Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXXXVI., S. 471 |
Download: | XML |
LXXXVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 1. bis 25. August 1836 in England
ertheilten Patente.
Dem Nathan Bailey, zu
Leicester in der Grafschaft Leicester: auf Verbesserungen am Strumpfwirkerstuhl.
Dd. 4. August
1836.
Dem John Thomas
Betts, zu Smithfield Bars in der City von London: auf Verbesserungen
in der Bereitung von Branntwein und geistigen Fluͤssigkeiten
uͤberhaupt. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 3. August
1836.
Dem Webster Flockton,
Terpenthin- und Theerdestillateur in Spa Road, Bermondsey, in der Grafschaft Surrey: auf seine Methode das Bauholz gegen Verderben zu
schuͤzen. Dd. 3. August 1836.
Dem John Archibald,
Fabrikant in der Pfarrei Alva, Grafschaft Stirling in Schottland: auf
verbesserte Apparate zum Kardiren der Wolle und zum Vorspinnen der Loken. Dd. 4. August
1836.
Dem Ramsan Richard
Reinagle Esq., in Albany Street, Regent's Park, Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen an den Wagen zum Transport von Reisenden und
Guͤtern. Dd. 6. August 1836.
Dem Thomas Binns,
Civilingenieur am Mornington Place, Hampstead Road, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an den Eisenbahnen und den darauf gebraͤuchlichen
Dampfmaschinen. Dd.
6. August 1836.
Dem Thomas John
Fuller, Civilingenieur in Commercial Road, Limehouse, Grafschaft Middlesex: auf einen neuen oder verbesserten Schirm, um die von den Kesseln und
Cylindern der Dampfmaschinen ausstrahlende Hize aufzufangen oder aufzuhalten.
Dd. 9. August
1836.
Dem John Burns Smith,
Spinner in Salford in der Grafschaft Lancaster, und John Smith, Faͤrber in Halifax in der Grafschaft York: auf eine Maschinerie, womit man Gewebe aus Baumwolle, Seide,
Wolle und allen anderen Faserstoffen in der Richtung ihrer Breite ausgespannt
erhalten kann. Dd. 10. August 1836.
Dem Henry Pershouse
Parkes, Eisenhaͤndler in Dudley in der Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen an flachen Grubenketten. Dd. 11. August 1836.
Dem Joseph Douglass,
Seiler in Morpeth in der Grafschaft Northumberland: auf Verbesserungen in der
Fabrikation von Werg. Dd. 11. Aug. 1836.
Dem Edward Light,
Civilingenieur in Royal Street, Lambeth, Grafschaft Surrey: auf gewisse
Verbesserungen im Forttreiben der Boote und anderer schwimmender Koͤrper.
Dd. 11. August
1836.
Dem William Newton,
im Chancery Lane in der Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Methode
augenbliklich Licht hervorzubringen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 11. August
1836.
Dem Robert Allen
Hurlock, in Whaddon, Grafschaft Cambridge: auf Verbesserungen an
den Wagenaxen. Dd. 11. August 1836.
Dem Joshua Butters
Bacon, in Regent's Square, in der Grafschaft Middlesex: auf eine
verbesserte Einrichtung und Verbindung gewisser Apparate, die man zur Erzeugung
und Anwendung des Dampfes gebraucht. Dd. 13. Aug. 1836.
Dem Thomas Gauntley,
in der Stadt und Grafschaft Nottingham: auf gewisse Verbesserungen an den
Maschinen zur Verfertigung von Spizen und anderen Geweben. Dd. 15. August
1836.
Dem George Leech, in
Norfolk Street, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Methode Schiebfenster
und Fensterlaͤden, welche mit Schnuͤren und Gegengewichten
versehen sind, mit diesen Schnuͤren zu verbinden. Dd. 15. August 1836.
Dem William Fothergill
Cooke Esq., im Bellayse College, Grafschaft Durham: auf
Verbesserungen im Aufwinden von Federn zur Erzeugung einer ununterbrochenen
Bewegung. Dd. 17.
August 1836.
Dem Joseph Hall, in
Margaret Street, Cavendish Square, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in
der Salzfabrication. Dd. 17. August 1836.
Dem Franz von Tausch,
koͤnigl. bayerischem Genieofficier, in Percy Street, Bedford Square, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Forttreiben der
Boote, zum Heben von Wasser und mannigfaltigen anderen Zweken. Dd. 25. August
1836.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Septbr. 1836, S. 194.)
Verzeichniß der vom 24. Oktober bis 19. December 1821 in
England ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des Benjamin Thompson
in Ayton Cottage in der Grafschaft Durham: auf ein Verfahren die Wagen auf
eisernen und hoͤlzernen Schienenwegen leichter fortzubewegen. Dd. 24. Okt.
1821.
Des Charles Tuely in
Kenton Street, Brunswick Square, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Schiebefenstern und Fensterlaͤden aller Art. Dd. 1. Nov. 1821.
Des Samuel Hobday in
Birmingham: auf sein Verfahren die Zeuge fuͤr Sonnen- und
Regenschirme zu verfertigen. Dd. 4. Nov. 1821.
Des John Frederick
Archbold Esq. in Fleet Street, London: auf ein Verfahren
geschlossene Wagen zu ventiliren. Dd. 4. Nov. 1821.
Des Richard Wright,
Ingenieur in Mount Row, Kent Road, Surrey: auf gewisse Verbesserungen im
Destillationsproceß. Dd. 9. Nov. 1821.
Des David Redmund,
Ingenieur im Agnes Circus, Old Street Road, Middlesex: auf verbesserte
Thuͤrangeln. Dd. 9. Nov. 1821.
Des William Baylis
jun., in Painswick, Gloucestershire: auf eine
Maschine zum Waschen und Reinigen von Tuch. Dd.
27. Nov. 1821.
Des Thomas Motley, am
Strand, Middlesex: auf Verbesserungen an Leuchtern oder Lampen und an den
Kerzen, welche darin gebrannt werden sollen. Dd.
27. Nov. 1821.
Des Robert Bill Esq.,
in Newman Street, Mary le-Bone, Middlesex: auf eine verbesserte
Einrichtung gewisser Arten von Booten und Barken. Dd. 5. Dec. 1821.
Des Charles Broderip,
Esq. in Glasgow: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 5. Dec. 1821.
Des Henry Ricketts,
Glasfabrikanten in Bristol: auf eine Verbesserung in der Fabrication von
Glasflaschen fuͤr Wein und Bier. Dd. 5. Dec. 1821.
Des William Warcup,
Ingenieur in Dartford, Kent: auf gewisse Verbesserungen an einer Maschine zum
Waschen leinener, baumwollener und wollener Zeuge, in Stuͤken oder
nachdem sie zu Kleidern etc. verarbeitet worden sind. Dd. 10. Dec. 1821.
Des William Horrocks,
in Portwood-within-Binnington in der Grafschaft Chester: auf eine
Verbesserung an den Kraftwebestuͤhlen fuͤr baumwollene und leinene
Zeuge. Dd. 14.
Dec. 1821.
Des James Winter, in
Stoke under-Hamdon, Somersetshire: auf eine verbesserte Maschine zum
Naͤhen und Ausschneiden lederner Handschuhe. Dd. 19. Dec. 1821.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Julius 1826, S. 56 und Septbr. S. 193.)
Preisaufgaben der Société
industrielle de Mulhausen, woruͤber in der Generalsizung im Monate
Mai 1837 und im Mai 1838 entschieden wird.
Chemische Kuͤnste.
1) Bronzene Medaille fuͤr eine Abhandlung uͤber die
Selbstentzuͤndung der fetten Baumwollen.
2) Silberne Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber die
Fabrication des Adrianopelrothes.
3) Bronzene Medaille fuͤr eine Abhandlung, worin durch genaue Versuche
gezeigt wird, welche Rolle beim Blaufaͤrben der Baumwolle mit Indigo die
außer dem blauen Pigmente in lezterem enthaltenen Substanzen (wie z.B. der von
Berzelius entdekte braune und rothe Stoff)
spielen; und ob diese Substanzen dabei nuͤzlich oder schaͤdlich
sind, oder auch ob die eine oder die andere von ihnen zur Erzeugung einer
dauerhaften und lebhaften Farbe unumgaͤnglich nothwendig ist.
4) Silberne Medaille fuͤr die Entdekung eines Mittels, wodurch die zum
Oehlen der Baumwollenzeuge noͤthige Zeit abgekuͤrzt, und diese
Operation oͤkonomischer gemacht werden kann.
5) Bronzene Medaille fuͤr Entdekung und Einfuͤhrung eines in der
Kattundrukerei nuͤzlichen Verfahrens.
6) Silberne Medaille fuͤr Entdekung eines mit Indigo oder einem anderen
Farbstoffe gefaͤrbten Blau, welches der Luft, den Saͤuren und der
Seife besser widersteht als das Kuͤpenblau, und welches dabei ebenso
lebhaft ist, wie dieses.
7) Bronzene Medaille fuͤr Erzeugung einer gelben Farbe, welche der Luft,
den Saͤuren und den Alkalien besser widersteht, als das mit Wau, mit
Quercitronrinde und chromsaurem Blei gefaͤrbte, und welches dabei diesem
an Lebhaftigkeit gleichsteht.
8) Bronzene Medaille fuͤr eine genaue Analyse der schwarzen und der weißen
Gallaͤpfel, des Bablah, des sicilianischen und des franzoͤsischen
Sumachs (von Donzères).
9) Bronzene Medaille fuͤr ein schnelles und einfaches Verfahren den Grad
der Feinheit troken und mit Wasser abgeriebener Substanzen zu messen und in
Zahlen anzugeben.
10) Silberne Medaille fuͤr denjenigen, der eine genaue, schnell und leicht
ausfuͤhrbare Methode den Werth zweier Cochenillen vergleichsweise zu
bestimmen, angibt.
11) Bronzene Medaille fuͤr eine aͤhnliche auf das Fernambuk-
und Campescheholz anwendbare Probirmethode.
12) Goldene Medaille fuͤr ein Bleichverfahren, wobei die Stoffe nicht der
Luft ausgesezt zu werden brauchen, und welches folgenden Bedingungen entspricht:
1) Man muß mittelst dieses Verfahrens zu jeder Jahreszeit ein vollkommenes
Drukweiß erhalten koͤnnen, selbst auf Zeugen, die Fettigkeiten enthalten,
welche in Laugen ganz unaufloͤslich geworden sind. 2) Die nach diesem
Verfahren gebleichten Baumwollzeuge muͤssen nach dem Krappen eben so weiß
aus dem Kessel kommen, wie die an der Luft gebleichten.
13) Bronzene Medaille fuͤr eine Behandlung des Krappes, der
Quercitronrinde und des Waues oder fuͤr einen Zusaz zu den Flotten dieser
Faͤrbstoffe, in Folge dessen die Stuͤke weißer aus dem Bade
kommen.
14) Bronzene Medaille fuͤr eine Metalllegirung, die sich zu Rakeln
fuͤr Walzendrukmaschinen eignet, und welche nicht nur die
Elasticitaͤt und Haͤrte des Stahles, sondern auch die Eigenschaft
besizt, daß sie von jenen Farben, die viel Kupfer und Eisen aufgeloͤst
enthalten, nicht angegriffen wird.
15) Silberne Medaille fuͤr einen Appret fuͤr gedrukte
Baumwollzeuge, welcher nicht wie der Staͤrkmehlappret das Unangenehme
hat, daß er in feuchtem Zustande schimmelt, wodurch gewisse gefaͤrbte
Boͤden schimmelig werden; und welcher uͤberdieß einen
hoͤheren Grad von Elasticitat besizt, so daß die Waare beim Verkaufe
nicht so leicht die Festigkeit verliert. Dieser Appret duͤrfte nicht viel
theurer zu stehen kommen, als jener mit Staͤrkmehl.
(Ueber diese Preisaufgaben vergleiche man Polyt. Journal Bd. LIII. S. 312 und die daselbst
enthaltenen weiteren Hinweisungen) Neue Preise sind:
16) Bronzene Medaille fuͤr Untersuchungen uͤber die Natur, die
Eigenschaften und die Fabrication des Cachou.
17) Silberne Medaille fuͤr eine auch im Großen anwendbare Methode das
Olivenoͤhl in weniger als 10 Tagen fuͤr die Beizen geeignet (tournante) zu machen.
Mechanische Kuͤnste.
Von den in fruͤheren Jahren ausgeschriebenen Preisen werden noch folgende
zum Concurse zugelassen.
1) Silberne Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber das Spinnen
der Baumwolle von Nr. 80 bis 180 metrisch und uͤber das Spinnen
uͤberhaupt.
2) Goldene Medaille im Werthe von 1000 Fr. (gegruͤndet von Hrn. I. I. Bourcart) fuͤr Erfindung einer Maschine zum
Oeffnen und Zupfen aller Arten von Baumwolle, ohne daß dieselbe dabei Schaden
leidet, durch welche Maschine sowohl das Schlagen und Zupfen mit der Hand, als
auch der sogenannte Klopfzupfer (batteur-éplucheur) mit Vortheil ersezt werden kann.
3) Silberne Medaille fuͤr Fabrication und Verkauf neuer Baumwollzeuge.
4) Silberne Medaille fuͤr eine Abhandlung, worin gezeigt wird, bei welchem
Verhaͤltnisse zwischen der Hoͤhe und dem Durchmesser eines
Schornsteines nicht nur der beste Zug Statt findet, sondern wobei auch am
meisten Brennmaterial und Baukosten erspart werden.
5) Goldene Medaille fuͤr eine Abhandlung, worin nach positiven Erfahrungen
gezeigt wird, welcher oͤkonomische Nuzen aus der Anwendung der
rauchverzehrenden und zur Speisung mit Steinkohlen dienenden Apparate
erwaͤchst.
6) Silberne Medaille fuͤr Anwendung des Schnurkraftmessers (dynamomêtre funiculaire) und fuͤr die
Bestimmung der Kraft, welche noͤthig ist um sowohl saͤmmtliche als
jede einzelne der in den Baumwollspinnereien befindlichen Maschinen in Bewegung
zu sezen.
7) Goldene Medaille im Werthe von 500 Fr. (von den HH. Koͤchlin, Favre und Waldner
gegruͤndet) fuͤr Erfindung einer vortheilhaften Maschine zum
Messen und Zusammenlegen der Kattune und anderer aͤhnlicher Zeuge.
8) Goldene Medaille fuͤr den Verfasser einer genuͤgenden Abhandlung
uͤber die Theorie und die Anwendung der Ventilatoren.
9) Silberne Medaille fuͤr die Erfindung eines Instrumentes, womit die
Geschwindigkeit der Luft mit Genauigkeit gemessen werden kann.
10) Silberne Medaille fuͤr die Beschreibung eines Verfahrens zum
Haͤrten eiserner Gegenstaͤnde aller Art, welches nicht nur
wohlfeiler und schneller ausfuͤhrbar ist, als die bisher bekannten
Methoden und als das Haͤrten mit eisenblausaurem Kali, sondern welches
auch auf einzelne Theile der Gegenstaͤnde anwendbar ist.
11) Goldene Medaille im Werthe von 600 Fr. fuͤr denjenigen, der die beste
Methode kupferne Hohlwalzen zu gießen angibt und im Departement des Oberrheines
einfuͤhrt. Die Walzen duͤrfen weder Blasen, noch Risse haben, und
muͤssen sich haͤmmern und, streken lassen, gleichwie sie auch alle
zum Graviren erforderlichen Eigenschaften besizen muͤssen.
12) Goldene Medaille im Werthe von 500 Fr. (von Hrn. Nikol. Schlumberger gegruͤndet) fuͤr die beste Abhandlung
uͤber Reinigung der verschiedenen zum Schmieren der Maschinen dienenden
Fette.
13) Silberne Medaille fuͤr eilte Verbesserung im Baue der Baumwollkarden,
wodurch das sogenannte Abhaaren (debourrage),
welches eine fuͤr den Fabrikanten eben so laͤstige, als
fuͤr den Arbeiter ungesunde Operation ist, beseitigt, und durch einen
sicheren und einfachen Mechanismus ersezt wird.
14) Silberne Medaille fuͤr eine Maschine zum Schlichten, welche mit
Baumwolle, die auf den Spulen gefaͤrbt worden, gespeist wird, und welche
das Garn, nachdem es geschlichtet worden, neuerdings wieder auf Spulen
bringt.
Neuer Preis:
15) Goldene Medaille (von Hrn. Emile Dollfus
gegruͤndet) fuͤr Erfindung eines Wasserzaͤhlers oder eines
einfachen und wohlfeilen Apparates, womit man die Quantitaͤt des von
einem Dampfkessel verbrauchten Speisungswassers leicht messen kann, und der sich
zwischen der Speisungspumpe und dem Kessel anbringen laͤßt.
Außerordentlicher Preis, welcher im Mai 1838 zuerkannt wird.
16) Preis von 29,000 Franken, durch Subscription gegruͤndet, fuͤr
den Erfinder eines Reservoirs fuͤr Triebkraft, wodurch sich ein Theil der
gaͤnzlich verloren gehenden Kraft des Wassers, Windes, Dampfes oder
irgend einer anderen Triebkraft aufspeichern laͤßt.
Naturgeschichte und Landwirthschaft.
1) Bronzene Medaille fuͤr eine geognostische oder mineralogische
Beschreibung eines Theiles des Departements.
2) Silberne Medaille fuͤr die beste, in populaͤrem Style und
deutscher Sprache geschriebene Abhandlung, in der die Nachtheile der Anlehen,
welche die Landwirthe im Elsaß zu machen pflegen, geschildert werden.
3) Goldene Medaille von 300 Fr. im Werthe demjenigen Muͤller, der im Laufe
des J. 1836 und bis zum 15. Maͤrz 1837 zuerst eine wesentliche
Verbesserung an seiner Muͤhle einfuͤhrte.
4) Goldene Medaille von 600 Fr. im Werthe demjenigen Muͤller, der eine
Muͤhle von wenigstens vier Gaͤngen herstellt, welche durch ein
einziges horizontales Triebwerk und ein einziges Wasserrad in Bewegung gesezt
wird, und wobei jeder Gang in einer Stunde 100 Pfd. Weizen mahlt, und dabei eine
Kleie gibt, die nicht nachgemahlen zu werden braucht.
5) Silberne Medaille zur Aufmunterung zum Bohren artesischer Brunnen. Die
Medaille wird demjenigen Landeigenthuͤmer zuerkannt, der einen
springenden artesischen Brunnen grub, und der der Gesellschaft Muster der
durchgrabenen Erdschichten vorlegt.
6) Silberne Medaille oder deren Werth demjenigen, der bis zum December 1837 1000
Stuͤke vielstaͤngelige oder gepfropfte Zwergmaulbeerbaͤume
gepflanzt hat.
7) Bronzene Medaille demjenigen, der 300 Stuͤke hochstaͤmmige
gepfropfte Maulbeerbaͤume gepflanzt hat.
8) Silberne Medaille oder deren Werth demjenigen, der 100 Pfd. Seidencocons im
Departement gezogen.
9) Vier bronzene Medaillen denjenigen, die bis an 20 Pfd. Seide gezogen
haben.
10) Bronzene Medaille fuͤr Anwendung der chinesischen Methode oder des
Seilbohrens beim Bohren artesischer Brunnen oder bei anderen Bohrversuchen, wenn
man wenigstens auf 25 Meter Tiefe gelangt ist. Der Gesellschaft sind Muster der
durchgrabenen Erdschichten vorzulegen.
11) Silberne Medaille demjenigen Landwirthe, der sich des Nutt'schen Bienenstokes
bedient, und die besten Resultate damit erzielt hat.
12) Silberne Medaille dem Verfasser des besten, in deutscher oder
franzoͤsischer Sprache geschriebenen landwirthschaftlichen Kalenders.
Neue Preise:
13) Silberne und zwei bronzene Medaillen fuͤr Anwendung fluͤssiger
Duͤngstoffe, und fuͤr die Anwendung verschiedener
Fabrikabfaͤlle als Duͤngmittel.
14) Silberne und vier bronzene Medaillen jenen Landwirthen, welche die genauesten
Nachweisungen uͤber die Versuche geben, welche sie mit dem Baue
verschiedener Pflanzen und der Anwendung verschiedener landwirthschaftlicher
Geraͤthe, anstellten.
15) Silberne Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber jene Art von
Feldmaus, welche laͤngs der beiden Rheinufer haust, und die eine Abart
der Mus arvalis L. zu seyn scheint. (Man hat
hauptsaͤchlich die Ursachen der raschen Vermehrung dieses Thieres und die
Mittel zu dessen Vertilgung zu beruͤksichtigen.)
16) Vier silberne Medaillen denjenigen, welche bis zum Maͤrz 1837 auf sehr
kalkigem Boden im Elsaß, in Lothringen oder in der Champagne uͤber 40
Aren mit Krapp bebaut haben.
Verschiedene Preise.
1) Bronzene Medaille fuͤr eine wichtige Verbesserung in irgend einem
Zweige der Industrie oder der Landwirthschaft im Departement des
Oberrheines.
2) Bronzene Medaille fuͤr Einfuͤhrung irgend eines neuen
Industriezweiges in das Departement.
3) Bronzene Medaille fuͤr die beste Abhandlung uͤber die im
Departement zu verbessernden oder einzufuͤhrenden Industriezweige.
Keines der Programme enthaͤlt etwas Neues, so daß wir in Hinsicht auf die
Entwikelungen derselben auf das Polyt. Journal Bd. LVIII. S. 356 zuruͤkweisen.
Sicherheitspfeifen fuͤr Dampfmaschinen.
Hr. Nikolaus Hoh in Neufchatel, welcher eine Dampfmaschine
fuͤr eine Kattundrukerei in der Nachbarschaft zu bauen hatte, hat in dem
Kessel einen kleinen Schwimmer angebracht, der, wenn das Wasser bis unter ein
bestimmtes Niveau gesunken ist, ein kleines Ventil oͤffnet, durch welches
Dampf entweichen kann. Der Dampf tritt durch eine kleine Pfeife aus und erzeugt
dadurch einen gellenden Schall, der den Maschinisten von dem Zustande des Kessels in
Kenntniß sezt. – Hr. Barré, ehemaliger
Professor der Physik in Angers, hat seither ein aͤhnliches Verfahren
angegeben. Er will naͤmlich an dem oberen Theile des Kessels eine Oeffnung
angebracht wissen, welche mit einer mit Schraubennieten befestigten Platte luftdicht
verschlossen wird. In dieser Platte, welche der Oeffnung entsprechen und
laͤnger als breit seyn muß, und deren Dimensionen gehoͤrig bestimmt
sind, wird gegen das eine Ende hin ein rundes Loch angebracht, auf welches man eine
Roͤhre oder eine Pfeife sezt. Dieses Loch wird mit einem Ventile, welches
genau an die innere Flaͤche der Platte paßt, und durch die Expansivkraft des
Dampfes dagegen angedruͤkt wird, geschlossen erhalten. Der Schwimmer anstatt
unmittelbar an dem Ventile befestigt zu seyn, ist an dem einen Arme eines an dem
Ventile befestigten Hebels aufgehaͤngt, waͤhrend der andere Hebelarm
durch ein Charniergelenk mir der Platte in Verbindung steht. Das Gewicht des
Schwimmers, durch welches das Ventil geoͤffnet werden muß, um den Dampf
austreten zu lassen, muß natuͤrlich kleiner seyn, als jenes eines ihm
gleichkommenden Volumens siedenden Wassers; auch muß der Schwimmer, wenn das Wasser
so weit gesunken ist, daß es ihn nicht laͤnger mehr zu tragen im Stande ist,
durch sein Gewicht jene Kraft uͤberwinden, womit das Ventil von dem Dampfe
gegen die Oeffnung angedruͤkt wird, die es zu verschließen hat. (Aus dem Temps. 17. Jul. 1836.)
Ueber Hrn. Dickson's
Dampfpflug.
Die neueren guͤnstigen Erfolge, die mit dem Heathcoate'schen Dampfpfluge
erzielt wurden, veranlaßten Hrn. I. Dickson,
Civilingenieur in London, im Mechanics' Magazine No. 677
folgende sehr einfache Methode Pfluͤge, Eggen u. dgl. mittelst Dampf zu
bewegen, bekannt zu machen, und dabei zu bemerken, daß er dieses Verfahren schon vor
vielen Jahren angegeben habe. Seiner Ansicht nach, soll man an den beiden Enden des
zu bearbeitenden Stuͤk Landes einen kleinen auf Raͤder gestellten
Wagen aufstellen, von denen der eine eine kleine Dampfmaschine und ein Rad, der
andere gleichfalls ein Rad zu fuͤhren haͤtte. Um diese beiden
Raͤder sollte eine endlose Kette laufen, welche durch die Dampfmaschine in
Bewegung gesezt wuͤrde, und an der einerseits der Pflug, andererseits die
Egge eingehaͤngt wuͤrde, so daß ersterer hin und lezterer her liefe,
und umgekehrt. Waͤre auf diese Weise eine Furche gezogen, so brauchte man nur
die Maschine anzuhalten; die beiden Wagen an den Enden des Akers um eine Furche
weiter nach Links oder nach Rechts zu bewegen, und dann du Kette neuerdings wieder
in Bewegung zu sezen. Anstatt der endlosen Kette ließe sich, wie Hr. Dickson meint, auch eine gewoͤhnliche einfache
Kette mit Cylindern anwenden, wenn man an dem gegenuͤberstehenden Wagen
gehoͤrige Leitungsrollen anbraͤchte. – Wir halten diese kurze
Beschreibung fuͤr so genuͤgend, daß wir den rohen im Mech. Magazine dazu gegebenen Holzschnitt
fuͤglich weglassen zu koͤnnen glaubten.
Ueber den Church'schen Dampfwagen
fuͤr Landstraßen.
Das London Journal schreibt im Augusthefte von diesem
Jahre, daß es dem Hrn. Dr. Church endlich gelungen sey,
seinen Dampfwagen so auszuruͤsten, daß er die Landstraße besser befahren
kann, als dieß bisher mit irgend einem anderen Wagen dieser Art moͤglich war.
Der Dampfwagen sieht von Außen wie eine gewoͤhnliche Landkutsche aus und ist
auch nicht viel groͤßer; der Wagenlenker sizt vorne auf einer Art von Bok;
der Maschinist, welcher die Maschinerie und das Feuer dirigirt, steht gleichfalls vorne, und zwar
unter dem Wagenlenker in einem offenen Behaͤlter. Auf der Deke sind
Personensize angebracht, die jedoch nur untergeordneter Art sind, da der Dampfwagen
hauptsaͤchlich zum Ziehen angehaͤngter Wagen bestimmt ist. Die
Haupteigenthuͤmlichkeiten des Church'schen Wagens
scheinen dem London Journal zu seyn: 4) daß, obschon die
Maschine mit hohem Druke arbeitet, der austretende Dampf doch so vollkommen
verdichtet wird, daß auch nicht eine Spur davon sichtbar wird, und daß der zu Wasser
verdichtete Dampf vollkommen wieder in den Kessel zuruͤkgelangt. 2) Daß die
Feuerzuͤge und Rauchfaͤnge so eingerichtet sind, daß kein Rauch aus
denselben entweicht. Hieraus folgt, daß man kein durch den austretenden Dampf
bewirktes Geraͤusch und auch keinen Rauch oder uͤblen Geruch bemerkt,
und daß der Wagen mithin so ruhig an den bespannten Wagen voruͤber
laͤuft, daß die Pferde dieser Fuhrwerke nicht erschrekt werden
koͤnnen. Die Birmingham-London-Dampfwagen-Compagnie, bei
der Dr. Church betheiligt ist, glaubt, daß durch die
Erfindung dieses Wagens ihr Zwek so vollkommen erreicht ist, daß sie bereits
Anstalten getroffen hat mehrere Wagen darnach bauen zu lassen. Sie wird zwischen
Birmingham und London drei Stationen errichten; an jeder sollen die Wagen gewechselt
werden, damit man sie nach zuruͤkgelegten 26 engl. Meilen stets
pruͤfen, reinigen und oͤhlen kann, und damit auf diese Weise allem
Aufenthalte und allen Unfaͤllen auf der Landstraße um so sicherer vorgebeugt
werde. Schließlich spricht sich das London Journal dahin
aus, daß es nunmehr nicht laͤnger mehr zweifle, daß die Dampfwagen auf allen
Landstraßen anstatt der gewoͤhnlichen mit Pferden bespannten Wagen zum
Transporte von Reifenden benuzt werden koͤnnen.
Ueber einen von Hrn. Combes
erfundenen Theodolit fuͤr den Bergbau.
Hr. Combes, Professor an der Bergbauschule, hat den Gambey'schen Theodolit, welcher bekanntlich zu den
vollkommensten Instrumenten dieser Art gehoͤrt, durch einige Modifikationen,
die jedoch im Principe nichts andern, auf die in den Bergwerken vorkommenden
geometrischen Operationen anwendbar gemacht, und dadurch den Bergingenieuren gewiß
einen großen Dienst geleistet. Sein Instrument, welchem er den Namen eines
unterirdischen Theodolites (Théodolite
souterrain) beilegte, besteht aus zwei Kreisbogen, von denen der eine wagerecht
und der andere senkrecht gestellt ist, und welche beide beilaͤufig 5 Zoll im
Durchmesser haben. Der erstere dieser Kreisbogen ist auf einem Schraubengestelle,
welches dem Egault'schen aͤhnlich ist, angebracht;
er kann sich um seinen Mittelpunkt bewegen, und mit einer Zange an dem Piedestal
fixirt werden; seine Azimuthalbewegung laͤßt sich mir einer Nußschraube
reguliren. Der senkrechte Kreisbogen ist an einer messingenen Platte angebracht,
welche an dem einen Ende der Alhidade des ersteren Kreisbogens fixirt ist; er
fuͤhrt bei seiner Bewegung um den wagerechten Kreisbogen diese Alhidade mit
sich, und ist mit einer sogenannten Lunette plongeante
versehen. Leztere selbst ist mit einem Neze aus zwei Faden, von denen der eine
senkrecht gegen den Horizont, der andere parallel mit ihm laͤuft,
ausgestattet. Die Alhidaden der Kreisbogen, so wie die Kreisbogen selbst sind mit
Nußschrauben versehen, wodurch ihre Bewegungen langsam und regelmaͤßig
werden. Endlich kann man mittelst angebrachter Verniers den Werth der Winket bis auf
eine halbe Minute des Grades der Sexagesimaleintheilung, welche Hr. Combes fuͤr sein Instrument angenommen hat,
ablesen. (Mémorial encyclopédique. Julius
1836.)
Leistungen der 10 besten Locomotivmaschinen auf der
Liverpool-Manchester-Eisenbahn.
De Pambour gibt in seinem neuesten Werke uͤber
Locomotion folgende Zusammenstellung der Leistungen der 10 besten Locomotivmaschinen
auf oben genannter Bahn in den J. 1831, 32, 33 und in den 12 ersten Wochen des J.
1834. Es geht daraus hervor, was man von diesen Maschinen erwarten darf, wenn sie
mit Sorgfalt und aus gutem Materiale erbaut sind. Daß diese Leistungen mit der Zeit
uͤbrigens noch groͤßer werden duͤrften, daran ist bei den
fortwaͤhrenden Portschritten wohl nicht zu zweifeln.
Textabbildung Bd. 61, S. 478
Jahrgang; Namen der Maschinen.;
Summa der von ihnen zuruͤkgelegten engl. Meilen; Summa der Zeit,
waͤhrend welcher die Maschinen auf d. Bahn waren, und zwar in
Thaͤtigkeit oder in Reparatur begriffen; Mercury; Jupiter; Planet;
Saturn; Mars; Majestic; North Star; Northumbrian; Phoͤnix; Sun; Summa;
Durchschnitt per Woche; Vulcan Liver; Venus; Etna; Saturn; Vesta; Victory;
Planet; Sun; Fury; Summa; Jupiter; Ajax; Firefly; Liver; Pluto; Vesta; Leeds;
Saturn; Venus; Etna; Firefly; Vulkan; Saturn; Liver; Sun; Etna; Leeds; Ajax;
Venus; Pluto
Unter diesen Maschinen arbeitete der Liver 107 Wochen lang, wobei er 52,865 Meilen
oder im Durchschnitte woͤchentlich 494 Meilen zuruͤklegte; der Firefly arbeitete 57
Wochen, legte 33,421 Meilen oder 586 Meilen per Woche
zuruͤk. Keine dieser Maschinen hatte im Laufe dieser Zeit eine
Fundamentalreparatur noͤthig. Die meisten dieser trefflichen Locomotive sind
von dem beruͤhmten Hrn. R. Stephenson gebaut; der
Liver jedoch ist aus der Fabrik der HH. Edw. Bury und Kennedie zu Liverpool.
Neue Dampfboote auf der Garonne und dem Canal du Midi.
Man baute zu Bordeaux aus englischem Materiale und nach amerikanischem Systeme ein
Boot, welches aus zwei Kegeln von 170 Fuß Laͤnge mit einem Durchmesser von 6
Fuß an der Basis bestand. Das Fahrzeug trug eine gleichfalls englische
Dampfmaschine, welche ein Ruderrad, das in der Mitte zwischen den beiden Kegeln
angebracht war, in Bewegung zu sezen hatte. Man hatte geglaubt, daß dieses Fahrzeug,
welches von Bordeaux bis Marmande und selbst bis Toulouse hinauf die Garonne
befahren sollte, alle uͤbrigen an Geschwindigkeit uͤbertreffen und bei
seiner geringen Wassertracht nie gezwungen seyn wuͤrde zu feiern; allein
schon bei den ersten Versuchen uͤberzeugte man sich von der
Unmoͤglichkeit die gehoffte Geschwindigkeit zu erreichen. – Ein
anderes aͤhnliches Boot wurde zu Cadillac bei Bordeaux fuͤr den Dienst
auf dem Canal du Midi aus zwei hoͤlzernen Kegeln erbaut und mit einer
Dampfmaschine von 16 Pferdekraͤften ausgestattet. Die damit angestellten
Versuche zeigten, daß der von dem Ruderrade erzeugte Wasserschwall nicht so stark
war, daß er den Ufern haͤtte Schaden bringen koͤnnen; allein man
konnte keine groͤßere Geschwindigkeit als 9000 Meter in der Zeitstunde damit
zuruͤklegen, waͤhrend man es mit guten Pferdestationen auf 12,000
Meter bringt. Die Schleusen waren uͤberdieß schwer zu uͤberwinden. Man
arbeitet uͤbrigens an einer Verbesserung dieser Art von Fahrzeugen. –
Vor einiger Zeit wurden fuͤr den Forth und Clyde-Canal 5 Dampfboote
erzeugt, an denen das Ruderrad gleichfalls in der Mitte angebracht ist; alle diese
Boote werden jedoch nur mehr auf dem Flusse Forth benuzt, da man angeblich auf dem
Canale nicht die gehoͤrige Geschwindigkeit mit ihnen erreichen konnte.
Weitere Versuche duͤrften vielleicht zu weiteren Verbesserungen und zum
endlichen Gelingen fuͤhren. Wir fuͤgen daher der aus dem Hermés No. 23 entnommenen Notiz nur noch bei, daß
man uͤber das amerikanische System der sogenannten Dampffloße im Polyt.
Journale Bd. LI., S. 397, Bd. LII., S. 161, 462, Bd.
LIII., S. 157, Bd. LIV., S. 74,
Bd. LV., S. 158 und Bd. LVII., S. 156 ausfuͤhrliche
Nachrichten findet.
Ueber Houzeau-Muiron's
transportables Leuchtgas.
Wir entnehmen aus dem Hermes No. 20 folgende weitere
Notizen uͤber das transportable Gas des Hrn. Houzeau-Muiron, woruͤber wir im Polyt. Journale Bd. LIX. S. 156 Nachricht gaben.
„Das von Hrn. H. M. erfundene Beleuchtungssystem ist zu Reims schon
seit 6 Jahren in vollem Gange; Sedan, Amiens, Rouen und Elbeuf haben es
spaͤter angenommen, in Paris verbreitet es sich immer mehr und mehr, und
Nantes, Bordeaux und Lyon stehen im Begriffe nachzufolgen. Das Gas wird aus
fetten und harzigen Substanzen gewonnen und enthaͤlt weder Ammoniak, noch
solche Bestandtheile, die auf Gemaͤlde, Vergoldungen oder Metalle
uͤberhaupt einen nachtheiligen Einfluß uͤben koͤnnen. Es
gestattet deßhalb die Anwendung polirter metallener Reflectoren ohne
Rauchfaͤnge; es ist geruchlos und man kann ihm durch wesentliche Oehle
sogar einen angenehmen Geruch mittheilen; es gibt wenig Hize, verschlechtert die
Luft weit weniger als dieß mit einer Lampe der Fall ist, und eignet sich deßhalb
hauptsaͤchlich zur Beleuchtung von Kauflaͤden. – Zu Reims
und Sedan wird es aus den Seifenwassern, die fruͤher unbenuzt verloren
gingen, und die man gegenwaͤrtig den Fabrikanten abkauft, erzeugt. Die
Compagnie liefert es zu 6 Centimen den Kubikfuß, und diese Quantitaͤt
gibt eine Stunde uͤber ein staͤrkeres Licht, als die beste Carcel'sche Lampe. Der ganze Apparat, den man in
einem Hause braucht, besteht aus einem Gasometer oder aus einer Gloke aus sehr
leichtem Zinkbleche, die in einen hoͤlzernen Wasserbehaͤlter
untertaucht, und im Keller oder auf dem Speicher untergebracht werden kann. Von
diesem Gasometer aus wird das Gas in kleinen bleiernen Roͤhren an die
Lampenschnaͤbel geleitet, waͤhrend ein dikeres Rohr zu dessen Fuͤllung mit
Gas dient. Ein an einer Schnur aufgehaͤngtes und uͤber eine Rolle
laufendes Gewicht dient zur Herstellung des Gleichgewichtes, so daß der
Behaͤlter immer, selbst wenn er in dem Maaße als das Gas verbraucht wird,
in den Wasserbehaͤlter einsinkt, unter gleichem Druke, naͤmlich
unter jenem der atmosphaͤrischen Luft, arbeitet. Ein an dem
Behaͤlter oder Gasometer angebrachter Zeiger deutet die Quantitaͤt
des verbrauchten Gases an. Ein Gasometer kommt im Durchschnitte auf 60 bis 70
Fr. auf jeden einzelnen Lampenschnabel zu stehen. Man hat auch bereits Gasometer
aus wasserdichtem Kautschukzeuge verfertigt; doch verdienen jene aus Zinkblech
den Vorzug. – Der Transport des fuͤr die einzelnen Gasometer
bestimmten Gases geschieht ganz einfach in einem großen Gehaͤuse aus
leichtem Bleche, in dessen Mitte ein Cylinder aus luftdichtem Zeuge, der zur
Aufnahme des Gases bestimmt ist, angebracht ist. Das Fuͤllen geschieht
mittelst einer nach Belieben abschließbaren Communicationsroͤhre; das
Austreiben des Gases in die einzelnen Gasometer hingegen dadurch, daß man die
beiden mit Holz beschlagenen Enden des luftdichten Cylinders mittelst Riemen und
einer außen angebrachten Kurbel allmaͤhlich gegen einander preßt, wo dann
das Gas, wie die Luft aus einem Blasbalge, ausstroͤmt.“
Houzeau-Muiron's und Fauveau-Déliars's Patentkohlenbereitung.
Hr. Houzeau-Muiron von Reims und Hr. Fauveau-Déliars, Huͤttenmeister von
Grandpré in den Ardennen, erhielten fuͤr 15 Jahre ein Patent auf eine
Verbesserung in der Kohlengewinnung fuͤr Hohoͤfen. Ihr Verfahren
besteht darin, daß sie das Holz mittelst der bisher unbenuzt gebliebenen Gichtflamme
so weit verkohlen, daß alles Wasser und die oxydirenden Gase ausgetrieben werden.
Hr. Virlet hat in dem neuesten Hefte der Annales des Mines eine Notiz hieruͤber bekannt
gemacht, in der er versichert, daß dieses Verfahren bereits an mehreren
Huͤttenwerken angenommen wurde und eine Ersparniß von wenigstens 2/5 am
Gesammtverbrauche an Brennmaterial bedingt. – Man vergleiche hieruͤber
den Aufsaz Guényveau's, den wir in einem unserer
lezten Hefte bekannt machten.
Amerikanische Methode der Holzanwendnng beim
Hohofenprocesse.
In den Annales des Mines Vol. IX. S. 155 findet sich ein
Bericht des Hrn. Michel Chevalier, aus welchem
hervorgeht, daß man in den Vereinigten Staaten an zwei Huͤttenwerken
angefangen habe, Holz beim Hohofenbetriebe anzuwenden. An dem einen dieser
Hohoͤfen wird ein sehr schwer schmelzbarer Magneteisenstein, welcher in Gneiß
den Glimmer zu ersezen scheint, und welcher 45 bis 47 Procent Eisen gibt, als Erz
ausgebeutet. Als Brennmaterial benuzte man bisher ein Gemeng aus harten
Kastanien-, Ahorn- und Eichenkohlen, und aus weichen
Foͤhren-, Tannen- und Pappelkohlen, welche jedoch
saͤmmtlich ziemlich schlecht zubereitet waren. Man sing zuerst damit an, daß
man Scheiben trokenen Holzes von 6 bis 12 Zentimeter zu 1/6 unter die Kohlen mengte,
gegenwaͤrtig hingegen nimmt man das Holz wie es ist, nachdem es einige Monate
an der Luft gelegen, und zwar in solcher Menge, daß es den dritten Theil des
saͤmmtlichen Brennstoffes bildet. Die Resultate dieses Verfahrens sollen,
abgesehen von der Ersparniß an Brennmaterial, ein regelmaͤßigerer Gang des
Ofens, eine groͤßere Gleichmaͤßigkeit seiner Producte, und ein
reichlicherer Ertrag innerhalb derselben Zeit seyn. Der Ofen hat bei einer
Hoͤhe von 12,70 Meter 3,70 Meter im Durchmesser. Hr. Kemble, der das Huͤttenwerk dirigirt, haͤlt diese
bedeutenden Dimensionen fuͤr noͤthig, und erklaͤrt, daß wenn
dieß Verfahren anderwaͤrts nicht gute Dienste leistete, dieß lediglich der
Kleinheit der Oefen zuzuschreiben sey. – An dem Huͤttenwerke zu
Stokbridge, welches gleichfalls im Thale des Hudson gelegen ist, wird ein erdiges,
weißes kohlensaures Eisen, welches sich mit Brauneisenstein (womit das aus quarzigem
Glimmerschiefer bestehende Gestein impraͤgnirt ist) vermengt findet,
ausgeschmolzen. Der Ofen hat nur 11 Meter Hoͤhe. Die Kohle ist dieselbe wie
zu Westpoint; man vermengte sie anfangs zu 1/6 mit Holz, spaͤter brachte man
diese Quantitaͤt ohne allen Nachtheil bis auf 1/3. Waͤhrend die
benachbarten, freilich kleineren Hohoͤfen, welche bloß mit Kohlen gespeist werden, 200 Bushels
Kohlen per Tonne ausgebrachten Roheisens erheischen, brachte jener zu Stockbridge
dieselbe Quantitaͤt Metall mit einem Aufwande von 165 Bushels Kohlen und Holz
aus. Seit der im Jahre 1835 eingefuͤhrten Anwendung einer Geblaͤsluft
von 232 Centigr. ist dieser Werbrauch sogar bis auf 137 Bushels per Tonne gesunken.
(Hermés, No. 11.)
Einfaches Verfahren den Kohlenstoffgehalt des Gußeisens zu
bestimmen.
Berzelius bemerkt in einem Briefe, welchen Pelouze der Société
philomatique mittheilte, daß er ein Verfahren ausgemittelt habe, wonach man
das Gußeisen in sehr kurzer Zeit analysiren und den Kohlenstoffgehalt desselben
genau bestimmen kann. Es besteht darin, das Gußeisen mit salzsaurem Kupferoxyd
(Kupferbichloruͤr) zu kochen, welches schwach mit Salzsaͤure
angesaͤuert ist und hierauf den Ruͤkstand mit kohlensaurem Natron
sieden zu lassen; wenn derselbe dann ausgesuͤßt und getroknet wird,
entspricht sein Gewicht dem des Kohlenstoffs. Gaultier de
Claubry hat diese Methode versucht und gefunden, daß es zu ihrem Gelingen
noͤthig ist, die Kupferaufloͤsung sehr sauer zu machen, ehe man die
Eisenfeile hineinbringt, weil sich sonst Kupfer absezt; wenn man aber diese
Vorsichtsmaßregel befolgt, laͤßt sich die Analyse sehr gut in 10 bis 12
Minuten beendigen. (Echo du monde savant, No. 34,)
Ueber den Bakofen der HH. Jametel
und Lemare.
Zur Vervollstaͤndigung dessen, was wir im Polyt. Journal Bd. LV, S. 320 und Bd. LVI, S. 475 uͤber den Bakofen der
HH. Jametel und Lemare
berichtet haben, entnehmen wir aus dem Gutachten des Hrn. Payen, auf welches hin die Société
d'encouragement in Paris den Erfindern ihre silberne. Medaille zuerkannte,
noch Folgendes. „Das Resultat der Forschungen der beiden verdienten
Erfinder, von denen lezterer leider bereits zu Grabe gegangen ist, ist ein Ofen,
dessen Heerd sich weit unter der Sohle befindet und eine große Masse
Brennmateriales in gluͤhendem Zustande faßt. Da dieser Heerd nur eine
ziemlich hohe Temperatur zu unterhalten braucht, ohne daß die Producte des Ofens
wirklich eine große Menge Waͤrme verbrauchen, so erhaͤlt er im
Vergleiche mit den gewoͤhnlichen Oefen eine nur unbedeutende Menge Luft
zugefuͤhrt: so zwar, daß Uneingeweihte glauben koͤnnten, die
Verbrennung geschehe ohne Luft. Das Ofenthuͤrchen sowohl, als das
Aschenloch bleiben auch wirklich verschlossen und verkittet; die
atmosphaͤrische Luft filtrirt also gleichsam nur durch das Mauerwerk. Das
Innere des Ofens, worin das Baken vorgenommen wird, communicirt nicht mit dem
Feuerheerde; sondern die Waͤnde dieses lezteren, so wie jene der
gewundenen Canaͤle, durch welche die verbrannten Gase ziehen, stehen an
der Kehrseite mit Raͤumen, die mit den beiden Enden des Ofens frei
communiciren, in Beruͤhrung. Die Luft, welche durch die Beruͤhrung
mit den rothgluͤhenden Waͤnden erhizt worden ist, sucht wegen der
groͤßeren Leichtigkeit und Volumsvermehrung, die sie hiedurch erlangt,
emporzusteigen; waͤhrend die im Inneren des Ofens abgekuͤhlten
Gase specifisch schwerer werden. Die Luft stroͤmt daher in die unteren
Raͤume, um daselbst neuerdings wieder erhizt zu werden; und auf diese
Weise entsteht eine fortwaͤhrende Stroͤmung, welche die Temperatur
regulirt. Ein Queksilberthermometer, dessen Schaft uͤber den Ofen hinaus
reicht, deutet die Temperatur im Inneren an; wir fanden dieselbe zu 290 bis 300
Centigr. Diese hohe Temperatur ist nur zu jener Art von Roͤstung, welche
die Kruste des Brodes erzeugt, nuͤzlich; denn im Inneren erreicht das
Brod, wie wir uns wohl uͤberzeugt haben, keine hoͤhere Temperatur,
als 100°. Da die Operation in diesem Ofen eine continuirliche ist, so ist
dieß ein Umstand mehr, der zur Regelmaͤßigkeit des Ganges
beitraͤgt. Wir koͤnnen demnach behaupten, daß das Baken des Brodes
in dem neuen Apparate besser als in irgend einem anderen von Statten geht; daß
man bei dessen Anwendung das vortheilhafteste Brennmaterial (welches bei den
Fortschritten der Gasbeleuchtung in Paris dermalen in den Kohks zu finden ist)
waͤhlen kann; und daß das Gebaͤk nie verunreinigt werden kann,
weil der Ofen immer rein und staublos ist. Der beste Beweis endlich fuͤr
die Vorzuͤge des neuen Ofens ist, daß die zwei ersten und
erfahrensten Baͤker von Paris, die Bruͤder Mouchot ihn in ihren Baͤkereien eingefuͤhrt, und
neuerlich zu Montrouge bei Paris nach demselben Systeme eine neue
Baͤkerei errichtet haben. In Paris gewaͤhrt das neue System eine
Ersparniß von 25 bis 33 Procent gegen das alte; und anderwaͤrts muß diese
Ersparniß noch weit groͤßer seyn; denn nicht uͤberall dekte der
Verkauf der Gluth der Bakofen die Haͤlfte der Kosten des Holzes, wie dieß
bisher in Paris der Fall war.“ Der Bulletin duͤrfte naͤchstens eine Abbildung des Ofens der HH.
Jametel und Lemare geben,
die wir dann seiner Zeit auch unserem deutschen Publikum vorlegen werden.
Anwendung des Walzendrukes auf die Buchdrukerkunst.
Hr. Rowland Hill nahm kuͤrzlich ein Patent auf eine
rotirende Buchdrukerpresse, in der die Lettern in Cylinder eingesezt werden,
waͤhrend der Druk durch Cylinder von der gewoͤhnlichen Art
ausgeuͤbt wird. Die Vortheile, welche der Patenttraͤger von seiner
Erfindung erwartet, sind: 1) eine ununterbrochene Thaͤtigkeit der Maschine,
indem der umlaufende Lettern-Cylinder fortwaͤhrend an einer Stelle
geschwaͤrzt wird, waͤhrend er an einer anderen Stelle abdrukt.
Hiedurch soll sich bei gleicher Geschwindigkeit der Maschine im Vergleiche mit den
gewoͤhnlichen Drukerpressen eine Ersparniß von beilaͤufig 3/4 der Zeit
ergeben. 2) eine groͤßere Geschwindigkeit der Maschine, die sich ohne alle
Schwierigkeit und Gefahr erlangen laͤßt, indem die Bewegung hier eine
fortlaufende und keine abwechselnd hin und her gehende ist. In Folge dieser
groͤßeren Geschwindigkeit in Verbindung mit dem eben angedeuteten Gewinne an
Zeit, soll die neue Maschine beinahe 10 Mal schneller arbeiten, als die neueren
verbesserten Pressen, bei deren Anwendung das Papier auf beiden Seiten bedrukt, aus
der Presse kommt. 3) endlich eine bedeutende Ersparniß an Kraftaufwand; denn da die
Hin- und Herbewegung der schweren Form, der Schwaͤrztafeln und der
Schwaͤrzwalzen an den gewoͤhnlichen Pressen einen bedeutenden Verlust
an Kraft und Zeit veranlassen, einen Verlust, der bei der rotirenden Bewegung nicht
Statt findet, so glaubt der Patenttraͤger, daß die neue Maschine der großen
Beschleunigung der Geschwindigkeit ungeachtet mit dem achten Theile der Kraft
dasselbe leisten werde, wie eine aͤltere Presse mit dem ganzen Kraftaufwande.
Die Lettern sollen sich eben so leicht, wo nicht noch leichter fixiren und ausnehmen
lassen, wie an den aͤlteren Maschinen; und eben so soll auch die Regulirung
der Speisung derselben mit Schwaͤrze noch leichter seyn. Die rotirende
Maschine wird innerhalb derselben Zeit, waͤhrend welcher die
gegenwaͤrtigen Schnellpressen ein Zeitungsblatt auf einer Seite druken, zwei
Blaͤtter auf beiden Seiten druken; und dabei wird mit lezteren das Register
oft mangelhaft, mit ersterer stets vollkommen genau ausfallen. (Mechanics' Magazine, No. 675)
Optische Eigenschaften des rothen Queksilberjodurs.
Hr. Talbot macht im Philosophical
Magazine eine Notiz uͤber die Farbenveraͤnderung, welche das
rothe Queksilberjodur beim Erwaͤrmen erleidet, bekannt. Um naͤmlich zu
erforschen, warum die schoͤne rothe Farbe dieser Verbindung in der
Waͤrme gelb wird, und nach dem Erkalten, manchmal jedoch erst nach mehreren
Stunden und selbst nach mehreren Tagen wieder zuruͤkkehrt, brachte er eine
sehr geringe Menge derselben zwischen zwei Glasplatten uͤber eine
Weingeistlampe. Das Iodur sublimirte sich hiebei alsogleich als ein gelbes aus
kleinen Krystallen bestehendes Pulver, auf dessen Oberflaͤche sich beim
Erkalten rothe Punkte zeigten, die sich mit einziger Ausnahme einiger am Umfange
gebliebener gelber Stellen bald uͤber die ganze Masse ausdehnten. Unter dem
Mikroskope betrachtet zeigte sich die Masse als aus orangerothen Krystallen, welche
mit gelben Krystallen von gleicher Form vermengt waren, bestehend. Bei
laͤnger fortgesetzter Einwirkung der Waͤrme wurden die Krystalle
groͤßer, so daß man die eben angedeutete Erscheinung noch deutlicher bemerken
konnte. Die blaßgelben Krystalle haben rautenfoͤrmige Flaͤchen, sind
stark durchscheinend, und wirken sehr stark auf das Licht. Die merkwuͤrdigste
Erscheinung an denselben ist die ploͤzliche Farbenveraͤnderung, welche
man an ihnen bemerken kann, und der eine nach dem einen Rande der
Rhombenflaͤchen verlaufende rothe Linie vorausgeht. Betrachtet man naͤmlich einen
Krystall, an welchem eine derlei Linie bemerkbar ist, so wird man finden, daß die
Farbenveraͤnderung innerhalb einiger Secunden erfolgt, indem sich die rothe
Farbe gleichmaͤßig quer uͤber den Krystall ausdehnt; d.h. die
Graͤnze zwischen dem Roth und Gelb ist stets eine gerade, dem Rande der
Rhombenflache parallel laufende Linie, welche sich von dem einen Rhombenrande gegen
den gegenuͤberliegenden bewegt. Zugleich mit der Farbenveraͤnderung
bemerkt man im Inneren des Krystalles eine Bewegung, welche einer Senkung oder einer
Ortsveraͤnderung der aufeinander folgenden Moleculeschichten aͤhnlich
ist. Diese Erscheinung ist, wie der Verfasser meint, der sicherste Beweis, den wir
bisher haben, daß die Farbe und innere Anordnung der Molecule in innigster Beziehung
zu einander stehen.
Schuͤzenbach's neues Verfahren, krystallisirten
Zuker aus Runkelruͤben darzustellen.
Hr. Schuͤzenbach theilt uͤber seine
Erfindung in der Allgemeinen Zeitung vom 7. September 1836 Folgendes mit:
„Mein Verfahren bei der Bereitung des krystallisirten Zukers aus
Runkelruͤben beruht auf richtigen physikalischen und chemischen
Grundsaͤzen. Es ist rein rationell, bereits durch die Erfahrung erprobt,
und daher auch ganz zuverlaͤssig. Es unterscheidet sich wesentlich von
den uͤbrigen bis jezt fabrikmaͤßig in Anwendung gebrachten
Verfahrungsarten, und seine Eigenthuͤmlichkeit und Neuheit besteht
hauptsaͤchlich in Folgendem:
Die Runkelruͤben werden in großen Massen auf eine neue, bisher nicht
ausgefuͤhrte Weise, mit sehr geringen Kosten in trokenes Mehl verwandelt.
Weder der darin enthaltene krystallisirbare Zuker, noch ein anderer ihrer
Bestandtheile erleidet dadurch eine Veraͤnderung. Der Zuker wird aus dem
Mehle mittelst einer kleinen Menge Fluͤssigkeit ausgezogen; die
Extraktion ist vollstaͤndig und es bleibt keine Spur von Zuker in dem
Ruͤkstande, der als Viehfutter verwendet werden kann. Das Extract selbst
erscheint gleich Anfangs ganz klar und so concentrirt, daß es auf einen
Gewichtstheil Zuker nur zwei bis hoͤchstens drei Gewichtstheile
Fluͤssigkeit enthaͤlt; der Zuker wird folglich in Gestalt eines
durchsichtigen klaren duͤnnen Syrups unmittelbar aus dem Mehle selbst
gezogen und dadurch seine fernere Behandlung und Darstellung in Krystallen
wesentlich vereinfacht und erleichtert. Durch geeignete Vorrichtungen und
zwekmaͤßige Behandlung wird der groͤßtmoͤgliche Theil des
darin enthaltenen krystallisirbaren Zukers als schleimfreier trokener,
krystallisirter Zuker gewonnen, und die Melasse, deren Erzeugung bei
fabrikmaͤßigem Betrieb nicht ganz verhindert werden kann, wird bei
Verarbeitung von unverdorbenen Ruͤben auf ein Minimum gebracht. Es wird
folglich weit mehr an krystallisirtem Zuker gewonnen, als bei Anwendung der
besten bisher bekannten Verfahrungsarten.
Die Anlage und Einrichtung einer Zukerfabrik nach meinem Verfahren fordert viel
weniger Raum und viel weniger Capital fuͤr das gleiche Quantum Zuker, als
die Anlage und Einrichtung einer Fabrik nach der bisherigen Art.
Die Kosten der Darstellung des Zukers sind aus dem einfachen Grunde um Vieles
geringer, weil man aus einer gleichen Menge Ruͤben und bei gleichem
Aufwand eine weit groͤßere Menge krystallirsirten Zukers gewinnt.
Die Vorrichtungen, deren ich mich zur Verwandlung der Runkelruͤben in
trokenes Mehl bediene, koͤnnen außerdem mit großem Vortheil auch bei der
Branntweinbrennerei gebraucht werden. Man kann durch diese Vorrichtung einen
Centner roher Kartoffeln in den meisten Gegenden Deutschlands um
hoͤchstens 4 bis 5 Kreuzer oder einen Groschen preuß. Courant in feines
trokenes Mehl verwandeln, also mit kaum nennenswerthem Kostenaufwand, zu der
Zeit, wo sie mit den groͤßten Vortheil zur Branntweinfabrication
verwendet werden koͤnnen. Als Mehl nun kann man sie beliebig lang in
voͤllig unveraͤndertem Zustande aufbewahren.
Dieses Kartoffelmehl laͤßt sich wie Getreide einmaischen, die Maische kann
man viel diker machen, als sonst, und man erhaͤlt hiebei, wie jeder
Sachverstaͤndige leicht begreifen wird, bei weniger und leichterer Arbeit
und mit geringerem Kosten, mehr Branntwein, als sonst unter gleichen
Umstaͤnden geschehen kann.
Mein Trokenapparat kann ferner mit entschiedenem Vortheil dazu benuzt werden
vegetabilische Stoffe nach Erforderniß zu troknen. Feuchtes und dem Verderben
ausgeseztes Getreide kann leicht damit getroknet und zur beliebig langen
Aufbewahrung, im besten Zustande, geschikt gemacht werden.
Derselbe Apparat ist auch vorzuͤglich geeignet, große Quantitaͤten
Obst und Gemuͤse aller Art sehr schnell zu troknen und sie dadurch vor
dem Verderben zu bewahren, und zwar ohne daß ihr natuͤrlicher Geschmak
und Geruch im Geringsten leidet oder veraͤndert wird, was bekanntlich bei
gewoͤhnlichen Darroͤfen nicht moͤglich ist. Eben so kann
man dadurch den Trauben, ohne sie sonst im Geringsten zu veraͤndern, eine
beliebige Menge Wasser entziehen und mithin den Weingeistgehalt des Weines, der
daraus erzeugt wird, oder seine Staͤrke nach Belieben erhoͤhen,
ohne seine uͤbrigen guten Eigenschaften zu beeintraͤchtigen.
Auf meine unterthaͤnigen Gesuche wurden mir, nach vorhergegangener
sorgfaͤltiger Pruͤfung durch sachkundige Maͤnner, im Mai d.
J. von der großherzoglich badischen, und im August von der koͤniglich
wuͤrtembergischen Regierung Erfindungspatente, oder ausschließliche
Privilegien zur Benuzung meiner Entdekung auf eine Reihe von Jahren
gnaͤdigst verliehen. Aehnliche Gesuche habe ich bereits bei fast allen
europaͤischen Regierungen eingereicht. Von allen erhielt ich
vorlaͤufig, obwohl zum Theil bedingungsweise, die Zusicherung der
Patentertheilung, mit Ausnahme einer Regierung, welche mir das Patent
verweigerte, und einer andern, welche die Ertheilung ablehnte, weil man dort die
Erfindungspatente uͤberhaupt fuͤr ein Hinderniß der
Industrieentwikelung ansieht. Um meine Erfindung im Großen auszufuͤhren,
hat sich in Baden eine Actiengesellschaft mit einem Capital von einer Million
Gulden gebildet, und mit mir deßhalb einen Vertrag abgeschlossen.
Wegen vorgeruͤkter Jahreszeit und aus Mangel an der hinlaͤnglichen
Menge Ruͤben konnte in diesem Jahre nur eine einzige Rohzukerfabrik in
Ettlingen bei Karlsruhe angelegt werden, welche den ganzen in dieser Gegend
disponiblen Vorrath an Ruͤben, wenigstens 50,000 Centner, im Laufe des
naͤchsten Winters auf Zuker verarbeiten wird. Die Gesellschaft
zaͤhlt Mitglieder aus allen Staͤnden, und ist mit einer Umsicht
und Loyalitaͤt von beiden Seiten gegruͤndet, welche als Beispiel
fuͤr aͤhnliche Unternehmungen gelten darf, wie die gedrukten
Statuten derselben jeden uͤberzeugen werden, weßhalb ich hier auf die
weitere Auseinandersezung nicht einzugehen brauche.
Im Koͤnigreich Wuͤrtemberg wird auf denselben Grundlagen, wie im
Großherzogthum Baden, eine aͤhnliche Unternehmung begruͤndet
werden, und meine Absicht und Wuͤnsche gehen dahin, die Sache
gleichzeitig auch in den uͤbrigen deutschen Staaten auf aͤhnliche
Weise in Aufnahme zu bringen. Weil aber die Erlangung von Patenten in manchen
Staaten mit vielen Umstaͤndlichkeiten verknuͤpft ist, und viel
Zeit daruͤber verloren geht, die man zur Ausfuͤhrung selbst
verwenden koͤnnte, ich auch nicht uͤberall zu gleicher Zeit selbst
die Einleitung zu Unternehmungen treffen kann, wie in Baden und
Wuͤrtemberg; so erbiete ich mich, mein Verfahren an Vereine oder auch an
Einzelne, welche die Mittel zu groͤßeren Unternehmungen dieser Art
besizen, gegen einen Antheil an dem reinen Gewinn, oder gegen ein Honorar,
abzutreten; und bin gerne bereit, jede Garantie zu leisten, die man vernuͤnftigerveruuͤnftiger Weise verlangen kann, d.h. diejenigen, welche sich mein Verfahren
durch Vertrag mit mir aneignen wollen, vor jeder Gefahr der Taͤuschung
und vor jedem Verlust, der in Folge einer Taͤuschung entstehen
koͤnnte, vollkommen sicher zu stellen, wie ich es auch bei der badischen
Gesellschaft gethan habe. Es wird dafuͤr Sorge getragen, daß sich in der
Fabrik in Ettlingen, wo der praktische Unterricht ertheilt werden soll und
Anfangs December beginnen wird, außer den, meinem Verfahren
eigenthuͤmlichen Vorrichtungen, auch noch jene befinden, welche die
Erfahrung bis jezt als die vorzuͤglichsten und dem Zweke am meisten
entsprechenden kennen gelehrt hat.“