Titel: | Ueber einen Pumpenkolben von der Erfindung des Hrn. Berndson. |
Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XXIV., S. 113 |
Download: | XML |
XXIV.
Ueber einen Pumpenkolben von der Erfindung des
Hrn. Berndson.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 794.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Ueber Berndson's Pumpenkolben.
Man zeigte kuͤrzlich in Newcastle einen angeblich von dem schwedischen
Ingenieur Berndson erfundenen Pumpenkolben, welcher
hauptsaͤchlich fuͤr Bergwerke, deren Grubenwasser wegen seiner
Bestandtheile weder eine metallene noch eine lederne Liederung zulaͤßt,
empfohlen wird.
Fig. 36 gibt
eine perspectivisch Ansicht dieses Kolbens, den man in Fig. 37 in einem
senkrechten Durchschnitte und in Fig. 38 in einem
Grundrisse abgebildet sieht.
A ist das untere Ende der Kolbenstange, an der die
Schultern und Treibstuͤke D, D und das
Kugelventil C angebracht sind. Durch den Kolben oder
Eimer B ist ein cylindrischer Canal gebohrt, dessen
Durchmesser halb so groß ist, als der aͤußere Durchmesser des Kolbens. An der
oberen Muͤndung dieses Canales bemerkt man eine Erweiterung, welche den
Treibstuͤken D, D abwechselnd eine Bewegung nach
Auf- und nach Abwaͤrts gestattet. Seine untere Muͤndung ist
etwas ausgeweitet, damit sie, wenn das Kugelventil C
beim Hube der Kolbenstange nach Aufwaͤrts emporsteigt, einen wasserdichten
Siz fuͤr dieses Ventil bildet. Bei F ist in den
Kolben B unter rechten Winkeln eine tiefe Rinne
geschnitten, die zur Aufnahme der Liederung bestimmt ist. Diese Liederung besteht an
dem in Newcastle vorgezeigten Kolben aus Birkenrinde, deren Theile nach der
Diagonale zugeschnitten sind, und wird waͤhrend des Emporsteigens des Kolbens
durch die in der Pumpe befindliche Wassersaͤule, welche durch kleine
Oeffnungen, die mit dem cylindrischen Canale des Kolbens communiciren, auf die
innere Seite der Liederung wirkt, nach Auswaͤrts gedraͤngt, damit sie
einen vollkommenen Kolben bildet.
Aus der Zeichnung erhellt die gegenseitige Stellung der Theile waͤhrend des
Emporsteigens der Kolbenstange, wo C als ein die
Muͤndung verschließendes Ventil wirkt. So wie die Bewegung nach
Abwaͤrts beginnt, bleibt der Kolben B einen
Augenblik unbewegt, bis
die Treibstuͤke auf den Grund der Erweiterung bei E gelangt sind, wo dann die Kolbenstange den Kolben so lange vor sich her
schiebt, bis er am Ende seiner Bahn angelangt ist. Waͤhrend dieser Zeit
entfernt sich das Kugelventil C von der unteren
Muͤndung, so daß das Wasser frei durch den Kolben stroͤmen kann.
Da dieser Kolben aus gruͤnem Holze, und von Jedermann, der eine Drehbank zu
handhaben versteht, verfertigt werden kann, so duͤrfte er namentlich in
solchen Faͤllen, wo keine besseren Apparate und Arbeiter zur
Verfuͤgung sind, sehr gute Dienste leisten.