Titel: | Ueber ein Verfahren gefärbte und ungefärbte Wolle ohne Zusaz von Oehl zu spinnen, worauf Hr. Pimont in Frankreich ein Patent erhalten. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LIX., S. 278 |
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LIX.
Ueber ein Verfahren gefaͤrbte und
ungefaͤrbte Wolle ohne Zusaz von Oehl zu spinnen, worauf Hr. Pimont in Frankreich ein Patent erhalten.
Aus dem Journal des connaissances usuelles. Jun. 1836, S.
272.
Pimont's Verfahren Wolle ohne Oehl zu spinnen.
Um gefaͤrbte oder ungefaͤrbte Wolle ohne Anwendung von Oehl zu spinnen,
genuͤgt es, sie so lange mit Wasserdampf zu behandeln, bis sie vollkommen
damit durchdrungen ist. Man verfaͤhrt dabei auf folgende Weise.
Man erhizt reines oder alkalisches Wasser in einem Kessel, welcher hinreichend
geraͤumig und mit einem Dekel luftdicht verschlossen ist, bis zum Sieden, und
bringt in diesem Dekel der Sicherheit wegen ein Ventil und eine kupferne
Roͤhre an, die den Dampf in eine metallene Kammer leitet, welche ebenfalls
gut schließen muß, und in der die Wolle der Einwirkung des Dampfes ausgesezt wird.
Ist die Wolle in dieser Kammer nach einer laͤngeren oder kuͤrzeren
Zeit, welche von der Concentration des Dampfes abhaͤngt, vollkommen mit Dampf
durchdrungen worden, so nimmt man sie heraus, um sie zu luͤften, wo sie dann
ohne Oehl gesponnen werden kann.
Die Wolle gewinnt durch diese Behandlung eine groͤßere Weichheit und
Geschmeidigkeit; auch bekommen einige Farben hiedurch eine auffallende
Intensitaͤt und Dauer. Die Wolle verliert dadurch keineswegs die Eigenschaft
Oehl aufzunehmen; ja dieß scheint sogar fuͤr einige Wollen, namentlich
fuͤr sehr dunkel gefaͤrbte, die sich gewoͤhnlich schwerer
spinnen, vortheilhaft. Die auf diese Weise behandelten gewebten Tuͤcher
bekommen gleichfalls groͤßere Weichheit.