Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. CV., S. 469 |
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CV.
Miszellen.
Miszellen.
v. Rigel's Verbesserungen an den Dampfmaschinen.
Die Verbesserungen, welche P. A. v. Rigel, Ingenieur von
Wien, dermalen in London, am 14. Okt. 1837 in England patentiren ließ, betreffen die
Dampfboote. Der Patenttraͤger will die beiden Maschinen des Dampfbootes so
anbringen, daß jede fuͤr sich allein auf ihr Ruderrad wirkt, und daß die eine
angehalten werden kann, waͤhrend die andere ihre Bewegung fortsezt. Er
bewerkstelligt dieß durch einen Hahn, den er an der Rohre anbringt, welche den Dampf
den Cylindern beider Maschinen zufuͤhrt. Der Dampf kann auf Kiese Weise von
dem einen Cylinder abgesperrt werden, waͤhrend er auf den Kolben des anderen
wirkt. Der Zwek dieser Anordnung ist Erleichterung der Wendungen des Schiffes, indem
man je nach Umstaͤnden das eine Rad zum Stillstehen bringt, waͤhrend
man das andere gehen laͤßt. (London Journal of
arts. Mai 1838)
Dickson's Verbesserungen an
den Dampfmaschinen.
Hr. Jonathan Dickson, Ingenieur
in Charlotte-Street, Blackfriars-Road in der Grafschaft Surrey, nahm
unterm 30. Sept. 1837 ein Patent auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen. Diese
betreffen: 1) die Anwendung dreier Cylinder, die mit Dampf von verschiedenen
Temperaturen betrieben werden sollen; so zwar, daß der aus dem ersten Cylinder
austretende Dampf in einen Kessel von niedrigerem Druke, aus diesem in einen zweiten
Cylinder, dann in einen dritten Cylinder und hierauf in den Cylinder mit niederem
Druk gelangt, bis er endlich auf gewoͤhnliche Weise verdichtet wird. 2) eine
solche Anordnung der drei Kessel neben einander, daß, indem der Feuerstrom getheilt
wird, der eine Kessel eine groͤßere Heizoberflaͤche bekommt als der
andere, damit Dampf erzeugt werde, der bei verschiedenen Temperaturen arbeitet. Z)
in der Bewegung der Speisungspumpe vom Ende der Kolbenstange her, damit die
gewoͤhnlichen parallelen Fuͤhrer entbehrlich werden. 4) endlich darin,
daß er am Grunde des Kessels Metallstaͤbe anbringt, damit das durch die
Einwirkung des Feuers allenfalls erzeugte Gas nicht durch das Wasser emporsteige und
dadurch einen zur Erzeugung von noch mehr Gas geeigneten Raum bilde. Der
Patenttraͤger behauptet naͤmlich, daß, wenn das Wasser am Boden auf
eine unregelmaͤßige Oberflaͤche vertheilt ist, es bestaͤndig
mit dem Kesselboden in Beruͤhrung erhalten wird, so daß die erwaͤhnten
Ereignisse nicht Statt finden koͤnnen. (London Journal
of arts. Mai 1838.)
Verbesserte Gewindbohrer und Schneideisen.
Um die von der Société d'encouragement auf
die besten und einfachsten Gewindbohrer und Schneideisen ausgeschriebenen Preise
meldeten sich im Jahre 1837 vier Bewerber, uͤber deren Leistungen Hr.
Amédée Durand einen Bericht erstattete, den
man im Decemberhefte des Bulletins der Gesellschaft S. 490 abgedrukt findet. Wir
begnuͤgen uns hieraus Folgendes uͤber die Instrumente zweier
preiswuͤrdig befundener Concurrenten zu entnehmen. Hr. Rouffet hat Gewindbohrer und Schneideisen
vorgelegt, die auf einem und demselben vortrefflichen Principe beruhen, und welche
auf den ersten Blik die Aufgabe vollkommen zu loͤsen scheinen. Allein deren
Handhabung erfordert eine große und unter den Arbeitern seltene Aufmerksamkeit, wenn
ihre Organe nicht nach jedesmaligem Gebrauche in solche Unordnung kommen sollen, daß
die Werkzeuge beinahe unbrauchbar werden. Da sie uͤbrigens nach einem neuen
Systeme, welches noch von großem Nuzen werden duͤrfte, gebaut sind, so ward
dem Erfinder die silberne Medaille zuerkannt. – Hr. Waldeck, der schon fruͤher als Concurrent
auftrat, hat gleichfalls einen Gewindbohrer und ein Schneideisen, oder eigentlich
zwei Arten von Schneideisen vorgelegt. Die Pruͤfung des Gewindbohrers ergab,
daß derselbe den aͤlteren derlei Werkzeugen weit vorzuziehen ist: namentlich
was die Leichtigkeit betrifft, womit er innerhalb gewisser Graͤnzen den
Veraͤnderungen der Durchmesser, die man anzuwenden fuͤr geeignet
sendet, folgen kann. Er bedarf jedoch bei einem Durchmesser von 0,010 Meter, dem im
Programme festgesezten Minimum, noch einiger Verbesserungen. Auch ergab sich bei
einem der angestellten Versuche, daß das Schneidorgan in Unordnung kam, woraus eine
unvollkommene Bohrung erwuchs. Bei den hoͤheren Durchmessern bis zu 0,06
Meter hinauf gab dieses Werkzeug aber so treffliche Resultate, wie man sie bisher
nur mit der Drehbank oder mit einer Schraubenschneidmaschine erzielen konnte., Per
Erfinder erhielt daher fuͤr seinen Gewindbohrer die silberne Medaille, wobei
ihm das Recht vorbehalten blieb, sich das naͤchste Jahr nach Vervollkommnung
seines Instrumentes uͤbermal um den Preis zu bewerben. – Noch
gluͤklicher war Hr. Waldeck in her Ausstattung seines Schneideisens, womit er die
Aufgabe loͤste und den Preis von 1000 Fr. gewann. Dieses entspricht
naͤmlich, was die Leichtigkeit der Handhabung und der Unterhaltung betrifft,
allen. Anforderungen des Programmes, waͤhrend es in Hinsicht der Leichtigkeit
diese sogar noch uͤbertrifft. Das Instrument ist so einfach und in seinen
Leistungen so sicher, daß es nunmehr selbst jedem Dorfschlosser unverzeihlich seyn
duͤrfte, wenn er ein schlechtes Schraubengewinde liefert. Jedes auch noch so
schlechte und abgenuzte Schneideisen kann durch den kleinen Zusaz, den Hr. Waldeck erfand, in ein Instrument
verwandelt werden, welches treffliche Schraubengange liefert. Sehr
merkwuͤrdig und namentlich fuͤr den aͤrmeren Arbeiter
unschaͤzbar ist, daß das Werkzeug, mit denselben Organen, deren Durchmesser
ohne Schwierigkeit von 1 bis 3 wechseln koͤnnen, gute Produkte liefert. Ein
altes, einfaches, beinahe unbrauchbar gewordenes Schneideisen, dessen Loch 0,030
Meter Durchmesser hat, wird z.B. an einen Stab von 0,010 Meter Durchmesser und
darunter noch ein vollkommen gutes Schraubengewind schneiden.
Einiges uͤber Hunter's Maschine zum Behauen der Steine.
Hr. Carnyhie, der in seinen
Steinbruͤchen die Hunter'sche Maschine, welche man
im Polyt. Journal Bd. LIX. S. 28 beschrieben
findet, und uͤber die schon so viel Ruͤhmliches mitgetheilt wurde, mit
dem besten Erfolge anwendete, erklaͤrte vor der Institution of Civil Engineers, daß man mit der Anwendung dieser Maschine
zum Behauen von hartem Sandsteine erst dann zu Recht kam, als man die Gestalt des
Steinmezmeißels nachzuahmen suchte. Als das geeignetste Werkzeug fand man eine Art
von Kamm mit Zahnen, wozu Hr. Carnyhie bemerkte, daß er spaͤter in Dresden erfuhr, daß man
sich daselbst seit undenklichen Zeiten eines ganz aͤhnlichen Werkzeuges
bediene. (London Journal of arts. April 1838, S.
54.)
Ueber die Blizableiter.
Hr. Sturgeon, der Herausgeber
einer eigenen, der Elektricitaͤt, dem Galvanismus und Magnetismus gewidmeten
Zeitschrift, trug in einer der lezten Sizungen der in England gegruͤndeten
Electrical-Society eine Abhandlung
uͤber die Blizconductoren vor, aus der das Echo du
monde savant Folgendes auszieht. Die Blizableiter koͤnnen ungeachtet
der Vollkommenheit, auf die man sie nach und nach gebracht hat, doch die
nachtheiligen Folgen des seitlichen Schlages nicht verhuͤten; sie sind
vielmehr fortwaͤhrend das Hauptagens derselben. Nimmt man aber an, es werde
ein hohler Metallcylinder zum Leiter einer elektrischen Entlaß duͤng, so wird
sich der groͤßte Theil des dieser Entladung zuzuschreibenden Einflusses
außerhalb dem Cylinder zeigen; denn da sich die inneren Repulsionen gegenseitig das
Gleichgewicht halten, so kann im Inneren des Cylinders kein seitlicher Schlag Statt
finden. Da nun aber diese Schuzkraft nicht dem Cylinder allein eigen ist, sondern
auch jeder rechtekigen Form zukommt, so schlaͤgt Hr. Sturgeon vor, die Gemaͤcher, welche man
schuͤzen will, mit Kupfer auszufuͤttern, und zwischen dieser
Fuͤtterung und dem Erdboden eine vollkommene Metallcommunication
herzustellen. Kein in das Innere eines solchen Gemaches gebrachter Gegenstand
koͤnnte durch den Ruͤkschlag Schaden leiden, und gegen die directe
Entladung waͤre die besprochene Fuͤtterung gleichfalls das
vortrefflichste Schuzmittel. Fuͤr Pulvermagazine auf dem Lande sowohl, als
aus Schiffen waͤre dieß, wie Hr. Sturgeon meint, die beste Schuzmethode.
Anwendung des Reißbleies anstatt des Oehls in der
Uhrmacherkunst.
Man weiß, daß selbst das reinste Oehl in den Uhren allmaͤhlich sich verdikt
und den Gang der Chronometer hemmt. Ein Genfer Uhrmacher wendete gut zerriebenes
Reißblei an, und uͤberzog damit die Zapfen entweder troken oder vermittelst
etwas Alkohol. Dieser Stoff hing sehr gut daran und das Reißblei frottirte 14 Jahre
lang ununterbrochen auf sich selbst. Alle Zaͤhne der Raͤder, Zapfen
und andere reibende Oberflaͤchen einer astronomischen Uhr waren wie Diamant
polirt, aber vollkommen unverlezt. Man wußte schon, daß bei Reibungen von Holz auf
Holz, das Oehl und die fetten Koͤrper mehr schaͤdlich als
nuͤzlich waren, und daß das Reißblei und der venetianische Talk, deren Preis
nur sehr maͤßig ist, sie mit großem Vortheile ersezen, jedoch hatte man sie
noch nicht bei metallischen Reibungen angewendet. Es scheint, als wenn dieser Staub,
der sich mechanisch nicht an die Metalle anhaͤngt, durch den Einfluß eines
Agens, z.B. Elektricitaͤt oder Magnetismus, daran befestigt wird. (M. d. n.
E.).
Ueber Kyan's Beize zur Conservation des Holzes und Tauwerks.
Das sogenannte Kyanisiren des Holzes, uͤber welches wir, in Bezug auf
Wirksamkeit und Unschaͤdlichkeit, bereits fruͤher einmal Bericht
erstattet haben, gewinnt jezt fuͤr uns erhoͤhte Wichtigkeit, da die
deutschen Eisenbahnen, wie es scheint ohne Ausnahme, mit Holzoberbau versehen werden
sollen. Herrmann in Schoͤnebeck wurde von dem
Comité der Magdeburg-Leipziger Bahn zu Versuchen veranlaßt. Er ist der
Ansicht, daß die Anwendung der Methode im Großen auch bei uns nur durch große
Gesellschaften, wie in England Eingang finden kann; denn es sind fuͤr den
Privatmann die Kosten zu groß, die Apparate zur Traͤnkung von Bauholz, z.B.
zu einem Gewaͤchshause, anzuschaffen, welche zwar nur in engen Troͤgen
und hoͤlzernen Pumpen bestehen, aber sehr gut aus Bohlen gearbeitet werden
muͤssen. Kleinere Sachen, wie Pflanzenetiquetten, kurze Blumenstaͤbe,
kann man in einem langen Topfe (aus Steinzeug oder Porcellan, nicht irden, weil die
Bleiglasur die Beize zersezen koͤnnte) traͤnken, aber zu langen
Blumenstoͤken schon und namentlich zu Staketpfaͤhlen u.s.w.
gehoͤren doch groͤßere Vorrichtungen. Es reicht naͤmlich nicht
hin, die Hoͤlzer nur mit der Beize zu uͤberstreichen, sondern
dieselben muͤssen darin getraͤnkt werden, und zwar ist die allgemeine
Regel die, daß alle Bohlen und schwaches Bauholz fuͤr jeden Zoll Dike einen
Tag in der Beize liegen bleiben muͤssen. Staͤrkere Hoͤlzer
erfordern auch ein laͤngeres Tranken, im Verhaͤltnis ihrer Dike, denn die Beize darf nicht bloß unter die
Oberflaͤche oder einige Linien tief eindringen, sondern sie muß das ganze
Holz durchdringen, sonst hilft sie nichts. – Der zweite Grund,
weßhalb diese Methode nicht allgemeine Anwendung finden kann, ohne gesezlich
garantirte Vereine oder dazu autorisiere Personen, ist die furchtbare Wirkung,
welche der Queksilbersublimat auf den thierischen Organismus ausuͤbt.
Die Beize gibt auch Hr. Herrmann nur als eine Aufloͤsung von 1 Pfd. Sublimat in 40
Quart Wasser (als mittleren und uͤblichsten Concentrationsgrad) an. Um die
gehoͤrige Concentration zu treffen, muß man mit einer dazu gehoͤrigen
Laugenwaage versehen seyn. Durch das Eintauchen und Traͤnken des Holzes wird
die Aufloͤsung in der ersten Zeit oder vielleicht gar nicht in ihrer
Concentration veraͤndert, weil Wasser und Sublimat eingesogen werden; da
jedoch hieruͤber noch nicht Versuche genug vorhanden sind, so muß man die
Aufloͤsung von Zeit zu Zeit mit der Laugenwaage pruͤfen, ob sie noch
stark genug ist. Eichen- und Tannenholz saugen fast gleich viel ein; von
Buchen, Ruͤstern und Pappeln wird mehr eingesogen. Bei dem Troknen der
getraͤnkten Sachen ist weiter nichts zu besorgen noͤthig, als daß die
Hoͤlzer, gegen Sonne und Regen geschuͤzt, an einem luftigen Orte getroknet werden, jedoch
nicht zu schnell. Fuͤr Hoͤlzer, welche 3 bis 4 Zoll Dike nicht
uͤbersteigen, sind 14 Tage zum Troknen hinreichend. Hrn. Herrmann scheint es jedoch
noͤthig, Blumenstaͤbe und Pflanzentiquetten, welche mit den Wurzeln
der Pflanze in Beruͤhrung kommen, nach dem Troknen nochmals gut abzuwaschen,
denn obgleich die neue Verbindung, welche der Sublimat mit den zur Faͤulniß
geneigten Theilen des Holzes eingeht, ganz unaufloͤslich und also
unschaͤdlich ist, so wird der nicht verbundene Theil, der oben auf dem Holz
sizen bleibt, gewiß eine schaͤdliche Wirkung auf die Pflanzen ausuͤben
und die Wurzeln ausdoͤrren. Hr. Herrmann ist jezt mit Versuchen uͤber diesen Gegenstand
beschaͤftigt, sowie daruͤber, ob und welchen Anstrich mit Oehlfarbe
die so getraͤnkten Hoͤlzer annehmen, denn es waͤre doch bei.
Gewaͤchshaͤusern sehr unangenehm, wenn man Sparren und Fensterrahmen
nicht anstreichen koͤnnte. (Berl. polytechn. Monatsschrift 1838, Bd. I. S.
309 bis 311.)
Wabster Flockton's Schuzmittel fuͤr Holz.
Hr. Wabster Flockton nahm
kuͤrzlich in den Vereinigten Staaten ein Patent auf ein Verfahren, wonach man
die zu Deichen bestimmten Holzpfahle und anderes Holzwerk gegen die durch Insekten
und nasse Erde bedingten Zerstoͤrungen schuͤzen kann. Das. Patent
lautet im Wesentlichen, wie folgt: „Ich destillire vegetabilischen Theer
aus einer kupfernen Blase, wie man sich ihrer zur Pechdestillation bedient,
welche gegen 400 Gallons faßt, und die ich zu 2/3 fuͤlle. Die
anfaͤnglich mit etwas blaß gefaͤrbtem Oehle uͤbergehende
Saͤure lasse ich aus der Vorlage mittelst eines Hahnes ab, bis
spaͤter mehr aͤtherisches Oehl uͤbergeht. Ich erhalte auf
diese Weise im Ganzen aus 500 Gallons Theer gegen 43 Gallons aͤtherisches
Oehl mit etwas Saͤure; als Ruͤkstand bleibt Pech, welches ich in
einen großen eisernen Behaͤlter ablasse und zum Verkaufe in Kuchen
forme. Mit dem gewonnenen Oehle bereite ich mir folgender Maßen meine
Metallaufloͤsung. Ich fuͤlle zwei oder mehrere aufrecht stehende
Faͤsser, deren Boden ausgeschlagen worden ist, mit verrostetem Eisen, und
gieße dann von dem aͤtherischen Oehle darauf, so daß das Eisen
uͤberall von der Fluͤssigkeit bedekt ist. Sechs Wochen hindurch
gieße, ich die Fluͤssigkeit taͤglich aus einem Fasse in das andere
uͤber, wo sie dann nach Ablauf dieser Zeit bedeutend an Gewicht gewonnen,
das Eisen hingegen wieder seinen Metallglanz (?) erlangt haben wird. Diese
Eisenaufloͤsung bildet das von mir erfundene Schuzmittel, welches ich auf
folgende Weise anwende. Handelt es sich um Pfahle, die bereits eingerammt sind,
so bohre ich in deren Mitte, wo moͤglich, bis zum Boden hinab mit einem
zoͤlligen Stangenbohrer ein Loch, welches ich hierauf mit der
Fluͤssigkeit fuͤlle. Dieses Fuͤllen wiederhole ich so oft
als es noͤthig ist; gewoͤhnlich wird man jedoch nach 2–3
Tagen die Fluͤssigkeit durch die Poren des Holzes sikern sehen: zum
Zeichen, daß das Holz damit gesaͤttigt und genuͤgend
geschuͤzt ist. Ist dieß der Fall, so treibe ich in das Loch einen
hoͤlzernen Pfropf, der wieder ausgebohrt werden kann, so oft ich das
Schuzmittel zu erneuern fuͤr noͤthig erachte. Dasselbe Verfahren
kann auch zum Schuze des zu Eisenbahnen oder zum Pflastern verwendeten Holzes
befolgt werden. Auch aus anderes Holzwerk ist es anwendbar doch genuͤgt es in diesem Falle,
die Aufloͤsung wie einen Firniß mit einer Buͤrste aufzutragen. Sie
dringt rasch ein, und troknet so schnell, daß man nach 8 bis 9 Stunden einen
zweiten Anstrich geben kann. Man kann zulezt noch einen anderen Anstrich
daruͤber anbringen, doch ist dieß in den meisten Faͤllen nicht
noͤthig, da das Holz nach dem Troknen der Aufloͤsung ohnedieß wie
gefirnißt aussieht.“ (Aus dem Franklin
Journal im Civil Engineers Journal, April
1838.)
Baron Wittersteaf's Methode Holz unverbrennlich zu machen.
Ein Hr. Baron Wittersteaf trug
am 26. Febr. 1838 vor dem Royal Institute of British
Architects seine Methode Bauholz gegen Entzuͤndung und Verbrennung
zu schuͤzen vor. Man soll dieser Methode gemaͤß das Holz in einen
luftdicht schließenden Behaͤlter bringen, worin eine Aufloͤsung von je
4–5 Pfd. Soda auf ein Ballon Wasser enthalten ist. Hierauf soll man die Luft
aus diesem Behaͤlter auspumpen, und sie erst nach 6 bis 7 Tagen wieder
eintreten lassen. Wenn man dann das Holz nach einiger Zeit herausnimmt, so wird man
dasselbe gaͤnzlich mit der Aufloͤsung getraͤnkt finden. Es ist
besser, wenn man das Holz in den Apparat bringt, nachdem es gehobelt worden ist.
Will man Baumwollzeuge oder andere derlei Stoffe auf gleiche Weise unverbrennlich
machen, so soll man der angegebenen Aufloͤsung eine geringe Menge
Staͤrkmehl, arabisches Gummi oder Traganthschleim zusezen. – Wir
entnehmen diese Notiz, die eine laͤngst bekannte Sache als neu auftischt, aus
dem Civil Engineers and Architects Journal, April 1838,
S. 171.
Wasserschlaͤuche aus Kautschuk im Vergleiche mit
ledernen.
Die vereinigte Assecuranzgesellschaft in London hat mit ihrer großen schwimmenden
Feuersprize Versuche uͤber die Staͤrke lederner
Wasserschlaͤuche im Vergleiche mit den neuerlich empfohlenen
Schlaͤuchen aus Kautschuk angestellt. Man nahm zwei Schlauchstuͤke von
gleicher Laͤnge und befestigte sie, nachdem man deren aͤußere Enden
zugebunden hatte, an der Pumpe. Der lederne Schlauch vermochte, nachdem die Pumpe in
Bewegung gesezt worden war, der immer steigenden Gewalt nicht zu widerstehen,
sondern gab bald an einer nicht genaͤhten Stelle nach; der Schlauch aus
Kautschuk hingegen widerstand gut und erlitt keine Beschaͤdigung. (Recueil industriel.)
Demarçay's Methode
Getreide aufzubewahren.
Der Apparat des Hrn. de Valery
hat bei allen seinen trefflichen Eigenschaften das Unangenehme, daß er
bestaͤndig in Bewegung erhalten werden soll, und daß er also eine bestimmte
Triebkraft erfordert. Bei der von Hrn. General Demarçay befolgten Methode ist dies, nicht der Fall;
und wenn sich daher auch dieses Verfahren nicht fuͤr alle
Localverhaͤltnisse eignen sollte, so ist es doch in gewissen Faͤllen
unstreitig sehr vorteilhaft. Der tapfere General ließ naͤmlich in einen
Eiskeller von der Form eines abgestuzten Kegels auf einem einen Fuß uͤber dem
Boden stehenden Gebaͤlke einen Kasten anbringen, um den rings herum und bis
zu dem aus Stroh bestehenden Dache des Eiskellers hinauf die Luft circuliren kann.
In diesen Kasten, der gut verschlossen wird, bringt er das Getreide, und in diesem
befindet es sich in einer Luft, die in Hinsicht auf Temperatur und Feuchtigkeit
keine Schwankungen erleidet, und welche die Entwikelung der Insekten
unmoͤglich macht. Getreide, welches drei Jahre lang auf diese Weise
aufbewahrt worden, zeigte keine Spur von Angriffen des Kornwurmes; und seine Schale
war so glatt und glaͤnzend wie die von frischem Getreide. Ein Speicher, der
1250 Hectoliter faßt, kaͤme nach diesem Systeme in der Anlage auf 800 bis
1200 Fr. zu stehen. (Echo du monde savant, 1838, No. 8.)
Shaw's Methode den Mais auf
Papier zu benuzen.
Hr. Edmund Shaw,
Papierhaͤndler in der City of London, erhielt bekanntlich unterm 14. Sept.
1837 ein Patent auf „die Anwendung einer bisher noch nicht dazu
verwendeten Substanz auf Papier.“ Diese Substanz ist nun nach der in
dem neuesten Hefte des Repertory of
Patent-Inventions enthaltenen Beschreibung des Patentes nichts
weiter als der Mais, dessen Spelzen bekanntlich schon auf dem Continente
laͤngst zu Papier verwendet wurden. Es ist um so merkwuͤrdiger, daß
der Patenttraͤger uͤber seine Vorgaͤnger gaͤnzlich
schweigt, als der beruͤhmte William Cobbett das
Werk, welches er schrieb, um den Maisbau in England einzufuͤhren, auf
Maispapier druken ließ. Das Verfahren des Hm. Shaw ist im
Wesentlichen Folgendes. Er siedet und macerirt die Spelzen des Mais mit reinem oder
auch mit schwach alkalischem oder schwach gesaͤuertem Wasser. Wenn sie von
diesem Wasser so viel eingesogen haben, daß die zwischen den Fasern befindliche
Substanz eine gallertartige Masse bildet, so bringt er die Spelzen unter Stampfen
oder unter irgend eine andere derlei Vorrichtung, damit dieser klebrige Stoff von
den Fasern abgeschieden und zugleich durch Wasser weggewaschen werde. Den auf diese
Weise gewonnenen Faserstoff bleicht er auf dieselbe Weise, auf welche man in den
Papiermuͤhlen die Lumpen zu bleichen pflegt, mit Chlorkalkaufloͤsung.
Die Verwandlung desselben in Zeug und die Fabrication von Papier aus diesem
geschieht gleichfalls nach dem uͤblichen Verfahren. Je nach der
Qualitaͤt des zu erzielenden Papieres sezt er dem Maiszeuge auch Lumpenzeug
zu.
Ueber das Verfahren beim Anbau der Rauhkarden in
Frankreich.
Mit dem Aufbluͤhen der vaterlaͤndischen Tuchmanufacturen hat auch der
Anbau der Kardendistel in Wuͤrtemberg sehr zugenommen, aber noch ziehen die
meisten unserer groͤßeren Tuchfabriken es vor, ihre Rauhkarden aus Frankreich kommen zu lassen. Es ist dieß um so
bemerkenswerther, wenn man bedenkt, daß, waͤhrend wuͤrtembergische
Karden mit 2 fl. pro 1000 Stuͤk bezahlt werden,
die franzoͤsischen von 1 – 1 1/2'' auf 5 fl. 18 kr., von 1 1/2
– 2'' auf 7 fl. 25 kr. gegenwaͤrtig zu stehen kommen. Der Grund, daß
troz dieses hohen Preises die franzoͤsischen Karden den Vorzug erhalten,
liegt vorzuͤglich in ihrer weit groͤßeren Dauer, denn die
franzoͤsische Karde haͤlt dem Fabrikanten beinahe drei Mal
laͤnger aus als die deutsche, was um so wichtiger ist, da natuͤrlich
das Einsezen in die Stangen beim Gebrauche deutscher Karden in gleichem
Verhaͤltnisse kostbarer wird. Dazu kommt dann noch, daß der Fabrikant die
franzoͤsischen Karden immer gut sortirt zugeschikt erhaͤlt, so daß gar
kein Ausschuß dabei Statt findet, waͤhrend er, wenn er
wuͤrtembergische Karden kaufen will, groß und klein unter einander bekommt,
so daß der Arbeiter beim Einsezen immer zugleich sortiren muß und so doppelte
Muͤhe hat, und uͤberdieß 1/6 bis sogar 1/3 als Ausschuß weggeworfen
werden muß. Von der verschiedenen Qualitaͤt beider Producte kann man sich
leicht uͤberzeugen, wenn man beide ins Wasser bringt, wo die
franzoͤsische Karde ihre gelbe Farbe und ihre Elasticitaͤt
behaͤlt, waͤhrend die deutsche Karde grasgruͤn und weich
wird.
Durch diese Verhaͤltnisse hat sich Hr. Fabrikant Wagner
in Eßlingen veranlaßt gesehen, genaue Erkundigungen uͤber das in Frankreich uͤbliche Verfahren beim Bau der
Kardendistel an Ort und Stelle einziehen zu lassen, und durch seine
Gefaͤlligkeit sind wir in den Stand gesezt, diese interessanten Notizen
unsern Lesern hier mittheilen zu koͤnnen Das dortige Verfahren ist von dem in
Wuͤrtemberg uͤblichen in wesentlichen Punkten verschieden, und wir
fuͤgen bei, daß die Vorschrift, die Karden in der Sonne, nicht im Schatten,
troknen zu lassen, sich bereits im lezten Jahre in Eßlingen erprobt hat, indem die Karden eine viel groͤßere
Elasticitaͤt und Dauer dadurch erlangt haben, als fruͤher.
„Zu einer Rauhkardenpflanzung ist ein Boden erforderlich, der weder zu
fett noch zu mager ist. Die Waͤrme ist diesen Pflanzen sehr vorteilhaft,
und sie koͤnnen davon nicht zu viel empfangen. Der Samen wird so
fruͤh gesaͤet als es die Witterung nur irgend erlaubt, d.h.
gewoͤhnlich gegen Ende Maͤrz. Zuvor muß der Boden gut gebaut und
voͤllig von Steinen gereinigt seyn. Beim Saͤen wirft man je
3–4 Koͤrner in ein Loch, und diese Loͤcher muͤssen
eine Spanne weit von
einander entfernt seyn. Hierauf werden die Koͤrner mit ganz wenig Erde
bedekt. Wenn der Samen aufgefangen ist, ungefaͤhr im Monat Mai oder
Junius, so laͤßt man in jedem Loche nur eine Pflanze stehen, und reißt
die uͤbrigen heraus. In den Monaten Mai oder Junius und im August muß die
Erde immer etwas aufgelokert werden, und man hat hauptsaͤchlich darauf zu
sehen, daß kein Unkraut aufkommen kann. Im Oktober oder November werden die
Pflanzen nach dem Wind oder gegen Norden niedergelegt, um waͤhrend des Winters vor der Kaͤlte
geschuͤzt zu seyn, und erst im naͤchstfolgenden Maͤrz
wieder aufgerichtet. Zu dieser Zeit wird dann die Erde etwas umgearbeitet und
von da an bis zur Ernte nichts mehr damit vorgenommen. Die Ernte findet in den
Monaten Julius oder August Statt; jeder Stok traͤgt gewoͤhnlich 6,
8, 10 bis 12 brauchbare Karden. Man schneidet die Karden mit Messern ab und
laͤßt sie hierauf in der Sonne troknen. Dabei hat man die groͤßte
Vorsicht zu beobachten, daß der Regen oder der Nordwind sie waͤhrend des
Troknens nicht uͤberrascht, weil sie sonst ohne Rettung verloren
sind.“ (Riecke's Wochenblatt 1838, Nr. 19.)
Ueber einen verbesserten Gartenrechen.
Bei aller Aufmerksamkeit bleiben beim Aufscharren der Wege in den Gaͤrten
immer einige Grasstoͤkchen unentwurzelt, die man erst spaͤter beim
Rechen der Wege bemerkt, und zu deren Beseitigung man gewoͤhnlich eine der
Eken des Rechens anzuwenden pflegt. Die Folge hievon ist, daß die Ekzaͤhne
der Rechen leicht brechen oder schadhaft werden. Man hat daher, um dieser
Unannehmlichkeit zu begegnen, an dem Ruͤken oder auch an einer der Eken des
Rechens mittelst dreier Schrauben eine kleine Schaufel oder Kelle angebracht, deren
2 Zoll breite und 1 Zoll hohe Platte eine Dille von 1 Zoll Breite und von einer der
Dike des Rechenruͤkens gleichkommenden Laͤnge hat, und welche sich in
eine unter einem rechten Winkel abgebogene Unterlage endigt. Mit diesem leichten und
einfachen Instrumente ist dem Uebel vollkommen abgeholfen. (Journal de l'Académie de l'Industrie. Februar 1838, S. 32.)
Chubb's Verbesserungen an den
Nachtstuͤhlen und Nachttoͤpfen,
welche unterm 10. Jul. 1837 in England patentirt wurden, und
die man im Repertory of Patent-Inventions, Mai,
S. 272 beschrieben und abgebildet findet, sind so einfach, daß wir sie unseren
Lesern mit wenigen Worten anschaulich machen zu koͤnnen hoffen. Der
Patenttaͤger will naͤmlich, daß man an den irdenen Toͤpfen der
Nachtstuͤhle oder an den gewoͤhnlichen Nachtgeschirren am oberen
Theile herum eine Rinne laufen lassen soll, deren innerer Saum nicht so hoch hinauf
reicht, als der aͤußere. Diese Rinne wird entweder vor oder nach Bedekung des
Topfes mit einem in dieselbe passenden Dekel mit Wasser gefuͤllt, damit der
Topf auf. solche Weise luftdicht abgesperrt ist und keine uͤblen
Geruͤche entweichen lassen kann. Dem inneren Saume dieser Rinne ist deßhalb
eine geringere. Hoͤhe gegeben, damit das allenfalls aus der Rinne
uͤberfließende Wasser nicht nach Außen abfließen kann, sondern in das Innere
des Nachttopfes fließen muß. Weiter ist auch kein Jota an der ganzen Erfindung,
Literatur.
Englische.
A practical treatise on warming buildings by hot
water, and an inquiry into the laws of radiant and conducted heat; to
which are added remarks on ventilation. By CharlesHood, T. R. A. S.
Illustrated by numerous Woodcuts. London.Whittackerand Comp. 1837.
A popular treatise on the warming and ventilation of
buildings, showing the advantages of the improved system of heated
water, circulation etc. By Charles JamesRichardsonArch. 8. London 1837, With 18 large plates. 10 Shill.
6 Den.On Warming and Ventilating: with directions for
making and using the Thermometer-Stove or
Selfregulating-Fire and other new apparatus. By Neil Arnott, Med. Dr. 8.
London 1837. 5 Shill.
Analysis of Railways, consisting of reports of
railways projected in England and Wales; with a copious glossary and
several useful tables. By FrancisWhishaw. C. E. 8.
London 1837. 2. edit. 7 Sh. 6 D.
Railway-Practice. By S. C.BreesC. E. 4. London 1837. With 90 large folding Plates.
Library of arts. (Eine zweite Series davon soll demnaͤchst
in einem zweiten Quartbande erscheinen.)
The Architect, Engineer and Operative
Builders’ Constructive Manual, being a practical and scientific
treatise on the construction of artificial foundations for buildings,
railways etc. By Christ.
Davy
C. E. 1 Vol. in 8. with cuts. London 1838. Library of
arts.
Sectio-Planography. A Description ofMacneill'smethod of laying down Railway-Sections and
Plans in Juxta-Position as adopted by the Standing Order
Committee of the House ofCommons, 1837. By
Fred. Will.SimmsC. E. 4. With Plates. 3 Sh.
The Grand Junction Railway Companion. By ArthurFreeling, Liverpool
1837, By HenryLacey.
A practical Treatise on Railroads and Locomotive
Engines for the use of Engineers, Mechanics and others etc. By LukeHebertC. E. and Patent Agent. With 250 Engravings. London
by ThomasKelly. 4 Sh. 6
Den.
A practical Essay on Steam Engine Boilers, including
some important observations on Railway Locomotive Engines. By R.ArmstrongC. E. 8. London 1837; by J. J.Thompson. 3
Sh.
Observations on the principal Railways executed, in
progress and projected in the Midland Counties arid North of England. 8.
London 1838. By Longman and Comp. 5 Sh.
Practical Observations on the Asphaltic Mastic or
Cement of Seyssel, now extensively employed on the Continent for
pavements, roofing and flooring, for hydraulic works etc. By Fred.
Will.SimmsC. E. 8. London 1837. By JohnWeale. 1 Sh.
The Mechanics' Pocket Dictionary, being a Note Book
of technical terms, rules and tables useful in the mechanical arts. By
Will.
Grier
C. E. 8. with 200 Cuts. 2. edit. London 1837. 9
Sh.
The Mechanics' Calculator; comprehending principles,
rules and tables in the various departements of Mathematics and
Mechanics useful to students, engineers and artisans. By Will.
Grier
C. E. 5. edit. 8. London 1837. 5 Sh. 6 D.
An Elementary Course of Civil Engineering. By D.H.
Mahan, Prof. of Military and Civil Engineering in the U. St. Military
Academy. New-York by Wiley andPutnam.
Public Works of Great Britain. By F. W.SimmsC. E. London 1838, by JohnWeale.
Arcana of science and art for 1838; or an annual
register of inventions, improvements, discoveries and new facts in
mechanical science, chemistry, electricity etc. 8. with cuts. London
1838. By JohnLimbird. 5 Sh.
A complete treatise on Bridge Building; being a
translation of such portions fo Gauthey's, Perronet’s and other
celebrated works, as deemed most essentially useful. Edited by JohnMacneillEsq. C. E. and EdwardCresy, Architect.
London 1838, byWilliams.