Titel: | Verbesserungen an den Schornsteinkappen, welche das Entweichen des Rauches erleichtern und dessen Zurüktreten verhindern, und worauf sich Reuben Bull, Eisenhändler in Adam Street, West Portman Square in der Grafschaft Middlesex, am 15. April 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. LVIII., S. 260 |
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LVIII.
Verbesserungen an den Schornsteinkappen, welche
das Entweichen des Rauches erleichtern und dessen Zuruͤktreten verhindern, und
worauf sich Reuben
Bull, Eisenhaͤndler in Adam Street, West Portman Square in der
Grafschaft Middlesex, am 15. April 1837 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Maͤrz 1838, S. 153.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Bull's verbesserte Schornsteinkappen.
Die von mir gemachten Verbesserungen sind dazu bestimmt, das freie Entweichen des
Rauches aus dem Schornsteine, welcher Wind auch wehen mag, zu beguͤnstigen.
Ich deke die Schornsteinkappe mit einer sphaͤrischen, kegelfoͤrmigen
oder irgend anders geformten Kuppel, die das an offenen Schornsteinen haͤufig
Statt findende Zuruͤkdraͤngen des Rauches durch ploͤzliche
Windstoͤße verhuͤtet. Die zum Entweichen des Rauches bestimmten
Oeffnungen sind rings um die Kappe herum in seitlichen Richtungen angebracht, und
von Außen durch herabhaͤngende bewegliche Klappen oder Schieber
geschuͤzt. Der Rauch gelangt, nachdem er in die Kappe eingetreten ist, in
seitliche Kammern, aus denen er nach Aufwaͤrts, Abwaͤrts und durch
Oeffnungen in die Luft entweicht. Die Herabhaͤngenden Klappen schuͤzen
die seitlichen Oeffnungen der Kappe gegen das horizontale Eindringen des Windes, von
welcher Richtung er auch blasen mag. Ist der Wind sehr heftig, so werden die ihm
gerade entgegengesezten Klappen so nach Innen gedraͤngt, daß sie die an
dieser Seite der Kappe befindlichen Oeffnungen verschließen; dagegen lassen die
Klappen der gegenuͤberliegenden Seite, auf welche der Wind nicht eben so
einwirkt, den Rauch frei aus der Kappe in die seitlichen Kammern, und aus diesen
durch die erwaͤhnten Oeffnungen in die Luft entweichen, so daß das Eindringen
des Windes in den Schornstein unter allen Umstaͤnden durch die
herabhaͤngenden Klappen verhindert, an der dem Winde entgegengesezten Seite
hingegen ein freier Austritt gestattet ist. Ueberdieß beguͤnstigt die
Waͤrme, die auf diese Weise im Inneren der Schornsteinkappe unterhalten wird,
auch noch den Zug, waͤhrend die geraͤumigen Behaͤlter, welche
die rings um die Kappe herum angebrachten Kammern bilden, zum Behufe des freien
Austrittes des Rauches aus dem Schornsteine hinreichenden Raum gestatten.
Man kann diesen Schornsteinkappen sehr verschiedene Formen und Verzierungen geben,
wie ich in den Abbildungen beispielsweise mehrere derselben angedeutet habe. Ich
binde mich uͤbrigens an keine dieser Formen, da das Wesen meiner Erfindung in
herabhaͤngenden Klappen und deren Anwendungsweise in Verbindung mit
seitlichen Kammern und seitlichen Oeffnungen besteht.
Fig. 33, 34, 35, 36, 37 und 38 zeigen
verschiedene Formen meiner verbesserten Schornsteinkappen mit den daran angebrachten
Herabhaͤngenden Klappen.
Fig. 39 ist
ein senkrechter Durchschnitt einer gemaͤß Fig. 37 geformten derlei
Kappe. Man sieht an dem Scheitel a des Schornsteines den
unteren Theil des Trichters b der Schornsteinkappe auf
irgend eine Weise befestigt. In dem inneren Gestelle c,
c der Kappe, welches hier wie ein umgekehrter Kegel gestaltet ist, sind die
zum Austritte des Rauches aus dem Inneren dienenden seitlichen Oeffnungen d, d angebracht. e ist die
Kuppel oder der Dekel der Kappe. Die Klappen oder Laden f,
f sind mir Angelgewinden oder auf irgend andere geeignete Weise solcher
Maßen an dem oberen Theile des Gestelles c
aufgehaͤngt, daß sie, wenn sie gemaͤß ihrer Schwere gerade
herabhaͤngen, die in der schraͤgen Seite des Gestelles befindlichen
Oeffnungen offen lassen, waͤhrend sie, sobald sie durch einen heftigeren Wind
nach Einwaͤrts gedraͤngt werden, die ihnen gegenuͤber liegenden
Oeffnungen schließen. An der Seite des Gestelles c und
des Trichters b sind Scheidewaͤnde oder
Fluͤgel befestigt, welche den um das Gestell e
herum befindlichen Raum in einzelne Kammern abtheilen, und welche außen mit
Randvorspruͤngen h, h ausgestattet sind. Diese
lezteren verhuͤten nicht bloß ein zu weites Zuruͤktreten der Klappen
nach Auswaͤrts, sondern sie dirigiren auch den Wind auf die ihm
gegenuͤber liegenden Klappen, waͤhrend sie dessen Einwirkung auf die
seitlichen oder ihm nicht gerade entgegengesezten Klappen verhindern. Es erhellt
dieß am deutlichsten aus dem horizontalen Durchschnitte, Fig. 40; denn gesezt der
Wind wehe von NO., so werden die Klappen 1, 2, 3, welche der Richtung des Windes
entsprechen, die ihnen gegenuͤber liegenden Oeffnungen schließen,
waͤhrend die uͤbrigen Klappen 4, 5, 6, 7 und 8 zum Behufe des
Austrittes des Rauches geoͤffnet bleiben.
Fig. 41 Zeigt
eine Modification meiner verbesserten Schornsteinkappe, an der die Klappen nicht
herabhaͤngen, sondern am unteren Theile des Gestelles in Angelgewinden
eingehaͤngt sind, so daß der Rauch am oberen Theile der Kappe unter dem Dekel
oder unter der Kuppel bei den aͤußeren Oeffnungen d,
d austritt. Da uͤbrigens zur Bezeichnung der einzelnen Theile die
oben gewaͤhlten Buchstaben beibehalten sind, so bedarf es keiner weiteren Beschreibung dieser
Abbildung.
Fig. 43
zeigt einen Durchschnitt einer anderen Modification meiner Schornsteinkappe mit
herabhaͤngenden Klappen. Das innere Gestell c
bildet hier einen Cylinder; die herabhaͤngenden Klappen sind an dem oberen
Theile im Winkel gebogen, damit, wenn sie ihrer Schwere gemaͤß
herabhaͤngen, die Oeffnungen d, d
geoͤffnet bleiben, waͤhrend sie bei der Einwirkung des Windes auf sie
diese Oeffnungen verschließen. Im Uebrigen sind auch hier dieselben Buchstaben
beibehalten.
In Fig. 44,
45 und
46 sieht
man eine weitere Modification meiner Erfindung, welcher gemaͤß die oben
beschriebenen Scheidet waͤnde oder Fluͤgel g durch andere Fluͤgel i, i ersezt
sind, die ich an den herabhaͤngenden Klappen f
anbringe, und welche die Communication mit der benachbarten Scheidewand
verhuͤten. Fig. 44 ist ein Frontaufriß mir einem Durchschnitte des Dekels e, aus welchem die Aufhaͤngung der Klappen
deutlicher erhellt. Fig. 45 ist ein Quere durchschnitt durch die ganze Schornsteinkappe, und
Fig. 46
ein horizontaler Durchschnitt, aus dem man die herabhaͤngenden Klappen mit
den daran befestigten Fluͤgeln ersieht. Die Klappen sind auf die bei Fig. 43
angegebene Art und Weise eingehaͤngt.
Fig. 47 zeigt
abermals eine Modification. Die Klappen sind hier naͤmlich nach der unter
Fig. 39
beschriebenen Methode aufgehaͤngt; allein die Randvorspruͤnge an den
Fluͤgeln g, g sind weggelassen. Man kann
naͤmlich, um sich der gehoͤrigen Wirkung der Klappen zu versichern,
sie paarweise und einander gegenuͤber mittelst Stangen, die mit der inneren
Seite der Klappen ein Gefuͤge bilden, verbinden; so daß, wenn irgend eine
derselben zum Behufe des Verschließens der Oeffnungen d,
d durch den Wind nach Einwaͤrts getrieben wird, die ihr
gegenuͤber liegende Klappe nach Auswaͤrts gedraͤngt wird, damit
dem Rauche an dieser Seite freier Ausgang gestattet wird. Die Anspannung der Klappen
haͤngt demnach von der Laͤnge der Stangen ab. In der Abbildung sind
j, j die zur paarweisen Verbindung der Klappen
dienenden Stangen. k ist eine falsche Deke, welche das
Verkleistern der Stangen durch Rußansammlung verhuͤtet.
Fig. 48 ist
ein Frontaufriß einer ferneren Modification. Das Gestell c ist hier kegelfoͤrmig gestaltet, und die Klappen sind nach der
oben bei Fig.
39 angedeuteten Methode aufgehaͤngt; allein die Fluͤgel sind
nach der in Fig.
44 und 45 zu ersehenden Einrichtung angebracht.
Fig. 49
endlich ist noch eine Modification, der gemaͤß das Gestell
c cylindrisch geformt ist, waͤhrend die
Oeffnungen durch Stangen, welche nach Art von Fig. 47 an den
herabhaͤngenden Klappen festgemacht sind, offen erhalten werden. Man wird
bemerken, daß die Verbindungsstangen laͤnger sind, als der Durchmesser des
Cylinders, und daß die Oeffnungen d, d demnach stets
offen erhalten werden, ausgenommen der Wind draͤngt einige der Klappen nach
Einwaͤrts. Bemerken muß ich, daß sich die Verbindungsstangen auch an jenen
Schornsteinkappen anwenden lassen, an denen die Klappen wie in Fig. 41 und 42 auf
Angelgewinden ruhen, und daß die Rinder der Klappen sowohl als der Oeffnungen d und der Randvorspruͤnge h mit Leder, Tuch, Kork oder einer anderen Substanz gefuͤttert seyn
muͤssen, um alles Geraͤusch und Geklapper zu verhuͤten.
Ich binde mich, wie gesagt, an keine bestimmte Gestalt meiner Schornsteinkappe und
eben so wenig an eine bestimmte Anzahl von Klappen. Auch kann man diese Klappen in
Reihen uͤbereinander oder saͤmmtlich neben einander anbringen.