Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden von Kautschuk, Leder, Häuten und anderen Substanzen, worauf sich Joshua Proctor Westhead, Fabrikant kurzer Waaren von Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 16. Februar 1836 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XII., S. 58 |
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XII.
Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden von
Kautschuk, Leder, Haͤuten und anderen Substanzen, worauf sich Joshua Proctor Westhead,
Fabrikant kurzer Waaren von Manchester in
der Grafschaft Lancaster, am 16. Februar 1836
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktober
1836, S. 203.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Westhead's verbesserte Maschinen zum Schneiden von Kautschuk, Leder
etc.
Fig. 38 zeigt
eine Maschine, an der meine Verbesserung angebracht ist, vom Ende her betrachtet,
waͤhrend Fig. 39 eine Frontansicht derselben gibt. A ist eine
Treibwelle, welche mittelst der Kurbel A1 mit der Hand in Bewegung gesezt wird, die aber
auch durch irgend eine andere Triebkraft ihre Bewegung mitgetheilt erhalten kann,
und zwar so, daß sich dieselbe nach Belieben der mit Beaufsichtigung der Maschine
beauftragten Person unterbrechen laͤßt. B ist das
Flugrad, welches zur Ausgleichung der rotirenden Bewegung der Welle A dient, und C eine an die
Welle geschirrte Rolle, um die der Riemen D
laͤuft. Unmittelbar uͤber der Rolle C und
parallel mit der Welle ist an den beiden Haken d, d die
Welle E so aufgehaͤngt, daß sie sich frei um ihre
Achse drehen kann. An dieser befinden sich die beiden Rollen e, e1, von denen erstere durch das
Laufband D umgetrieben wird, waͤhrend leztere das
um die Rolle f gefuͤhrte Laufband F in Bewegung sezt. Die Rolle f ist an der Spindel f1, f1 befestigt, und an dieser befinden sich auch die
beiden kreisrunden kleinen Scheiben oder Schneidwerkzeuge g,
g, welche in dem Verhaͤltnisse, in welchem die Umfaͤnge der
Rollen C, e, e1, f zu einander stehen, mit vermehrter Geschwindigkeit
umgetrieben werden. An dem entgegengesezten Ende der Treibwelle A ist ein kleines Winkelrad a angebracht, welches, wie man am besten aus Fig. 38 sieht, in ein
aͤhnliches, an der queren Welle b, b aufgezogenes
Winkelrad a1 oder a2 eingreift. Der
Welle b ist eine endweise Bewegung in ihren Zapfenlagern
gestattet, damit das Winkelrad a bald in das eine, bald
in das andere der beiden Winkelraͤder a1 und a2 eingreifen kann, und damit also die Welle b nach Belieben bald nach dieser, bald nach jener
Richtung umgetrieben wird. In welches der beiden Raͤder a1, a2 das winkelrad a eingreifen mag, so wird es mit demselben in
Beruͤhrung erhalten, indem der kleine Sperrer b1 in einen in der Welle b angebrachten Ausschnitt einfaͤllt, und hiedurch
bewirkt, daß die Welle sich nicht eher endwaͤrts bewegen kann, als bis der
Arbeiter den Sperrer zum Behufe der Umkehrung der Bewegung wieder aufhebt.
Von der Welle b wird die Bewegung mittelst der Rolle G und des Laufbandes g1 an die Rolle H
fortgepflanzt, die sich an einer Welle befindet, welche gleich der Welle g in Haken h, h
aufgehaͤngt ist. Diese Welle ist, wie Fig. 39 zeigt, mit einer
Trommel G versehen, die die Bewegung mit verminderter
Geschwindigkeit an das Laufband i, und von diesem an die
Rolle K fortpflanzt, welche an dem einen Ende der Welle
m, m in befindlich ist. An dem entgegengesezten Ende
dieser Welle, welche in dem Wagen n, n, n, n aufgezogen
ist, ist ein Zahnrad angebracht, welches in ein zweites aͤhnliches Zahnrad
eingreift. Lezteres befindet sich an einer Schraube, die der ganzen Laͤnge
nach unter dem Wagen n, n hinlaͤuft, und in eine
unbewegliche, an dem
Theile n1, n1 befestigte
Schraubenmutter eindringt. Diese Einrichtung ist jener aͤhnlich, deren man
sich an den gewoͤhnlichen Drehbaͤnken zur Versezung der Vorlage
bedient; denn die Richtung der queren oder endweisen Bewegung des Wagens n, n haͤngt nothwendig von der Richtung ab, in
der die Rolle K umlaͤuft; o, o sind zwei an dem Wagen n, n befestigte
Supporte; diese sind mit kleinen Spindeln r und r1 versehen, welche
von den Winkelraͤdern o1, o2, von denen ersteres an den Wellen m, m angebracht ist, eine langsame Umlaufsbewegung
mitgetheilt erhalten. p, p sind zwei unbewegliche
Traͤger, welche auf den Theilen n1, n1 ruhen, und von denen jeder mit einer
horizontalen Spalte, in der sich die kleinen Spindeln r,
r1 abwechselnd hin und her bewegen, so
wie auch mit einem senkrechten Ausschnitte versehen ist, worin, wie Fig. 39 zeigt, der untere
Theil des Schneidwerkzeuges g umlaͤuft.
Verfolgt man die Bewegung dieser Maschine, so erhellt, daß die Schneidwerkzeuge g, g rasch umgetrieben werden, waͤhrend die
Spindeln r und r1 nicht nur eine langsame Umlaufsbewegung, sondern
zugleich auch eine langsame endweise oder progressive Bewegung, welche von der das
Traversiren des Wagens n, n bedingenden
Schraubenbewegung abhaͤngt, mitgetheilt erhalten. Gesezt es werde ein flaches
Stuͤk Kautschuk, Leder oder irgend eine andere aͤhnliche Substanz mit
Schraubenmuttern oder auf andere geeignete Weise in der mit S bezeichneten Stellung befestigt, so wird dasselbe der Bewegung der
Spindel r, an der es angebracht ist, theilhaftig werden,
langsam umlaufen und mit dem Schneidwerkzeuge g in
Beruͤhrung erhalten werden, indem es durch die Traversirbewegung des Wagens
regelmaͤßig an dieses angenaͤhert wird. Die Folge hievon ist, daß das
Material S in Streifen oder Faͤden t, t zerschnitten wird, bis nichts mehr davon
uͤbrig ist. Die Unterlagen p, p, gegen deren
Oberflaͤche das Schneidwerkzeug g das Material
fortwaͤhrend anzudruͤken trachtet, dienen demselben als Stuͤze.
Wenn man diese Maschine arbeiten laͤßt, so wird man bemerken, daß
waͤhrend sich die Spindel r, an der sich das
Material S befindet, dem Schneidwerkzeuge g annaͤhert die zweite Spindel r1 dagegen sich von
dem zu ihr gehoͤrigen Schneidwerkzeuge entfernt; so daß, wenn das
Stuͤk S zu Ende ist und die ihm entsprechende
Spindel r dem Schneidwerkzeuge g zunaͤchst steht, die Spindel r1 sich in der groͤßten Entfernung von ihrem
Schneidwerkzeuge befindet. In dieser Stellung wird die Maschine von ihrem
Waͤrter angehalten und der Kautschuk oder das sonstige Material an die
Spindel r1 gebracht,
worauf dann der Sperrer b1 ausgehoben und die Welle b endwaͤrts
nach der Richtung des in Fig. 38 ersichtlichen
Pfeiles b6 bewegt
wird, so daß das Winkelrad
a das Rad a1 verlaͤßt und dafuͤr in das Rad a2 eingreift; und daß
folglich die Richtung, in der die Rolle K
umlaͤuft, so wie auch die Traversirbewegung des Wagens n, n umgekehrt wird. Wenn hierauf die Maschine neuerdings wieder in
Bewegung gesezt wird, so beginnt der Schneidproceß an der Spindel r1, waͤhrend
die gegenuͤber liegende Spindel r von dem
Schneidwerkzeuge zuruͤkweicht, damit sie neuerdings wieder mit frischem
Materiale versehen werden kann, sobald das in der Maschine befindliche zerschnitten
ist.
Obschon nun die hier beschriebene Maschine meiner verbesserten Methode, Kautschuk,
Leder und andere aͤhnliche Substanzen so zu zerschneiden, daß sie zu
verschiedenen Zweken angewendet werden koͤnnen, vollkommen entspricht, so
kann dieselbe doch auf mannigfache Weise abgeaͤndert werden. So kann man z.
B. anstatt daß man dem zu zerschneidenden Materiale eine geradlinige und zugleich
auch eine rotirende Bewegung mittheilt, dasselbe nur in eine Bewegung lezterer Art
versezen, und die Zapfenlager, in denen die Schneidwerkzeuge umlaufen, in einem
verschiebbaren Wagen befestigen, um durch Vorwaͤrtsbewegung des Wagens
denselben Zwek zur erreichen, wie fruͤher durch die geradlinige Bewegung des
Materiales selbst. Es erhellt ferner, daß man anstatt der umlaufenden oder
kreisrunden Schneidwerkzeuge gerade Messer anwenden, und diesen eine rasche
Hin- und Herbewegung mittheilen kann. Die Stellung der einzelnen Theile der
Maschine, so wie auch die Verschiedenen Bewegungen derselben sind gleichfalls
mannigfacher Abaͤnderungen faͤhig; auch kann man die Maschine mehr
oder weniger selbstthaͤtig und von Menschenhaͤnden unabhaͤngig
machen. Da jedoch bei der Annahme meiner verbesserten Methode einer der
Hauptvortheile darin besteht, daß man Stuͤke von unregelmaͤßiger Form
und Groͤße, deren Adjustirung stets der Gewandtheit des Arbeiters
uͤberlassen bleiben soll, anwenden kann, so hielt ich es auch fuͤr das
Geeignetste, meine Maschine großen Theils von dem zu ihrer Beaufsichtigung
bestimmten Arbeiter abhaͤngig zu machen. Als meine Erfindung erklaͤre
ich schließlich nicht nur die hier beschriebene Maschine, sondern auch jede
Modification derselben, in so fern durch sie Kautschuk, Leder oder andere derlei
Substanzen durch ein im Kreise umlaufendes, oder auch durch ein anderes
Schneidwerkzeug regelmaͤßig von dem aͤußeren Umfange gegen den
Mittelpunkt zu in spiralfoͤrmiger Richtung in Streifen oder Faͤden
zerschnitten werden.