Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXVII., S. 315 |
Download: | XML |
LXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Summe der in England und in den Vereinigten Staaten im Jahre
1835 ertheilten Patente.
In England wurden im Laufe des Jahres 1835 in Allem nur 231 Patente ertheilt; in
Schottland nur 92. Dagegen wurden in den Vereinigten Staaten von Nordamerika
innerhalb derselben Zeit nicht weniger als 772 ertheilt, wovon freilich der
groͤßere Theil kaum der Erwaͤhnung werth ist. (Magazine of Popular Science, No. 4.)
Ein neues eisernes Dampfboot.
Das aus Schmiedeisen gebaute Dampfbcot, welches die Dampfbootgesellschaft von
Georgien, Vereinigte Staaten, in England bauen ließ, kam kuͤrzlich in
Stuͤke zerlegt in Savannah an, wo es sogleich zusammengefuͤgt werden
soll. Es wird bei einer Laͤnge von 120, einer Breite von 26, und einer Tiefe
von 7 1/2 Fuß nur 2 Fuß 3 Zoll tief im Wasser gehen; und ist mit einer Dampfmaschine
von niederem Druke von 46 Pferdekraͤften versehen. (American Railroad Journal)
Hancock's Dampfwagen-Fahrten zwischen London und
Paddington.
Hr. W. Hancock, dessen unermuͤdliches Streben, die
Dampfwagen auf den gewoͤhnlichen Straßen in Gang zu bringen, aus unserem
Journale ruͤhmlich bekannt ist, macht gegenwaͤrtig mit seinen beiden
Dampfwagen Enterprise und Erin
taͤglich 3 und 4 Fahrten zwischen seiner Station in City-road in
London und Paddington. Er braucht zu jeder Fahrt mit Einschluß der zum Einnehmen von
Passagieren, Wasser und Kohks noͤthigen Zeit 4 Stunde und 10 Minuten, also um
die Haͤlfte weniger als die gewoͤhnlichen Omnibus zur
Zuruͤklegung derselben Streke brauchen. In den ersten 41 Tagen
befoͤrderte er 220 Personen in seinen Wagen. Der Erfolg schien ihm so
guͤnstig, daß er seine Wagen und deren Fahrten zu vermehren gedenkt. (Mechanics' Magazine, No. 666.)
Verkehr auf der
Dublin-Kingstown-Eisenbahn.
Die Einnahmen auf der Dublin-Kingstown-Eisenbahn beliefen sich in dem
ersten am 16. Decbr. 1835 abgelaufenen Jahre seit der Eroͤffnung der Bahn auf
31,066 Pfd. St. 8 Schill. 6 Den. Die Zahl der Passagiere betrug mit Ausschluß der
Jahressubscriebenten 1,068,018. Die Locomotivmaschinen machten im Ganzen 22,050
Fahrten, und durchliefen 125,275 engl. Meilen. (Magazine of
Popular Science, No. 1.)
Hancock's Dampfwagen-Fahrten.
Hr. Hancock machte vom 16. Mai bis 15. Jun. auf der
Landstraße zwischen der City und Paddington 42, und zwischen der City und Islington
446 Fahrten mit seinem
Dampfwagen Enterprise, wobei er im Ganzen 2970 Passagiere zaͤhlte. Bei
Gelegenheit der Eroͤffnung der neuen Moorgate-Street lenkte er seinen
Wagen unmittelbar nach dem Zuge der Aldermens unter dem Beifallrufen der
versammelten Menge durch diese Straße. (Mechanics' Magazine,
No. 671.)
Versuche mit Laignel's Eisenbahnen
mit kleinen Curven.
Hr. Vauvilliers zeigte der Société d'encouragement in Paris an, daß man im Maͤrz
l. J. einige Versuche an einer kleinen, nach dem Laignel'schen Systeme erbauten Eisenbahn mit Curven von sehr kleinem, nur 34
Meter betragenden Radius angestellt habe, und daß man hiebei zu interessanten
Resultaten gelangt sey. Die Zahl der Versuche belief sich auf 5, und davon wurden 2
mit beladenen Wagen von 2500 Kilogr. Schwere und 3 mit leeren Wagen angestellt. Die
Geschwindigkeit, welche beinahe 13 Stunden in der Zeitstunde betrug, wurde erzielt,
indem man die Wagen von einer geraden, 60 Meter und daruͤber langen Rampe, an
deren Ausgang eine 34 Meter lange und mit einem Halbmesser von derselben
Laͤnge beschriebene Curve gelegt war, herabrollen ließ; keiner der Wagen
verließ hiebei die Bahn. Man will die Versuche fortsezen, und deren Resultate seiner
Zeit bekannt machen. (Bulletin de la Société
d'encouragement. April 1836.)
Fage's Eichmaaß fuͤr Fluͤssigkeiten.
Das Mechanics' Magazine meldet in seiner Nr. 665 nach dem
Architectural Magazine, daß gegenwaͤrtig in
den neuen Branntweinpallaͤsten zu London allgemein ein neues, von dem
Hydrometerfabrikanten Fage erfundenes Eichmaß in Aufnahme
kommt. Dasselbe besteht aus einer senkrechten Glasroͤhre von der Hoͤhe
des Fasses und von der Dike einer starken Barometerroͤhre. Diese an beiden
Enden offene Roͤhre wird mit ihrem unteren Ende unter einem rechten Winkel in
eine messingene Roͤhre von beilaͤufig 6 Zoll Laͤnge, welche mit
einem Ventile oder Hahne versehen ist, eingesenkt, worauf man dann diese leztere
Roͤhre gleich einem Hahne so nahe als moͤglich am Boden des Fasses
einsenkt. An der Glasroͤhre ist eine messingene, von Unten nach Oben in Zolle
abgetheilte Scala von 2 Zoll Breite angebracht. Oeffnet man das Ventil oder den
Hahn, so wird die Fluͤssigkeit in der Roͤhre offenbar eben so hoch
steigen, als sie in dem Fasse steht; man kann, also an der Scala die Zahl der Zolle
ablesen und hienach mit Leichtigkeit den Gehalt berechnen. (Wir wundern uns, daß das
Mechanics' Magazine hiebei mit keiner Sylbe
erwaͤhnt, daß dieß ganz derselbe Apparat ist, fuͤr den Hr. Hennekey im Jahr 1832 die silberne Medaille von Seile der
Society for the Encouragement of arts erhielt, und
den wir im Polyt. Journal Bd. XLVIII. S. 357
ausfuͤhrlich beschrieben.)
Neues Schiffssignal.
Die Zeitschrift Hull Packet gibt in einem hoͤchst
guͤnstig lautenden Artikel Nachricht von einer neuen Art von Schiffslaterne,
durch deren Anwendung jaͤhrlich viel Ungluͤk und große Verluste
verhuͤtet werden duͤrften. Die Laterne, welche aus Kupfer gebaut und
sehr stark ist, soll naͤmlich als Signal dienen, weßhalb die Einrichtung
getroffen ist, daß man ihrem Lichte eine beliebige, fuͤr jede Lage des
Schiffes beim Segeln oder beim Liegen vor Anker bestimmte Farbe geben kann. Die
Laternen werden demnach auch mit einer Instruction verkauft, in welcher angedeutet
ist, welche Farben bestimmten Lagen und Stellungen entsprechen. Die
Veraͤnderungen der Farben werden auf folgende einfache Weise bewerkstelligt.
Die Laterne enthaͤlt ein inneres Gehaͤuse, welches umgedreht werden
kann, und in welchem sich Fenster von verschiedener Farbe befinden. Die Lampe der
Laterne ist mit einem starken Reflector und einem kraͤftigen
Vergroͤßerungsglase versehen, und dadurch wird das farbige Licht, so wie das
entsprechende Glasfenster dem Reflector gegenuͤber kommt, durch die in dem
aͤußeren Gehaͤuse befindliche Oeffnung ausgestrahlt. (Mechanics' Magazine, No. 666)
Ueber Hrn. Walferdin's neuen
Thermometer.
Nach fuͤnfjaͤhrigem Forschen nach einem Instrumente, womit man
hauptsaͤchlich die Temperaturen der artesischen Brunnen und der warmen
Quellen messen kann, ist es Hrn. Walferdin in Paris
gelungen einen sogenannten Thermomêtre de
déversement ausfindig zu machen, der die Temperatur wirklich mit
uͤberraschender Genauigkeit angibt, und den er am 25. Mai auch der Akademie
der Wissenschaften in Paris vorlegte. Das Instrument besteht aus einer
Thermometerkugel, woran sich eine graduirte Roͤhre befindet, die an ihrem
Ende so ausgezogen ist, daß ein hoͤchst kleines Queksilberkuͤgelchen
dabei ausstroͤmen kann. An dem oberen Theile ist ein kleines Flaschchen
angebracht, welches als Behaͤlter dient, und so eingerichtet ist, daß nach
vollbrachter Beobachtung der Thermometer wieder so viel Queksilber aufnehmen kann,
als die Vergleichstemperatur, die man ihm geben will, um eine neue Beobachtung
anzustellen, erfordert. Das Instrument gibt gegenwaͤrtig schon innerhalb der
Granzen von 50° die Temperatur auf 1–2 Zehntheile genau an, und
wahrscheinlich duͤrfte man zu noch groͤßerer Genauigkeit gelangen. Das
Instrument ist dabei eben so leicht und eben so tragbar, wie ein
gewoͤhnlicher Thermometer; es kann demnach auch auf Reisen benuzt werden.
– Hr. Collardeau hat gleichfalls einen neuen
Thermometer derselben Art erfunden, der bis auf 1/3 Grad genaue Angaben liefert.
(Hermes, No. 7.)
Rankin's neue Lampe.
Am Gipfel der schiefen Flaͤche oder der Rampe von St. Leonards ward, wie der
Caledonian Mercury schreibt, kuͤrzlich eine
Lampe errichtet, welche in einem Umfange von beilaͤufig 30 Fuß im Durchmesser
eine dem Sonnenlichte (?) wenig nachstehende Helle verbreitet. Durch diese Lampe
sollen die Seile an jener Rampe waͤhrend der Nachtzeit so beleuchtet werden,
daß der Maschinist sie so deutlich sieht, wie am Tage. Die Lampe besteht aus einem
Argand'schen Brenner, der in den Brennpunkt eines
großen, eigens geformten Spiegels gebracht ist, so daß das ganze Licht genau
uͤber den Raum verbreitet wird, an welchem man seiner bedarf. Das Licht,
welches die Lampe gibt, soll jenem von 25 bis 30 gleichgroßen Brennern an
gewoͤhnlichen Lampen gleichkommen. Die Lampe, welche von ihrem Erfinder, Hrn.
Rankin, die convidale (Convidal Lamp) genannt wird, wahrscheinlich weil das Licht in Gestalt
eines Kegels von ihr ausstroͤmt, kommt aus 200 Pfd. St. zu stehen; die
Ersparniß, die sich jedoch jaͤhrlich mit ihr ergibt, wird auf die
Haͤlfte dieser Summe angeschlagen. Dem Mechanics'
Magazine zu Folge muͤßten sich dergleichen Lampen sehr gut
fuͤr große Versammlungsplaͤze und Theater eignen.
Ueber die Decan'schen mechanischen
Lampen.
Hr. Decan kuͤndigt im Recueil industriel, April 1856, die von ihm erfundenen mechanischen Lampen
an, und behauptet von ihnen, daß sie Einfachheit, Wohlfeilheit und gute
Qualitaͤt in hoͤchstem Grade vereinen, waͤhrend die
fruͤheren mechanischen Lampen nur Luxusartikel waren, und in der Regel nur
von dem Erfinder selbst oder von sehr gewandten Arbeitern ausgebessert werden
konnten. Die neue Lampe kann von Jedermann zerlegt und gereinigt werden, indem man
zu diesem Behufe nur vier Schrauben loszumachen braucht. Sie besteht ganz aus Metall
und ist so gebaut, daß man sie wie ein Glas mit siedendem Wasser oder auch mit
Potaschewasser ausspuͤlen kann. Sie ist ferner mit verschiedenen
Ansaͤzen versehen, die man ansteken kann, je nachdem die Lampe das Licht von
2, 4, 6 oder 8 Kerzen geben soll. Uebrigens gestattet die Lampe jede Form von der
einfachsten bis zur zierlichsten.
Ueber Gasbeleuchtung im Kleinen.
Man verfertigt in Paris bereits seit dem Jahre 1828 Apparate zur Erzeugung von
Leuchtgas mittelst Zersezung des Oehles; und in den meisten Anstalten, in welchen
man dieses System befolgt, scheint man dasselbe Verfahren eingeschlagen zu haben,
dessen man sich fruͤher in Edinburgh bediente. Gegenwaͤrtig verfertigt
aber ein
Kupferschmied in Rouen kleine Apparate, mit welchen das zur Beleuchtung einzelner
Haͤuser bestimmte Gas durch die Waͤrme erzeugt werden soll, die an den
Kochoͤfen gewoͤhnlich verloren geht. Die Steinkohle befindet sich in
zwei kleinen gußeisernen Cylindern, welche zu beiden Seiten des Heerdes angebracht
sind. Der uͤbrige Apparat besteht aus drei kupfernen Faͤssern, worin
das Gas gereinigt wird, und aus einem Gasometer, der groß genug ist, um so viel Gas
zu fassen, als zur sechsstuͤndigen Speisung von 40 bis 42
Lampenschnaͤbeln erforderlich ist. (Hermes, No.
1.)
Anzeigen der Entwiklung von gekohltem Wasserstoffgase in
Steinkohlengruben.
Die Bergleute in Northumberland wollen bemerkt haben, daß die Entwikelung des
genannten Gases um so staͤrker ist, je geringer der atmosphaͤrische
Druk ist, und daß sie daher gewoͤhnlich durch ein Sinken des Barometers
angedeutet werde. Hr. Buddle machte im vorigen Jahre
seine Beobachtungen hieruͤber bekannt, und zeigte, daß das Gas in
Hoͤhlen, in denen es sich ansammelt, oft eine bedeutende Spannung erlangt,
und dann mit großer Gewalt entweicht, wenn die Arbeiten bis in die Nahe dieser
Hoͤhlen vorgeruͤkt sind. In der Grube zu Jarrow ward auch wirklich ein
Blok von der Ausdehnung des Stollens ploͤzlich durch die Ausdehnung des Gases
mehrere Fuß weit fortgeschleudert; hinter diesem Bloke fand man eine Masse
rußartiger, zerfallener Steinkohle und eine Spalte, welche in das Steinkohlenlager
fuͤhrte, aus der das Gas ausdrang, und die mit solcher zerfallener Kohle
ausgekleidet war. Hr. Buddle empfahl zur
Verhuͤtung von Explosionen einige Bohrloͤcher von einigen Meter Tiefe
anzulegen, und das daraus entweichende Gas durch rasche Ventilirung zu entfernen.
Dasselbe that auch Hr. Prof. Combes an der
Steinkohlengrube in Tour, obschon er nicht, wie die Englaͤnder glaubt, daß
die Gasentwikelung merklich von dem atmosphaͤrischen Druke abhaͤnge,
da er an der Grube zu Firmini selbst bei einem Druke von mehr als 2
Atmosphaͤren eine reichliche Gasentwikelung beobachtete. Hr. Combes entdekte auch noch keine Gashohlen, von denen Buddle spricht, wohl aber fand auch er, daß die Kohle bei
der Annaͤherung der boͤsen Wetter muͤrber wird, so daß man
sicher seyn kann, daß jeder Veraͤnderung der Haͤrte eine reichlichere
Gasentwikelung entspricht. Er empfiehlt am Grunde des Stollens Bohrloͤcher
anzubringen. Die Sicherheitslampen haͤlt er nicht fuͤr vollkommen
genuͤgend, da seiner Ansicht nach die Flamme selbst durch das Drahtgitter
hindurch das Gas entzuͤnden kann, wenn die Lampe bewegt wird. (Hermes, No. 8.)
Feuersprizen durch Pferde in Bewegung zu sezen.
Ein Correspondent des Mechanics' Magazine druͤkt
sein Erstaunen daruͤber aus, daß man die Feuersprizen immer mit großer
Anstrengung und Muͤhe durch Menschen in Bewegung sezen laͤßt,
waͤhrend gewoͤhnlich in der Naͤhe solcher Schauplaͤze
muͤßige Pferde stehen, die dieselbe Arbeit weit leichter vollbringen
koͤnnten. Er schlaͤgt demnach eine Vorrichtung vor, nach der die
Pferde zum Betriebe der Pumpen benuzt werden koͤnnten; und sollte diese
Vorrichtung, wie uns scheint mit Recht, als zu vielen Raum erfordernd befunden
werden, so werden andere oder er selbst in Zukunft Vorschlaͤge machen, die
uͤber diesen Vorwurf erhaben sind.
Ueber die Goldgewinnung in verschiedenen Gegenden
enthaͤlt der Hermes in
seiner loten Nummer folgende Daten. „Im Jahre 1824 wurde in den
Vereinigten Staaten nur fuͤr 5000 Dollars Gold zur Muͤnze
gebracht; im Jahre 1835 hingegen betrug die Summe des dem Erdkoͤrper
abgewonnenen und vermuͤnzten Goldes bereits 868,000 Dollars und
gegenwaͤrtig ist sie auf 900,000 Dollars gestiegen.
Suͤd-Carolina, Georgien, Alabama und Tennessee sind die Staaten,
in welchen auf Gold gebaut wird; der Gewinn, den man aus den Goldgruben zieht,
wird auf das Doppelte obiger Summe angeschlagen, da bei weitem nicht alles Gold
zur Muͤnze gebracht wird. – Der Ertrag der russischen Goldwerke
ist nach Hrn. von Teploff 2 1/2 Mal groͤßer,
als jener der
Vereinigten Staaten) er belief sich im Jahre 1834 auf 6626 Kilogr. und betrug
2/3, des gesammten in Europa gewonnenen Goldes. – Hr. Crawfurd versichert, daß die Kuͤsten von
Afrika doppelt so viel Gold liefern, als die Goldwerke von Rußland, Ungarn und
Siebenbuͤrgen zusammengenommen, und daß auf dem ostindischen Archipel
beilaͤufig der dritte Theil hievon erbeutet wird. – Ueber
Suͤdamerika hat man seit Humboldt keine
genauen Aufschluͤsse mehr erhalten; damals lieferte Columbien 1/3,
Brasilien etwas weniger als 1/3, Peru und Mexico den Ueberrest des in jenen
Laͤndern ausgewuͤhlten Goldes.
Ueber die Erhaltung des Kupferbeschlages der Schiffe
schreibt Hr. J. F. Olander
Folgendes: „Sowohl der aus Holz als der aus Steinkohlen gewonnene Theer
enthaͤlt eine Quantitaͤt Saͤure, welche auf die Metalle
eine sehr nachtheilige Wirkung aͤußert, wie man sich davon bei der
Fabrication von Gruͤnspan, von Bleiweiß und anderen derlei Substanzen
leicht uͤberzeugen kann. Wuͤrde man diese Saͤure, welche in
dem Schiffbauholze, in dem Theere, womit es bestrichen wird, und in dem
betheerten Filze oder Papiere, welches man als Fuͤtterung nimmt,
enthalten ist, unschaͤdlich machen koͤnnen, so wuͤrde der
Kupferbeschlag der Schiffe wahrscheinlich weit laͤnger dauern, als dieß
gewoͤhnlich der Fall ist. Als vor einigen Jahren das kupferne Dach eines
Gebaͤudes an der koͤnigl. schwedischen Werfte zu Carlscrona zum
Behufe vorzunehmender Ausbesserungen abgenommen wurde, fand man, daß jene
Kupferplatten, unter welche man eine kalkige Masse gelegt hatte, so gut erhalten
waren, daß sie wahrscheinlich noch ein Mal so lange gedauert haben
wuͤrden, als die anderen, die unmittelbar auf dem Holze lagen. Berzelius, den man um die Ursache hievon befragte,
erklaͤrte, daß der Kalk die Wirkung der in dem Holze enthaltenen
Saͤure neutralisirt haben muͤsse. Ich glaube daher, daß der
Kupferbeschlag der Schiffe weit laͤnger dauern muͤßte, wenn man
als Fuͤtterung Filz oder Papier naͤhme, welches in Oehl, womit die
moͤglich groͤßte Menge geloͤschten Kalkes angeruͤhrt
worden, getraͤnkt wurde. Sollte man Oehl fuͤr zu kostspielig
halten, so koͤnnte man wohl auch unter den Theer Kalk mengen, obwohl dieß
kaum so wirksam seyn wuͤrde. (Mechanics'
Magazine, No. 662.)
Ueber die Eisenwerke von Salem in Ostindien.
Hr. Heath hat zu Shendamangalam im Distrikte Salem in der
Naͤhe des Flusses Kavari, der bis zur Kuͤste schiffbar ist, ein
Eisenwerk nach englischem Betriebe mit Hoh- und Puddeloͤfen, mit
Geblasen und Maschinen zum Verarbeiten des Eisens zu Stabeisen errichtet. Das Erz,
auf welches er baut, und welches ganze Huͤgel bildet, besteht aus
koͤrnigem, zuweilen in Octaedern krystallisirtem und mit Quarz gelagertem
Magneteisensteine. Er erzeugt gegenwaͤrtig monatlich nur 30–40 Tonnen
Eisen. Ueber die Fabrication des Woozstahles schreibt Hr. Heath, daß dieselbe in Tiegeln vorgenommen wird, in welche man
Stuͤke Stabeisen von je einem Pfunde Schwere bringt, und zwar zugleich mit
unverkohlten Holzstuͤken der Cassia auriculata
und mit den gruͤnen Blaͤttern der Asclepias
gigantea. Die Cementation dauert 24 Stunden und das Feuer wird zulezt bis
zum Schmelzen des Stahles getrieben. Beim Zerschlagen des Tiegels findet man in
diesem einen halbkugelfoͤrmigen, auf der Oberflaͤche strahligen oder
krystallinischen Metallknopf, der etwas an Gewicht gewonnen hat, und so hart ist,
daß er 3–4 Mal mit Thon bedekt angelassen, und 12–16 Stunden lang der
Rothgluͤhhize ausgesezt werden muß. Man sollte hienach meinen, daß dieß auf
eine zu große Absorption von Kohlenstoff deute; und doch hinterlassen 100 Grane des
Heath'schen Woozstahles bei der Aufloͤsung in
Schwefelsaͤure nur 1/10 Gr. kohliger Substanz. – Hr. Heath erzeugt aus
dem in seiner Nachbarschaft brechenden vortrefflichen Chromeisenstein auch mehrere
Chrompraͤparate, die bei ihrer Wohlfeilheit bald den Weg nach Europa finden
duͤrften. (Aus dem Journal of the Asiatic Society of
Bengal.)
C. Goodyear's Erfindung Kautschuk
zu bleichen.
Hr. C. Goodyear von New-York zeigt an, daß er ein
leicht ausfuͤhrbares und wohlfeiles Verfahren, dem Kautschuk, nachdem er
aufgeloͤst worden ist, seine urspruͤngliche weiße Farbe wieder zu
geben, aufgefunden habe; und daß er mit dem hienach behandelten Kautschuk
verschiedene Gegenstaͤnde verfertige, wozu man bisher Tuch, Leder oder
Pergament nahm. Der Kautschuk laͤßt sich auf diese Weise auch in zahllose
Formen modeln, und auf sehr mannigfache Weise mit verschiedenen Zeugen, Geflechten,
Leder etc. in Verbindung bringen. Auch kann man ihm, nachdem er gebleicht worden
ist, allerlei Farben geben, welche Farben, da sie sich mit dem Kautschuk
verkoͤrpern, unveraͤnderlich bleiben, (Recueil
industriel. April 1836.)
Ueber das Poliren von Elfenbein, Bein, Horn, Schildpatt und
Gagath.
Die erste Politur gibt man den aus der Drehebank kommenden Gegenstaͤnden aus
Elfenbein und Bein am besten mit Kreiden – oder Ziegelpulver oder mit sehr
feinem Sande, den man mit Wasser befeuchtet auf einem Tuche anwendet. Man kann auch
Schmirgel oder Spanischweiß mit Wasser vermengt mit Leder oder mit einem Tuche zum
Abreiben nehmen. Nach dem Poliren reinigt man die Gegenstaͤnde mit Wasser
oder mit Elfenbeinspaͤnen. Den lezten Glanz gibt man ihnen mit einem Tuche,
worauf sich etwas Talg oder Leinoͤhl befindet. Hat der Gegenstand Figuren, so
nimmt man statt des Tuches eine Buͤrste. Horn, Schildpatt und Gagath
erhaͤlt die erste Politur auf dieselbe Weise; nach dieser wendet man aber
Trippel und Oehl, dann trokenen Moderstein (pierre
pourrie) und zulezt den Ballen der Hand an. (Journal
des connaissances usuelles. Junius 1836, S. 276.)
L'Excellent's Methode dem zu Kaͤmmen bestimmten
Horne Elasticitaͤt zu geben.
Nach Hrn. L'Excellent sott man das Horn, aus welchem man
Kaͤmme schneiden will, 12 Stunden lang in eine Mischung einweichen, welche
man sich mit 3 Unzen Salpetersaͤure, 15 Unzen weißem Weine, 2 Unzen Essig und
2 Unzen Flußwasser bereitet. Darauf soll man die Kaͤmme troknen, und nach dem
Troknen in warmes Wasser, dem die Haͤlfte Scheidewasser zugesezt worden ist,
bringen. Dann kann man sie in die Farbe geben und hierauf 10 Stunden lang in Essig
einweichen. Die auf diese Weise behandelten Kaͤmme werden einen solchen Grad
von Elasticitaͤt erlangt haben, daß man darauf treten kann, ohne daß sie
brechen. Man kann selbst aus dem Horne der jungen Kaͤlber und aus den
Huͤfen der Rinder und der Pferde nach diesem Verfahren gute elastische
Kaͤmme verfertigen, (Journal des connaissances
usuelles. Junius 1836, S. 276.)
Clinton's Anwurf zur Nachahmung von Marmor.
Das Patent, welches Hr. Charles Clinton in New-York
auf eine sogenannte kuͤnstliche Steinmasse nahm, wird im Franklin Journal folgender Maßen beschrieben. Man brennt
Kalkstein, bis er beinahe zu 2/6 in Aezkalk verwandelt worden ist. Auf 4 Bushels von
diesem sezt man, nachdem er erkaltet, 4 Pfd. Perlasche und 3 Pfd. Alaun zu, worauf
man das Ganze fein mahlt und in offenen Faͤssern sieben laͤßt, bis der
Kalk vollkommen geloͤscht ist. In diesem Zustande vermengt man dann die Masse
mit der noͤthigen Quantitaͤt Wasser, um sie auf die Waͤnde der
Gemaͤcher auftragen zu koͤnnen. Sie nimmt durch Abreiben das Aussehen
von polirtem Marmor an; und kann, wenn man will, auch mannigfach gefaͤrbt
werden. Man kann auch Saͤulen u. dergl. aus Cement verfertigen, und diese mit
der beschriebenen Masse uͤberziehen und poliren, wo sie dann aͤchten
Marmorsaͤulen tauschend aͤhnlich seyn werden. Um die Masse als
aͤußeren Anwurf fuͤr Gebaͤude verwenden zu koͤnnen, soll
man ihr Sand zusezen. (Mechanics' Magazine, No.
671.)