verdampft worden, so daß also 12,88 Pfd.
verdampftes Wasser auf jedes Pfund Steinkohlen kamen, und daß durch die Anwendung
des Dampfes um 115 Procent mehr Dampf erzeugt wurde. Dabei entwich gar kein Rauch
aus dem Schornsteine; und auch beim Eintragen frischer Kohle hoͤrte der Rauch
beinahe augenbliklich auf, sobald der Dampf wieder Zutritt erhielt. Der Kessel
arbeitete unter einem Druke von 35 Pfd. auf den Quadratzoll, und der in den Kessel
eingetriebene Dampf betrug beilaͤufig den zehnten Theil der im Kessel
erzeugten Dampfmenge.
Zur Heizung war eine schlechte schottische Steinkohle verwendet worden. In der den
HHrn. Will. Casey und Comp.
gehoͤrigen Fabrik in Edinburgh, wo man seit mehreren Monaten den neuen
Apparat mit einer Dampfmaschine von 10 Pferdekraͤften in Verbindung brachte,
ergaben sich nach einem Berichte des Hrn. Will. Watson folgende Resultate: Mit dem Apparate dauerten 368 Pfd.
gewoͤhnliche schottische Steinkohle im Durchschnitte 5 Stunden, wobei 444
Gallons Wasser verdampft wurden; ohne denselben dauerten 737 Pfd. derselben Kohle
nur 5 1/2 Stunden, wobei nur 461 Gallons Wasser verdampft wurden.
Minder guͤnstig scheint der Versuch auf dem Dampfschiffe Royal Adelaide
ausgefallen zu seyn, denn dieses brauchte, nachdem es mit dem Ivison'schen Apparate ausgestattet worden, um 5 Stunden laͤnger als
gewoͤhnlich zu seiner Fahrt, auf der ihm viele Roststangen verbrannt seyn
sollen. Die Eigenthuͤmer schreiben dieß jedoch nicht dem neuen Apparate,
sondern dem Umstande zu, daß die Royal Adelaide mehrerer Ausbesserungen bedurfte;
sie wollen daher den Apparat beibehalten. Soviel ist von allen Parteien zugestanden,
daß man, so lange der Apparat arbeitete, beinahe keinen Rauch aus dem Schornsteine
entweichen sah.