Titel: Verbesserungen in der Zurichtung gewisser Arten von Ketten für Webestühle, worauf sich John Potter, Baumwollspinner und Fabrikant in Manchester, am 9. Novbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 69, Jahrgang 1838, Nr. LVI., S. 272
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LVI. Verbesserungen in der Zurichtung gewisser Arten von Ketten fuͤr Webestuͤhle, worauf sich John Potter, Baumwollspinner und Fabrikant in Manchester, am 9. Novbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1838, S. 257. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Potter's Zurichtung von Ketten fuͤr Webestuͤhle. Meine Erfindungen betreffen: 1) gewisse Abaͤnderungen an dem Baue der gewoͤhnlichen Zurichtmaschine, wodurch ich im Stande bin, Ketten, die vorher geschlichtet worden sind, zuzurichten, und auf diese Weise eine Kette herzustellen, welche die spaͤter beim Weben Statt findende Reibung besser aushaͤlt. 2) eine neue Maschine, mit der man eine laͤngere Kette aufziehen kann, so daß man die Kette nicht so oft anzustuͤken oder anzudrehen braucht, als dieß bei der gewoͤhnlichen Kettenlaͤnge der Fall ist. Die Zeichnungen, zu deren Beschreibung ich sogleich uͤbergehen will, werden zeigen, auf welche Weise ich diesen beiden Zweken entspreche. Fig. 19 ist ein seitlicher Aufriß und Fig. 20 ein Grundriß einer Zurichtmaschine, an der ein Theil meiner Verbesserungen angebracht ist. Nach dem gewoͤhnlichen Verfahren mit dieser Maschine zu arbeiten bringt man das Garn auf 6 oder 8 Baͤume, von denen man es dann abrollt, um es zum Behufe des Zurichtens der Kette zu verwenden. Nach meinem Verfahren dagegen wird die ganze Kette, so wie sie aus dem Trokenapparate der Schlichtmaschine kommt, in einem Ballen bei A niedergelegt. Man ergreift dann das Ende der geschlichteten Kette und leitet es uͤber die Unterlage oder uͤber den Fuͤhrer B zwischen den Drukwalzen C, D hindurch, und endlich uͤber den oberen Theil der Walze C. Von hier aus fuͤhrt man sie uͤber die Walzen F, G und H vorwaͤrts, bis sie in die horizontale Stellung gelangt, in welcher sie durch den Kamm (wraith) H' laͤuft, der so aufgehaͤngt ist, daß er allen in der Kette vorkommenden Hindernissen nachgibt. Von hier aus fuͤhrt man die Kette durch die beiden Steifwalzen I, und hierauf zwischen den Buͤrsten K hindurch, um sie endlich, wie gewoͤhnlich, auf den Kettenbaum des Webestuhles aufwinden zu lassen. M ist die Treibrolle, womit die einzelnen Theile der Maschine in Bewegung gesezt werden. Allen, welche mit der Zurichtung der Ketten fuͤr Webestuͤhle vertraut sind, ist bekannt, daß das Zusammenkleben einzelner Faͤden einer geschlichteten Kette, so wie ich mich ihrer bediene, dem regelmaͤßigen Aufziehen einer Kette in dieser Maschine große Schwierigkeiten in den Weg legen wuͤrde. Um nun diese zu beseitigen und um die einzelnen Faͤden von einander zu trennen, fuͤhre ich durch die Loͤcher eines an der Kettenmaschine angebrachten Gehaͤuses die beiden aus Fig. 19 ersichtlichen Staͤbe L, L, die, wie Fig. 20 zeigt, an der Stange M' festgemacht sind und durch diese eine Wechselbewegung mitgetheilt erhalten. Die Stange M' befindet sich naͤmlich an dem Arme N, der durch die Verbindungsstange O und durch ein an der Scheibe P befindliches Excentricum eine Schaukelbewegung mitgetheilt erhaͤlt. Es erhellt dieß aus Fig. 19, wo man sieht, wie die wechselnde Stellung der Staͤbe L, L die Faͤden der Kette vor deren Durchgang zwischen den Walzen I theilt. In Fig. 21 und 22 wird das Oeffnen oder Theilen der Kettenfaͤden durch die beiden Blaͤtter Q, Q, welche sich an ihren Enden an Zapfen drehen, und welche wie in Fig. 19 und 20 durch die Arme N, N in Bewegung gesezt werden, bewirkt. In der in Fig. 21 und 22 abgebildeten Maschine wird die Kette in reichlicherer Menge abgegeben, als in der Maschine Fig. 19. Die ganze Kette wird auf gewoͤhnliche Weise in geschlichtetem Zustande auf den Baum R gebracht, der durch einen Reibungsriemen R¹ und ein Gewicht R² zuruͤkgehalten wird, so daß die Kette, waͤhrend das Zurichten von Statten geht, in gehoͤriger Spannung abgegeben wird. Die Schwingungen der Stangen L, L und der Blaͤtter Q, Q haͤngen von dem Umlaufen des Excentricums ab, dem ich im Allgemeinen 210 Umgaͤnge in der Minute gebe; es kann uͤbrigens diese Geschwindigkeit, die ich fuͤr die beste erachtete, je nach der in der Maschine zu vollbringenden Arbeit verschieden abgeaͤndert werden. Fig. 23 ist ein Aufriß, Fig. 24 ein Grundriß und Fig. 25 eine seitliche Ansicht einer Maschine, in welcher die Kette vor der Schlichtung auf einem Baume formirt werden soll. Hier ist S eine kegelfoͤrmige Trommel, die mittelst eines Treibriemens in Bewegung gesezt wird, und deren Geschwindigkeit je nach dem Durchmesser, an welchem sich der Treibriemen befindet, wechselt. An dem Ende der Welle dieser Trommel S ist ein Kronrad T aufgezogen, welches das an dem Ende der Welle V angebrachte Kronrad U treibt. An der Welle V bemerkt man eine Reihe kleiner Walzen W, die durch Randkraͤnze von einander geschieden sind. Auf diese Walzen gelangt die Kette von der Raufe X, Fig. 23, wobei sie durch ein kleines Rietblatt (wraith) X' regelmaͤßig vertheilt wird. Lezteres wird durch eine kleine endlose Schraube und ein in diese eingreifendes Rad, wie man in Fig. 24 und 25 sieht, hin und her bewegt, oder wie man sagt, traversirt. Aus lezterer Figur erhellt auch die Richtung, in der das Garn uͤber die Leitungswalze x² hinweg und unter der Leitungswalze x³ hindurch an die Walze W laͤuft, wobei sie zugleich durch den Cylinder Y, der als Drukwalze dient, gepreßt wird. Diese Drukwalze Y bewegt sich zugleich mit den Armen, an denen sie aufgehaͤngt ist, frei an der Stange Z; so daß sie, wenn eine der Walzen W gefuͤllt ist, von dem Arbeiter emporgehoben und an die naͤchstfolgende Walze geschoben wird. Auf diese Welse wird der ganzen Walzenreihe entlang verfahren, bis saͤmmtliche Walzen gefuͤllt und gleichmaͤßig gepreßt sind. Zugleich wird in dem Garne fuͤr die Staͤbe L, L oder Q, R der Zurichtmaschine ein Gehaͤuse untergebracht. Die Raufe X erleidet gleichfalls eine solche Ortsveraͤnderung, daß sie zu jeder Zeit der Stellung der Drukwalze Y den einzelnen Walzen W gegenuͤber entspricht. Kehrt man zur Welle der Kegeltrommel, an der sich das Rad T befindet, zuruͤk, so bemerkt man an ihr eine kleine endlose Schraube a, die ein an der senkrechten Spindel b befindliches Wurmrad umtreibt. An derselben Spindel befindet sich aber auch eine endlose Schraube, welche ein an der horizontalen Spindel c angebrachtes Wurmrad umtreibt. Diese Spindel fuͤhrt die beiden Scheiben d, e, deren Stellung aus Fig. 24 erhellt, waͤhrend deren Gestalt in Fig. 23 angedeutet ist. Die erste dieser Scheiben, naͤmlich d, ist mit einem kleinen Hebel f versehen, der waͤhrend des Aufwindprocesses des Kegels S auf ihr ruht. Die Geschwindigkeit dieser Scheibe ist so berechnet, daß sie einen Umgang vollbringt, waͤhrend eine der Walzen W mit Kette gefuͤllt wird; ist aber die Walze gefuͤllt, so gestattet die Scheibe d mittelst eines an ihr angebrachten Ausschnittes, daß der Hebel f durch das in ihm aufgehaͤngte Gewicht f herabgezogen wird, wo dann durch die Wirkung eines Bremsriemens auf die an der Kegelwelle befindliche Trommel g das Umlaufen dieser Welle eine Unterbrechung erleidet. Auf solche Weise wird demnach auf saͤmmtliche Walzen W, so wie sie nach einander gefuͤllt werden, eine gleichmaͤßige Kettenmenge vertheilt. Die zweite Scheibe e hat mehrere derlei Ausschnitte von verschiedener Groͤße, und traͤgt einen aͤhnlichen Hebel h. Dieser wirkt mittelst einer Feder k, die an der senkrechten, das Gewicht m tragenden Stange angebracht ist, auf den Markirhebel i. Das Ende des entgegengesezten Armes des Hebels i geht unter dem Rande der Kette hinweg, und ist mit einem Faserstoffe, der mit der Markirfluͤssigkeit getraͤnkt ist, ausgestattet. Die Kette bekommt also jedes Mal eine Marke, so oft der Hebel h in einen der Ausschnitte der Scheibe e, in den er durch das Gewicht m eingetrieben wird, einfaͤllt. Zugleich wird der Hebel i, nachdem er die Markirung vollbracht hat, durch eine Spiralfeder o wieder in den fruͤheren Zustand der Ruhe zuruͤkgebracht. Das auf der Kette angebrachte Zeichen deutet an, daß eine und dieselbe gleichfoͤrmige Menge davon auf die Walze W gewunden wurde. Die Distanz der Ausschnitte an der Scheibe e ist so berechnet, daß auf den zunehmenden Durchmesser, den die Walze W waͤhrend des Fuͤllens bekommt, Ruͤksicht genommen ist. Die Aufnahmsbewegung der Walzen W wird in dem Maaße, als deren Durchmesser waͤchst, dadurch modificirt, daß der Treibriemen auf einen groͤßeren Durchmesser des Kegels S versezt wird. Uebrigens haͤngt die Geschwindigkeit von der Art der zu vollbringenden Arbeit, so wie auch von dem Gutduͤnken der Arbeiter ab. Verfolgt man das Spiel dieser Maschine, so wird man sehen, daß die Ausdehnung der Walze W und mithin auch die Kettenlaͤnge bis auf irgend einen geeignet befundenen Grad getrieben werden kann, woraus nothwendig eine große Ersparniß beim Anstuͤken oder Eindrehen erzielt wird. Ferner erhellt, daß man durch die gleichmaͤßige Vertheilung der Kette auf die 10 Walzen W in Stand gesezt ist, das Ganze zugleich von der Schlichtmaschine abzuziehen, so daß der Gesammtgehalt der 10 kleinen Trommeln W eine vollkommene Kette bildet. Die Geschwindigkeit der Maschine haͤngt, wie bereits gesagt worden ist, von dem Umfange des Kegels, auf den der Treibriemen gebracht worden, ab.

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