Titel: | Verbesserungen an den Manometern zum Messen der Expansivkraft der Dämpfe und anderer elastischer Flüssigkeiten, welche als Triebkraft benuzt werden, worauf sich James Radley, von Oldham in der Grafschaft Lancaster, am 4. December 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. III., S. 7 |
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III.
Verbesserungen an den Manometern zum Messen der
Expansivkraft der Daͤmpfe und anderer elastischer Fluͤssigkeiten, welche
als Triebkraft benuzt werden, worauf sich James Radley, von Oldham
in der Grafschaft Lancaster, am 4. December
1835 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Oktober 1836, S.
10.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Radley's verbesserte Manometer.
Die von dem Patenttraͤger erfundenen Manometer sind hauptsaͤchlich
fuͤr die sogenannten Hochdrukdampfkessel bestimmt, und bieten eine
eigenthuͤmliche und neue Einrichtung des Apparates dar, dessen man sich zur
Bestimmung des Drukes des Dampfes oder der sonstigen elastischen Fluͤssigkeit
bedient. Das Wesentliche beruht auf der Anwendung eines Volums oder einer
Atmosphaͤre gewoͤhnlicher Luft, oder irgend eines anderen
comprimirbaren Dampfes oder Gases, um durch diese Compression die Expansivkraft des
Dampfes zu messen. Das zur Mittheilung dieser Kraft dienende Medium besteht in einer
Queksilbersaͤule. An den gewoͤhnlichen Hochdrukdampfkesseln, an denen
die Regulirung des Drukes des Dampfes ganz dem Sicherheitsventile uͤberlassen
ist, ist man bekanntlich nicht im Stande den Druk genau zu bestimmen. Der Zwek der
neuen Erfindung ist demnach diesem Uebelstande abzuhelfen, und den Druk des Dampfes
oder der sonstigen elastischen Fluͤssigkeit, welchen Grad er auch erreicht
haben mag, zu bestimmen, damit der Maschinist auf diese Weise in Stand gesezt ist, manchen
Explosionen, die bisher aus diesem Mangel hervorgingen, vorzubeugen.
Fig. 52 zeigt
einen der neuen, fuͤr einen Dampfkessel bestimmten Manometer in einem
senkrecht durch dessen Mitte genommenen Durchschnitte. a,
a sind zwei kreisrunde Kammern oder kleine Cylinder, welche aus Eisen oder
irgend einem anderen entsprechenden Materiale bestehen, und welche in das
Bodenstuͤk b, b eingeschraubt oder auf andere
Weise darin befestigt sind. Durch dieses Bodenstuͤk fuͤhrt ein Canal
c, der die Communication zwischen den beiden
Cylindern herstellt. In den Mittelpunkt des Bodenstuͤkes ist eine kleine
Roͤhre d geschraubt, welche der Glasroͤhre
e als Traͤger dient, und unter der sich ein
anderer mit dem Canale c communicirender Canal g, g befindet. Die unteren Theile aller dieser
Behaͤlter und Canaͤle sind bis zu der mit m,
m bezeichneten Hoͤhe empor mit Queksilber gefuͤllt. In der
Naͤhe des oberen Endes des Cylinders a ist ein
Hahn f angebracht, durch den man Dampf aus dem Kessel in
den Cylinder treten laͤßt, so oft man den Druk des Dampfes messen will. An
dem oberen Ende des Cylinders a* befindet sich eine
Kammer h, auf die ein Aufsaz geschraubt ist; lezterer
traͤgt eine Glasroͤhre i, welche in dem
oberen Ende der Kammer sestgemacht ist, und vollkommen luftdicht damit schließt. An
dem oberen Ende der Roͤhre i befindet sich eine
kugelfoͤrmige Luftkammer o. Die Kammer h′ ist mit einem kleinen Ventile k versehen, durch welches man Luft in dieselbe eintreten
lassen kann; und diesem Ventile gegenuͤber befindet sich eine Scheide l die zur Aufnahme des oberen Endes der
Glasroͤhre e bestimmt ist. Die beiden Kammern a und a* mit ihren
Communicationscanaͤlen werden mit Queksilber gefuͤllt, indem man den
Schraubendekel der Scheide l entfernt, und so lange
Queksilber in die Glasroͤhre e eingießt, bis es
die angedeutete Hoͤhe erreicht hat. Unmittelbar unter der Kammer a ist eine kleine Roͤhre oder ein kleiner
Cylinder z in das Bodenstuͤk geschraubt, damit
das Queksilber von der Mitte der Saͤule herab in den Canal c geleitet wird, so daß das Uebergehen von verdichtetem
Dampfe, der allenfalls an den Waͤnden der Saͤule herabfließen
koͤnnte, verhuͤtet ist. Beim Eintritte des Dampfes durch den Hahn f wird das Queksilber in der Kammer a herabgedruͤkt werden, und dafuͤr in der
Kammer h und in der Glasroͤhre i emporsteigen, so daß hiedurch der Druk des Dampfes
innerhalb des Kessels angedeutet wird. Die hinter der Roͤhre angebrachte
Scala n, n oder die Roͤhre selbst, wenn dieselbe
vorher gehoͤrig graduirt worden ist, wird den Grad des Drukes, den der Dampf
auf jeden Quadratzoll ausuͤbt, angeben. Das kugelfoͤrmige
Luftgefaͤß o ist mit einem Schraubenzapfen p versehen, womit man den Rauminhalt der Luftkammern
vergroͤßern oder verkleinern kann und womit sich also das Volumen der zu
comprimirenden Luft der graduirten Scala anpassen laͤßt. Das Ventil k dient bloß dazu, die in den Raͤumen h, i, o enthaltene Luft nach dem Druke der
aͤußeren atmosphaͤrischen Luft zu reguliren; man braucht zu diesem
Zweke nur das Ventil emporzuheben und hiedurch den kleinen seitlichen Luftcanal q zu oͤffnen. Ist das Gleichgewicht auf diese
Weise hergestellt worden, so schraubt man das Ventil wieder an, nachdem man vorher
durch Schließen des Hahnes f den Dampf von dem Manometer
abgesperrt hat.
Man hat dieses Instrument, wie man aus der eben gegebenen Beschreibung sieht,
vollkommen in seiner Gewalt; denn die in dessen Raͤumen befindliche Luft kann
so oft, als man den Manometer zu reguliren wuͤnscht, der geeigneten oder
atmosphaͤrischen Dichtheit angepaßt werden; und sollte man bei Beseitigung
des Drukes des Dampfes finden, daß das Queksilber in der Glasroͤhre nicht auf
sein fruͤheres, zu diesem Behufe bemerktes Niveau herabsinkt, so geht hieraus
hervor, daß die innerhalb befindliche Luft ihre Dichtheit veraͤnderte, und
durch Oeffnen des Ventiles k mit der aͤußeren
atmosphaͤrischen Luft wieder ins Gleichgewicht gesezt werden kann. Die
Glasroͤhre i laͤuft gegen ihr oberes Ende
hin duͤnner zu; die Graduirungen der Scala koͤnnen deßhalb gleich
gemacht werden, waͤhrend, wenn die Roͤhre cylindrisch waͤre,
die Grade nach Oben zu im Verhaͤltnisse der zunehmenden Dichtigkeit der Luft
kleiner werden muͤßten. Es versteht sich, daß wenn man irgend eine andere
elastische Fluͤssigkeit als die atmosphaͤrische Luft als das durch den
Druk des Dampfes zu comprimirende Medium anwenden wollte, fuͤr diese
Fluͤssigkeit ein Behaͤlter angebracht seyn muͤßte, der mit dem
Ventile k in Verbindung stuͤnde, damit man auf
diese Weise dessen Dichtheit eben so reguliren koͤnnte, wie dieß oben in
Bezug auf die atmosphaͤrische Luft angegeben wurde.