Titel: Technische Notizen, auf einer Reise durch Belgien und Westphalen gesammelt von Dr. Adolph Poppe.
Autor: Dr. Adolph Poppe [GND]
Fundstelle: Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XI., S. 18
Download: XML
XI. Technische Notizen, auf einer Reise durch Belgien und Westphalen gesammelt von Dr. Adolph Poppe. Mit Abbildungen auf Tab. II. (Fortsezung von Bd. LXVIII. H. 5, S. 347.) Adolph Poppe's Notizen aus dem Gebiete der Mechanik. Der eiserne Schiffskrahn. Seit einigen Jahren kommt der gußeiserne Schiffskrahn an den Stapelplaͤzen des Rheins und Mains immer mehr in Gebrauch und verdraͤngt allmaͤhlich jene unbehuͤlflichen, Raum einnehmenden Tretradkrahne. An den Kais von Koͤln sah ich drei eiserne Krahne, in Duͤsseldorf zwei und in Frankfurt einen in Thaͤtigkeit; sie kommen aus den Maschinenwerkstaͤtten und Gießereien von Muͤhlheim an der Ruhr und Starkde, sind sehr solide, nehmen einen geringen Raum in Anspruch, und werden in der Regel von 4 Mann bedient, wovon 2 Mann die eigentliche Operation des Hebens verrichten, waͤhrend die 2 anderen das Wenden des Krahnes, das Losmachen der Lasten, das Bremsen u.s.w. besorgen muͤssen. Fig. 14 enthaͤlt die Darstellung dieses Krahnes, so wie ich ihn selbst an Ort und Stelle mit Huͤlfe des Maaßstabes aufgenommen habe, im Profile, Fig. 15, in der vorderen Ansicht; die Dimensionen sind an dem beigefuͤgten Maaßstabe abzunehmen. Der ganze Mechanismus besteht aus einer Aufzugstrommel oder Haspelwelle, zwei Stirnraͤdern, zwei Getrieben, einem Sperrrad, einem Bremswerk und zwei Kurbeln, alles aus Eisen, Die Achse a, a, von welcher die Bewegung ausgeht, enthaͤlt zwei Kurbeln a, b und a, c von 14 Zoll Halbmesser und ein Getriebe d von 24 Zaͤhnen, welches in das Stirnrad e, e von 108 Zaͤhnen greift. Die Achse des lezteren Rades traͤgt ein Sperrrad f, einen Bremskranz g, g von 2 Fuß Durchmesser, und noch ein Getriebe h von 24 Zaͤhnen. Das Sperrrad mit seinem eingreifenden Haken gestattet den Arbeitern waͤhrend des Aufwindens nach Erforderniß kurze Ruhepausen zu machen, und sichert sie vor aller Gefahr, welche aus einem momentanen Nachlassen der Kraͤfte hervorgehen koͤnnte. Der Zwek der Bremsung g, g ist: beim Herablassen der Lasten die Geschwindigkeit durch erhoͤhte Reibung zu maͤßigen und der gefaͤhrlichen Beschleunigung vorzubeugen. Fig. 16 enthaͤlt das einfache Bremswerk abgesondert im Durchschnitte dargestellt. Drei Viertheile der Peripherie des Bremsrades a, a sind von einem eisernen Bande b, c, d umgeben, welches einerseits im Punkte b, andererseits an das Ende d des 4 Fuß langen Hebels f, e, d, dessen Umdrehungsachse in e liegt, befestigt ist. Es ist dadurch klar, daß, wenn der Handgriff f des Bremshebels niedergedruͤkt wird, das eiserne Band b, c, d sich an den Umfang des Bremskranzes a, a anschließen muß, woraus eine hinreichende Friction hervorgeht, um die Bewegung mit geringem Kraftaufwande in jedem erforderlichen Grade maͤßigen zu koͤnnen. Das Getriebe h greift in ein zweites Stirnrad i, i von 108 Zaͤhnen, dessen Achse endlich die Kettenwelle A, A. traͤgt. Um zu verhindern, daß die Kette sich auf sich selbst aufwikle, oder uͤberhaupt sich beruͤhre und reibe, laͤuft rings um die Aufzugswelle eine Rinne in schraubenfoͤrmigen Windungen, in welche die Kette sich von selbst legt. Der ganze Apparat ist durch ein flaches, rundes Dach aus Sturzblech vor dem Regen geschuͤzt. B, B ist die starke, den ganzen Krahn tragende, um sich selbst bewegliche Saͤule, deren Zapfenlager unter dem steinernen Fundamente, worauf der Krahn steht, angebracht sind. C, C ist der gußeiserne, 18 bis 20 Fuß lange Schnabel oder Traͤger; k, k die eiserne Rolle, uͤber welche die Kette laͤuft. Außerdem gehen noch vom Dache des Krahnes nach dem oberen Ende des Schnabels zwei eiserne Stangen l, l, Fig. 14, beinahe parallel, von denen nur eine sichtbar ist, indem die andere durch dieselbe gedekt wird. Diese Stangen geben dem Schnabel C, C mehr Haltbarkeit, und dienen zugleich dazu, die Kettenleitungsrollen m, m, m zu tragen. Die Kraftleistung des vorliegenden Krahnes laͤßt sich aus den Dimensionen und der Verzahnung des Raͤderwerkes leicht berechnen. Die Zaͤhneanzahl der Getriebe verhaͤlt sich zu derjenigen der Stirnraͤder wie 1 : 6, ferner der Durchmesser der Trommel A zum Durchmesser des Stirnrades i, i, wie 1 Fuß 8 Zoll zu 5 Fuß, oder wie 1 : 3, der Halbmesser des Getriebes d zu demjenigen der Kurbel, wie 1 : 5; daraus folgt, daß fuͤr den Zustand des Gleichgewichtes die am Umfange der Trommel widerstehende Last 90 Mal so groß seyn darf, als die an den Kurbeln wirkende Kraft. Da nun die mittlere Kraft eines fortwaͤhrend an einer Kurbel thaͤtigen Mannes zu 25 Pfd. angenommen wird, so koͤnnten jene zwei Maͤnner bei mittlerer Tagesarbeit 50–90 Pfd. oder 45 Cntr. ununterbrochen heben. Weil aber die Arbeiter waͤhrend des Losmachens der Lasten, des Niederlassens der Kette und der Wendugen des Krahnes Zeit haben auszuruhen und Kraͤfte zu sammeln, so darf in dem vorliegenden Falle ihr Vermoͤgen an der Kurbel hoͤher als zu 50 Pfd. zusammen, und das mittlere Gewicht der gehobenen Last wenigstens zu 50 Cntr. angeschlagen werden. Ein Mann, welcher auf einem der Ladungsplaͤze Koͤlns bei einem Krahne arbeitete, gab auf mein Befragen die Auskunft, daß sie im Durchschnitte taͤglich 2000 Cntr. 15 Fuß hoch heben. C. Die Knopffabrik von Schwark im Kreise Solingen. Dieses von der Hauptindustrie Solingens (welche bekanntlich in der Fabrication aller Gattungen Eisen- und Stahlwaaren besteht) ziemlich abgesondert dastehende Etablissement liefert, als Hauptfabricat, mit Zeug und Tuch uͤberzogene Knoͤpfe, welche auch wohl unter dem Namen Florentinerknoͤpfe bekannt sind, und als Nebenartikel verschiedene Arten von Hornknoͤpfen, so wie auch ordinaͤre Federmesser. Wenn man einen fertigen Zeugknopf betrachtet, so sollte man nicht denken, daß dieses so einfach aussehende Ding eine Reihe merkwuͤrdiger Operationen hat durchmachen muͤssen, ehe es in seiner vollendeten Gestalt erschien. Bei naͤherer Untersuchung findet man aber, daß ein solcher Knopf aus 6 Theilen besteht, von denen jeder einzelne auf einer besonderen Maschine von theilweise sehr complicirter Natur verfertigt worden ist. Die lezte Maschine vollendet den Knopf, indem sie die Stuͤke, aus welchen derselbe besteht, zusammensezt. Fig. 17, Taf. II, zeigt den mittleren vergroͤßerten Durchschnitt eines solchen Knopfes; Fig. 18 die Seitenansicht, und Fig. 19 die untere Ansicht, beide in natuͤrlicher Groͤße. Die erwaͤhnten 6 Bestandtheile sind der Reihe nach folgende: 1) die Seidenzeug- oder Tuchscheibe a, a, a; 2) die durch Schraffirung bezeichnete Blechscheibe b, b mit schalenartig uͤbergebogenem Rande, uͤber welche die Zeugscheibe gespannt ist; 3) die kleinere Blechscheibe c, c mit gleichfalls umgebogenem Rande und einem centralen Loche, welche mit Gewalt in die groͤßere Scheibe b, b hineingepreßt ist; 4) die in der Mitte mit einem Loche versehene Pappscheibe d, d, welche die Blechschale c, c ausfuͤllt; 5) das kleine Blechscheibchen e; 6) das an lezteres befestigte Oehr f. Ich will die Fabrication dieser einzelnen Theile und ihre Zusammenfuͤgung in systematischer Ordnung beschreiben. I. Die kreisrunde Zeug- oder Tuchscheibe wird auf eine einfache, leichte und schnelle Weise von einem Knaben verfertigt; dieser breitet naͤmlich den Stoff uͤber einen Holzkloz, und schneidet mit einem ringfoͤrmigen Messer durch Schlage, welche er mit dem Hammer auf das leztere fuͤhrt, die runden Scheiben aus. Er kann 3000 Scheiben in einer Stunde liefern. II. Die obere Scheibe b, b wird aus duͤnnem Eisenbleche mittelst eines gewoͤhnlichen Durchschnittes ausgestoßen. Zur Darstellung des Randes dient sodann eine zweite, Fig. 20 und 21 im Durchschnitte dargestellte Vorrichtung eine Art Gesenke. Die Blechscheibe a, b kommt uͤber eine kreisrunde, in die metallene Unterlage A gearbeitete Vertiefung c, d zu liegen. Auf diese Vertiefung ist der staͤhlerne, cylindrische Stempel e mit abgerundeter Kante gerichtet, dessen Diameter aber wenigstens um die doppelte Dike des Bleches kleiner ist, wie der Durchmesser der Hoͤhlung c, d. Wird nun der Stempel e niedergedruͤkt, so preßt er die Scheibe a, b in die Vertiefung c, d hinab, wobei sich notwendiger Weise der Rand so umschlagen muß, wie Fig. 21 zeigt. So wuͤnschenswert es auch scheint, das Durchschlagen der Scheibe und das Umbiegen des Randes in eine einzige Operation zu vereinigen, so bemerkte ich doch nirgends eine Maschine, welche diese Bedingung erfuͤllte. Wie indessen dieses Problem durch eine einfache Vorrichtung geloͤst werden kann, erhellt aus den im Durchschnitte gegebenen Fig. 22, 23 und 24. A, A, Fig. 22, ist die metallene Unterlage mit einer Vertiefung, aus deren Boden ein Dorn oder Cylinder a mit abgestumpfter Kante nicht ganz bis an die Oberflaͤche hervorragt; B ein scharfkantiger, genau in die genannte Vertiefung passender Stempel. Der Boden dieses Stempels besizt eine mit dem Dorn a correspondirende Hoͤhlung d, e, deren Durchmesser jedoch um die doppelte Blechdike groͤßer ist, wie derjenige des Dornes; n, n endlich ist die Blechplatte. Nach dieser kurzen Eroͤrterung stelle man sich vor, der Stempel steige nieder; alsdann wird er, auf die duͤnne Blechplatte stoßend, die Kreisscheibe b, c, Fig. 23, herausschneiden. Diese kommt nun auf die obere Flaͤche des Dornes a zu liegen, aber in demselben Moment wird ihr Rand durch den Stempel, welcher noch nicht seinen tiefsten Stand erreicht hat, schalenartig uͤber den Dorn herabgeschlagen, wie Fig. 24 zeigt. III. In das Innere der oberen Blechschale des Knopfes, deren Verfertigung so eben beschrieben wurde, paßt die kleinere, schwarz gefirnißte Blechscheibe c, c, Fig. 17. Diese hat, wie jene, einen uͤbergebogenen Rand, nur mit dem Unterschiede, daß dieser mehr nach Außen geschweift ist, und außerdem noch in der Mitte ein kleines kreisrundes koch mit schwach aufwaͤrts gebogenem Rande zum Durchfielen des Knopfoͤhres. Das Ausschneiden der Scheibe und des in ihrer Mitte befindlichen Loches wird gleichzeitig mittelst einer Durchschnittmaschine bewerkstelligt. Die Anordnung, wodurch sofort die genannten Raͤnder gebildet werden, hat mit dem in Fig. 20 abgebildeten Gesenke Aehnlichkeit, nur daß sich zur Darstellung des inneren Randes in der Mitte der Hoͤhlung c, d eine kleine kegelfoͤrmige Hervorragung befindet, und der Boden des Stempels e entsprechend vertieft ist. IV. Die Scheibe c, c, Fig. 17, wird durch die eine halbe Linke dike Pappscheibe d, d ausgefuͤllt. Leztere hat in der Mitte ein genau auf die Oeffnung der Scheibe c, c passendes Loch, und wird. wie obige Tuchscheibe, mit einem ringfoͤrmigen Messer ausgeschnitten, jedoch nicht aus freier Hand, sondern mit Huͤlfe eines Durchschnittes. Das Loch in der Mitte wird besonders ausgestochen. Auf dem Pappdekel d, d liegt V. das kleine, flache Blechscheibchen e, welches mit dem Oehr f fest vernietet ist; es besizt zu diesem Behuf in der Mitte ein Loch, und wird auf dieselbe Weise wie die unter Nr. III beschriebene Blechscheibe c, c gebildet, nur daß die dortigen Raͤnder fehlen. Durch die Oeffnungen der Blechschale c, c und des Pappdekels d, d ragt VI. das Oehr, wodurch bekanntlich der Knopf an die Kleidung befestigt wird. Dieses hufeisenfoͤrmig, wie Fig. 25, gestaltete Oehr wird aus Eisendraht dargestellt, und zwar auf eine uͤberraschend schnelle Weise durch eine sinnreiche, ziemlich complicirte Maschine, welche durch Umdrehung einer Kurbel mit Leichtigkeit von einem Arbeiter in Bewegung gesezt werden kann. Die Maschine erzeugt bei jeder Kurbeldrehung ein Oehr, und ist daher im Stande, wenn 75 Umdrehungen auf die Minute gerechnet werden, bei achtstuͤndiger Arbeit zu 36,000 Knoͤpfen die Oehre zu liefern. Wegen dieser gewaltigen Productivitaͤt steht sie denn auch immer einen Theil der Woche still. Von der Leichtigkeit und Sicherheit, womit die verschiedenartigsten, zum Theil complicirten Bewegungen dieser Maschine einander folgen, so wie von der Soliditaͤt ihrer Construction uͤberhaupt konnte ich mich durch naͤheres Betrachten und durch eigenes Handanlegen uͤberzeugen. Der Besizer der Fabrik, welcher mich selbst umherfuͤhrte, erlaubte mir, die Maschine so schnell, als es moͤglich waͤre, umzudrehen; ich arbeitete daher zwei Minuten lang mit aller Macht, und bereicherte die Fabrik in dieser kurzen Zeit mit 240 Knopfoͤhren. Die Skizze, Fig. 26, enthaͤlt die Darstellung der Haupttheile der Maschine. Die Fabrication der Oehre theilt sich, wie man aus folgender Beschreibung ersehen wird, in drei verschiedene Acte, welche waͤhrend der Dauer einer Kurbelumdrehung vor sich gehen und daher sehr rasch auf einander folgen muͤssen. A ist die Rolle oder Scheibe, welche den Eisendraht aufgespult enthaͤlt. Von dieser leitet man den Anfang des Drahtes zwischen zwei staͤhlerne Walzen B und C, welche ihn maͤßig zwischen sich klemmen und ruͤkweise vorwaͤrts unter die rinnenartige Woͤlbung a schieben. Die obere Walze B wird durch eine Feder gegen die untere angedruͤkt, damit sie den Draht fest genug, jedoch ohne Zwang, paken koͤnnen. In dem Augenblike, wo der Draht unter die Woͤlbung a vorgeschoben ist, stehen beide Walzen still, das staͤhlerne Messer b steigt nieder und schneidet ein Drahtstuͤk c, d von gemessener Laͤnge ab; im naͤchsten Momente geht gleichzeitig mit dem Messer b ein unter dem Stuͤke c, d befindlicher Dorn e in die Hoͤhe und drangt das leztere in die Hoͤhlung a, so daß es, wie in einer Form, die bezeichnete hufeisenfoͤrmige Gestalt annimmt. Hat der Dorn seinen hoͤchsten Punkt erreicht, so schnappt er in seine vorige Stellung e wieder zuruͤk, waͤhrend gleichzeitig durch einen eigenen Mechanismus das Oehr vom Dorne abgestreift wird n in die untergestellte Schieblade faͤllt; im folgenden Momente kommen die Walzen B und C in Bewegung und fuͤhren den Draht wieder unter die Woͤlbung a, worauf das Messer b den Draht durchschneidet, und derselbe Prozeß in der so eben dargestellten Reihenfolge sich wiederholt. Die Bewegung geht von der mit einem Schwungrads und einer Kurbel versehenen horizontalen Achse D aus. Mehrere an derselben sizende Excentrica und Daͤumlinge veranlassen die verschiedenen wechselnden Bewegungen der Maschinenteile. Die auf- und niederspielende Bewegung des Messers b wird von dem Excentricum f, f eingeleitet, welches auf den Hebel h, i, k, dessen Umdrehungsachse in k liegt, wirkt. Der Dorn s wird durch den Daͤumling g zum Emporsteigen gebracht; dieser hebt naͤmlich den um den Punkt m drehbaren Hebel l, m, mit welchem die Stange o, woran der Dorn festsizt, verbunden ist. Das Zuruͤkschnappen des Dornes nach Erreichung seines hoͤchsten Standes erlangt man durch die Feder p, welche, sobald der Daͤumling g ausgehoben hat, frei auf den Hebel l, m zu wirken anfaͤngt. Die Stellung der excentrischen Scheiben, Daͤumlinge u.s.w. ist so regulirt, daß die Bewegungen der lezterwaͤhnten Instrumente in den gehoͤrigen Zeitraͤumen auf einander folgen. Die in einzelnen Absaͤzen erfolgende Drehung des Walzenpaares B, C wird auf eine einfache Weise dadurch erreicht, daß eine von der Hauptachse D abhaͤngige Ziehstange r, s bei jeder Kurbeldrehung das mit der Walze C fest verbundene Sperrrad q um einen gewissen Bogen dreht. VII. Das fertige Oehr wird durch eine Schlagmaschine in die Oeffnung des Blechscheibchens e, Fig. 17, festgeschlagen. Der Haupttheil der Maschine, welche von einem Knaben mit Haͤnden und Fuͤßen bedient wird, ist ein 5 bis 6 Pfd. schwerer, um eine Achse beweglicher Hammer, welcher mittelst eines unter dem Tischgestell angebrachten Fußtrittes gehoben wird und sich in einer gewissen Hoͤhe von selbst auf einen Vorsprung legt. Dieser leztere ist nichts anders als ein schraͤger, aufwaͤrts gerichteter Zahn, welcher an einer zur Seite angebrachten, um einen Zapfen beweglichen Stange festsizt. Wenn der in die Hoͤhe gehende Hammer an den Zahn kommt, so draͤngt er ihn zuruͤk; so bald er aber daruͤber hinweg ist, schnappt der Zahn ein, weil die Stange durch eine Feder gegen den Hammerstiel gedruͤkt wird, und der Hammer bleibt auf demselben liegen. Eine breite, mehrere Male um sich selbst gewundene Feder druͤkt kraͤftig auf den Hammer, und ist daher, weil der Hammer gehoben wurde, in sehr gespanntem Zustande. Der Knabe stekt das Oehr in das Loch der kleinen Blechscheibe, und legt diese dergestalt auf einen kleinen Ambos, daß das Oehr in eine daselbst angebrachte Vertiefung zu liegen kommt. Darauf zieht der Bursche mittelst eines zweiten Tretschaͤmels den Vorsprung, welcher das Niederfallen des Hammers verhinderte, zuruͤk, der Hammer loͤst sich aus, wird mit großer Gewalt durch die Feder auf den Ambos herabgeschnellt, und verbindet durch den heftigen Schlag das Oehr mit der kleinen Scheibe aufs festeste. VIII. Nun sind alle einzelne Theile, aus denen der Knopf besteht, so weit fertig, daß sie nur noch in der gehoͤrigen Ordnung zusammengesezt und fest mit einander zum Ganzen verbunden zu werden brauchen. Hiezu dient wieder ein sehr sinnreicher Apparat, dessen Wirkung aus den im Durchschnitte dargestellten Skizzen, Fig. 27 und 28, zu entnehmen ist. Er besteht aus zwei Theilen, naͤmlich einer Vorrichtung, welche die Raͤnder der Zeugscheibe a, a, a, Fig. 17, einsammelt, und um die Blechschale b, b schlaͤgt, und aus einer einfachen Stempelpresse, welche die uͤbrigen Theile des Knopfes in die Scheibe b, b hineinpreßt. Fig. 27 zeigt die Blechschale b, b mit ihrem Ueberzuge a, a, a in die Vertiefung der metallenen Unterlage, uͤber welcher der hier nicht angezeigte Stempel sich befindet, hineingedruͤkt. Die Raͤnder der Zeugscheibe, welche rings um die Blechschale senkrecht in die Hoͤhe stehen, muͤssen von allen Seiten zugleich zusammengefaßt und nach Innen umgeschlagen werden, wenn sie durch die uͤbrigen Theile des Knopfes in das Innere der Schale b, b eingeklemmt werden sollen. Dieß erreicht man durch folgenden scharfsinnigen Mechanismus. Die Zeugscheibe ist in der bezeichneten Lage rings von einem Systeme sehr duͤnner Stahlsegmente c, c umgeben, die so angeordnet sind, daß sie eine kreisrunde Oeffnung einschließen, in welcher die Blechschale mit ihrem Ueberzuge liegt. Diese Oeffnung laͤßt sich, ohne ihre Rundung zu verlieren, dadurch verengern, daß die erwaͤhnten Stahlsegmente, deren Kanten uͤber einander liegen, gleichzeitig gegen das Centrum hin geschoben werden. Das Resultat dieser Operation laͤßt sich leicht voraussehen. Die nach dem Mittelpunkte hin bewegten Stahlplatten ergreifen naͤmlich die Kanten der Zeugscheibe, und biegen sie, wie Fig. 28 zeigt, nach Innen um. Nun wird der andere Theil A des Knopfes, welcher aus der zweiten Blechschale, dem Pappdekel und dem Oehre besteht, durch die Kraft des Stempels in das Innere der Schale b, b hineingetrieben, wobei er begreiflicher Weise die Kanten des Ueberzuges a, a, a mit einklemmen muß. Der Knopf erscheint nach dieser Operation in der Fig. 17 im Durchschnitt dargestellten, beinahe vollendeten, Gestalt. Es eruͤbrigt nun noch anzugeben, auf welche Weise man das gleichzeitige concentrische Zusammenruͤken jener duͤnnen Stahlplatten c erreicht. Jede der lezteren ist mit einem um den Punkt d beweglichen Hebel c, d verbunden, welchen eine Feder e auswaͤrts zu druͤken strebt. Saͤmmtliche Hebel c, d werden von einem gemeinschaftlichen verschiebbaren Ring f, f umfaßt. So lange dieser Ring seine tiefste Stelle einnimmt, halten die Hebel c, d, dem Druke der Federn nachgebend, die Stahlplatten von der Zeugscheibe entfernt, wie Fig. 27 zeigt; wenn aber der Ring aufwaͤrts geschoben wird, so naͤhern sich die Metallsegmente der Zeugscheibe, fassen ihre Raͤnder und biegen sie in die in Fig. 28 gezeichnete Lage. Zwei Maͤdchen versehen die so eben beschriebenen, mit der Zusammensezung des Knopfes verbundenen Arbeiten. Das eine legt die verschiedenen Theile zusammen, das andere besorgt das Ueberziehen des Knopfes, und stempelt ihn fest. Außer diesen kleineren Apparaten zum Ueberziehen und Zusammensezen der Knoͤpfe, besizt Herr Schwark noch eine groͤßere, ziemlich complicirte Maschine, welche 9 Knoͤpfe zugleich fertig macht. Sie kostete 1200 Thaler, und liefert nach des Besizers Angabe in einem Tage 17,280 Knoͤpfe. Der Umstand, daß diese Maschine selten im Gang ist, und daß uͤberhaupt außer ihr eine Menge jener einfachen Handapparate im Gebrauch sind, obgleich sie allein die ganze Fabrik mit uͤberzogenen Knoͤpfen versehen koͤnnte, spricht nicht zu ihren Gunsten. Sie erfordert sechs Personen zu ihrer Bedienung, naͤmlich fuͤnf Kinder und einen Mann. Die Kinder, im Halbkreis um die Maschine postirt, legen die Theile des Knopfes in der gehoͤrigen Ordnung auf einander und bieten jedesmal 9 Knoͤpfe in einer mit eben so vielen runden Vertiefungen, versehenen Platte dem Arbeiter dar, welcher sie sofort unter die von ihm selbst mittelst eines Tretschaͤmels in Bewegung gesezte Maschine bringt. IX. Ich bemerkte unter Nr. VIII, daß der Knopf, so wie er in Fig. 17 im Durchschnitt dargestellt ist, noch nicht vollendet sey. Es ließe sich naͤmlich, wenn man das Oehr fest paken wuͤrde, die Schale c, c sammt ihrem Inhalte aus der Schale b, b herausziehen, was nicht seyn darf. Es muß daher zum Beschluͤsse der Rand der Schale b, b, welcher rechtwinklich vom Boden derselben absteht, nach Innen gebogen werden. Man bringt den Knopf nochmals in eine Versenkung, das Oehr nach Oben gekehrt, und laͤßt einen schweren Stempel mit concaver Unterflaͤche darauf fallen. Wie durch diese Concavitaͤt das Einwaͤrtsbiegen des erwaͤhnten Randes erfolgen muß, laͤßt sich leicht vorstellen. Als Nebenartikel liefert dieselbe Fabrik hornene, mit allerlei Dessins versehene Knoͤpfe, so wie auch sehr wohlfeile Federmesser, das Duzend zu 10 Silbergroschen. Um die hornenen Knoͤpfe zu praͤgen, legt man die Hornstuͤke mit den Oehren in staͤhlerne Formen, welche das gravirte Dessin enthalten; drei Metallplatten fassen zwei lagen Knoͤpfe zwischen sich und werden durch eiserne Baͤnder zusammengehalten, wie Fig. 29 zeigt. So wird das Ganze auf einem Herde erwaͤrmt und sodann dem Druke einer kraͤftigen Schraubenpresse ausgesezt. Nachher werden die Knoͤpfe nur noch abgedreht und zulezt gefaͤrbt. Der Fabrikinhaber bemerkte, daß diese Hornknoͤpfe, welche noch vor wenigen Jahren einen reißenden Absaz fanden, zu seinem Bedauern immer mehr aus der Mode kommen, und daß er bei seinem Vorrath an Formen durch diesen schnellen Wechsel der Mode einen nicht unbedeutenden Verlust erleiden muͤsse. D. Einige technische Notizen aus Elberfeld und Barmen. Zwei eigenthuͤmliche Maschinen in einer Baumwollspinnerei, Schnuͤrbandfabrik, Reitpeitschenfabrik, Schoͤpfraͤder. Die Industrie der Staͤdte Elberfeld und Barmen umfaßt als Hauptgewerbzweig die Seidenmanufacturen, ferner mehrere Baumwollspinnereien und mechanische Webereien, Kattundrukereien, Teppichfabriken, Bandwebereien, Schnuͤrband- und Reitpeitschenfabriken, einige Schwefelsaͤurefabriken u.s.w. Dem Mangel an Empfehlungsbriefen hieher, ohne welche der Reisende uͤberhaupt auf manches Sehenswerthe verzichten muß, habe ich es zuzuschreiben, daß ich diese Fabrikstaͤdte, welche eine Fuͤlle technisch interessanter Gegenstaͤnde in sich schließen, nach kurzem Aufenthalte, nicht in hohem Grade befriedigt, verließ. Das Bemerkenswerthe, was sich bei dem Besuche mehrerer Fabriken mir dargeboten hat, will ich indessen hier mittheilen. Baumwollenspinnerei. In einer bedeutenden, durch Dampfkraft betriebenen Baumwollenspinnerei in Elberfeld, fiel mir ein Wolf oder Teufel mit einer Einrichtung, wie ich sie zum ersten Male sah, auf. Die Maschine besteht naͤmlich, statt wie gewoͤhnlich aus einer, hier aus zwei mit eisernen spizigen Zaͤhnen besezten Trommeln A und B Fig. 30, welche nicht etwa gegeneinander, sondern nach einerlei Richtung umlaufen, und so nahe aneinander gestellt sind, daß die Zahne der einen Trommel zwischen denjenigen der andern hindurchstreifen. So wird die Baumwolle auf folgende Weise genoͤthigt, den durch die punktirte Linie angezeigten Weg zu machen. Von dem Zufuͤhrtuch a, b gelangt sie naͤmlich zwischen zwei Riffelwalzen, welche sie den Zaͤhnen der umlaufenden Trommel A darbieten; diese reißen die Baumwolle bis zu der Stelle c mit sich fort, hier aber wird sie von den Zaͤhnen der Trommel B gepakt und nach d hin bis zum Punkte e fortgefuͤhrt. In diesem Punkte aber entreißen die Zaͤhne der Trommel A die Baumwolle wieder den Zaͤhnen der Trommel B und werfen sie sofort wohl zerzaust und aufgelokert zur Oeffnung e hinaus. Da der Weg, welchen die Baumwolle auf diese Weise zuruͤklegen muß, doppelt so groß ist, als bei der gewoͤhnlichen Einrichtung, so wird sie natuͤrlich hier in einer Operation eben so zerzaust und bearbeitet, als wenn sie zweimal hinter einander dem sonst gebraͤuchlichen Wolfe uͤbergeben worden waͤre. Eine andere, mir bisher unbekannte, eigenthuͤmliche Maschine, welche ich in dieser Fabrik arbeiten sah, ist ihrem Principe nach Fig. 31 von der Seite und Fig. 32 von Vornen dargestellt. Auf diese Maschine kommt das Baumwollenband von der Duplirmaschine, ehe es auf die Vorspinnmaschine uͤbergeht. Die gestrekten Baͤnder gelangen von den Spulen A Fig. 31 zwischen zwei breite endlose Lederbaͤnder, welche um die Walzen a,a, b,b geschlagen sind, und nach der Richtung der Pfeile sich drehend, das Band fortfuͤhren. Die Bewegung der endlosen Baͤnder ist indessen zusammengesezt; die Walzen, um welche sie geschlagen sind, schieben sich naͤmlich mit Huͤlfe eines sinnreichen Mechanismus, waͤhrend sie um ihre Achsen rotiren, zugleich der Laͤnge der lezteren nach uͤbereinander hin und her, wie Fig. 32 zeigt. Dadurch erreicht man nichts anderes, als daß die Fasern der Baumwolle, ohne eine wirkliche Drehung zu erleiden, inniger mit einander verbunden und parallel gelegt werden. Der Faden erhaͤlt zwar durch die Verschiebung der Walzen nach der einen Seite eine Drehung, diese wird aber durch die Verschiebung nach der entgegengesezten Richtung sogleich wieder aufgelost; das Resultat dieses Prozesses ist eine groͤßere Verdichtung des Baumwollenfadens. Die Spulen B,B,B, welche auf einem Riemen ohne Ende liegen, und vermoͤge der Friction sich umdrehen, nehmen die Baumwollenbaͤnder auf. Schnuͤrband- und Reitpeitschen-Fabrik. Ganz eigentuͤmlicher, man darf wohl sagen, origineller Art, sind die Maschinen, auf welchen die schmalen, zu allerlei Kleidungsstuͤken dienlichen, Schnuͤrbaͤnder verfertigt werden. Bei der Unwichtigkeit dieses Fabrikates, und der enormen Productivitaͤt der dazu verwendeten Maschinen sollte man kaum glauben, daß auch in diesem so unscheinbaren Industriezweige doch noch so viele Menschen Beschaͤftigung und Brod finden koͤnnen. In Barmen, wo die Schnuͤrbandfabrication im Flor ist, kann man sich von der bedeutenden Consumtion dieses Artikels uͤberzeugen. Das Schnuͤrband wird nicht gewoben, sondern geflochten. Eine Maschine ist gewoͤhnlich fuͤr sechs, zehn oder mehrere Gange, von denen jeder ein Band liefert, eingerichtet, und wird von einem Individuum durch Treten mit den Fuͤßen in Bewegung gesezt. Man denke sich, je nach der Anzahl der Gaͤnge, sechs, zehn oder mehrere horizontale runde eiserne Scheiben, von etwa 1 1/2 Fuß Durchmesser auf einem großen runden Tische vertheilt. Nahe am Rande jeder Scheibe laufen, wie Fig. 33 zeigt, beinahe rings herum zwei schlangenfoͤrmige Einschnitte, welche sich an vielen Punkten durchkreuzen, an beiden Enden aber in einander uͤbergehen. In diesen Einschnitten stehen zwanzig oder mehr Baumwollengarn enthaltende Spulen, welche alle ihre Faͤden strahlenfoͤrmig in einem Punkte einige Fuß uͤber dem Centrum der Scheibe vereinigen. Dieses ist der Punkt, in welchem sich mit zauberhafter Schnelligkeit das Geflechte bildet. Sobald naͤmlich die Maschine in Thaͤtigkeit gesezt wird, beginnen die Spulen einen hoͤchst ergoͤzlichen Tanz; sie laufen in Schlangenlinien auf der Scheibe mit großer Eilfertigkeit um einander herum, und zwar bewegt sich die Haͤlfte nach der einen Richtung von a uͤber b und c nach d, die andere Haͤlfte nach der entgegengesezten Richtung von d uͤber c und b nach a, wobei sie jedesmal an den Punkten a und d umkehren. Dieses ohne alles Anstoßen, aber mit ohrenzerreißendem Laͤrm erfolgende Umeinanderlaufen der Spulen hat die Kreuzung der Faden und die Bildung des Geflechtes zur Folge. Durch Gewichte wird das Schnuͤrband in dem Maaße, als es waͤchst, emporgezogen. Der Mechanismus, welcher diese ungewoͤhnlichen, excentrischen und kunstvollen Bewegungen der Spulen erzeugt, ist durch seine klug ausgedachte Anordnung und nicht minder durch seine ausgezeichnete Einfachheit so interessant, daß eine kurzgefaßte Erklaͤrung desselben mit Huͤlfe der Fig. 34 nicht uͤberfluͤssig seyn duͤrfte. Fig. 34 stellt einen Theil der erwaͤhnten Spulenscheibe, von unten betrachtet, dar; der groͤßeren Deutlichkeit wegen ist nur einer der beiden schlangenfoͤrmigen Einschnitte ausgefuͤhrt, der andere aber bloß durch punktirte Linien angedeutet. Es fragt sich, auf welche Weise ist es moͤglich, die Spulen, deren senkrechte Achsen durch den Einschnitt hindurch und unter der Scheibe noch herausragen, laͤngs der Schlangenlinie b, c, d, f, g, i, k fortzubewegen? Man bemerkt, daß leztere aus lauter in einander uͤbergehenden Halbkreisen b,c,d, d,f,g g,i,k u.s.w. besteht. Die Mittelpunkte a,e,h, aller Halbkreise enthalten zugleich die Achsen eben so vieler gleicharmiger eiserner Kreuze A, B, C, D, welche sich nach den Richtungen der Pfeile umdrehen. Diese Kreuze, deren Arme in den Radien der ausgeschnittenen Halbkreise liegen, sind es, welche den wellenfoͤrmigen Lauf der Spulen auf folgende Weise bestimmen. Denkt man sich in b die Achse einer Spule aus dem Einschnitte herausragend, und alle Kreuze nach den durch Pfeile bezeichneten Richtungen sich drehend, so sieht man ein, daß die Spule durch den Arm a, b des Kreuzes A in dem Einschnitt uͤber c bis nach d hin geschoben werden muß; hier angelangt, wird sie in demselben Momente von dem Arm e, d des zweiten Kreuzes erfaßt und uͤber f bis g fortgeschoben; in diesem Punkte trifft die Spule mit dem Arm h, g des dritten Kreuzes zusammen, welcher sie nun uͤber i bis k bewegt, und sofort dem Arme l, k des vierten Kreuzes uͤbergibt. D stelle eines der beiden Endkreuze vor, welche in Fig. 33 ihre Stelle bei a und d haben. Da der Einschnitt hier einen ganzen Kreis bildet, so kann der Arm k,l die Spule von k unaufgehalten uͤber m,n und o bis k zuruͤkfuͤhren; hier aber wird sie von dem Arm h,k des Kreuzes C, welcher indessen gleichzeitig mit dem Arm k,l eine ganze Tour gemacht hat, erfaßt und in den zweiten, durch die punktirten Linien angedeuteten. Einschnitt geleitet, welchen die Spule in derselben Ordnung wie den ersten durchlaͤuft, bis sie an das andere Endkreuz gelangt, welches sie wieder in den ersten Einschnitt zuruͤkbringt. Die Umdrehung der Kreuze wird dadurch erzeugt, daß jedes derselben an seiner Achse ein Getriebe enthaͤlt, von denen der Reihe nach eins ins andere greift; daher muß, wenn nur eines derselben bewegt wird, die Umdrehung aller uͤbrigen Kreuze mit erfolgen. Es kommt also darauf an, eines dieser Getriebe in Bewegung zu sezen. Dieß geschieht durch den Eingriff eines groͤßeren, horizontalen Stirnrades, dessen Umdrehungen mit den Bewegungen des Tretschaͤmels auf einfache Art zusammenhangen. Damit die Faͤden, welche von allen Spulen nach dem Punkte hingehen, wo das Geflechte sich bildet, stets in einem gewissen Grade gespannt bleiben, und sich von den Spulen nicht zu schnell abwinden koͤnnen, hat man mit den lezteren eine ingenioͤse Einrichtung getroffen, welche ich aus der im Durchschnitt dargestellten Skizze Fig. 35 zu versinnlichen versuchen werde. Die eiserne, hohle, oben offene Spule A, A ist auf die Achse c, d eines Traͤgers a, b, c, d lose gestekt und ruht auf dessen Boden a, b auf. Die Verlaͤngerung der Achse c, d ist es, welche durch den vielfach erwaͤhnten Einschnitt der Spulenscheide B, C hindurchragt und von den Kreuzen fortgeschoben wird. Der Spulentraͤger a, b, c, d kann sich nicht drehen, weil seine Achse bei n, wo sie im Einschnitte gleitet, nicht rund, sondern oval gestaltet ist. Damit nun aber auch die Spule A, A sich nicht von selbst durch den Zug des Fadens drehen koͤnne, enthaͤlt sie an ihrem oberen Rande rings herum kleine, schraͤge Zaͤhne, in welche von der unbeweglichen Achse c, d des Traͤgers aus ein Sperrkegel dergestalt einfallt, daß nun die Spule in der Richtung des Fadenzugs sich nicht umdrehen laͤßt, und mithin der Faden erst nach Ausloͤsung des Sperrkegels abgewikelt werden kann. Die Sperrvorrichtung selbst haben wir, um die Zeichnung nicht zu verwirren, in Fig. 35 weggelassen. Bei dieser Anordnung ist es indessen nothwendig, daß der Faden in dem Maaße, als das Geflechte zunimmt, von Zeit zu Zeit sich abwikle, folglich die Spule auf einen Moment frei werde, was nur durch ein abwechselungsweise zu rechter Zeit erfolgendes Ausloͤsen und Wiedereingreifen jenes Sperrkegels zu erreichen ist. Zu dem Ende sind an dem Spulentraͤger die Stangen b,h und d,i befestigt, welche bei h, i und l kleine Oehre enthalten. Durch diese Oehre laͤuft der Faden vom Umfange der Spule hinweg in das Innere derselben, den Weg g, h, i, k, l machend, und von da nach dem Punkte m hin, wo sich alle Faͤden zum Bande vereinigen. Im innern Raͤume der Spule geht der Faden durch das Oehr eines kleinen auf- und nieder beweglichen Gewichtchens k, welches ihn stets angespannt erhaͤlt. Waͤhrend nun der Faden durch die Operation des Flechtens sich verkuͤrzt, muß das Gewicht k steigen, sobald es aber auf einer gewissen Hoͤhe angelangt ist, stoͤßt es gegen den erwaͤhnten Sperrkegel und hebt ihn aus; dadurch wird die Spule auf einen Moment frei, das Gewicht k kann mittelst des Fadens auf die Umdrehung der Spule wirken, herabsinken und ein Stuͤk Faden von derselben abwikeln. Dieß ist das Werk eines Augenblikes, denn der Sperrhaken faͤllt fast in demselben Momente, als das Gewicht k herabsinkt, wieder in das Gesperrt, die Spule steht still und das Gewichtchen beginnt von Neuem zu steigen, bis es wieder an die Sperrvorrichtung stoͤßt, die Spule wieder frei macht, und dasselbe Spiel wie oben veranlaßt. Solches geht im Innern der Spule vor, waͤhrend sie selbst einander mit unglaublicher Geschwindigkeit in Schlangenlinien umkreisen. Die Verfertigung der Schnuͤrbaͤnder wird in Barmen nicht eigentlich in Fabriken betrieben, sondern sie ist vereinzelt in vielen Familien zum Theil als Nebenerwerb zu treffen. So viel ich weiß, ist in der Naͤhe von Barmen nur eine einzige groͤßere Fabrik fuͤr diesen Artikel in Betrieb, in welcher durch ein Wasserrad Hunderte von Spulenscheiben in Thaͤtigkeit gesezt werden. In der Reitpeitschen-Fabrik des Herrn J. C. Waͤscher fesselte hauptsaͤchlich das Ueberflechten der Reitpeitschen meine Aufmerksamkeit. Zu dieser Operation dient ein der Schnuͤrband-Maschine ganz annaloger mechanischer Apparat. Man sieht dieselben Einschnitte in der Spulenscheibe, nur daß hier die beiden Schlangenlinien um die ganze Scheibe laufen und mithin die beiden Wendepunkte a und d, Fig. 33, fehlen. In der Mitte der Spulenscheibe befindet sich ein Loch, in welchem die zu uͤberflechtende Peitsche bis uͤber die Haͤlfte versenkt ist. Die Spulen durchkreuzen einander, paarweise ihre Bahn verfolgend, indem sie, ohne umzukehren, die Runde um die ganze Scheibe machen. Jeder Spulentraͤger enthaͤlt zwei Spulen, anstatt, wie bei der Schnuͤrband-Maschine, eine einzige; dadurch bilden sich, wie man auch an jeder Reitpeitsche bemerken kann, im Gesiechte lauter doppelte Faden, welche eng an einander liegen, ohne sich jedoch gezwirnt zu haben. Mit Huͤlfe von Gegengewichten steigt die Peitsche in dem Verhaͤltniß, als sie uͤberflochten wird, in die Hoͤhe. Die Knoͤpfe oder Wuͤlste, welche man in gewissen Absaͤzen an ihr bemerkt, werden ganz einfach dadurch gebildet, daß der Arbeiter an der fraglichen Stelle einige Sekunden lang das Emporsteigen der Peitsche verhindert. waͤhrend dieser Zeit muß natuͤrlich das Geflechte an diesem Punkte sich anhaͤufen. Das Ueberflechten einer ganzen Peitsche ist das Werk von kaum 60 Sekunden. Schoͤpfraͤder. In der Naͤhe von Barmen sah ich das in Fig. 36 von der Seite abgebildete Wiesenwaͤsserungsrad. Es ist ein einfaches Straubrad von 18 Fuß Hoͤhe und 2 Fuß Breite, welches aus der Wupper schoͤpft und zugleich von derselben gerrieben wird. Sechs hoͤlzerne Schoͤpfkasten a, a, a sind fest zwischen den Schaufeln angebracht. Jeder derselben hat seitwaͤrts eine Oeffnung von etwa vier Zoll im Gevierte, welche unten das Wasser schoͤpft und oben in einen 10 Fuß langen Trog b, b ausgießt. Dieser Trog ruht auf demselben Gebaͤlke, welches zugleich das Achsenlager c des Rades traͤgt. Kleine, von dem Trog ausgehende Rinnen leiten das Wasser an den Ort der Bestimmung. Jeder der Schoͤpfkasten mochte nach meiner Schaͤlung zwei Kubikfuß Rauminhalt haben und bei jedem Umgaͤnge 5/4 Kubikfuß Wasser in den Trog liefern. Das Rad machte 4 Umdrehungen in der Minute; darnach berechnet sich die von allen 6 Schoͤpfeimern gelieferte Wassermenge auf 18 Kubikfuß in der Minute auf eine Hoͤhe von 10–12 Fuß gehoben. Bei dieser Gelegenheit fuͤhre ich zugleich ein anderes Schoͤpfrad an, welches ich in dem Lennefluß bei Limburg arbeiten sah. Die einfachere und mehr auf die Dauer berechnete Einrichtung gibt diesem Schoͤpfwerk, welches Fig. 37 in der vorderen Ansicht dargestellt ist, den Vorzug von dem obigen. Statt der hoͤlzernen Schoͤpfkasten sind hier 12 starke, cylinderfoͤrmige, oben offene Gefaͤße a, a, a ausgebranntem Thon, 2 Fuß lang und 6 Zoll im Durchmesser, in Gebrauch, welche je zwischen zwei Schaufeln in diagonaler Richtung befestigt sind. Damit waͤhrend des Ausgießens so wenig wie moͤglich Wasser neben dem Troge b, b verloren gehe, stehen die Eimer etwas uͤber die Seite des Rades hervor, so daß sie, oben anlangend, bis uͤber den Rand des Wassertroges hereinragen. Einiges aus Iserlohn und seiner Umgebung. Piepenstock's Bronzefabrik und Schoͤnenberg's Karkassenfabrik in Iserlohn. Eigenthuͤmliches Cylindergeblaͤse in der Gruͤne. Welche industrioͤse Thaͤtigkeit in der Stadt Iserlohn und ihrer Umgebung herrscht, und auf welchen beachtenswerthen Standpunkt das dortige Fabrikenwesen sich gehoben hat, ist bekannt. Sehenswerth sind unter vielen andern Fabriken in Iserlohn selbst: die Bronze- und Nadelfabrik von Piepenstock, die Karkassenfabrik von Schoͤnenberg, eine Steigbuͤgel- und Spornfabrik und eine Plattirfabrik; in der Umgegend: Piepenstock's Blechwalzwerk und Drahtzug in der Oege, desselben Maschinennaͤgelfabrik in der Oese, C. Schmidt's Puddlingsfrischerei mit Stab- und Drahtwalzwerken in Nachroth, Zinkbrennerei und Messingwerke in der Gruͤne, Fingerhutmuͤhle und Nadelschleiferei von F. G. van der Becke in Hemer, Papierfabrik von Ebbinghaus in Lethmate u.s.w. Zu den unternehmendsten und thaͤtigsten Maͤnnern im Bereiche der Industrie gehoͤrt Hr. von Piepenstock, wie schon aus der Reihe der so eben angefuͤhrten ihm zugehoͤrigen und zum Theil in sehr großartigem Maaßstabe angelegten Fabriken sich errathen laͤßt. Sein Werk auf der Oege, welches im Herbst 1836 noch im Bau begriffen war, aber seiner Vollendung sich nahte, ist jezt wahrscheinlich weit und breit die bedeutendste Anlage dieser Art. Ein kolossales mittelschlaͤchtiges Wasserrad von 35 Fuß Hoͤhe und 14 Fuß Breite, welches mittelst 15 Fuß Gefaͤlles eine Kraft von 75 bis 80 Pferden darstellt, eiserne Stirnraͤder von 12 Fuß Durchmesser und 1 Fuß Breite und 400 Centner schwere Schwungraͤder erregten damals schon das Erstaunen der Besuchenden. Das Walzwerk war noch nicht aufgestellt, im Drahtzug waren dagegen bereits 16 Scheiben im Gang. Bronzefabrik. Die Bronze-Maaren werden in Piepenstock's Fabrik theils gegossen, groͤßten Theils aber mit Huͤlfe von Fallwerken geschlagen. Fig. 38 zeigt die Skizze eines solchen einfachen Fallwerks. A ist der auf, und nieder bewegbare eiserne Fallkloz, an welchem der eigentliche staͤhlerne Stempel a, worauf das Muster gravirt ist, sizt. Zwischen zwei Ruͤken laufend, haͤngt er an einem Seil c, und dieses ist an das Ende D des ungleicharmigen, um die Achse D beweglichen Hebels B, C, D befestigt, mit dessen Huͤlfe der Stempel auf folgende Weise gehoben wird. Der Mann, welcher den Apparat in Bewegung sezt, steht auf einer eigends angebrachten gelaͤnderlosen Galerie d; waͤhrend er sich mit beiden Haͤnden an Striken, die von der Deke herabhaͤngen, haͤlt, tritt er mit dem einen Fuß das Ende B des wenigstens 12 Fuß langen Hebels B, C kraͤftig nieder, wobei er nicht nur seine Muskelkraft, sondern auch das ganze Gewicht seines Koͤrpers wirken laͤßt; nun zieht er schnell den Fuß zuruͤk, worauf der Stempel vermoͤge der bedeutenden, auf dieser Seite herrschenden Ueberwucht niederfaͤllt und das von dem zweitem Arbeiter untergelegte Metall in die verlangte Form praͤgt. Die schmuzig aussehende Waare erhaͤlt sofort auf die bekannte Art durch Eintauchen in eine verduͤnnte Mischung von Schwefelsaͤure und Scheidewasser ihren schoͤnen Glanz; nachher wird sie noch auf der Drehbank an den passenden Stellen polirt. Karkassenfabrik. Die sogenannten Karkassen sind ein in wenigen nordischen Laͤndern gangbarer Artikel. Sie werden hauptsaͤchlich in Holland zu dem Kopfpuz der Frauen in großer Menge verwendet, und bestehen aus einem mit himmelblauer Seide uͤbersponnenen Hauptdraht und einem duͤnneren, gleichfalls uͤbersponnenen Hauptdraht und einem duͤnneren, gleichfalls uͤbersponnenen Draht, welcher mir Schleifen an den ersteren befestigt wird, wie Fig. 40 zeigt. Wenn auch die Fabrik des Hrn. Schoͤnenberg ein im Allgemeinen unwichtiges, in den meisten Laͤndern kaum dem Namen nach bekanntes Fabrikat producirt, so wird sie doch durch ihre hoͤchst ingenioͤsen Maschinen, an deren Erfindung und Construction der Besizer viele Jahre lang mit unermuͤdlichem Nachdenken und rastloser Thaͤtigkeit gearbeitet hat, jedem Freunde der industriellen Mechanik hohes Interesse gewaͤhren. Die Fabrik besizt: 1) zwei Maschinen, welche den Draht mit Seide uͤberspinnen, nach der gewoͤhnlichen Construction der Drahtspinnmuͤhlen; 2) zwei Karkassen-Maschinen, welche mittelst einer Kurbel in Thaͤtigkeit gesezt, von selbst die Schleifen bilden und sie zugleich an den Hauptdraht festbinden; ein Geschaͤft, das sonst von Arbeiter rinnen mit der Hand, unter Benuͤzung einfacher Instrumente, versehen wird. Mit jeder dieser Maschinen fabricirt ein Individuum 10 Karkassen auf einmal und leistet, da die Bildung derselben auf diesem mechanischen Wege doppelt so schnell, wie durch 10 Haͤnde, vor sich geht, eben so viel, als 20 Menschen. Die Maschine ist ziemlich complicirt, birgt aber einen aͤußerst scharfsinnig angeordneten, in den uͤberraschendsten Bewegungen sich entwikelnden Organismus. Ich will daher versuchen, nur ihre mechanischen Hauptmomente, welche ich durch genaue Besichtigung der Maschine mir ins Gedaͤchtniß praͤgte, mit Huͤlfe der Fig. 39 und 40 zu erlaͤutern. Die Maschine enthaͤlt 10 einander vollkommen gleiche Gaͤnge, von denen jeder eine Karkasse fertigt. An dem bei der Darstellung des Fabricates unmittelbar thaͤtigen Mechanismus jeden Ganges sind zwei Haupttheile zu unterscheiden, naͤmlich derjenige, welcher die Schleifen bildet, und der, welcher sie an den Hauptdraht befestigt. Zu dem lezteren Theil gehoͤrt die Huͤlse oder Fluͤgelwelle a, b, Fig. 39, welche einen Fuͤhrer oder Fluͤgel b, c, und bei a ein kleines Getriebe besizt. Durch diese Huͤlse laͤuft der bei d aufgespulte Hauptdraht d, e. Außerdem ist auf der Huͤlse noch das Roͤllchen f angebracht, welches das zur Befestigung der Schleifen dienende Seidengarn enthaͤlt; dieses wird von dem Roͤllchen aus nach dem Ende c des Fluͤgels hingeleitet und laͤuft durch ein dort angebrachtes Oehr nach dem Hauptdraht d, e hin. Nach dieser Eroͤrterung ist klar, daß wenn die Fluͤgelwelle a, b vermoͤge des Eingriffes der Raͤder a und g, g in Umdrehung gesezt wird, der in f aufgespulte Seidenfaden sich schraubenfoͤrmig um den Hauptdraht herumwindet, vorausgesezt, daß der leztere nach der Richtung des Pfeiles sich langsam fortbewegt. Man sieht hieraus die Moͤglichkeit, den einen Draht an den andern zu befestigen, wenn nur die Schleifen auf die geeignete Weise an den Hauptdraht hingehalten werden. Die Construction der Schleifen verlangt ferner, wie unten erhellen wird, daß die Umdrehung der Fluͤgelwelle nicht ununterbrochen, sondern absazweise, intermittirend erfolge. Ich komme nun zur Beschreibung des die Schleifen darstellenden Mechanismus. Die Spule, welche den duͤnneren hiezu bestimmten Draht enthaͤlt, ruht auf dem an der duͤnnen Stange i, k angebrachten Traͤger h. Die Stange i, k ist an ihren beiden Enden mit den Parallelstaͤben l, i und m, k durch Charniere verbunden und bewegt sich im Bogen, aber stets in senkrechter Lage verharrend, auf und nieder; p ist ein abgerundetes Metallstuͤk, um welches der Draht geschlagen werden muß, um die verlangte Schleife zu bilden. Dieß geschieht auch unfehlbar dadurch, daß das Parallelsystem I, i, k, m mit der Spule h sich abwaͤrts, bis in die in Fig. 40 angegebene Lage, bewegt. Damit das Stuͤk p der Schleife, welche, sobald sie gebildet ist, nach der Richtung des Pfeiles fortruͤkt, nicht im Wege stehe, so zieht es sich immer zu rechter Zeit von derselben zuruͤk, ruͤkt aber, da es zur Darstellung der folgenden Schleife unentbehrlich ist, sogleich wieder vor. Im Bereiche des Fluͤgels b, c ist eine feste Vorrichtung o, die ich Bank nennen will, angebracht. Im Herabsinken streift der Traͤger h an der Bank o vorbei, sezt seine Spule, wie Fig. 40 zeigt, auf derselben ab und bewegt sich ohne Spule bis in seine tiefste Lage weiter. Eine am Stabe i, k angebrachte bewegbare Schiene q; legt sich waͤhrend dieser Bewegung in die in Fig. 40 sichtbare Lage um, und bringt dadurch den Draht in die erforderliche senkrechte Lage; zugleich pakt ein hier nicht angegebenes Zaͤngelchen die beiden Draͤhte in der Eke bei a, damit im naͤchsten Momente die Fluͤgelwelle beide Drahte umwikeln und sie so befestigen koͤnne. Ist dieß geschehen, so steht die Fluͤgelwelle still, die Parallelvorrichtung erhebt sich, nimmt mit dem Traͤger h die auf der Bank o ruhende Spule wieder auf und gelangt in ihre erste Stellung, Fig. 39, zuruͤk. Nun kommt die Fluͤgelwelle auf ein Paar Sekunden wieder in Gang und umwikelt den Hauptdraht von r bis s; zugleich schiebt sich p wieder vor, worauf das ganze Spiel in der beschriebenen Reihenfolge sich erneuert. Das Fabricat wikelt sich auf einer unter der Welle A, Fig. 40, angebrachten Trommel auf. Alle diese heterogenen Bewegungen erfolgen waͤhrend einer einzigen Kurbelumdrehung. Cylindergeblaͤse. Auf einem Raffinir-Hammerwerk in der Gruͤne bei Iserlohn fiel mir ein Cylindergeblaͤse von außergewoͤhnlicher Construction auf, dessen Abbildung in Fig. 41 gegeben ist. Das Geblaͤse enthaͤlt nur einen einzigen, aber doppelt wirkenden Cylinder. Die Kolbenbewegung wird durch einen verzahnten Rahmen A, A vermittelt, innerhalb dessen das zur Haͤlfte verzahnte, 2 1/2 Fuß im Durchmesser haltende, Getriebe a sich dreht. Dadurch, daß die Zaͤhne des Getriebes waͤhrend seiner Umdrehung abwechselnd bald auf der einen, bald auf der andern Seite mit den Zaͤhnen des Rahmens im Eingriff sind, erfolgt das Auf- und Niedersteigen des leztern. Von dem Rahmen A, A steigt die Kolbenstange b, c empor, tritt durch die Stopfbuͤchse c in den Cylinder B, B und verlaͤßt ihn durch die Stopfbuͤchse d. Mit ihrem Ende e haͤngt die Kolbenstange an einer Kette, welche an den Bogen eines Balanciers C, D befestigt ist. Der Zwek des Balanciers besteht darin, mit Huͤlfe eines bei D angebrachten Gegengewichtes das Gewicht des Rahmens A, A sammt Kolbenstange so weit auszugleichen, daß der von dem betreibenden Wasserrade zu uͤberwaͤltigende Widerstand gleichfoͤrmig werde. Das Geblaͤse arbeitete in der That besser, als ich erwartet haͤtte. Da die Bewegung langsam ist, und der Rahmen A, A mit dem Gegengewichte balancirt, so ist mit dem wechselnden Eingreifen des Getriebes a keine bedeutende Erschuͤtterung verbunden; und wenn auch eine Abnuͤzung, namentlich an den Endzahnen des Rahmens und Getriebes, vorauszusehen, und eine etwas schiefe Richtung des Angriffspunktes gegen die Lage der Kolbenstange nicht zu vermeiden ist, so scheint mir doch die Anwendung des verzahnten Rahmens gerade in dem vorliegenden Fall, wo keine zu schnelle Bewegung erfordert wird, nicht zu verwerfen. (Fortsezung folgt.)

Tafeln

Tafel Tab.
                                    II
Tab. II